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Willy Fred ist ein in der Literatur entstandener Name fur eine antifaschistische osterreichische Partisanengruppe die 1942 bis 1945 im Salzkammergut bestand Auch der Name Salzkammergut Partisanen ist in der Literatur gelaufig Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Kriegsende 3 Rezeption in Osterreich und der DDR 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenDer Name geht auf die beiden Decknamen Willy und Fred zuruck die die Mitglieder der Gruppe benutzt haben Im Oktober oder November 1942 gelang dem aus Strobl stammenden Widerstandskampfer Karl Gitzoller der im Oktober verhaftet worden war in Wels die Flucht Mit dem Fahrrad gelangte er nach Bad Ischl und nahm dort Kontakt zu Resi Pesendorfer auf Mit ihrer Unterstutzung versteckte sich Gitzoller zunachst in einer leer stehenden Villa und in Almhutten und ernahrte sich durch Wilderei Oktober 1943 gelang es Gitzoller Pesendorfer und Agnes Primocic den Kommunisten Sepp Plieseis aus dem KZ Aussenlager Vigaun zu befreien Gitzoller und Plieseis versteckten sich zunachst am Attersee Anfang 1944 gingen Gitzoller Plieseis und Alois Straubinger wiederum in die Berge und errichteten im Toten Gebirge den Partisanenunterschlupf Igel der die Basis der Widerstandsgruppe Willy Fred wurde Rund um diese kleine Gruppe sammelte sich im Laufe des Jahres 1944 eine immer grosser werdende Zahl von Fluchtlingen und Deserteuren Soldaten die nach einem Fronturlaub im heimatlichen Salzkammergut nicht mehr an die Front zuruckgekehrt und stattdessen untergetaucht waren Die Gruppe wuchs stark an und auf dem Igel lebten bald bis zu 30 bewaffneten Partisanen Eine noch grossere Zahl war verstreut auf Almen und bei vertrauenswurdigen Kontaktpersonen untergetaucht Insgesamt gehorten der Gruppe Ende 1944 bis zu 500 Personen im oberen Salzkammergut an Zur Tarnung nannten sie sich zuerst einfach nur Willy Dieser Name war jedoch bald bekannter als gewunscht und so wurde als neuer Deckname Fred gewahlt Kriegsende BearbeitenDas Hauptziel der Gruppe Willy Fred war es im Jahr 1944 und Anfang 1945 die untergetauchten Personen erfolgreich zu verstecken und den bereits absehbaren Sieg der Alliierten abzuwarten um dann mit moglichst vielen Gleichgesinnten fur den Aufbau eines neuen freien Osterreichs vorbereitet zu sein Das schwierigste Problem war die ausreichende Versorgung der Untergetauchten mit Nahrung besonders im Winter 1944 45 Im Janner 1945 wurde Karl Feldhammer in Bad Aussee von der Gestapo erschossen uber den zuvor ein Teil der Versorgung gelaufen war Dessen Rolle ubernahm jedoch schnell seine Witwe Marianne Feldhammer die als einzige Frau den Weg zum Igel kannte und mehrmals Lebensmittel in den Partisanenunterschlupf brachte Erst in den letzten Kriegswochen wurde die Gruppe dann auch nach aussen aktiv wobei sich die Ereignisse besonders im Ausseerland chaotisch uberschlugen und daher historisch nicht mehr mit letzter Genauigkeit rekonstruierbar sind So war die Gruppe um Sepp Plieseis angeblich an der Rettung der im Altausseer Salzbergwerk eingelagerten Kunstschatze massgeblich beteiligt sowie an der Verhaftung einiger ins Salzkammergut geflohener prominenter Nazifunktionare Es waren auch Mitglieder der Partisanen welche die nur zogerlich vom Wolfgangsee vorruckenden Amerikaner nach Ischl Gosau und Aussee lotsten Der Hauptverdienst der Gruppe war es jedoch zahlreichen Menschen ein Versteck geboten zu haben das im Gegensatz zu anderen kommunistischen Widerstandsgruppen in Oberosterreich trotz intensiver Suchaktionen der Nationalsozialisten bis zum Schluss nicht entdeckt wurde Rezeption in Osterreich und der DDR BearbeitenUnmittelbar nach dem Krieg hat Sepp Plieseis seine Erinnerungen mithilfe von Rudolf Daumann als Ghostwriter 1 aus der Zeit in Spanien und am Igel in einem Buch niedergeschrieben das 1946 unter dem Titel Vom Ebro zum Dachstein Lebenskampf eines osterreichischen Arbeiters in Linz beim Verlag Neue Zeit veroffentlicht wurde Wahrend die Geschichte der Widerstandsgruppe in Osterreich zunachst fast in Vergessenheit geriet begann ab den 1970er Jahren in der DDR eine neue Rezeption Plieseis autobiographisches Buch wurde 1971 unter dem Titel Partisan der Berge Lebenskampf eines osterreichischen Arbeiters von Julius Mader im Deutschen Militarverlag in Ost Berlin neu herausgegeben Einige Jahre spater produzierte das Fernsehen der DDR sogar eine Fernsehserie uber den Partisanenkampf im Salzkammergut in dem Plieseis als aufrechter Kampfer gegen den Faschismus prasentiert wurde 2 Sie hat den Titel Gefahrliche Fahndung und ist 2010 auch auf DVD erschienen 1977 wurde die in der DDR erschienene Version des Buches von Plieseis als Lizenzausgabe in Wien vom Globusverlag neu gedruckt von der daraufhin mehrere Auflagen erschienen Einen wichtigen Beitrag zur geschichtswissenschaftlichen Erforschung des Widerstands gegen den Nationalsozialismus im Salzkammergut liefert ausserdem der Regionalhistoriker Peter Kammerstatter dessen Materialiensammlung 1978 erschien Zum Geschichtsbewusstsein in der Region in und um das Salzkammergut selbst hat auch das Buch von Christoph Topf Auf den Spuren der Partisanen beigetragen in dem er die historischen Ereignisse wissenschaftlich aufgearbeitet anhand eines Wanderfuhrers zu den Originalschauplatzen darstellt Dieses Buch ist erstmals 1996 erschienen Im Jahr 2006 bearbeitete auch der ebenfalls aus der Region stammende osterreichische Schriftsteller Franzobel die Lebensgeschichte von Sepp Plieseis literarisch und baute sie in sein Theaterstuck Hirschen ein das den Widerstand im Ausseerland thematisiert 3 Literatur BearbeitenSepp Plieseis Vom Ebro zum Dachstein Lebenskampf eines osterreichischen Arbeiters Linz Verlag Neue Zeit 1946 400 Seiten Neuauflagen unter dem Titel Partisan der Berge Globus Verlag Wien 1987 ISBN 3 85364 186 5 Peter Kammerstatter Material Sammlung uber die Widerstands und Partisanenbewegung Willy Fred im oberen Salzkammergut Ausseerland 1943 1945 Linz Eigenverlag 1978 Christian Topf Auf den Spuren der Partisanen Zeitgeschichtliche Wanderungen im Salzkammergut Grunbach bei Freistadt Edition Geschichte der Heimat 1996 232 Seiten Neuauflage 2006 ISBN 3 900943 32 XWeblinks BearbeitenZeitgeschichtemuseum Ebensee Karl Gitzoller 1 1 1905 26 8 2002 Zur Erinnerung Memento vom 6 Mai 2006 im Internet Archive KPO Oberosterreich Auf den Spuren der Partisanen im Salzkammergut Memento vom 12 Januar 2006 im Internet Archive In www kpoe at Mai 1998 KPO Oberosterreich Die Widerstandsbewegung im oberen SalzkammergutEinzelnachweise Bearbeiten Der exportierte Held In kpoe at 20 Dezember 2020 abgerufen am 8 August 2020 Zeitgeschichtemuseum Ebensee Zeitschrift Betrifft Widerstand 2006 NR 79 Leserbriefe S 36 37 Memento vom 22 Februar 2015 im Internet Archive PDF 1 3 MB mit einer Stellungnahme von Klaus Kienesberger Margarete Affenzeller Operation Gamsenhirn Urauffuhrung von Franzobels Hirschen In derstandard at 4 Dezember 2006 abgerufen am 8 August 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willy Fred amp oldid 225849445