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William Merritt Chase 1 November 1849 in Williamsburg heute Niniveh Indiana Vereinigte Staaten 25 Oktober 1916 in New York war ein US amerikanischer Portrat und Landschaftsmaler Nach langerem Aufenthalt in Europa vor allem in Munchen und Venedig begann er einen eigenen amerikanischen Impressionismus zu entwickeln und hatte damit grossen Erfolg Zu Lebzeiten galt er als der amerikanische Impressionist und war einer der einflussreichsten bildenden Kunstler und Kunstlehrer der USA seiner Generation Selbstportrat 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und Ausbildung in Munchen 1 2 Ruhm als Lehrer New York und Shinnecock Hills 1 3 Familienleben und Engagement 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre und Ausbildung in Munchen Bearbeiten William Merritt Chase war der alteste Sohn des Damenschuhmachers und Verkaufers David Hester Chase und dessen Frau Sarah Swaim Chase und hatte funf jungere Geschwister Als er zwolf Jahre alt war zog die Familie nach Indianapolis wo er seinem Vater in dessen Beruf folgen sollte Aber Chase wollte Maler und Zeichner werden 1867 begann seine kunstlerische Ausbildung bei Barton S Hays und Jacob Cox die in Indianapolis als Maler arbeiteten Nach einer kurzen Dienstzeit bei der U S Navy wurde Chase 1869 an der National Academy of Design in New York City angenommen und fuhrte seine Studien mit den Lehrern Joseph Oriel Eaton und Lemuel P Wilmarth einem Schuler des bekannten Franzosen Jean Leon Gerome weiter 1871 ging Chase nach St Louis wo seine Familie mittlerweile lebte und arbeitete im elterlichen Geschaft mit Durch mehrere Ausstellungen in denen er seine Stillleben prasentierte wurde er bei den ortlichen Mazenen bekannt Diese boten ihm an eine von ihnen finanzierte Europareise zu unternehmen das Angebot nahm Chase an und ging fur zwei Jahre nach Europa um dort seine Studien fortzufuhren Im gleichen Jahr stellte er erstmals an der National Academy of Arts in Washington D C aus Zunachst reiste er nach Munchen und studierte an der dortigen Akademie der Bildenden Kunste 1 Hier kam er erstmals mit dem Malstil der europaischen Alten Meister in Beruhrung insbesondere der Kunst von Frans Hals und Anthonis van Dyck Seine Lehrer waren vor allem Alexander von Wagner und Karl von Piloty und er lernte mit Frank Duveneck und John Henry Twachtman zwei weitere Amerikaner kennen mit denen er sich 1877 fur neun Monate in Venedig aufhielt In Munchen galt seine Bewunderung zudem vor allem den Malern Wilhelm von Diez Hugo von Habermann und Wilhelm Leibl als Vertretern des von Gustave Courbet inspirierten Naturalismus Mit seinem 1875 in Munchen gemalten Keying Up the Court Jester das auf der Weltausstellung in Philadelphia 1876 gezeigt wurde gewann er eine Medaille und erlangte damit ersten internationalen Ruhm Ruhm als Lehrer New York und Shinnecock Hills Bearbeiten nbsp Chase Haus in ShinnecockIm Jahr 1878 kehrte Chase nach New York zuruck und bezog sein Atelier im 10th Street Studio Building das zu einem der bekanntesten Kunstlerateliers Amerikas wurde Er unterrichtete an der neu gegrundeten Art Students League of New York von 1878 bis 1896 und spater nochmals von 1907 bis 1911 Zusatzlich gab er bis 1907 Stunden an der von ihm selbst gegrundeten Chase School of Art der Brooklyn Art Association und von 1896 bis 1909 an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts Seine Malerei in grauen und braunen Farbtonen die er in Munchen entwickelt hatte sowie die eingestreuten scharfen Farbakzente stellten damals fur Amerika die fortschrittlichste und freieste Malweise dar Zugleich boten diese Bilder einen Ubergang von der klassischen amerikanischen Kunst in die Lebensstimmung einer Moderne 1891 grundete Chase die Shinnecock Hills Summer School in der Ortschaft Shinnecock Hills bei Southampton auf Long Island wo er bis 1902 unterrichtete 2 Insbesondere diese Summer School wurde uberregional bekannt und fuhrte zur Grundung der dortigen Kunstlerkolonie deren Mittelpunkt Chase darstellte Southampton und die Shinnecock Hills waren uber die Erreichbarkeit durch die Southside Railroad Line seit 1868 zu einem beliebten Sommerziel der wohlhabenden New Yorker geworden Im gleichen Jahr wie die Summer School wurde dort auch der Shinnecock Hills Golf Club und wenig spater das First Class Hotel Shinnecock Inn eroffnet nbsp The Chase Homestead Shinnecock 1893Chase wurde durch mehrere reiche Sommergaste uberredet die Grundung und Leitung der Schule zu ubernehmen sie selbst stellten Land und Gelder zum Aufbau zur Verfugung Im Zentrum der Summer School stand das Art Village umgeben von mehreren Hofen und Gasthausern in denen sich interessierte Gaste einmieten konnten Chase selbst bekam 1892 ein eigenes Haus in geringem Abstand zum Village und hielt dies in seinem impressionistischen Gemalde The Chase Homestead Shinnecock 1893 fest seine Tochter Dorothy ist auf dem Gemalde ebenfalls dargestellt Blumen pfluckend an der Auffahrt zum Haus In den Jahren von 1891 bis 1902 unterrichtete Chase etwa 1000 Studenten in der Summer School vor allem reichere Frauen aus New York die bislang als Amateure gemalt hatten Allerdings gab es auch einige prominentere Schuler allen vorweg Edmund Graecen der auch in Giverny und Old Lyme lebte und wirkte Rockwell Kent Charles Sheeler Howard Chandler Christy Annie T Lang Joseph Stella Charles W Hawthorne und Katherine Budd Die Schule konzentrierte sich dabei vollstandig auf die Plein Air Malerei und die Studenten arbeiteten von morgens bis abends im Freien um ihre Eindrucke auf der Leinwand festzuhalten Neben seinem Rivalen Robert Henri galt Chase als wichtigster Lehrer der Malerei in den Vereinigten Staaten um die Wende zum 20 Jahrhundert Durch Schuler aus Kalifornien darunter vor allem Arthur Frank Mathews Xavier Martinez und Percy Gray hatte er auch auf die Entwicklung der Kunst in Kalifornien einen grossen Einfluss Ebenfalls zu seinen Schulern gehorten Frauen wie Dora Wheeler Rosina Emmet und Lydia Field Emmet und bekannte Maler wie Georgia O Keeffe Charles Demuth Marsden Hartley und Edward Hopper Familienleben und Engagement Bearbeiten nbsp John Singer Sargent Portrat von William Merritt Chase Ol auf Leinwand 1902Gemeinsam mit vielen Kunstlern seiner Generation gehorte Chase zu den Kritikern der konservativen National Academy of Design zu deren Mitglied er 1890 gewahlt worden war 3 und zu den Grundungsmitgliedern der Society of American Artists deren Prasident er von 1885 bis 1895 wurde 1 1898 wurde er in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen 4 Ausserdem war er Mitglied der Tilers zu denen auch Winslow Homer Arthur Quartley und Augustus Saint Gaudens gehorten Chase gehorte zudem zu den ersten die sich fur den Ankauf von Bildern Edouard Manets und El Grecos fur amerikanische Museen einsetzten Im Jahr 1886 heiratete Chase Alice Gerson mit der er in den folgenden Jahren acht Kinder hatte 5 Sowohl seine Frau wie auch seine Kinder wurden von ihm regelmassig portratiert Chase arbeitete zugleich als Maler und Lehrer mit grosser Energie und etablierte sein Atelier Studio zu einem stadtbekannten Treffpunkt der modebewussten Mitglieder der New Yorker Kunstszene seiner Zeit Dieses Atelier hatte er von Albert Bierstadt ubernommen und als Galerie fur seine eigenen Bilder gestaltet Die Raume stattete Chase detailreich mit wertvollen Mobeln ausgestopften Vogeln seltenen und exotischen Musikinstrumenten und orientalischen Teppichen aus 1895 schloss er jedoch das Atelier wieder da die Kosten fur den Unterhalt zu hoch wurden 1902 nahm Chase den durch den Tod John Henry Twachtman freigewordenen Platz in die Kunstlervereinigung Ten American Painters ein Obwohl seine Kreativitat abnahm und er mit der neuen Moderne die in Amerika popular wurde nicht mithalten konnte malte und lehrte er bis in die 1910er Jahre Seine letzte Lehrveranstaltung fand im Sommer 1914 in Carmel by the Sea in Kalifornien statt wohin die Sommerkurse von Shinnecock in dem Jahr verlegt worden waren William Merritt Chase starb am 25 Oktober 1916 in seinem Haus in New York City Das Parrish Art Museum in Water Mill auf Long Island ostlich von New York City zeigt eine der grossten offentlichen Sammlungen von Gemalden und Arbeiten auf Papier des Kunstlers Werke BearbeitenWilliam Merritt Chase schuf weit uber 1 000 Werke vor allem Olbilder aber auch Pastelle und Arbeiten in anderen Techniken Wahrend er besonders in seiner Munchner Zeit und den Jahren danach eine dunkle tonige Farbauswahl nach dem Vorbild Leibls bevorzugte zeigte seine Palette im Laufe der Jahre zunehmend hellere und farbigere Tone Insbesondere in den Sommerkursen nutze er mit Weiss gemischte Farben zur Aufhellung seiner Bilder Seine fruhesten Werke waren Stillleben Dieses Sujet griff er auch in spateren Jahren immer wieder auf Dekorationsobjekte die er als Bildobjekte verwendete fullten sein Atelier und seine Wohnung er gestaltete auch seine Innenraummalereien mit Arrangements aus Gegenstanden Vor allem Lebensmittel und dabei insbesondere tote Fische tauchen regelmassig in diesen Bildern auf Ein weiteres Genre das er regelmassig bediente waren Portrats Dabei malte er einige der bekanntesten Personen seiner Zeit sowie deren Ehefrauen und Kinder Auch seine Frau und seine Kinder waren ein regelmassiges Motiv seiner Bilder oft setzte er sie zudem in Landschaftsbildern als Bildelemente ein Er stellte die Personen haufig in sitzender Position dar Er stellte sie auch in Landschaften oder zeigte sie in Szenen ihres privaten Lebens 1885 malte er beispielsweise seinen Kollegen und Freund James McNeill Whistler und dessen Frau Dora im Gegenzug wurde er von Whistler portratiert Vor allem in den spaten Lebensjahren nahmen die Portratbilder im Vergleich zu anderen Genres zu Zu seinen bekanntesten Bildern gehoren seine Landschaften die ihm den Ruf als amerikanischer Impressionist eingebracht haben Er begann mit der Landschaftsmalerei erst in den spaten 1880er Jahren wobei sein Interesse fur dieses Genre wahrscheinlich durch die erste grosse Ausstellung franzosischer impressionistischer Gemalde 1886 in New York City ausgelost wurde Dabei bevorzugte er zum einen Stadtmotive wie zum Beispiel den Prospect Park Brooklyn oder den Central Park in New York zum anderen auch die Sommerlandschaften in Shinnecock Haufig platzierte er Personen in seine Landschaften die beispielsweise auf einer Parkbank sitzend oder spazieren gehend dargestellt wurden Auch spielende Kinder kommen in seinen Bildern regelmassig vor Literatur BearbeitenGotz Czymmek Hrsg Landschaft im Licht Impressionistische Malerei in Europa und Nordamerika 1860 1910 Ausstellungskatalog des Wallraf Richartz Museum in Koln und des Kunsthaus Zurich 1990 Barbara Drayer Gallati William Merritt Chase William Merritt Chase Smithsonian Institution New York City 1995 Stephan Koja America Die Neue Welt in Bildern des 19 Jahrhunderts Prestel Verlag 1999 ISBN 3 7913 2051 3 Deborah Epstein Solon Colonies of American Impressionism Laguna Art Museum Laguna Beach 1999 ISBN 0 940872 24 2 Carolyn Kinder Carr Chase William Merritt Oxford University Press 2007 Grove Art Online Zugang erforderlich Keith L Bryant Chase William Merritt 2000 American National Biography Online Zugang erforderlich A Neumeyer Chase William Merritt In Germain Bazin Horst Karl Gerson Lawrence Gowing u a Hrsg Kindlers Malereilexikon Band 1 6 Kindler Verlag Zurich 1964 1971 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons William Merritt Chase Album mit Bildern Videos und Audiodateien William Merritt Chase bei artfacts net Suche nach William Merritt Chase im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen William Merritt Chase in der Artcyclopedia William Merritt Chase in the athenaeum Bildersammlung mit 290 Bildern von Chase Biographie beim Brooklyn Museum of ArtEinzelnachweise Bearbeiten a b Francis Morrone Spaziergange durch das alte New York Historische Gemalde Postkarten Fotografien und Stadtplane Munchen 2009 ISBN 978 3 8094 2455 0 S 20 Danielle Ganek Der Sommer in dem wir Gatsby gelesen haben New York 2010 ISBN 978 3 442 47485 1 S 224 nationalacademy org Past Academicians C Memento vom 20 Marz 2016 im Internet Archive abgerufen am 24 Marz 2015 Members William Merritt Chase American Academy of Arts and Letters abgerufen am 22 Februar 2019 Francis Morrone Spaziergange durch das alte New York Historische Gemalde Postkarten Fotografien und Stadtplane Munchen 2009 ISBN 978 3 8094 2455 0 S 21 Normdaten Person GND 119187558 lobid OGND AKS LCCN n79061094 VIAF 283709 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chase William MerrittKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Portrat und LandschaftsmalerGEBURTSDATUM 1 November 1849GEBURTSORT Williamsburg Indiana USASTERBEDATUM 25 Oktober 1916STERBEORT New York City USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Merritt Chase amp oldid 224018794