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William Grey Walter 19 Februar 1910 in Kansas City Missouri 6 Mai 1977 in Clifton Bristol war ein in den USA geborener britischer Neurophysiologe und Roboterforscher William Grey Walter 1949 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Gehirnwellen 2 2 Willentliche Handlungen 2 3 Robotik 3 Schriften Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter wurde 1910 in Kansas City Missouri geboren Sein Vater Karl Walter war ein britischer Journalist der zu dieser Zeit fur den Kansas City Star arbeitete Seine Mutter Minerva Lucrezia Margaret Hardy 1879 1953 war eine amerikanische Journalistin britischer Herkunft 1915 zog die Familie nach England und der Sohn besuchte die Westminster School 1922 1928 und danach bis 1931 das King s College Cambridge Danach betrieb er postgraduate research und seine MA Dissertation uber elektrische Leitung in Nerven und Muskeln wurde 1935 angenommen Danach arbeitete er mit dem bekannten Neurologen F L Golla am Londoner Maudsley Hospital zusammen der ein besonderes Interesse an der Anwendung der Elektroenzephalographie EEG im klinischen Bereich hatte und Walter mit den entsprechenden Untersuchungen an den verschiedensten Arten von Patienten beauftragte 1939 gingen Golla und Walter nach Bristol und grundeten dort das Burden Neurological Institute ein bald international bekanntes Forschungszentrum fur Neuropsychiatrie wo Walter bis 1970 arbeitete Er ubernahm Forschungsarbeiten in den USA der Sowjetunion und in verschiedenen anderen Orten in Europa Er sprach fliessend Franzosisch Italienisch und Deutsch und war ein gefragter Vortragsredner und trat oft im Radio und Fernsehen auf Er war zweimal verheiratet und hatte zwei Sohne von seiner ersten und einen Sohn von seiner zweiten Ehefrau Wahrend seines Lebens galt er als ein Pionier auf dem Gebiet der Kybernetik Im Jahre 1970 erlitt er in einen schweren Verkehrsunfall als er auf seinem Motorroller er fuhr seit 1947 eine Vespa mit einem ausgebrochenen Pferd zusammenstiess Er starb sieben Jahre spater am 6 Mai 1977 ohne sich vollstandig erholt zu haben 1 Wirken BearbeitenGehirnwellen Bearbeiten Als junger Mann wurde Walter stark von den Arbeiten des bekannten russischen Physiologen Iwan Pawlow beeinflusst Er besuchte das Labor von Hans Berger der den Elektroenzephalographen bzw die Elektroenzephalographie EEG erfand Mit ihm liess sich die elektrische Aktivitat des menschlichen Gehirns messen Walter entwickelte Bergers Maschine weiter mit seiner Version entdeckte er eine Anzahl verschiedener Gehirnwellen Muster Sie reichten von den schnellen Alpha Wellen bis zu den langsamen Delta Wellen die er wahrend der Schlafphase beobachtete In den Dreissigern gelangen Walter eine Reihe von Entdeckungen mit seinem EEG Apparat am Burden Neurological Institute in Bristol Er war der Erste der durch Vermessung den Ursprung der Alpha Wellen richtig im Occipitallappen fand Er demonstrierte wie man Delta Wellen nutzen konnte um Gehirntumore oder Wunden die fur Epilepsie verantwortlich waren zu finden Er entwickelte den ersten Gehirn Topographen der auf der Elektroenzephalographie beruhte und fur die er spiralformig angeordnete Kathodenstrahlrohren nutzte die mit hochempfindlichen Verstarkern verbunden waren 2 Wahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete er an abtastender Radar Technologie und ferngesteuerten Raketen die moglicherweise seine folgende Theorie der Darstellung von Gehirnaktivitat durch Alpha Wellen beeinflussten Willentliche Handlungen Bearbeiten 1964 entdeckte Walter mit seiner Arbeitsgruppe in Bristol England die EKP Komponente Contingent Negative Variation CNV 3 Diese entspricht einer negativen Welle im EEG einer Person zwischen einem ersten Vorbereitungs Reiz Achtung und einem zweiten Kommando Reiz Los wobei der Zeitabstand zwischen den beiden Reizen zufallig variierte Der CNV Effekt wurde als Zeichen der Vorbereitung des Gehirns auf ein demnachst folgendes Kommando verstanden was durch eine grosse Zahl weiterer Experimente bestatigt wurde 4 Der Ausloser fur die Entdeckung waren Auffalligkeiten bei EEG Untersuchungen an autistischen Kindern im Jahre 1962 Im Zeitraum zwischen zwei Reizen fiel ein bestimmtes neuartiges EEG Signal auf dem Walter unbedingt auf den Grund gehen wollte Vielfaltige Experimente wahrend des Jahres 1963 fuhrten dann zu gesicherten Ergebnissen die Anfang 1964 auf zwei internationalen EEG Kongressen vorgestellt und bald darauf in der Fachzeitschrift Nature veroffentlicht wurden Die Resonanz in der Gehirnforschung war enorm und andauernd Bis 1985 wurde die Arbeit bereits mehr als 455 mal zitiert 5 Diese und nachfolgende Ergebnisse Anderer insbesondere von Kornhuber und Deecke 1965 Bereitschaftspotential und Libet 1983 Libet Experiment fuhrten in den Neurowissenschaften zu einem tiefgreifenden Umschwung Paradigmenwechsel im Verstandnis willentlicher Handlungen Demnach werden diese zwar durch allgemeine planerische Entscheidungen Absichten Einstellungen in ihrer Tendenz beeinflusst jedoch bei der konkreten Ausfuhrung unbewusst eingeleitet und erst danach als bewusst gesteuerte Handlungen empfunden 6 7 Siehe auch Experimente zur Willensfreiheit Robotik Bearbeiten Walter wurde bekannt durch die Konstruktion eines der ersten autonomen Roboter Er wollte beweisen dass viele Verbindungen zwischen einer kleinen Anzahl von Neuronen ein komplexes Verhalten entstehen lassen konnen insbesondere das Geheimnis finden wie das Gehirn arbeitet und wie es verdrahtet ist Seine ersten Roboter pflegte er als Machina Speculatrix zu bezeichnen und nannte sie Elmer und Elsie Diese Roboter baute er zwischen 1948 und 1949 sie wurden oft wegen ihres Aussehens und ihren langsamen Bewegungen als Schildkroten beschrieben und weil sie der Wissenschaft etwas uber die Geheimnisse von Organisation und Leben beibrachten engl taught us wird ahnlich ausgesprochen wie tortoise Schildkrote Die dreiradrigen Schildkroten Roboter waren der Phototaxis fahig sie konnten ihren Weg zu einer Ladestation finden wenn ihre Batterien leer waren In einem seiner Experimente platzierte er ein Licht auf die Nase einer Schildkrote und beobachtete wie sich der Roboter in einem Spiegel selbst beobachtet Es begann zu flackern schrieb er schnell hin und her zitternd und hupfend wie eine schwerfallige Narzisse im Wind Wenn dies an einem Tier gesehen worden ware argumentierte Walter es vielleicht akzeptiert wurde als Ausdruck eines Grades von Selbst Erkenntnis Spatere Versionen der Roboter wurden 1951 auf dem Festival of Britain ausgestellt Walter betonte die Bedeutung vollstandig analoger Elektronik um Gehirn Prozesse zu simulieren wahrend seine Zeitgenossen wie Alan Turing und John von Neumann ihre Implementation intelligenter Prozesse eher in den Bereichen digitaler Berechenbarkeit sahen Walter inspirierte nachfolgende Robotik Forscher wie Rodney Brooks Hans Moravec und Mark Tilden Moderne Versionen von Walters Schildkroten finden sich heute in Form von BEAM Robotern 1995 wurde eine der ursprunglichen Schildkroten von Owen Holland an der Universitat von West England nachgebaut wobei einige originale Teile verwendet wurden Ein Exemplar der zweiten Generation der Schildkrote wird im Smithsonian ausgestellt Schriften Auswahl BearbeitenThe Living Brain Duckworth London 1953 An imitation of life In Scientific American Band 182 Nr 5 1950 S 42 45 A machine that learns In Scientific American Band 185 Nr 2 1951 S 60 63 Contingent negative variation An electrical sign of sensorimotor association and expectancy in the human brain In Nature Band 203 1964 S 380 384 Weblinks BearbeitenWalter J Freeman University of California at Berkeley USA W Grey Walter Biographical Essay in Encyclopedia of Cognitive Science 2003 Band 4 S 537 539 ISBN 978 0 470 01619 0 PDF http cyberneticzoo com tag william grey walter Biografische Dokumente und BilderEinzelnachweise Bearbeiten Ray Cooper William Grey Walter 1910 1977 in Oxford Dictionary of National Biography Oxford University Press 1985 1990 ISBN 978 0 19 861411 1 Walter J Freeman 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