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Wilhelm Reuter 19 April 1888 in Prath 13 August 1948 in Dernbach Westerwald war ein katholischer Priester Lyriker und Heimatdichter Westerwalder Mundart Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Lyrik 2 2 Schauspiel 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenNach dem Tod des Vaters 1890 bewirtschaften Reuters Mutter Maria Elisabeth geb Veltens und ihre sechs Kinder den vorhandenen Bauernbetrieb Reuter besuchte zunachst das Gymnasium in Boppard und spater das Gymnasium in Hadamar wo er im Konvikt Collegium Bernardinum wohnte und wo er 1910 das Abitur ablegte Klassenkameraden in Hadamar hatten Reuter nachdem er seine dichterischen Fahigkeiten entdeckt hatte in Anlehnung an den beruhmten mecklenburgischen Heimatdichter Fritz Reuter den Spitznamen Fritz gegeben Nach dem Abitur studierte Reuter Theologie in Fulda ging 1912 nach Freiburg bis er schliesslich am Priesterseminar in Limburg 1914 die Weihe zum Priester erhielt Nach seinen ersten Stellen als Kaplan in Arnstein und Niederselters ging er 1914 15 als Sanitater in den Ersten Weltkrieg Zuruck vor Kriegsende wurde er Kaplan in Hochheim am Main Griesheim und Frankfurt 1925 Pfarrer Vikar in Eppenhain Ruppertshain 1928 wurde Reuter Pfarrer in Bremthal mit Vockenhausen 1935 ubernahm er schliesslich die vakante Pfarrstelle im 80 km entfernten Kirchspiel Breitenau mit den Gemeinden Breitenau Deesen Oberhaid Wittgert Reuter starb nach einer Hepatitis Infektion im Krankenhaus in Dernbach Er fand seine letzte Ruhe in seiner letzten Wirkungsstatte Breitenau wo eine Strasse nach ihm benannt ist Werk BearbeitenDer Dichterpfarrer Wilhelm Reuter hat mehr als 200 Gedichte verfasst hauptsachlich im moselfrankischen Dialekt seiner Nassauer Heimat von denen auch mehrere vertont wurden Etwa nach dem Ersten Weltkrieg verliert er seine hochdeutsche und zeitweise schwulstige Dichtweise und wendet sich der nassauisch moselfrankischen Mundart zu Nicht alle seine Gedichte sind gedruckt und zuganglich Es sind achtzehn volkstumliche Schauspiele von Reuter bekannt acht davon in Druckausgaben mindestens zwolf davon sind aufgefuhrt worden Seine am haufigsten gespielte Stucke sind das Ammieche die Harebouwe und der Schinnerhannes der die meisten Zuschauer hatte Seine Stucke handeln zumeist von historischen Ereignissen in Nassau oder am Rhein oder spielen im Westerwald Reuter beschaftigte sich teils wochenlang mit einem Thema schrieb den Text dann aber innerhalb von 14 Tagen ins Reine Verschiedene Orte errichteten fur Reuters Schauspiele Freilichtbuhnen und wiederholten die Stucke den ganzen Sommer lang Reuter gehorte in dieser Zeit zu meistgespielten Autoren am Mittelrhein In der Zeit von 1938 bis 1945 wurden seine Stucke nicht gespielt da es wohl beim Schinnerhannes Widerstande der ortlichen NSDAP Stellen gab Neben seinem poetischen Schaffen beschaftigte sich Reuter mit Vogelkunde und Bienenzucht Lyrik Bearbeiten Reuter schrieb Naturgedichte geistliche Gedichte aber auch eher melancholische Gedichte die von der Sehnsucht nach Heimat der Mutter und dem fruh verstorbenen Vater handeln Viele seiner lyrischen Werke haben einen hintergrundigen Humor der den Leser nicht nur erfreuen sondern ihm auch Mut machen sollte Unter dem Pseudonym Fritz von Nassau veroffentlichte er wahrscheinlich 1912 seinen ersten Gedichtband Su gihn die Gang 1922 nun unter seinem richtigen Namen folgte der zweite Gedichtband Gott dau host vill Vehlcher 1926 erschien bereits eine erweiterte zweite Auflage seines ersten Gedichtbandes Posthum veroffentlichte Reuters Freund Alfons Bierbaum den vierten Gedichtband Wie schon wie schwer Poet zu sein Besonders die Zeit von 1915 bis 1921 ist mit 138 Gedichten und Balladen durch sein lyrisches Schaffen gekennzeichnet In seiner Frankfurter Zeit tritt das Heimweh als Thema auf Johannes Pabst ehemaliger Mitstudent in Fulda und Limburger Domkapellmeister vertonte einige der Gedichte die als Lieder Eingang ins Limburger Gesangbuch fanden Die Breitenauerin Anneliese Graf komponierte zu weltlichen Gedichten wie Mei Heimatland Melodien Schauspiel Bearbeiten Vermutlich im Alter von 19 Jahren verfasste Reuter sein erstes Drama Dat Ammieche von de Goldbachmill das jedoch erst 1927 gedruckt wurde Im Stuck sucht eine Mullerstochter den Tod nachdem der von ihrem Vater als Schwiegersohn favorisierte von ihr ungeliebte reiche Muller sie bedrangt und eine Heirat mit ihrem Liebsten einem Schreinergesellen ausgeschlossen scheint Die Familientragodie fand bei den Zuschauern Zuspruch da sich die elterliche Zustimmung zur Heirat oft nur am Vermogen des moglichen Schwiegersohns orientierte was viele der Zuschauer bereits selbst in ihrer unmittelbaren Umgebung erfahren hatten 1927 gelangte das Stuck unter dem Gesellenverein Montabaur zur Urauffuhrung und hielt sich fast 40 Jahre auf den Buhnen von Laienspielgruppen 1926 veroffentlichte er das idealisierende Stuck Schinnerhannes de rheinische Rauwerschelm um den Rauberhauptmann Schinderhannes Im Sommer 1929 kamen fast 40 000 Besucher zu den 18 Auffuhrungen der Nassauischen Freilichtbuhne in Vockenhausen um das historische Volksstuck zu sehen Erlose der Vorfuhrung kamen einem Anbau der Kirche in Vockenhausen zugute 1930 wurde das Stuck Mittelpunkt der Oberlahnsteiner Heimatspiele im Schillerpark Nach seinem Wechsel nach Breitenau 1935 schrieb Reuter weitere zehn bis zwolf Schauspiele 1936 begannen die Haiderbacher Festspiele in Breitenau mit dem Ammieche 1937 wurde der Schinnerhannes gezeigt Reuters erste nach dem Krieg gespielten Stucke waren 1946 das Ammieche noch in einem Saal in Deesen dann sein Kirmesspiel Tod oder Leben auf Treppen vor der Kirche in Breitenau Reuter grundete nun die Spielschar Haiderbach und eroffnete fur Freilichtspiele die Haiderbacher Heimatbuhne Im Sommer 1947 wurde auf der Freilichtbuhne Lindenberg in Deesen das Stuck Die Harebouwe Zigeunerjungen aufgefuhrt In diesem Schauspiel wirkten 100 Laienschauspieler in 20 Sprechrollen mit Es handelt von einem Diebstahl der einem Zigeuner untergeschoben wurde Ebenfalls 1947 wurde in der Abtei Marienstatt nach der Renovierung das Stuck Unterm Krummstab zur Grundungszeit des Klosters uraufgefuhrt Die Haiderbacher Heimatbuhne zeigte 1948 Der Marzminister zur Revolution 1848 im Herzogtum Nassau und 1949 nach dem Tod Reuters das mittelalterliche Genoveva danach schloss die Buhne Die Harebouwe wurden erstmals 1988 zum 100 Geburtstag Reuters veroffentlicht Werke BearbeitenLyrikSu gihn die Gang Gedichte wie et su giht un wie mer schwatzt em Nassauer Landche Verl der Limburger Vereinsdruckerei Limburg 1912 Gott dau host vill Vehlcher Gedichte in Nassauer Mundart Elwert Marburg 1922 Su gihn die Gang Gedichte wie et su giht un wie mer schwatzt em Nassauer Landche Neue verb Ausg Elwert Marburg a d Lahn 1926 Wie schon wie schwer Poet zu sein Hrsg Alfons Bierbaum Eigenverlag Emmelshausen 1978 Schauspiel Auswahl Schinnerhannes de rheinische Rauwerschelm W Kalb Montabaur 1926 Dat Ammieche von de Goldbachmill Drama aus dem Dorfleben in 4 Akten Verlag des Nassauischen Vereins fur landliche Wohlfahrts und Heimatpflege Niederlahnstein 1927 Der Freiheitsbaum geschichtliches Volksstuck in vier Akten Verlag des Nassauischen Vereins fur Landliche Wohlfahrts und Heimatpflege Niederlahnstein 1930 Tod oder Leben Haiderbacher Kirmesspiel Haiderbach 1946 Genoveva Tragodie in funf Aufzugen Hrsg Alfons Bierbaum Eigenverlag Emmelshausen 1979 Die Harebouwe Schauspiel in 5 Akten 1 Aufl Arbeitskreis Heimatgeschichte und Brauchtum des Westerwaldvereins Zweigverein Montabaur Montabaur einst und jetzt Nr 6 Montabaur 1988 Literatur BearbeitenNassauische Blatter Monatsschrift fur landliche Wohlfahrts und Heimatpflege im Nassauer Land Band 5 Montabaur 1925 S 97 100 Nassauische Heimat Beilage zum Rheinischen Volksblatt Band 8 1928 S 55f Band 9 1929 S 97f August Straub Das zeitgenossische Schrifttum im Nassauer Land P Kaesberger Westerburg i Westerwald 1929 S 58 59 Limburger Bistumskalender 1950 S 84 Karl Erich Loderhose Wilhelm Reuter und Rudolf Dietz in Konigstein Heimatliche Geschichtsblatter Verein fur Heimatkunde Konigstein im Taunus Band 3 1954 S 42 44 Manfred Hofmann Gutes Herz in rauher Schale Wilhelm Reuters Lebensbild Rhein Lahnfreund Bote vom Taunus und Westerwald Das Heimatbuch fur das Nassauer Land im Regierungsbezirk Montabaur Heil Druck Bad Ems 1955 S 133 134 A Bierbaum Rhein Hunsruck Kalender 1977 S 91 Willy Mehr Pfarrer Wilhelm Reuter Dichter seit 1935 in Breitenau Der Westerwald Jg 72 Heft 2 1979 S 54 Michael Maurer Heimatverein Haiderbach verwahrt den Nachlass des Dichterpfarrers Wilhelm Reuter Rhein Zeitung Ausg H 4 Januar 1983 S 38 Josef Klaser Dem Westerwald verbunden Zum Gedenken an den Westerwalder Heimatdichter Pfarrer Wilhelm Reuter 1888 1948 Der Westerwald Jg 81 Heft 3 1988 S 136 137 Josef Klaser Wilhelm Reuter Pfarrer und Poet eine Erinnerung zu seinem 100 Geburtstag und 40 Todestag Waller Heimat 1988 S 119 125 Etwa wortgleich in Josef Klaser Einst ein bekannter Heimatdichter Rhein Lahn Kreis Heimatjahrbuch 1988 Hohr Grenzhausen Wittich 1988 S 187 193 Konrad Huth hth Pfarrer und Heimatpoet Erinnerungen zu Wilhelm Reuters 100 Geburtstag Frankfurter Allgemeine Zeitung Rhein Main Lokalteil 14 April 1988 87 S 38 Bertold Picard Vor 100 Jahren wurde Pfarrer und Dichter Wilhelm Reuter geboren Eppsteiner Zeitung Band 38 1988 Heft 15 S 5 Otto Renkhoff Reuter Wilhelm Biographie Nr 3519 Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 vollst uberarb u erw Auflage Wiesbaden 1992 S 642 Waller Theaterdichter und Seelsorger Rhein Zeitung Ausgabe F Westerwald 143 21 Juni 2008 S 21 Jurgen Reusch Schinnerhannes und Harebouwe Theater auf der Haiderbach Waller Heimat 2008 S 61 70 Rainer von Breitenau Rainer Kalb Wilhelm Reuter Gottesmann und Mundart Dichter Sein Leben und Schaffen Eigenverlag Verpeilspitze Breitenau 2013 ISBN 978 3 00 041397 1Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Reuter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilhelm Reuter in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Vockenhausen im Bann des Schinderhannes In Eppsteiner Zeitung 5 November 2003 abgerufen am 15 August 2020 Normdaten Person GND 134049853 lobid OGND AKS VIAF 65213786 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reuter WilhelmALTERNATIVNAMEN Nassau Fritz von Nassau Fritz Nassau Fritz vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher und westerwalder MundartdichterGEBURTSDATUM 19 April 1888GEBURTSORT PrathSTERBEDATUM 13 August 1948STERBEORT Dernbach Westerwald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Reuter Pfarrer 1888 amp oldid 230106727