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Wilhelm Muckenheim 1 April 1887 in Benneckenstein Harz 5 Oktober 1922 auf dem Amkenberg bei Elend Harz war ein deutscher Wilderer Er trug den Beinamen Konig der Wilderer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Beisetzung und Erinnerung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMuckenheim wuchs in einem Umfeld auf in dem Wilderei zur Aufbesserung der Versorgung der Familien ublich war Auch sein Vater betatigte sich als Wilderer Schon in jungen Jahren ging Muckenheim illegal auf die Jagd und erwies sich dabei als ungewohnlich guter Schutze Beruflich war er als Gelegenheitsarbeiter tatig Schon vor Beginn des Ersten Weltkrieges hatte Muckenheim mehrere Gefangnisstrafen wegen Wilderei verbusst Auch zu Kriegsbeginn sass er gerade zur Verbussung einer achtmonatigen Gefangnisstrafe wegen eines Jagdvergehens in Haft Muckenheim war mit Anna verheiratet und Vater mehrerer Kinder Wahrend seiner Haftzeiten ernahrte seine Frau die Familie durch Heimarbeit Die Familie lebte im Quenselschen Hause in Benneckenstein in der Wildenbach unterhalb des Gallenbergs Im April 1915 floh er vor einer drohenden erneuten Verhaftung und lebte untergetaucht in Benneckenstein wobei er weiterhin illegal auf die Jagd ging In der Nacht vom 24 auf den 25 November 1915 wurde er nach einer Wilderei vom Forster Grossgebauer aus Hohegeiss verfolgt und nach langerer Suche nachts auf dem Dachboden seines Hauses festgenommen Forster Grossgebauer erhielt hierfur 120 Mark Belohnung Muckenheim wurde noch in der Nacht in das Polizeigewahrsam im Stall des alten Rathauses am Teichdamm gebracht Dort wurde er zunachst verhort wobei er Grossgebauer gedroht haben soll Na warte die paar Jahre die ich kriege gehen auch mal vorbei und schiessen kann ich ja Anschliessend wurde Muckenheim in eine Zelle des Gewahrsams eingeschlossen Am nachsten Morgen sollte er mit der Harzquerbahn zum Amtsgericht Ilfeld gebracht werden Muckenheim entfernte in seiner Zelle einen dort befindlichen Eisenofen und kroch durch den Schornstein auf das Dach von wo er uber ein niedrigeres Nebendach auf den Boden gelangte und unbemerkt floh Es gelang ihm sich zwei Wochen in Benneckenstein bei einem Freund zu verstecken bis er wiederum gefasst wurde Am 9 Dezember 1915 fand dann sein Transport per Harzquerbahn zum Gefangnis des Amtsgerichts Ilfeld statt Kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof offnete er trotz gefesselter Hande schnell die Zugtur und sprang im Dunkeln vom Wagen in eine Schneewehe Er wurde dann steckbrieflich gesucht Am 3 Februar 1916 wurde er erneut gefasst und ins Untersuchungsgefangnis nach Nordhausen gebracht Vom Landgericht Nordhausen wurde er am 9 Februar 1916 wegen gewerbsmassiger Wilderei Diebstahls und Widerstand zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt Auch nach seiner Haftentlassung setzte er das Wildern gewerbsmassig fort Was die eigene Familie nicht verwerten konnte verkaufte er oder es wurde an Bedurftige verschenkt Insgesamt war Muckenheim in der Bevolkerung angesehen 1 und trug den Beinamen Konig der Wilderer 2 Im Fruhjahr 1922 uberraschte ihn der Nachfolger von Forster Grossgebauer Als der Forster rief Muckenheim Hande hoch soll Muckenheim stattdessen auf den Forster angelegt haben worauf der Forster geschossen habe Muckenheim wurde von einer Kugel ernsthaft verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert Von dort floh er nach einer Weile und tauchte wieder in den Waldern des Harzes unter Er wurde wieder steckbrieflich gesucht Die Polizei ging 1922 davon aus dass Muckenheim sich zur Kirmes in Benneckenstein einfinden wurde und ruckte mit einem Aufgebot auf sein Haus zu Der gewarnte Muckenheim floh jedoch zuvor unbemerkt wieder in die Berge auf den Gallenberg und beobachtete von dort die erfolglose Umstellung und Durchsuchung seines Hauses In den folgenden Wochen wurde er intensiv gesucht Aus Angst vor der Entdeckung verzichtete er weitgehend auf das Schiessen und damit auf das Jagen Freunde legten ihm an bestimmten Platzen Lebensmittel hin Auch nahm er Kontakt zu Feldarbeitern auf die ihn versorgten Am 5 Oktober 1922 soll er am spaten Nachmittag gemeinsam mit einer Schar Wilderer von der Bremke kommend entlang der Grenze zur Abteilung 79 den Amkenberg hinauf in die Abteilung 78 gezogen sein Dort lauerte Walter Lezius der Sohn des Revierforsters Lezius und ein Hilfsforster auf Wilderer Hintergrund ihres Einsatzes war ein zuvor erfolgtes Vorkommnis wobei Wilderer durch das offene Fenster der Revierforsterei Wietfeld in die Stube des Forsters geschossen hatten Die Hilfsforster sollen Halt Stehen bleiben gerufen haben worauf Panik entstand und Schusse fielen Muckenheim wurde getroffen und soll den anderen zugerufen haben Lauft und bringt Euch in Sicherheit mich hat s erwischt grusst meine Frau 3 Andere Angaben nennen den Morgen des 5 Oktobers 1922 als Zeitpunkt des Schusses 4 Seine Ehefrau erstattete am 6 Oktober Anzeige dass ihrem Mann etwas zugestossen sein musse Es folgte eine Absuche Ein Benneckensteiner Waldarbeiter fuhrte die Suche dann ziemlich direkt zu einer Stelle wo man Wilhelm Muckenheim tot unter einer Fichte mit einem Gewehr im Arm auffand Er war todlich im Herzbereich getroffen hatte sich vom Ort der Auseinandersetzung aber noch 114 Meter entfernt Wer den todlichen Schuss abgegeben hat blieb ungeklart Hilfsforster Walter Lezius soll spater geaussert haben dass sein eigener Tod eine Kugel sei Tatsachlich starb er erst 26 jahrig im Jahr 1927 im Waschhaus der Forsterei an einer Schussverletzung wobei offen blieb ob dies durch Fremdverschulden oder beim Reinigen von Waffen passierte 3 Beisetzung und Erinnerung BearbeitenUber die Zustandigkeit fur die Beisetzung ergab sich ein Streit zwischen der Forstmeisterei und der Stadt Benneckenstein Im Ergebnis ging die Frage an die Witwe ob sie bereit sei den Leichnam von der Forstmeisterei anzunehmen Sie willigte unter der Bedingung ein dass die Uberfuhrung wurdig und die Beisetzung erster Klasse bei vollem Glockengelaut auf Kosten der Oberforsterei erfolge Diese willigte ein Die Beerdigung erfolgte dementsprechend auf dem Benneckensteiner Friedhof und war ungewohnlich gut besucht Als Grabstein wurde ihm ein Granitfindling aus dem von ihm haufig genutzten Brockengebiet gesetzt An dem Punkt wo man Wilhelm Muckenheim fand liess der Revierforster Fritz Peter Anfang der 1930er Jahre zur Erinnerung den Wildererstein aufstellen der jedoch nicht beschriftet war Der spater in Vergessenheit geratene und umgesturzte Stein wurde 1997 wiedererrichtet Literatur BearbeitenManfred Bornemann Auf Wildererspuren im Harz Wahre Begebenheiten aus zwei Jahrhunderten nach Stammtischgeschichten und alten Berichten Piepersche Verlagsanstalt 1991 ISBN 978 3923605057 Karlheinz Brumme Elend Chronik eines Harzdorfchens unterm Brocken 2 erweiterte Auflage 2010 Seite 185 ff Einzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Brumme Elend Chronik eines Harzdorfchens unterm Brocken 2 erweiterte Auflage 2010 Seite 190 Karlheinz Brumme Elend Chronik eines Harzdorfchens unterm Brocken 2 erweiterte Auflage 2010 Seite 191 a b Kurt Reitmann Muckenheims Tod in Elend Chronik eines Harzdorfchens unterm Brocken 2 erweiterte Auflage 2010 Seite 189 Kurt Reitmann Muckenheims Tod in Elend Chronik eines Harzdorfchens unterm Brocken 2 erweiterte Auflage 2010 Seite 188Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 31 Juli 2020 PersonendatenNAME Muckenheim WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher WildererGEBURTSDATUM 1 April 1887GEBURTSORT Benneckenstein Harz STERBEDATUM 5 Oktober 1922STERBEORT auf dem Amkenberg bei Elend Harz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Muckenheim amp oldid 238222724