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Wilhelm Ludwig Steinbrenner 6 Januar 1759 in Petersaurach 26 Dezember 1831 in Grossbodungen war ein deutscher evangelischer Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke 4 LiteraturLeben BearbeitenDer Sohn des Pfarrers Johann Siegmund Steinbrenner und dessen Frau Katharina Karolina Friederika geb Honicke hatte sich in fruher Jugend entschlossen sich den theologischen Wissenschaften zu widmen Nach dem Besuch des Gymnasiums in Ansbach bezog er 1779 die Universitat Erlangen Dort wurde er Mitglied des theologischen und philologischen Seminars und erlangte die Magisterwurde Den entschiedensten Einfluss auf seine wissenschaftliche Bildung hatte Georg Friedrich Seiler 1733 1807 bei dem er auch wohnte und welcher ihn in mehrfacher Hinsicht durch Rat und Tat unterstutzte Seilers Wohlwollen verdankte Steinbrenner die Stelle eines Geschaftsfuhrers bei seiner Bibelanstalt Wichtig fur seinen Lebensgang war seine Ernennung zum Instrukteur der in Erlangen studierenden Prinzen Gunther Albrecht und Gunther Friedrich Carl von Schwarzburg Sondershausen Seine Kenntnisse verbunden mit seinem einnehmenden Betragen verschafften ihm die Gunst des Fursten Christian Gunther von Schwarzburg Sondershausen und sicherte ihm zugleich die bleibende Anhanglichkeit der beiden Prinzen In ihrer Gesellschaft unternahm Steinbrenner nachdem er sich 1787 kurz in Sondershausen aufgehalten hatte eine Reise in die Schweiz Er beruhrte auf derselben Nancy Metz spaterhin Paris und andere beruhmte Stadte Frankreichs In Metz hatte er Henri Baptiste Gregoire 1750 1831 und in Zurich Johann Caspar Lavater kennengelernt Mit beiden Gelehrten unterhielt er auch spater einen Briefwechsel Reiche Nahrung fand sein fur Naturschonheiten empfangliches Gemut in den Umgebungen von Lausanne wo er mehrmals predigte Den Ruckweg nahmen die Reisenden durch Belgien und die Rheingegenden Die Eindrucke jener Reise hat Steinbrenner selbst in einem Werk geschildert dessen drei Bande in den Jahren 1791 bis 1792 erschienen Im Juli 1789 ein halbes Jahr nach der Ruckkehr von seiner Reise erhielt er eine Predigerstelle in Grossbodungen und Hauroden 1809 promovierte er an der Universitat Erlangen zum Doktor der Theologie und 1816 wurde er nach der Vereinigung seiner beiden Gemeinen mit dem Konigreich Preussen zum Superintendenten ernannt Steinbrenner war zwei Mal verheiratet Seine erste Ehe schloss er am 7 Oktober 1789 mit Justine Friderike Sophie Gottschalk 1 Juni 1767 in Sondershausen 1807 Tochter eines Hofrats und Amtmanns in Sondershausen und dessen Frau Victoria Rothe aus Bothenheilingen Seine zweite Ehe schloss er am 27 November 1808 mit Christiane Friderike Tochter des Diakons in Bleicherode Georg Friedrich Muller und dessen Frau Eleonora Henrietta Jodicke Beide Ehen blieben kinderlos Wirken BearbeitenSteinbrenner hinterliess nicht nur den Ruhm eines mit grundlichen theologischen Kenntnissen ausgerusteten Gelehrten sondern auch den Ruhm eines Mannes dem sein Charakter als Mensch allgemeine Verehrung erwarb Seine Berufsgeschafte versah er mit strenger Gewissenhaft Die schlechteste Witterung hielt ihn nicht ab sein entferntes Filial Hauroden regelmassig zu besuchen Eine seltene Kraft und Herzlichkeit beseelte seinen Kanzelvortrag der aus der Fulle seines religios gesinnten Gemuts hervorging Er war ein Christ im strengsten Sinne des Worts unerschutterlich fest in seinem Glauben geneigt zu Gesprachen uber religiose Gegenstande aber frei von Intoleranz gegen Andersdenkende In einsamen Stunden besonders an Sonn und Festtagen gab er sich gern andachtigen Betrachtungen hin Sein hinterlassenes Tagebuch sorgfaltig und mit der aufrichtigsten Selbstprufung abgefasst bewies wie es ihm Ernst war mit seiner moralischen Veredlung Sein stilles zuruckgezogenes Leben zeigte ihn in sittlicher Hinsicht untadelhaft dabei frohsinnig gefallig und wohltatig Verwaister und verwahrloster Kinder nahm sich Steinbrenner dem die Vaterfreuden versagt waren mit vieler Gemeinnutzigkeit an Sein milder Sinn zeigte sich auch 1805 ein Verein gegrundet wurde der die Unterstutzung Notleidender zum Zweck hatte In seinen Schriften wenn man eine 1786 herausgegebene Dissertation in der er die mosaische Erzahlung von der Entstehung der Welt mit Platos Ansichten uber diesen Gegenstand verglich und einige andere Abhandlungen ausnimmt verfolgte er fast durchgangig eine praktische Tendenz Popular zu sein war sein unermudetes Bestreben und den Burger und Landmann liess er weder in seinem 1793 erschienenen christlichen Hausandachtsbuch noch in seinem 1798 herausgekommenen geistlichen Tagebuch noch in dem 1799 gedruckten Hausbedarf fur Burger und Landschulen noch in andern Schriften verwandten Inhalts unberucksichtigt In diese Kategorie gehoren auch die 1810 herausgegebenen biblischen Vorlesungen uber wichtige und gemeinnutzige Abschnitte der Bibel Der christlichen Religion schrieb er 1808 eine in lateinischer Sprache herausgegebenen Abhandlung eine ungemeine Kraft und Wirksamkeit zu nicht bloss die Menschen moralisch zu veredeln sondern sie zugleich zu tuchtigen Staatsburgern zu bilden Damit stand er ganz in der Tradition seiner Zeit als Autor des Rationalismus Werke BearbeitenTrauerrede bei dem Grabe Herrn H Schmids Erlangen 1784 Einige Predigten Erlangen 1785 Trauerrede an dem Sarge des Herrn L F Dubois der Theologie Beflissenen zu Erlangen Erlangen 1786 Ueber das Gluck des gesellschaftlichen Lebens und der Freundschaft nach den Grundsatzen der Religion Jesu eine Predigt am Ostermontag 1786 gehalten in der Stiftskirche zu Anspach Ansbach 1786 Diss Sententiae Mosis et Platonis de ortu mundi comparatae Prolusio I Erlangen 1786 Bemerkungen auf einer Reise durch einige Deutsche Schweizer und Franzosische Provinzen in Briefen an einen Freund Gottingen 1791 Warum wuthen Krankheiten und Tod im Sommer so heftig auf dem Lande Eine Predigt Sondershausen und Grossbodungen 1793 Christliches Hausandachtsbuch oder Betrachtungen auf alle Tage des Jahres fur den Burger und Landmann Sondershausen und Grossbodungen 1793 Der Prediger als Aufklarer auf der Kanzel und in seinem ganzen Amte ein Handbuch fur Prediger und alle die es werden wollen Leipzig 1794 1795 Dictionaire raisonne de synonymes francois avec des remarques a l usage des Allemands oder deutsch franzosisches synonymisches Worterbuch mit deutschen Anmerkungen fur Anfanger Leipzig 1796 1801 2 Teile Predigten auf alle Sonn und Festtagsevangelien des ganzen Jahrs 1 Teil Leipzig 1797 Geistliches Tagebuch fur den Burger und Landmann Erfurt 1798 Hausbedarf fur Burger und Landschulen 1 Abt Naturgeschichte Leipzig 1799 mit drei Kupfern auch unter dem Titel Naturgeschichte fur wissbegiertige Kinder Erfurt 1820 Naturlehre fur Burger und Landschulen Arnstadt und Rudolstadt 1803 3 Aufl unter dem Titel Naturlehre in Frag und Antworten fur wissbegierige Kinder Arnstadt und Rudolstadt 1820 Catechismus der Technologie fur Burger und Landschulen Leipzig 1804 Predigten uber die Kunst das menschliche Leben zu verlangern nach Hufeland schen Grundsatzen Halle 1804 D G F Seiler u s w eine dankbare Reminiszenz Erlangen 1807 Diss inaug de vi et efficacia christianae religionis in tuendis atque regendis hominum moribus presertim in adjuvanda virtute et obsequio legibus civilibus praestando conspicua Erlangen 1808 Biblische Vorlesungen uber wichtige gemeinnutzige Abschnitte der Bibel Erlangen 1810 Ueber Cultus Gottingen 1810 Predigt die christliche Ansicht grosser und folgenreicher Weltbegebenheiten sowohl als alles dessen was taglich vor unseren Augen geschiet Sondershausen 1814 Die Mythen der Griechen und Romer ein Lehrbuch fur Gymnasien und Schulen Sondershausen 1815 ABC und Lehrbuchlein fur die lieben Schulkinder Grossbodungen 1816 Erzahlungen fur die langen Winterabende wissbegierigen Kindern gewidmet Erfurt 1819 Der Ratgeber beim Studieren auf die Sonn und Festtagsevangelien und Episteln eine Sammlung theils von blossen Hauptsatzen theils von Dispositionen und zerstreuten Thematen Magdeburg 1821 Erzahlungen nach Aulus Gellius wissbegierigen Kindern gewidmet Zerbst 1828 mit Kupfern Literatur BearbeitenPaul Tschackert Steinbrenner Wilhelm Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 692 f Veronika Albrecht Birkner Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2008 ISBN 9783374021406 Bd 8 S 366 Heinrich Doering Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert Verlag Johann Karl Gottfried Wagner 1835 Neustadt an der Orla Bd 4 S 340 Online Georg Christoph Hamberger Johann Georg Meusel Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller Mayerische Buchhandlung Lemgo Funfte Ausgabe 1798 Bd 7 S 636 Online 1803 Bd 10 S 707 Online 1811 Bd 15 S 534 Online 1825 Bd 25 S 604 Online Normdaten Person GND 117246646 lobid OGND AKS VIAF 785066 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steinbrenner Wilhelm LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 6 Januar 1759GEBURTSORT PetersaurachSTERBEDATUM 26 Dezember 1831STERBEORT Grossbodungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Ludwig Steinbrenner amp oldid 213786148