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Wilhelm Hartenstein 1 Oktober 1888 in Schleiz 27 Januar 1944 in Badenweiler war ein deutscher Offizier und Fuhrer der Waffen SS Er war einer der ersten deutschen Polizeitheoretiker dessen Erkenntnisse zum Polizeikampf bei der deutschen Bereitschaftspolizei zum Teil bis in die 1970er Jahre verwandt wurden Seine Konzepte zur Abwehr kommunistischer Aufstande durch eine Partisanen oder Stadt Guerillataktik konnen als Teil einer Strategie bezeichnet werden die heute als Asymmetrische Kriegfuhrung bezeichnet wird Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren der Gymnasialprofessor und Landtagsabgeordneter Edwin Hartenstein und dessen Gattin Marie geb Reichhold Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Schleiz legte Hartenstein im Marz 1909 das Abitur ab und trat am 10 Marz 1909 als Fahnenjunker in das 7 Thuringische Infanterie Regiment Nr 96 in Gera Rudolstadt ein Nach einem Besuch der Kriegsschule Potsdam erfolgte 1910 die Beforderung zum Leutnant Im Ersten Weltkrieg wurde Hartenstein zweimal verwundet und wurde in verschiedenen Stabstatigkeiten verwendet Am 3 November 1915 heiratete er die gleichaltrige Traude de Georgi aus Essen Von Ende Januar bis Ende August 1916 war er inzwischen zum Oberleutnant befordert Kommandeur der Infanterie und Kavalleriestabswachen beim Generalkommando des XI Armeekorps Dies war seine erste Tatigkeit die ihn mit Polizeidienst in Kontakt brachte denn die Stabswachen aus normalen Einheiten heraus zusammengesetzt ubten eine militarpolizeiliche Tatigkeit aus Eine Militarpolizei im Sinne z B der Feldjager der Bundeswehr oder der Feldgendarmerie der Wehrmacht existierte weder in der preussischen noch bayerischen Armee Militarpolizeiliche Tatigkeiten wie z B die Sicherung von Staben und Etappeneinrichtungen Kriegsgefangenentransporten oder die Bekampfung von Kriminalitat im ruckwartigen Bereich der Front oblagen in der Regel der leichten Kavallerie in Preussen den Husaren und Dragonern in Bayern den Chevaulegers Hartenstein verblieb nach dem Waffenstillstand am 11 November 1918 in der Preussischen Armee und war weiterhin im Stabsdienst tatig Anfang September 1919 wurde er zum Chef des Stabes der Sicherheitswehr Gross Hamburg versetzt der Keimzelle der Sicherheitspolizei Sipo Hamburg die bereits im Laufe des Jahres 1920 aufgrund franzosischer Intervention in Ordnungspolizei Orpo umbenannt werden musste Am 16 Marz 1920 wurde er zum Major der Sipo befordert nachdem er am 30 Januar aus dem aktiven Militardienst ausgeschieden und in die Sipo Hamburg eingetreten war Bis 1934 war Hartenstein bei der nunmehrigen Orpo in verschiedenen Funktionen tatig zuletzt als ihr Kommandeur 1924 wurde er zum Oberstleutnant 1933 zum Oberst befordert Im Oktober 1923 war Hartenstein der Fuhrer der Polizeieinheiten die den Hamburger Aufstand der KPD in Barmbek unter Leitung von Hans Kippenberger niederschlugen In diesem Aufstand hatte die KPD zum ersten Mal dezidiert eine Partisanen bzw Stadt Guerillataktik angewandt Vermutlich aufgrund dieser Erfahrungen verfasste Hartenstein 1926 ein Standardwerk zum Polizeikampf Der Kampfeinsatz der Schutzpolizei bei inneren Unruhen das von den ubrigen Schutz bzw Ordnungspolizeien der Bundesstaaten im Reich als Lehrbuch verwandt wurde Hartenstein verfasste auch mehrere grundlegende Artikel mit polizeiwissenschaftlichem Charakter und arbeitete deutlich heraus dass militarische und polizeiliche Kampfformen trotz oberflachlicher Ahnlichkeiten grundverschieden waren Ziel des Polizeikampfs war immer die Festnahme eines Staatsburgers und nicht die Vernichtung eines militarischen Gegners Im Gegensatz zu anderen Polizeitheoretikern wie Wilhelm Neese vertrat Hartenstein eine offensive Taktik und lehnte de eskalierende Konzepte ab Er forderte als Lehrer am Polizeiseminar Hamburg von den Offizieren eine eingehende Beschaftigung mit kriegsgeschichtlicher Literatur vor allem zum Ersten Weltkrieg um die taktische Schulung zu verbessern Konzepte aus den Kolonialkriegen wahrend des Kaiserreichs wurden nicht verarbeitet auch nicht von Polizeien anderer Staaten Zum 1 Mai 1933 trat Hartenstein in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 1 864 296 1 Er verblieb noch kurzfristig in der nunmehrigen Landespolizei Lapo Hamburg um dann zum 1 Oktober 1934 als hauptamtlicher Fuhrer in die Allgemeine SS zu wechseln In die SS war er am 18 Juni 1934 eingetreten 1937 38 war er als Standartenfuhrer Taktiklehrer an der SS Fuhrerschule Braunschweig und dann an der SS Junkerschule Bad Tolz Am 1 April 1941 wurde er Reservefuhrer der Waffen SS spater Ober Quartiermeister im Kommandostab des Reichssicherheitshauptamts Zum 1 Januar 1942 wurde er in die aktive Waffen SS als SS Brigadefuhrer und Generalmajor der Waffen SS ubernommen Er kommandierte die 1 SS Infanterie Brigade mot wurde aber bereits im Juli des Jahres offenbar wegen einer psychischen Erkrankung abberufen und war bis Juli 1943 Leiter der Kriegsgeschichtlichen Forschungsabteilung der Waffen SS in Oranienburg Offenbar wieder aus gesundheitlichen Grunden wurde er zum SS Fuhrungshauptamt versetzt Ende 1943 befand er sich in Kur im Schwarzwald Er verstarb am 27 Januar 1944 in einem Reservelazarett in Badenweiler Die Todesursache ist nicht bekannt Inwieweit Hartenstein wahrend seiner Zeit als Ober Quartiermeister von Kriegsverbrechen und der Ermordung von Juden in den besetzten Gebieten Kenntnis erhalten hat oder indirekt daran beteiligt war ist unklar Werke BearbeitenDer Kampfeinsatz der Schutzpolizei bei inneren Unruhen mit 5 Planspielen und 42 praktischen Ubungen sowie einer Schilderung der Hamburger Oktoberunruhen von 1923 Berlin 1926 Polizeiliche Kampfarten und Kampfformen In Deutsches Polizei Archiv 10 Jg 1931 H 21 S 318f Einfuhrung in Wesen und Grundzuge der Schutzpolizei Verwendung Berlin 1932 33 Die Fuhrung und ihre Mittel beim Kampfeinsatz der Schutzpolizei Berlin 1933 Literatur BearbeitenSusanne Fischer Von Windhoek nach St Pauli Dekolonisierung Postkolonialismus und Polizei Hamburg Munster Deutsche Hochschule der Polizei Hochschulverlag 2022 Schriftenreihe der Deutschen Hochschule der Polizei Neue Folge Band 19 ISBN 978 3 945856 21 5 Andreas Schulz Die Generale der Waffen SS und der Polizei Bd 2 Hachtel Kutschero Bissendorf 2005 S 68 71 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 9240840PersonendatenNAME Hartenstein WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher OffizierGEBURTSDATUM 1 Oktober 1888GEBURTSORT SchleizSTERBEDATUM 27 Januar 1944STERBEORT Badenweiler Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Hartenstein amp oldid 234636635