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Wideroe Flug 933 Flugnummer IATA WF933 ICAO WIF933 Funkrufzeichen WIDEROE 933 war ein Inlandslinienflug der Wideroe von Kirkenes uber Vadso Berlevag und Mehamn nach Alta auf dem am 11 Marz 1982 eine de Havilland Canada DHC 6 300 Twin Otter in die Barentssee sturzte Unter den 13 Passagieren und zwei Besatzungsmitgliedern gab es keine Uberlebenden Der Unfall ist in Norwegen auch als Mehamn Ungluck norwegisch Mehamn ulykken bekannt Wideroe Flug 933Die betroffene MaschineUnfall ZusammenfassungUnfallart StrukturversagenOrt Barentssee bei Gamvik Norwegen NorwegenDatum 11 Marz 1982Todesopfer 15Uberlebende 0Verletzte 0LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Kanada de Havilland Canada DHC 6 300 Twin OtterBetreiber Norwegen Wideroe s FlyveselskapKennzeichen Norwegen LN BNKAbflughafen Flughafen Kirkenes Norwegen Norwegen1 Zwischenlandung Flughafen Vadso Norwegen Norwegen2 Zwischenlandung Flughafen Berlevag Norwegen Norwegen3 Zwischenlandung Flughafen Mehamn Norwegen Norwegen4 Zwischenlandung Flughafen Honningsvag Valan Norwegen NorwegenZielflughafen Flughafen Alta Norwegen NorwegenPassagiere 13Besatzung 2Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Maschine 2 Passagiere Besatzung 3 Flugplan 4 Wetter 5 Flugverlauf und Unfallhergang 6 Ursache 7 Militarische Ubungen in Nordnorwegen 1982 8 Unfalluntersuchungen 8 1 Erste Unfalluntersuchung 8 2 Zweite Unfalluntersuchung 8 3 Dritte Unfalluntersuchung 8 4 Parlamentarische Untersuchung 8 5 Reaktionen 9 Entschadigungszahlungen 10 QuellenMaschine BearbeitenBei der Maschine handelte es sich um eine de Havilland Canada DHC 6 300 Twin Otter mit der Werknummer 568 Die Maschine wurde im Jahr 1977 im Werk von de Havilland Canada in Downsview Ontario endmontiert Das Roll Out der Maschine erfolgte im November 1977 der Erstflug wurde am 15 November 1977 absolviert Die Maschine wurde am 11 Januar 1978 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen LN BNK an die Wideroe ausgeliefert Das zweimotorige Zubringerflugzeug war fur 19 Passagiere zugelassen und mit zwei Wellentriebwerken des Typs Pratt amp Whitney Canada PT6A 27 ausgestattet Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine etwa 9 925 Betriebsstunden absolviert auf die 20 953 Starts und Landungen entfielen Im Marz 1980 war die Twin Otter auf dem Flughafen Tromso durch den Triebwerksstrahl einer Douglas DC 9 beschadigt worden woraufhin die Hohenruder ersetzt wurden Passagiere Besatzung BearbeitenAuf dem betroffenen Flugabschnitt hatten 13 Passagiere in der Maschine Platz genommen darunter zwei Kinder Es befand sich eine zweikopfige Besatzung an Bord bestehend aus einem 38 jahrigen Flugkapitan und einem 26 jahrigen Ersten Offizier Der Flugkapitan verfugte uber eine kumulierte Flugerfahrung von 8 474 Flugstunden wovon er 5 011 Stunden im Cockpit der DHC 6 Twin Otter abgeleistet hatte Der Erste Offizier verfugte uber 1 830 Stunden Flugerfahrung und hatte davon 918 Stunden im Cockpit der DHC 6 Twin Otter absolviert Auf dem Regionalflug waren keine Flugbegleiter vorgesehen Flugplan BearbeitenDer Wideroe Flug 933 war ein Linienflug vom Flughafen Kirkenes Hoybuktmoen zum Flughafen Alta mit vorgesehenen Zwischenstopps am Flughafen Vadso am Flughafen Berlevag am Flughafen Mehamn und am Flughafen Honningsvag Valan Wetter BearbeitenDas Wetter war klar aber mit einem starken Wind aus dem Suden Der Kapitan entschied sich daher fur einen Sichtflug Andere Flugzeuge die nach Wideroe Flug 933 das Unfallgebiet passierten durchflogen in Flughohen von 300 bis 460 Metern eine Wetterzone mit starken Turbulenzen Flugverlauf und Unfallhergang Bearbeiten nbsp Das abgerissene Seitenleitwerk der Maschine nach der Bergung aus der BarentsseeDie Maschine flog um 13 19 Uhr in Berlevag ab und damit 11 Minuten fruher als geplant wodurch ein Passagier den Flug verpasste Der Erste Offizier meldete dem Fluginformationszentrum Mehamn um 13 22 Uhr dass sich das Flugzeug in 610 Metern Hohe uber dem Tanafjord befand und gab als geschatzte Ankunftszeit 13 33 Uhr an Der Funkkontakt endete um 13 22 53 Uhr Die Flugbahn wurde von einem Beamten des Kontroll und Meldezentrums der Norwegischen Luftstreitkrafte in Honningsvag zwischen 13 23 20 Uhr und 13 25 25 Uhr uberwacht Danach erschien das Flugzeug nicht mehr auf dem Radar Der Offizier des militarischen Fluguberwachungspostens vermutete dass das Flugzeug sich unter den Radarhorizont von 366 Metern Hohe begeben hatte Das Fluginformationszentrum Mehamn versuchte um 13 35 52 Uhr erneut die Maschine zu kontaktieren erhielt jedoch keine Antwort Nach mehreren erfolglosen Versuchen setzte sich dieses mit dem Fluginformationszentrum Berlevag und dem Flughafen Kirkenes in Verbindung welche jedoch ebenfalls keinen Funkkontakt mit der Twin Otter herstellen konnten Ein Wideroe Flugzeug auf dem Weg von Honningsvag nach Mehamn versuchte ebenfalls Kontakt aufzunehmen Das Rettungszentrum von Nordnorwegen wurde um 13 41 Uhr uber die Situation informiert und leitete daraufhin umgehend eine Such und Rettungsaktion ein Drei Gruppen des norwegischen Such und Rettungskorps des Norwegischen Roten Kreuzes wurden entsandt und zehn Schiffe in der Region meldeten sich freiwillig zur Unterstutzung der Suche Sie wurden durch zwei Such und Rettungsschiffe der Norwegischen Gesellschaft fur Seerettung NSSR erganzt und zwar die Draug der Norwegischen Marine sowie die Horten der Norwegischen Kustenwache Zwei Jagdflugzeuge des Typs Canadair CF 104 Starfighter sowie ein Hubschrauber vom Typ Westland Sea King der Norwegischen Luftstreitkrafte die jeweils am Luftwaffenstutzpunkt Banak stationiert waren unterstutzten gemeinsam mit zwei weiteren Militarhubschraubern einer Twin Otter der Wideroe und einer Maschine der norwegischen Fluggesellschaft Norving die Suche nach dem Wrack aus der Luft Teile des Wracks wurden am Unfalltag gegen 18 Uhr im Meer gesichtet Am 13 Marz um 17 39 Uhr fand die Norwegische Gesellschaft fur Seenotrettung das Wrack 1 1 Kilometer nordlich von Teistbergan in einer Tiefe von 45 Metern Einen Tag darauf tauchten zwei Taucher der Polizei zum Wrack und konnten bestatigen dass es sich um die abgesturzte Maschine handelte nach der gesucht wurde Einer der beiden Taucher erlitt beim Tauchgang die Dekompressionskrankheit wodurch er eine irreparable Hirnschadigung erlitt Am Abend des 13 Marz traf eine Tauchergruppe von der Marinebasis Ramsund ein und begann die Leichen zu bergen Der letzte Leichnam wurde am 20 Marz geborgen bis auf den Flugkapitan konnten damit alle Toten geborgen werden Ein Korper befand sich 300 Meter von der Absturzstelle entfernt Ursache BearbeitenDie Ermittler stellten fest dass der Aufprall fur alle Insassen todlich gewesen sein musste zumal sie dabei Belastungen von 50 bis 100g ausgesetzt waren Die Untersuchung ergab dass es bereits vor dem Unfall Risse in der mechanischen Welle gegeben hatte die die Hohenrudersteuerung mit dem backbordseitigen Hohenruder verband Wideroe de Havilland Canada und die ursprungliche Ermittlergruppe waren der Meinung dass dies keine Auswirkungen auf den Unfall hatte wahrend Transport Canada und das Forschungsinstitut des schwedischen Verteidigungsministeriums der Meinung waren dass dadurch die Flugzeugstruktur geschwacht worden sei Im Unfallgebiet hatte es schwere Klarluftturbulenzen bis in Hohen von 1 800 Metern gegeben Die vorliegenden Windstarken entsprachen in etwa jenen fur welche die Maschine maximal zertifiziert war Twin Otter Piloten der Wideroe sowie der Norwegischen Luftstreitkrafte gaben an dass es unter Wetterbedingungen mit schweren Turbulenzen schwierig sei die Flughohe einer Twin Otter zu halten Es wurde fur moglich gehalten dass die Turbulenzen die Steuerwelle des backbordseitigen Hohenruders brechen liessen wodurch es nicht mehr steuerbar gewesen ware In einem solchen Fall hatten die Piloten jedoch noch zur Halfte die Kontrolle uber die Maschine behalten Es wurde ebenfalls festgestellt dass eine Zugstange defekt und die Steuerkabel abgenutzt gewesen waren wobei nicht festgestellt werden konnte ob dies absturzursachlich war Als unmittelbare Absturzursache konnte ein Abbrechen des Seitenleitwerks ermittelt werden Im Unfallbericht wurde als Unfallursache eine multifaktoriell bedingte Strukturuberlastung angegeben Von entscheidender Bedeutung soll hierbei eine Kombination aus einer Clear Air Turbulence einer Windhose Abwinden aus den Bergen und unangemessenen spontanen Handlungen der Flugbesatzung gewesen sein Es wurden zwei Unfallszenarien fur plausibel gehalten Beim ersten Szenario sei es zu einem Stromungsabriss gekommen nachdem infolge der gebrochenen Steuerwelle die Kontrolle uber die vertikalen Flugbewegungen der Maschine verloren gegangen waren Da der Nickwinkel nicht kontrollierbar war konnte die Maschine in mehrere aufeinanderfolgende Stromungsabrisse geraten sein und dabei jedes Mal an Hohe verloren haben Bei diesem Szenario ware die Maschine schliesslich ins Meer gesturzt wobei das Leitwerk und das Seitenruder beim Aufprall abgebrochen waren Mithilfe dieser Theorie kann jedoch nicht erklart werden wieso das Leitwerk in einer solchen Entfernung zum Hauptwrack aufgefunden wurde Die zweite Theorie basierte auf der Erkenntnis dass die Maschine eine Fluggeschwindigkeit von 180 Knoten ca 330 km h erreicht hatte was uber ihrer zertifizierten Hochstgeschwindigkeit von 140 Knoten ca 260 km h lag Dies sei unter extremen Windbedingungen moglich gewesen wenn die Piloten das Hohenruder nicht eingesetzt hatten Simulationen des Unfallhergangs ergaben dass jede Boe die die Maschine unter diesen Bedingungen durchflog mit einer Wahrscheinlichkeit von 0 5 Prozent zu einem Abbruch des Seitenruders gefuhrt hatte Die Untersuchungskommission stellte fest dass mindestens zehn solche Boen auf die Maschine eingewirkt hatten Diese Theorie erklart weshalb das Leitwerk in einer derartigen Entfernung zum Hauptwrack aufgefunden wurde Militarische Ubungen in Nordnorwegen 1982 Bearbeiten nbsp Standorte der Militarubungen sowie Flugverlauf von WF933 nbsp Maschinen des Typs Hawker Siddeley Harrier auf dem Flughafen Tromso wahrend der NATO Ubung Alloy Express im Jahr 1982 nbsp Flugroute und Wrackfundort Die durchgezogene Linie markiert den vom Radar erfassten Flugverlauf Vrak die WrackfundstelleDer Unfall ereignete sich zu einem Zeitpunkt als in der Region eine NATO Ubung im Rahmen des Manovers Alloy Express stattfand welche vom 24 Februar bis zum 24 Marz 1982 andauerte Ziel des Manovers war es den Einsatz von NATO Streitkraften in Nordnorwegen als Reaktion auf eine sowjetische Invasion zu uben Unter den eingesetzten Flugzeugen befanden sich Maschinen des Typs Northrop F 5 Lockheed F 104 und General Dynamics F 16 der Norwegischen Luftstreitkrafte ebenso wie McDonnell F 4 und McDonnell Douglas F 15 der United States Air Force Der Flugzeugtrager HMS Invincible der Royal Navy ankerte im Vestfjord und die von ihm abfliegenden Maschinen des Typs Hawker Siddeley Sea Harrier nahmen ebenso an der Ubung teil wie mehrere Hawker Siddeley Harrier des Geschwaders Nr 1 der Royal Air Force die vom Flughafen Tromso gestartet waren Das norwegische Gesetz untersagte es Ubungen ostlich des 24 Meridians durchzufuhren sofern es keine ausdruckliche Genehmigung hierfur seitens der Regierung gab Eine entsprechende Genehmigung wurde fur das Manover Alloy Express nicht eingeholt Am Unfalltag flogen zwei Harrier mit den Funkrufzeichen Red 1 und Red 2 zu Ubungen vom Flughafen Tromso ab An Bord des ersten Harrier welcher das militarische Luftfahrzeugkennzeichen XW925 trug befanden sich der Kommandant Peter Squire der Royal Air Force sowie der norwegische Major Bjornar Vollstad Die Maschine flog um 14 27 Uhr und damit etwa eine Stunde nach dem Unfall in Tromso ab und steuerte eine Gefechtsubungszone bei Setermoen an wobei ihr Red 2 eine Harrier GR 3 folgte Obwohl ein Schneesturm durch die Gefechtsubungszone zog entschied sich Squire die Ubung durchzufuhren Red 1 wurde dabei von einer Luftdetonation erfasst Obwohl Squire im Anschluss keine Beschadigungen an der Maschine feststellen konnte entschied er nach Tromso zuruckzukehren und bat bei der zustandigen Flugsicherung um eine Priorisierung bei der Landung Der Kommandant von Red 2 befurchtete seine Waffen konnten entsichert sein und fuhrte eine priorisierte Landung auf dem nahegelegenen Flughafen Bardufoss durch Das Gebiet in dem die Maschine verunfallte war dagegen durch die Streitkrafte als Flugverbotszone fur militarische Flugzeuge ausgewiesen worden Die Einhaltung der Flugverbotszone wurde durch Kontroll und Meldezentren uberwacht welche in diesem Fall die betroffenen Besatzungen zum Umkehren aufgefordert hatten Verletzungen der Flugverbotszone waren durch das Kontroll und Meldezentrum in Sorreisa und die den Flug uberwachende Dienststelle registriert worden Es gab auch keine belastbaren Hinweise darauf dass die Flugverbotsgrenze wahrend der Ubung von irgendeinem Militarflugzeug verletzt worden ware Wenngleich es einige Geruchte uber solche Verletzungen gegeben hatte konnten keine zivilen oder militarischen Fluglotsen Piloten oder Bootsfahrer solche bestatigen Lediglich von einer weiteren Ubung vom 13 Marz 1985 wurde eine solche Verletzung der Flugverbotsgrenze bekannt die Besatzungen von zwei Sea Hawks der HMS Invincible die dabei vor Andoya ankerte flogen hierbei 150 Kilometer in die Flugverbotszone hinein Geruchte uber eine haufige Verletzung von Flugverbotszonen wurden hingegen als moderne Sage abgetan Unfalluntersuchungen BearbeitenErste Unfalluntersuchung Bearbeiten Die erste Untersuchung wurde von einer Militarkommission unter der Leitung von Generalleutnant Wilhelm Mohr durchgefuhrt ihr gehorten ausserdem Kapitan Stein I Eriksen Polizeiinspektor Liv Daae Gabrielsen und der Pilot Hallvard Vikholt an Das Wrack wurde ab dem 16 Marz von der MS Hugo Trygvasson geborgen Die Wrackteile wurden an Bord gezogen und dort eingelagert bevor sie zu einem Hangar am Flughafen Bodo gebracht wurden wo die Untersuchung durchgefuhrt wurde Der Platzmangel an Bord des Schiffes hatte zur Folge dass das Wrack auf einem Haufen gelagert werden musste und wahrend des Transports weiter Schaden erlitten haben konnte Einige der technischen Analysen der Flugzeugkomponenten wurden von de Havilland Canada und Transport Canada durchgefuhrt Es gab eine einzelne Augenzeugin die den Unfall beobachtet hatte Die Kindergartnerin die sich zu diesem Zeitpunkt im Aussenbereich ihrer Arbeitsstelle in Gamvik befunden hatte konnte durch ihre Angaben entscheidend zum Fund des Wracks beitragen welches sich deutlich ausserhalb der Flugroute und des Orts des letzten Funkkontakts befunden hatte siehe Kartenausschnitt Die Zeugin gab an sie hatte ein lautes Platschen vernommen und eine Weile spater ein Jagdflugzeug gesehen Die erste Untersuchungskommission befragte die Zeugin nicht nach der Zeitspanne die zwischen ihrer Sichtung der beiden Maschinen vergangen war In einem Interview im Jahr 1987 gab die Zeugin an das Jagdflugzeug sei innerhalb von einer bis funf Minuten nach dem Platschen erschienen Die letzte Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis dass die spatere Wahrnehmung und Aussage der Zeugin sehr wohl durch Medienberichte beeinflusst gewesen sein konnte Die Zeugin konnte ihre Erinnerung an das Ereignis allzu sehr an den Suggestivfragen der Investigativjournalisten ausgerichtet haben Die letzte Kommission war auch der Ansicht dass das mangelnde Interesse der ersten Kommission an der Moglichkeit einer Existenz von Jagdflugzeugen im Absturzgebiet entsprechenden Spekulationen Vortrieb geleistet hatte Die erste Untersuchungskommission kam einstimmig zu dem Schluss dass im Flug erhebliche Teile des Seitenleitwerks abgebrochen waren wodurch die Kontrollierbarkeit der Maschine unmoglich geworden war Das Ergebnis der Untersuchung wurde auf einer Pressekonferenz am 20 Juli 1984 vorgetragen Die Nachrichtensendung Dasgsrevyen des Senders Norsk rikskringkasting betonte dass der Flugkapitan ohne das Einverstandnis eines Arztes verschreibungspflichtige Medikamente eingenommen hatte In dem Bericht wurden Abbildungen von Medikamenten prasentiert Insgesamt erweckte der Bericht den Eindruck als wurde die Untersuchungskommission dem Flugkapitan die Verantwortung fur den Unfall zuschreiben obwohl der offizielle Flugunfallbericht keinerlei derartige Schlusse enthielt Zweite Unfalluntersuchung Bearbeiten Die norwegische Provinz Finnmark reichte an die sowjetisch norwegische Grenze auf deren beiden Seiten rege militarische Operationen stattfanden Dieser Umstand erforderte eine strikte Geheimhaltung hinsichtlich militarischer Einrichtungen wie etwa der Reichweite militarischer Radaranlagen Entsprechende Details waren aus den Untersuchungsberichten getilgt Verschiedene historische Ereignisse fuhrten ferner dazu dass die Bewohner der Finnmark behordlichen Angaben Skepsis entgegenbrachten Kurz nach dem Unfall waren verschiedene Geruchte bezuglich der Bergungsaktion im Umlauf die sich jedoch bald darauf als nicht zutreffend herausstellten Die vierte Untersuchungskommission stellte fest dass Dutzende von kleineren und grosseren Geruchten im Umlauf waren die sich als nicht zutreffend erwiesen da die angeblichen Augenzeugen sich zum Unfallzeitpunkt nicht an dem angegebenen Ort befunden hatten Nach dem Veroffentlichen des ersten Unfallberichts gab es eine offentliche Debatte uber die Ursache des Unfalls welche sich teilweise aufgrund der angeblichen Sichtungen von Kampfflugzeugen ergeben hatte Entsprechende Berichte waren kurz nach dem Unfall in den Medien erschienen Die Zeitung Fremover berichtete im Januar 1987 dass Radar ein nicht naher identifiziertes Flugzeug erkannt habe welches sich auf Kollisionskurs mit der Twin Otter befand Das Problem eskalierte mit dem Bruder des Kapitans John Hovring welcher Chefpilot bei der Wideroe war und erklarte dass der Absturz auf eine Kollision mit einem Jagdflugzeug oder einen Raketeneinschlag zuruckzufuhren sein musse Er erklarte ferner dass General Mohr als Luftwaffenoffizier ein begrundetes Interesse daran gehabt habe die wahre Ursache zu vertuschen Die Regierung ernannte aufgrund dieser Entwicklungen am 6 Februar 1987 drei neue Mitglieder fur eine Untersuchungskommission und ordnete eine neue Untersuchung des Unfalls an Die neuen Mitglieder waren der Berufungsrichter Christian Borchsenius Erik Oie von der norwegischen Zivilluftfahrtverwaltung und Professorin Janne Carlzon von der Koniglichen Technischen Hochschule in Stockholm Die erweiterte Kommission wurde beauftragt sich insbesondere mit drei Themen zu befassen samtlichen Bewegungen im Luftraum in der Region zu dieser Zeit wie der Riss in der mechanischen Welle verursacht wurde und der Einnahme von Medikamenten durch den Flugkapitan Der Abschlussbericht wurde am 29 Juni 1988 veroffentlicht Im Rahmen der zweiten Unfalluntersuchung wurde mit einer Reihe von Personen die bei der ersten Untersuchung nicht befragt worden waren gesprochen Es konnte die Existenz einer weiteren Maschine in dem Gebiet ausgeschlossen werden Es konnte ferner ausgeschlossen werden dass irgendwelche anderen Flugobjekte den Unfall verursacht hatten Obwohl der Untersuchungsbericht in einigen technischen Aspekten praziser war bestatigte er im Wesentlichen das Ergebnis der ersten Untersuchung In der Folge erhielt General Mohr mehrere Todesdrohungen Dritte Unfalluntersuchung Bearbeiten nbsp Der Parlamentarier Erling Folkvord auf dessen Initiative hin die dritte Unfalluntersuchung vorgenommen wurdeIm Jahr 1997 flammte die Debatte uber den Flugunfall erneut auf Der Neffe des Flugkapitans prasentierte neue Beweise eines anonymen Luftwaffenoffiziers der spater als Per Garvin identifiziert werden konnte Der Parlamentarier Erling Folkvord vom Roten Wahlbundnis stellte daraufhin eine Anfrage an den Transportminister hinsichtlich Details zu der Fluguntersuchung und widmete dem Unfall ein Kapitel in einem von ihm verfassten Buch Folkvort vertrat hierin die These dass der Beobachtung der einzigen Augenzeugin nicht aufmerksam genug nachgegangen worden sei Die Medien berichteten zudem dass die genaue Ursache des Unfalls nie ermittelt werden konnte und dass am Unfalltag eine beschadigte Maschine des Typs Harrier in Tromso gelandet sei Die norwegische Unfalluntersuchungsbehorde beschloss im Jahr 1997 den Unfall noch einmal neu zu untersuchen Hierbei wurden Protokolle von Flughafen und Radarstationen untersucht die jedoch keine Hinweise auf Flugobjekte im Unfallgebiet zum Unfallzeitpunkt ergaben Die Untersuchung ergab ferner dass Behauptungen wonach die Protokolle des Flughafens Tromso gefalscht worden seien unzutreffend waren Parlamentarische Untersuchung Bearbeiten Am 19 November 2002 erschien auf dem Fernsehsender Norsk rikskringkasting eine Dokumentation mit dem Titel Vanskelige Vitner Schwierige Zeugen In dieser wurde behauptet dass es bezuglich des Unfalls neue Beweise gabe welche darauf hinwiesen dass die Maschine mit einem Jagdflugzeug des Typs Harrier kollidiert sei Im Rahmen der Dokumentation gab es auch ein Interview mit dem Oberstleutnant Per Garvin der zu diesem Zeitpunkt fur das Kommunikations und Meldezentrum in Sorreisa zustandig war Garvin behauptete er habe am Tag des Unfalls zwei Jagdflugzeuge des Typs Harrier in die Flugverbotszone einfliegen gesehen wobei ein Kommentar aus dem Off hinzufugte dass die Jagdflugzeuge entlang der gesamten Flugstrecke nach Gamvik beobachtet worden seien Die Recherche fur die Reportage wurde im Wesentlichen durch den ehemaligen Wideroe Piloten Ulf Larsstuvold betrieben bei dem es sich um einen der prominentesten Fursprecher fur die Theorie einer Kollision mit einem Jagdflugzeug des Typs Harrier handelte Die Reportage fuhrte zu einer erneuten offentlichen Debatte uber den Unfall die auch im norwegischen Parlament gefuhrt wurde Die Debatte wurde erstmals am 16 Dezember 2002 gefuhrt eine erneute Untersuchungskommission wurde am 6 Februar 2003 ernannt Als Vorsitzender der Kommission wurde der Jurist Gaute Gregusson ernannt welcher fruher der Oberste Richter am Berufungsgericht von Halogaland gewesen war Zu den weiteren sieben Kommissionsmitgliedern gehorten der fruhere Bischof von Halogaland Ola Steinholt ebenso wie vier Experten zu den Bereichen Aerodynamik Flugradar Risikomanagement und Flugbetrieb Unter den Kommissionsmitgliedern befanden sich ein Professor und ein Pilot Die Kommission fuhrte 30 offene Anhorungen durch bei denen 219 Zeugen in jeweils drei offenen Anhorungen befragt wurden Es wurden 35 Treffen anberaumt und britische Offizielle befragt zudem wurden alle relevanten Standorte sowie archiviertes Material der drei vorangegangenen Untersuchungen in Augenschein genommen Im Zusammenhang mit der Untersuchung entband der norwegische Verteidigungsminister hinsichtlich des Unfalls alle Militarangehorigen von ihrer Schweigepflicht Daruber hinaus gab das Militar eine Reihe von Dokumenten frei die in einem Zusammenhang mit dem Zwischenfall stehen konnten Da das Wrack der Maschine nach der ursprunglichen Untersuchung begraben worden war hatte die vierte Untersuchungskommission keine Moglichkeit mehr dieses zu untersuchen Per Garvin erklarte gegenuber der Kommission er habe am Tag des Unfalls Flugzeuge in der Flugverbotszone beobachtet und daraufhin mit der Flugsicherung in Kautokeino kommuniziert welche ebenfalls Flugzeuge desselben Typs beobachtet habe Er gab an dass er seinem Assistenten befohlen hatte den Vorfall zu protokollieren Ein anderer Angestellter gab Hinweise darauf dass er beobachtet habe wie Red 1 und Red 2 zuerst von Tromso nach Setermoen und dann nach Norden nach Alta und Kautokeino in die Flugverbotszone geflogen seien Kein anderer Mitarbeiter in Sorreisa konnte sich an einen solchen Vorfall erinnern und die Protokolle ergaben dass Garvin an dem behaupteten Tag uberhaupt nicht im Dienst gewesen war Garvin machte in den 1980er Jahren keine Kommentare zu Flugbewegungen von Harriers und seine Behauptungen zwischen den Jahren 1997 und 2003 wechselten von dem Vortragen von Mutmassungen zu angeblichen Fakten Ein Mitarbeiter in Kautokeino behauptete er habe am Tag des Unfalls alliierte Flugzeuge in der Flugverbotszone beobachtet Untersuchungen ergaben jedoch dass er im Marz nicht in der Finnmark gearbeitet hatte Untersuchungen der Protokolle in Kautokeino und Sorreisa ergaben keine Eintrage zum NATO Flugverkehr Kapitan Stein Aarbogh der in der Gefechtsubungszone von Setermoen arbeitete gab an dass am Tag des Unfalls zwei Harrier erwartet wurden die jedoch erst gegen funf Uhr nachmittags und damit mehrere Stunden zu spat auftauchten Aarbogh schien sich sicher zu sein wer am Tag des Vorfalls Range Officer am Schiessstand gewesen war aber die Kommission konnte dokumentieren dass die betreffende Person am 11 Marz auf der Rygge Air Station arbeitete womit sich dieser Vorfall am Tag des Unfalls nicht ereignet haben konnte Vier Zeugen gaben an Kampfflugzeuge im Unfallgebiet beobachtet zu haben Ein Fischer gab an gleichzeitig eine Twin Otter und ein Kampfflugzeug in der Gegend gesehen zu haben konnte sich aber nicht erinnern ob dies vor oder nach dem Unfall oder ob es noch am selben Tag gewesen war Falls es nach dem Unfall gewesen ware hatte er zwei der Suchflugzeuge beobachtet zumal sowohl eine Twin Otter als auch Jagdflugzeuge an der Suche beteiligt waren Einige Zeugen gaben an zum Zeitpunkt des Unfalls eine beschadigte Harrier in Bardufoss gesehen zu haben Einige behaupteten die rechte Tragflache sei beschadigt gewesen andere behaupteten es sei die linke Tragflache oder der Rumpf gewesen Einige der Zeugen behaupteten der Maschine hatten Reste von gruner Farbe angehaftet Zum Zeitpunkt des Unfalls verwendete Wideroe kein dominantes grunes Farbschema an seinen Maschinen Die Entfernung von Gamvik nach Bardufoss betragt 430 Kilometer und die Harrier hatte unter Radarbeobachtung hin und her geflogen sein mussen Eine Harrier hat nicht genugend Treibstoff fur eine solche Flugroute und das Flugzeug ware in einem solchen Fall auf der Strecke von Gamvik nach Bardufoss an mehr als zehn Flughafen vorbeigeflogen Der Abschlussbericht der vierten Untersuchungskommission wurde am 20 September 2005 veroffentlicht Der Bericht bestatigte nach einem Abgleich aller Flugprotokolle und technischen Analysen vollumfanglich die Befunde der drei vorangegangenen Berichte Es konnten keine Hinweise fur eine Kollision mit einem Jagdflugzeug des Typs Harrier oder irgendeinem anderen Fluggerat festgestellt werden Der Bericht kam ferner zu dem Ergebnis dass mit einer Ausnahme alle Augenzeugen erst Jahre nach dem Zwischenfall ihre Berichte zu Protokoll gegeben hatten und dass es einen hohen Grad an Unsicherheit hinsichtlich der Zeitpunkte der Beobachtungen gebe Lediglich die Beobachtungen der Kindergartnerin die bereits beim ersten Untersuchungsbericht angehort worden war konnten nicht widerlegt werden doch die Kommission befand dass die Aussage ebenfalls keine belastbaren Informationen enthielt Die Kommission konnte ferner ausschliessen dass sich zum Zeitpunkt des Unfalls irgendwelche Maschinen des Typs Harrier in der Luft befunden hatten Ebenfalls schloss sie aus dass der Gesundheitszustand des Flugkapitans irgendeinen Einfluss auf den Unfall hatte Sie kam daruber hinaus zu dem Schluss dass ahnliche Probleme mit den Hohenrudern bereits zuvor zu Flugunfallen mit Maschinen des Typs de Havilland DHC 6 Twin Otter gefuhrt hatten Reaktionen Bearbeiten Der Fernsehsender Norsk rikskringkasting NRK blieb unabhangig vom Untersuchungsergebnis bei der Auffassung dass seine Dokumentation einen Zwischenfall der Twin Otter mit einem Jagdflugzeug des Typs Harrier belege Der Journalist Skjalg Fjellheim der Nordlys erklarte nach dem Abschlussbericht dass er die Dokumentation seinerzeit zwar begrusst habe diese inzwischen aber als Fiktion betrachte Bischof Steinholt von der Kommission erklarte als er das Programm ursprunglich gesehen habe habe er sofort an einen Mord gedacht Am Tag des Berichts kritisierte er den Sender NRK fur die Ausstrahlung des Dokumentarfilms und erklarte dass das Programm nicht den eigenen Anforderungen des NRK an Objektivitat entspreche und Zeugen und Befragte selektiv ausgesucht habe Die letzte Kommission stellte fest dass das Versaumnis von mehreren unabhangigen Journalisten die im Laufe der Zeit an dem Fall arbeiteten Beweise fur eine Kollision zu finden die Ablehnung der Harrier Theorie bestarke Der Autor des Dokumentarfilms Ulf Larsstuvold erklarte er glaube dass das Parlament im Rahmen der Vertuschung handele und dass die Kommission insgeheim angewiesen worden sei Beweise zur Unterstutzung der Harrier Theorie zu verbergen Wera Dahle Jensen die bei dem Unfall ihren Ehemann verloren hatte war die einzige Angehorige die nicht an die Harrier Geschichte geglaubt hatte Nach dem Abschlussbericht erklarte sie dass dies eine zusatzliche Belastung gewesen sei und dass sie nicht als Partei des Falls angesehen worden sei Sie war auch besorgt daruber dass die fantastischen Geschichten den Schwerpunkt von der Flugsicherheit weg verlagert hatten da Wideroe bei spateren Unfallen ebenfalls keine sicherheitsbewusste Unternehmenskultur zu haben schien Der Dagbladet Journalist Kristoffer Egeberg erklarte dass hunderte wenn nicht tausende Militar Polizei Regierungs und Zivilluftfahrtsangestellte hatten schweigen mussen falls die Harrier Theorie wahr gewesen sein sollte was uberaus unwahrscheinlich sei Der einzige Zweck einer Vertuschung ware es einen einzelnen britischen Piloten zu schutzen und das marginale Unbehagen zu vermeiden zuzugeben dass ein NATO Flugzeug in einer selbst auferlegten Flugverbotszone auf norwegischem Gebiet geflogen ist Die Vertuschung hatte uber einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten durchgefuhrt werden mussen und damit auch nach dem Ende des Kalten Krieges Sowohl der Hersteller als auch die Fluggesellschaft hatten akzeptiert dass der Unfall durch einen mechanischen Defekt verursacht wurde Die Harrier Theorie basiere auf Zeugen die sich bis zu zwei Jahrzehnte nach dem Vorfall an komplizierte Details zu erinnern geglaubt hatten uber die sie die Behorden oder die Kommission wahrend der ersten Untersuchung nicht informiert hatten Die Kosten fur die parlamentarische Untersuchung betrugen 20 Mio Norwegische Kronen Das Parlament beschloss am 3 Mai 2006 den nachsten Angehorigen eine Ex Gratia Zahlung fur die zusatzliche Belastung durch eine neue Kommission zu gewahren die den Fall untersucht Die Regierung beschloss im Oktober 2006 zwischen 50 000 und 200 000 NOK pro Person zu gewahren was einem Gesamtbetrag von 8 75 Mio Norwegischen Kronen entspricht Entschadigungszahlungen BearbeitenDie Wideroe zahlte pro Opfer Entschadigungen in Hohe von 330 000 Norwegischen Kronen womit der Gesamtumfang der Entschadigungszahlungen zwischen vier und funf Millionen Kronen betrug Quellen BearbeitenUnfallbericht DHC 6 300 Twin Otter LN BNK im Aviation Safety Network Crash of a De Havilland DHC 6 Twin Otter 300 near Gamvik 15 killed B3A Bureau of Aircraft Accident Archives Abschlussbericht der Statens havarikommisjon for Transport herunterladbar Betriebsgeschichte der Maschine Twin Otter World71 016944 28 35 Koordinaten 71 1 1 N 28 21 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wideroe Flug 933 amp oldid 237974299