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Die Methode nach Wickbold ist ein Verfahren zur Bestimmung von Schwefel und Halogenen speziell Chlor in organischen Substanzen 1 Sie eignet sich fur die Bestimmung dieser Elemente im Spurenbereich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prinzip 3 Apparatur 4 Bestimmungsmethoden 4 1 Photometrische Bestimmung des Sulfats 4 2 Photometrische Bestimmung des Chlorids 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Methode wurde 1957 von R Wickbold im Untersuchungslaboratorium der Chemischen Werke Huls A G in Marl entwickelt Prinzip BearbeitenDie zu untersuchende Probe wird in einer Flamme aus Sauerstoff und Wasserstoff verbrannt Die Verbrennungsprodukte werden kondensiert wobei eine grosse Menge Wasser entsteht Schwefel wird zu Schwefeldi und Schwefeltrioxid oxidiert Chlor zu Chlorwasserstoff umgesetzt Die Oxidationsprodukte werden im kondensierten Wasser absorbiert und bilden dabei Schwefelsaure bzw Salzsaure Diese Produkte konnen dort gezielt auf deren Gehalt analysiert werden Der Halogengehalt wird als Chlor berechnet Es werden alle Halogene ausser Fluor erfasst Apparatur BearbeitenDie Bestimmungsapparatur besteht aus einem Brenner einem Kuhler als Kondensator und einem Auffanggefass Der Brenner ist eine spezielle Konstruktion aus vier konzentrischen Rohren Durch das innerste Rohr wird die zu analysierende Probe eingesaugt Durch die nachsten umschliessenden Rohre werden von innen nach aussen Sauerstoff im Uberschuss Wasserstoff als Brennstoff und ein weiterer grosserer Sauerstoffstrom im Uberschuss eingeleitet Das Gemisch wird vollstandig verbrannt Die Verbrennungsgase werden mit einem anschliessenden Kuhler gekuhlt und teilweise kondensiert Dabei fallt eine grosse Wassermenge als Oxidationsprodukt von Wasserstoff aus Brenngas und Probe an Das Kondensat wird in einem Vorratsgefass gesammelt In diesem Wasser losen sich die gebildeten Schwefeloxide und HCl unter Bildung der entsprechenden Sauren ein Da das Aufnahmevermogen des Wassers fur diese Stoffe nicht sehr gross ist ist die Methode nur fur kleine Mengen geeignet Die zu bestimmenden Mengen sollten deshalb im Bereich um 1 bis 1000 ppm liegen Die Aufnahmefahigkeit des Wassers wird erhoht indem man fur die Schwefelbestimmung Wasserstoffperoxid ca 5 und fur die Halogenbestimmung Natronlauge ca 2 g l zusetzt Es empfiehlt sich die Natronlauge mit Methylorange zu farben um eine Uberbelastung der Absorptionslosung durch saure Oxidgase zu erkennen grosse Mengen Halogene jedoch auch Schwefel oder Phosphor Eine saure Absorptionslosung bindet Halogene schlecht Nach Aufsaugung der Probe wird das Probengefass mit einem reinen Losungsmittel gespult und die Spullosung ebenfalls in die Apparatur zum Verbrennen hineingesaugt Damit die Proben eingesaugt werden konnen wird die Apparatur unter Vakuum betrieben Dies erreicht man indem man sie an eine Vakuumpumpe anschliesst Der Anschluss erfolgt uber ein Gefass nach dem Vorratsbehalter in dem Flussigkeitspritzer aufgefangen und zum Vorratsgefass zuruckgefuhrt werden Bestimmungsmethoden BearbeitenPhotometrische Bestimmung des Sulfats Bearbeiten Nach Verbrennung der Probe befindet sich der Schwefel als Schwefelsaure in der Losung Eine alkalimetrische Bestimmung ist aufgrund von ebenfalls vorliegender Salz oder Salpetersaure aus geringen Mengen an Stickstoff im Verbrennungssauerstoff nicht moglich Fur die Bestimmung des Sulfats wird deshalb eine photometrische Trubungstitration angewandt Zu diesem Zweck fugt man der Probe etwas Natriumchlorid hinzu um die freie Schwefelsaure als Natriumsulfat zu fixieren d h in eine nichtfluchtige Form zu uberfuhren Die Probe wird anschliessend eingedampft das Wasser also durch Erhitzen weitgehend verdampft Anschliessend wird die Probe in Methanol aufgenommen und mit Bariumchlorid versetzt In ca 90 iger methanolischer Losung reagieren Sulfat und Barium Ionen miteinander unter sofortiger Ausfallung als Bariumsulfat S O 4 2 B a C l 2 B a S O 4 2 C l displaystyle mathrm SO 4 2 BaCl 2 longrightarrow BaSO 4 downarrow 2 Cl nbsp Die Probe wird langsam mit sehr verdunnter Bariumchlorid Losung titriert und die zunehmende Trubung photometrisch beobachtet Nimmt die Trubung nicht mehr zu wird die Titration beendet Photometrische Bestimmung des Chlorids Bearbeiten Der Chloridgehalt der Losung kann photometrisch durch Fallung als Silberchlorid bestimmt werden Dabei wird die Extinktion der gefallten Losung gemessen Einzelnachweise Bearbeiten Wickbold R Bestimmung von Schwefel und Chlor Spuren in organischen Substanzen Angew Chem 69 1957 Nr 16 S 530 533 doi 10 1002 ange 19570691604 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wickbold Verbrennung amp oldid 215167896