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Der Westerwalder Blumentopf ist eine besondere Art der Gebrauchskeramik Blumentopf Durchmesser 10 cm Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Entstehung 2 Weitere Entwicklung 3 Export 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte und Entstehung BearbeitenDie Herstellung von Keramik kann im Kannenbackerland einer Region des Westerwalds auf eine lange Tradition zuruckblicken Wurde bis zum ausgehenden 15 Jahrhundert lediglich graubraunes Gebrauchsgeschirr produziert setzte mit der Einwanderung von Familien aus Raeren und Siegburg eine Qualitatsverbesserung der erzeugten Produkte und eine Ausdehnung auf den Luxusgutersektor ein Dies fuhrte zu einem Aufschwung des Westerwalder Steinzeugs welcher bis zur Durchsetzung des Porzellans anhielt 1 In der Folge errang insbesondere die Fertigung von Mineralwasserkrugen und Tonpfeifen eine grosse Bedeutung 2 doch zeigte sich die Konkurrenz der Krugbacker untereinander schon im 17 Jahrhundert sehr stark bis neben der Aufhebung der Zunfte der zunehmende Gebrauch von Glasflaschen fur Mineralwasser im 19 Jahrhundert viele der kleinen Produzenten zur Betriebsauflosung zwang 3 Dem Wettbewerb mit grosseren Betrieben konnten sie nicht standhalten 4 Diese Entwicklungen stellten die Westerwalder Keramikproduzenten zu Beginn des 20 Jahrhunderts vor neue Herausforderungen 5 Einer derjenigen der sich dieser Herausforderungen annahm war Wilhelm Spang der 1912 nachdem er zuvor gemeinsam mit seinem Bruder Johann Peter ein massgeblich auf Tonpfeifen spezialisiertes Unternehmen gefuhrt hatte 6 in Baumbach einem Stadtteil der heutigen Stadt Ransbach Baumbach eine Steinzeugwarenfabrik mit einem recht breit gefacherten Sortiment 7 grundete In dieser erzeugte er 1926 auf Anraten des Ransbacher Grosshandlers Alois Bohm den ersten tonernen Blumentopf 8 der eine neue Mischung aus gelbem rot brennenden Ton und Lehm erforderlich machte 9 was aber dank der Experimentierfreude des Firmenchefs ohne grossere Probleme bewerkstelligt werden konnte 10 Weitere Entwicklung BearbeitenZwischen 1926 und 1928 erlebte die Produktion von Kakteen und Ringeltopfen eine erste Blutezeit 11 doch wurde die Herstellung von Ringeltopfen aufgrund sinkender Nachfrage bereits 1933 wieder aufgegeben 12 Den ersten wichtigen Geschaftskontakt knupfte Wilhelm Spang in den 1930er Jahren Friedrich Klaes ein Kaufmann und selbst Blumentopffabrikant in Ostdeutschland 13 Durch ihn nahm die Topfproduktion zu was den Firmeninhaber dazu veranlasste uber eine Spezialisierung nachzudenken und vom Steinzeug allmahlich zu den Blumentopfen zu wechseln 14 Einen weiteren Entwicklungsschub erfuhr die Topfproduktion dann durch die Zusammenarbeit mit Julius Schreiber einem Schlosser aus Suddeutschland 15 durch dessen Schreiber Pressen nun grossere Topfe hergestellt werden konnten 16 Die Produktion war bis dahin noch wenig mechanisiert Der Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1 September 1939 zwang zur vorlaufigen Aufgabe der Blumentopfherstellung und zur Produktion von sogenannten Raschig Ringen eine Art saurefester Fullkorper 17 Nach dem Krieg wurde die Erzeugung von Topfen erneut aufgenommen Im Zeitraum von 1950 bis 1970 fanden vor allem die Gartnertopfe reissenden Absatz die zur Anzucht von Pflanzen benotigt wurden und eine Grosse von 8 bis 12 cm hatten 18 Belief sich die Jahresproduktion 1949 noch auf 300 000 Stuck lag sie 1956 schon bei 1 200 000 19 Damit einher ging eine stetige Modernisierung des Betriebs Wurden die Topfe zu Beginn noch mehr oder weniger in Handarbeit an Pressen gepresst gipfelte die Technisierung der Topffabrikation 2004 schliesslich im Einsatz von Industrierobotern 20 Grossen Anteil an dieser Entwicklung kam Hans Joachim Duvinage zu 21 Neben der Effizienzsteigerung bei der Herstellung konnte man auch eine Verbesserung der Qualitat beim Produkt selbst erzielen Zum Beispiel liessen sich die lange bestehenden Schwachen beim Topfrand 22 beseitigen In den 1980er Jahren tauchten Probleme beim Wachstum empfindlicher Pflanzen auf Es zeigte sich dass diese dem pH Wert der gebrannten Topfe geschuldet waren was wiederum vom Lehm eines bestimmten Gebietes herruhrte der die pH Werte negativ beeinflusst hatte 23 Kunftig wurde dieser ausschliesslich fur grossere Topfe und damit fur bereits weiter entwickelte Pflanzen verwendet 24 Grosse Probleme bereitete der ansteigende Einsatz von Plastiktopfen in den 80ern 25 sowie die Nachfrage der Kunden nach Terrakotta 26 Dem begegnete man mit einer Ausweitung der Produktpalette 27 Grosse Form Farbe Glasur Export BearbeitenSeit den 1950er Jahren reichte das Liefergebiet von Flensburg bis Stuttgart und erstreckte sich damit uber einen grossen Teil Westdeutschlands 28 Kunden waren Gartnereien Samenhandlungen aber ebenso Hotels Gaststatten Schulen Unternehmen oder bspw stadtische Gartenbauamter 29 Die Zeiten in denen der Firmeninhaber selbst ein Einzugsgebiet von lediglich 30 km mit dem Pferdegespann versorgte 30 waren lange vorbei In den 1950er Jahren kam es zu Kontakten mit belgischen Unternehmen 31 Es folgten geschaftliche Beziehungen mit hollandischen englischen und skandinavischen Firmen 32 Dabei blieb es nicht Inzwischen werden Westerwalder Blumentopfe nach Kanada in die USA Japan Sudkorea Australien Neuseeland und sogar Sudafrika sowie in weite Teile Europas exportiert 33 Damit sind sie mit Fug und Recht in die Reihe der erfolgreichen rheinland pfalzischen Produkte einzuordnen Literatur BearbeitenBarbel Bollinger Spang 100 Jahre Spang Eine Unternehmensgeschichte Potsdam 2012 Barbel Bollinger Spang SPANG Westerwalder Blumentopf Fabrik Familie und Unternehmen Plaidt 2012 Barbel Bollinger Spang Martin Kugler Von Tonpfeifen zu Blumentopfen aus Ton In Knasterkopf Fachzeitschrift fur Tonpfeifen und historischen Tabakgenuss Band 15 2002 S 79 84 Martin Kugler Rohstoff Ton eG Tonbergbau 1898 2003 Vom Rohstoffverein der Thonindustriellen des Unterwesterwaldkreises eGmbH zur Rohstoff Ton eG Gorlitz Leipzig 2003 Andreas Kuntz Keramik im Kannenbackerland Produktgeschichte im Kontext regionaler Identitatsstiftung In Volkskundliche Fallstudien Profile empirischer Kulturforschung heute Hrsg von Burkhart Lauterbach und Christoph Kock Munster u a 1998 Munchener Universitatsschriften Munchner Beitrage zur Volkskunde Band 22 S 153 164 Einzelnachweise Bearbeiten Kuntz Keramik S 155f Kuntz Keramik S 175 Kugler Rohstoff Ton eG S 12 Kugler Rohstoff Ton eG S 12 Bollinger Spang Tonpfeifen S 79 Bollinger Spang Tonpfeifen S 79f Bollinger Spang Tonpfeifen S 80f Bollinger Spang 100 Jahre S 23 Bollinger Spang Tonpfeifen S 82 Bollinger Spang 100 Jahre S 23 Bollinger Spang 100 Jahre S 23 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 94 Bollinger Spang 100 Jahre S 23 Bollinger Spang 100 Jahre S 23 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 95 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 103 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 105f Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 153 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 154 Bollinger Spang 100 Jahre S 23 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 155f Bollinger Spang 100 Jahre S 23 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 198 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 199 Bollinger Spang 100 Jahre S 15 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 324 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 259 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 107 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 290 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 291 Bollinger Spang 100 Jahre S 25 Bollinger Spang 100 Jahre S 25 Bollinger Spang 100 Jahre S 29 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 199 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 199 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 96 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 313 Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 314 317 Bollinger Spang 100 Jahre S 36f Bollinger Spang Blumentopf Fabrik S 313 327 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Westerwalder Blumentopf amp oldid 218215544