www.wikidata.de-de.nina.az
Werner Loibl 14 Marz 1943 in Munchen 24 Marz 2014 in Gauting war Leiter des Spessartmuseums in Lohr am Main und ein international anerkannter Forscher fur barocke Glashutten und Spiegelmanufakturen in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur uber Werner Loibl 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur studierte Werner Loibl an der Verwaltungs und Wirtschaftsakademie in Munchen Betriebswirtschaftslehre ehe er bei der Landeshauptstadt Munchen eine Verwaltungsausbildung absolvierte Bis September 1972 war er dort vorwiegend in der EDV Verwaltung als Programmierer tatig Von Oktober 1972 bis April 1980 arbeitete er bei der Anstalt fur Kommunale Datenverarbeitung in Bayern Seine eigentliche Leidenschaft galt aber von jeher der Geschichte Schon als Schuler unternahm er Reisen zu kulturhistorischen Statten in Europa Sein herausragendes Gedachtnis half ihm dabei auch Kleinigkeiten abzuspeichern und detailgetreu abzurufen Einen Namen machte er sich durch seine regelmassigen Veroffentlichungen zu Themen der Geschichte Bayerns vor allem zur Geschichte des Waldes und zu den Wittelsbacher Jagdschlossern um Munchen 1 nbsp Werner Loibl Leiter des SpessartmuseumsIm Mai 1980 wurde Werner Loibl vom Landrat fur den Landkreis Main Spessart Erwin Ammann in die Dienste des Landratsamtes ubernommen und zum ersten hauptamtlichen Leiter des Spessartmuseums gegr 1936 in Lohr am Main ernannt Durch eine moderne Museumskonzeption Thema Mensch und Wald durch Hinzunahme weiterer Raumlichkeiten fur die grosse Anzahl der Sammlung Lohrer Spiegel und u a durch die 1989 erworbene Sammlung Dr Walram Schiffmann eine der wertvollsten Sammlungen von Emailglasern in Deutschland hat er das Museum uberregional bekannt gemacht und nachhaltig gepragt Ausserdem setzte sich Werner Loibl dafur ein dass der Spessart frei von den gangigen Klischees Wald Armut und Rauber als Kulturlandschaft gesehen wird Er gilt mit dieser Idee zusammen mit dem Biologen Dieter Mollenhauer und Forstdirektor Gerhard Kampfmann als einer der Vater und Impulsgeber des 1994 1995 gegrundeten landkreisubergreifenden Vereins Archaologisches Spessartprojekt ASP in Aschaffenburg seit 2011 Institut an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg Aus gesundheitlichen Grunden musste Werner Loibl 1994 die Leitung des Spessartmuseums aufgeben und in den vorzeitigen Ruhestand gehen Er verlegte 1995 seinen Wohnsitz nach Gauting bei Munchen und widmete sich fortan seinen Forschungen Werk BearbeitenDurch sein umfangreiches Lebenswerk zur barocken Glaserzeugung und veredelung hat Loibl weit uber die Grenzen Deutschlands hinaus Anerkennung gefunden 2 Sein glasgeschichtliches Hauptwerk sind die 2012 erschienenen drei Bande uber die kurmainzische Spiegelmanufaktur Lohr am Main 1698 1806 und die Nachfolgebetriebe im Spessart 3 Das Werk ist das Ergebnis einer fast dreissigjahrigen Forschungs und insbesondere Archivarbeit in ganz Europa da die einschlagigen Mainzer Akten im Staatsarchiv Wurzburg 1945 komplett verbrannt sind Loibl beschreibt ein barockes Weltunternehmen in allen seinen Facetten das auf die Herstellung hofischer Spiegel spezialisiert war und es in seiner Glanzzeit mit Venedig aufnehmen konnte Das Werk Loibls ist zugleich ein Stuck Wirtschaftsgeschichte des Erzstiftes Mainz Einen bleibenden Wert haben aber auch seine zahlreichen oft ebenfalls umfangreichen Schriften uber Glashuttenstandorte des 17 und 18 Jahrhunderts im gesamten frankisch hessischen Raum und daruber hinaus Sein Schwerpunkt lag dabei in der Flachglas und Spiegelglasforschung einschliesslich ihrer technischen und chemischen Grundlagen sowie ihrer oft schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in dieser Zeit des Absolutismus 2013 hat Loibl schliesslich ein ebenfalls umfangreiches Manuskript zu einem ganz anderen Thema abgeschlossen an dem er fast 35 Jahre gearbeitet hat die Biografie uber Philipp Christoph von und zu Erthal 1689 1748 4 Dieser war langjahriger Mainzer Amtmann zu Lohr am Main 1719 1748 und neben vielem anderen Architekt aus Leidenschaft was er aber aus Standesgrunden nie offiziell sein durfte Eines seiner Bauwerke ist der Erthaler Hof in Mainz Auch wirkte er an den Planen fur die Erbauung der Wurzburger Residenz mit Seine Laufbahn kronte er als Sonderbotschafter und Konferenzminister des Erzstiftes Mainz zwischen 1740 und 1745 In diesen Jahren war der Mainzer Erzbischof als Reichserzkanzler durch die Vorbereitung von zwei Kaiserwahlen in den Wirren des osterreichischen Erbfolgekrieges besonders gefordert und auf Vertrauenspersonen wie Philipp Christoph angewiesen Seinen beiden Sohnen Franz Ludwig von Erthal 1730 1795 und Friedrich Karl Joseph von Erthal 1719 1802 ebnete er durch seine Stellung am Mainzer Hof den Weg zu deren spateren furstbischoflichen Wurden Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie kurfurstliche Spiegelmanufaktur Lohr am Main in der Zeit Lothar Franz von Schonborn 1698 1729 In Claus Grimm Hrsg Gluck und Glas Zur Kulturgeschichte des Spessartglases Katalog zur Ausstellung 1984 in Lohr am Main Veroffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 2 84 Munchen 1984 S 257 288 Asche zu Glas Die Flussmittel Asche Pottasche und Soda in frankischen Glashutten vom 17 bis zum 19 Jahrhundert Schriften zur Glassammlung des Spessartmuseums Nr 2 Lohr am Main 1996 Johann Daniel Kraft Wertheim 1624 Amsterdam 1697 Ein Chemiker Kameralist und Unternehmer des 17 Jahrhunderts In Wertheimer Jahrbuch 1997 S 55 251 Manufakturen riskante Unternehmen im kleinstaatlichen Merkantilismus In Peter Kolb Ernst Gunter Krenig Hrsg Unterfrankische Geschichte Band 4 I Wurzburg 1998 S 335 365 Fabrik Schleichach Die Geschichte der Glashutte im Steigerwald 1706 1869 Selbstverlag Rauhenebrach 2006 Itineraries of Glass Innovation Johann Rudolf Glauber and His Followers In Dedo von Kerssenbrock Krosigk Glass of the Alchemists Lead Crystal Gold Ruby 1650 1750 Katalog Corning Museum of Glass NY USA 2008 S 63 73 Die Spiegelmanufaktur in Wurzburg Ein Zweigbetrieb der Steigerwalder Glashutte in Fabrik Schleichach Schriften des Stadtarchivs Wurzburg Heft 18 Wurzburg 2011 ISBN 978 3 87717 830 0 Literatur uber Werner Loibl BearbeitenIngrid Berg Dedo von Kerssenbrock Krosigk Wolfgang Vorwerk Werner Loibl 1943 2014 Ein Nachruf In Journal of Glass Studies Volume 56 Jahrgang 2014 The Corning Museum of Glass State of New York S 402 405 Klaus Fleckenstein Eloquenter Erforscher der Spessartgeschichte Werner Loibl Erneuerer des Spessartmuseums Kenner und Schreiber der Regionalhistorie In Beitrage zur Geschichte der Stadt und des Raumes Lohr Ausgabe 2014 Schriften des Geschichte und Museumsvereines Lohr am Main Hrsg Folge 56 Lohr 2014 S 325 328 Einzelnachweise Bearbeiten Werner Loibl Die Jagdbauten Karl Albrechts im ehemaligen Hirschpark In Wittelsbacher Jagd Ausstellungskatalog Munchen 1980 Ders Wittelsbacher Jagdschlosser um Munchen Ein Kapitel bayerischer Geschichte vom 15 bis zum 19 Jahrhundert In Bayerland 82 1980 Heft 2 S 2 64 Kerssenbrock Krosigk Dedo Einfuhrung zu Glass of the Alchimist Lead Crystal Gold Ruby 1650 1750 Corning Katalog Corning Museum of Glass State of New York 2008 S 16 the foremost expert in the history of 17th and 18th century glasshouses in Germany Die kurmainzische Spiegelmanufaktur Lohr am Main 1698 1806 und die Nachfolgebetriebe im Spessart Veroffentlichungen des Geschichte und Kunstvereins Aschaffenburg e V herausgegeben von Heinrich Fussbahn 3 Bande Aschaffenburg 2012 ISBN 978 3 87965 116 0 ISBN 978 3 87965 117 7 ISBN 978 3 87965 118 4 Der Vater der furstbischoflichen Erthals Philipp Christoph von und zu Erthal 1689 1748 Veroffentlichungen des Geschichts und Kunstvereins Aschaffenburg e V herausgegeben von Heinrich Fussbahn Band 64 Aschaffenburg 2016 ISBN 978 3 87965 126 9Normdaten Person GND 1050803701 lobid OGND AKS LCCN n99003089 VIAF 7977124 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loibl WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher Forscher und MuseumsleiterGEBURTSDATUM 14 Marz 1943GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 24 Marz 2014STERBEORT Gauting Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Loibl amp oldid 209123466