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Werner Loch 11 Mai 1928 in Idar Oberstein 2 April 2010 in Berlin war ein deutscher Padagoge und Professor fur Padagogik Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Arbeitsschwerpunkte 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie Bearbeiten nbsp Grabstatte auf dem Friedhof HeerstrasseWerner Loch besuchte in Idar Oberstein die Gottenbach Oberrealschule heute Gottenbach Gymnasium an der er das Abitur ablegte Anschliessend studierte er an den Padagogischen Akademien in Bad Neuenahr und Worms und wurde Volksschullehrer in Mainz 1953 heiratete er Waltraud Malkus 1932 2013 1 Ebendort sowie in Tubingen fuhrte er neben seiner Lehrertatigkeit sein Studium in den Fachern Padagogik und Philosophie an der Eberhard Karls Universitat Tubingen fort Dort wurde Loch im Jahre 1958 bei Otto Friedrich Bollnow mit einer Arbeit uber Padagogische Untersuchungen zum Begriff der Begegnung promoviert Noch zwei Jahre nach der Promotion blieb Loch Assistent am Padagogischen Seminar der Universitat Tubingen 1961 wurde er als Professor fur Padagogik an die PH Oldenburg in Oldenburg seit 1974 zur Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg gehorig berufen Loch fuhr gemeinsam mit seinem dortigen Kollegen Hans Jochen Gamm und Oldenburger Studenten an die Berliner Universitat in der DDR wo sie u a Wolf Biermann und Lothar Bolz trafen 2 Im Jahre 1964 nahm er einen Ruf der Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg an Wahrend seiner Zeit dort erlebte er die Studentenbewegung welche ihn in der Anfertigung seiner biographischen Erziehungstheorie deutlich beeinflusste Die Professur in Erlangen Nurnberg behielt er bis 1970 als er dem Ruf der Christian Albrechts Universitat zu Kiel folgte Er besetzte als Ordinarius den Lehrstuhl fur Allgemeine Padagogik in der Nachfolge des nicht unumstrittenen Theodor Wilhelm Differenzen zeigten sich z B in den Auffassungen der Studentenbewegung Loch lebte wahrend seiner Zeit in Kiel mit seiner Familie in Flintbek Er blieb bis 1994 im Amt Sein Nachfolger wurde Wilhelm J Brinkmann Bis 2008 publizierte Loch weiter Am 2 April 2010 starb er im Alter von 81 Jahren in Berlin 3 und wurde auf dem dortigen Friedhof Heerstrasse beigesetzt Arbeitsschwerpunkte BearbeitenAnfanglich befasste sich Loch mit dem Grenzbereich zwischen Theologie und Padagogik beispielsweise mit dem Begriff der Begegnung sowie mit disziplinhistorischen und wissenschaftstheoretischen Themen Ab Mitte der 1960er Jahre begann er mit der Ausarbeitung einer biographischen Erziehungstheorie die im reziproken Bezug zum Lebenslauf steht Als grundlegendes Werk gilt Lebenslauf und Erziehung 1979 Dabei nahm er einerseits Helmuth Plessners offene Frage in der Anthropologie und andererseits die von Karl Bednarik diagnostizierte Lerngesellschaft so der Titel eines 1966 erschienenen Werkes zum Ausgangspunkt seiner Theorie Wegen der Unbestimmbarkeit des Menschen und dem vorherrschenden Zwang zum lebenslangen Lernen sei der Mensch uber seine gesamte Lebenszeit auf Lernhilfen angewiesen um ein Leben in Wurde und Mundigkeit fuhren zu konnen Die selbst erfahrene Erziehung wurde nur durch eine Prospektion auf das spatere Leben legitim wahrend sich ein erfulltes Leben in Mundigkeit nur aktualisiere wenn es zuvor eine entsprechende Erziehung gegeben hat da der als homo discens verstandene Mensch zur sinnvollen Entwicklung seiner Anlagen notwendig auf Erziehung angewiesen ist 4 Phanomenologische und hermeneutische Methoden dienten der Ausarbeitung und Formulierung dieser Theorie Damit stand Loch methodisch in der Tradition seines Lehrers Bollnow der seinerseits als Schuler von Herman Nohl die geisteswissenschaftliche Padagogik zu vertreten verstand Nach Loch hat Erziehung die Funktion der Enkulturationshilfe zur Selbsterhaltung in Wurde Loch selbst war es der den Begriff der Enkulturation vom US amerikanischen Anthropologen Melville J Herskovits ubernahm und ihn 1968 in die deutsche Erziehungswissenschaft einfuhrte 5 Diese Funktionsbestimmung verhinderte einerseits die Verleugnung des Kindes in der Padagogik und erlaubte es gleichzeitig padagogische Lernhilfen uber den gesamten Lebenslauf einen legitimen Status zuzuweisen Uber einen Zeitraum von uber 40 Jahren baute Loch die biographische oder egologische 6 Erziehungstheorie immer weiter aus und um Zur Veranschaulichung seiner Theorie bediente er sich diverser Schemata wie dem Kreuz der Erziehung dem Kreis der Erziehung oder den 22 Entwicklungsstufen menschlicher Lernfahigkeit 7 Nebenher veroffentlichte Loch weiterhin Aufsatze zum Beruf des Lehrers zur Rolle der Sprache in der Erziehung sowie zu Demokratisierungsprozessen in der Padagogik Die letzten Veroffentlichungen befassen sich schwerpunktmassig mit der Analyse von Autobiographien Auch scheint sich das Interesse fur theologische und wissenschaftstheoretische Fragestellungen zuletzt wieder verstarkt zu haben Zu einer zusammenfassenden Veroffentlichung seiner biographischen Erziehungstheorie kam es nicht mehr Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie folgenden Schriften sind eine chronologisch geordnete Auswahl der wichtigsten Schriften Lochs Insgesamt hat Loch ca 125 fast ausschliesslich unselbststandige Werke veroffentlicht Daruber hinaus war er Herausgeber diverser Schriftenreihen Er edierte mit Jakob Muth die Reihe neue padagogische Bemuhungen 100 Bande und mit Harm Paschen und Gerhard Priesemann die Reihe Sprache und Lernen Internationale Studien zur padagogischen Anthropologie Ausserdem war er Mit Herausgeber der Zeitschrift Das neue Erlangen Der padagogische Sinn der anthropologischen Betrachtungsweise In Bildung und Erziehung 18 1965 H 3 S 164 180 Homo discens In Peege Joachim Hrsg Kontakte mit der Wirtschaftspadagogik Festschrift fur Walther Lobner zum 65 Geburtstag Neustadt Aisch Ph C W Schmidt 1967 S 135 146 Enkulturation als anthropologischer Grundbegriff der Padagogik In Bildung und Erziehung 21 1968 H 3 S 161 178 1 Lebenslauf und Erziehung Neue padagogische Bemuhungen Bd 79 1979 Essen Neue Deutsche Schule Curriculare Kompetenzen und padagogische Paradigmen Zur anthropologischen Grundlegung einer biographischen Erziehungstheorie In Bildung und Erziehung 32 1979 H 3 S 241 266 2 Der Mensch im Modus des Konnens Anthropologische Fragen padagogischen Denkens In Konig Eckard Ramsenthaler Horst Hrsg Diskussion Padagogische Anthropologie Munchen Fink 1980 S 191 225 Zur Konstitution der Erziehung im Horizont der genetischen Phanomenologie Edmund Husserls In Bildung und Erziehung 34 1981 H 4 S 408 419 3 Phanomenologische Padagogik In Lenzen Dieter Hrsg Enzyklopadie Erziehungswissenschaft Bd 1 Theorien und Grundbegriffe der Erziehung und Bildung Stuttgart Klett Cotta 1983 S 155 173 Die Wenden des padagogischen Bewusstseins als Herausforderung einer phanomenologischen Padagogik In Bildung und Erziehung 37 H 2 1984 S 119 130 4 Die Konstellation der bedeutungsvollen Anderen im Bewusstsein des Kindes In Brozio Peter Weiss Edgar Hrsg 1993 Padagogische Anthropologie biographische Erziehungsforschung padagogischer Bezug Festschrift zum 65 Geburtstag von Werner Loch Hamburg Fechner S 12 70 Der Lebenslauf als anthropologischer Grundbegriff einer biographischen Erziehungstheorie In Kruger Heinz Hermann Marotzki Winfried Hrsg Handbuch erziehungswissenschaftliche Biographieforschung 2 Auflage 2006 1 Aufl 1999 bei Leske Budrich Wiesbaden VS Verlag S 71 89 Die Grundlegung der Allgemeinen Padagogik durch Herbart und Schleiermacher In Weigand Gabriele Boschen Markus Schulz Gade Herwig Hrsg Allgemeines und Differentielles im padagogischen Denken und Handeln Grundfragen Themenschwerpunkte Handlungsfelder Wilhelm J Brinkmann zum 20 Dezember 2007 Wurzburg Ergon 2008 S 135 146 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Werner Loch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personalmeldungen der CAU April 2010 Trauermeldung Einzelnachweise Bearbeiten Waltraud Loch Traueranzeige kn trauer de abgerufen am 10 Mai 2018 Oliver Otto Beruflicher Werdegang Abgerufen am 10 Mai 2018 Marc Fabian Buck Werner Loch ein spater Nachruf In Mitteilungsblatt des Forderkreises Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung Band 23 Nr 1 2013 S 16 32 dipf de Loch Werner 1979 Lebenslauf und Erziehung Neue padagogische Bemuhungen Bd 79 Essen Neue Deutsche Schule S 32 Bohm Winfried 2005 Art Enkulturation In ders Worterbuch der Padagogik 16 Aufl Stuttgart Kroner S 178f Loch Werner 1981 Anfange der Erziehung Zwei Kapitel aus einem verdrangten Curriculum In Maurer Friedemann Hrsg Lebensgeschichte und Identitat Beitrage zu einer biographischen Anthropologie Fischer Taschenbucher 6626 Frankfurt Fischer Taschenbuch Verlag S 31 83 S 45 Buck Marc Fabian 2012 Einfuhrung in die biographische Erziehungstheorie Werner Lochs Mit umfassender Bibliographie und Veranstaltungsverzeichnis Norderstedt BOD S 22 ff Normdaten Person GND 118780239 lobid OGND AKS LCCN n79025141 VIAF 93880518 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loch WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge und Professor fur PadagogikGEBURTSDATUM 11 Mai 1928GEBURTSORT Idar Oberstein DeutschlandSTERBEDATUM 2 April 2010STERBEORT Berlin Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Loch amp oldid 233437952