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Werner Fischer 30 Juli 1895 in Dortmund April 1945 bei Elstal war ein deutscher Serologe Er leitete ab 1938 die serologische Abteilung vom Robert Koch Institut in Berlin und fuhrte diverse Versuche durch um einen serologischen Rassentest zu entwickeln darunter 1942 auch an Sinti und Roma im KZ Sachsenhausen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFischer hatte als Soldat am Ersten Weltkrieg teilgenommen und sich nach Kriegsende einem Freikorps angeschlossen Er begann an der Philipps Universitat Marburg zu studieren und wurde 1919 wie George Loning Hans Meyer Kurt Hofmeier und Hermann Hengsberger im Corps Hasso Nassovia recipiert 1 Als Inaktiver wechselte er an die Medizinische Akademie Dusseldorf und die Albert Ludwigs Universitat Freiburg Er legte 1921 in Freiburg das Staatsexamen ab und arbeitete seit 1922 an der Medizinischen Poliklinik in Marburg In Marburg wurde er 1923 zum Dr med promoviert als er bereits am Pathologischen Institut der Krankenanstalten Dortmund arbeitete 2 1924 wechselte er zum Wochnerinnenheim Barmen und bald darauf an das Evangelische Krankenhaus Oberhausen 1925 schliesslich trat er in das staatliche Institut fur experimentelle Therapie in Frankfurt am Main ein Hier forschte er bis 1932 in der serologischen Abteilung bei Hans Schlossberger bzw Kurt Laubenheimer 1877 1955 1932 33 hielt sich Fischer mit einem Stipendium der Rockefeller Stiftung am National Institute for Medical Research in London auf Anschliessend wurde er Assistent von Ernst Rodenwaldt dem Direktor des Hygiene Instituts der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Fischer habilitierte sich 1935 bei Rodenwaldt und wurde 1936 Dozent fur Serologie in Heidelberg 3 Hier ubernahm er die serologische Abteilung des Instituts fur experimentelle Krebsforschung die 1936 dem Hygiene Institut zugeordnet worden war Die Abteilung arbeitete nicht nur als serologisches Labor fur die Kliniken der Medizinischen Fakultat sondern Fischer bearbeitete zwischen 1936 und 1938 auch ein von der DFG gefordertes Projekt zum Thema Krebs und Abwehr Fischer war Mitglied der SA Am 24 Mai 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 270 688 4 Zum 1 September 1938 wurde er als Nachfolger des altersbedingt in den Ruhestand tretenden Ludwig Lange berufen Fischer brachte die Forschung zu Blutgruppen an das Robert Koch Institut Er leitete dort die neue Serodiagnostische Abteilung die vor allem die Diagnostik von Blutgruppen und Syphilis ubernahm Fischer beschaftigte sich noch in Heidelberg auf Anregung Rodenwaldts mit Versuchen zur Differenzierung unterschiedlicher Rassen durch serologische Untersuchungen Er verglich in Reihenuntersuchungen das Blutserum Weisser und Schwarzer miteinander Dabei ging es darum einen serologischen Rassennachweis zu entwickeln Seine Arbeit bildete die Grundlage der Versuche die Karl Horneck seit 1941 an kriegsgefangenen franzosischen Kolonialsoldaten durchfuhrte Fischer fuhrte 1942 mit Erlaubnis des Reichsfuhrers SS Heinrich Himmler serologische Versuche an ca 40 Zigeunern im KZ Sachsenhausen und auf Anregung Himmlers anschliessend auch an Juden durch 5 Uber den Umfang und die Art dieser Menschenversuche ist kaum etwas bekannt zumal die Forschungsunterlagen nicht im Archiv des Robert Koch Instituts erhalten geblieben sind Fischer plante offenbar eine hochriskante Immunisierung von Mensch zu Mensch d h den Opfern waren die Blutseren von Angehorigen verschiedener Rassen injiziert worden Bei einem solchen Vorgehen drohten den Opfern allergische Schocks Hamolyse intravasale Gerinnungsstorungen und Thromboembolien Solche Versuche hatte Fischer zumindest gegenuber Horneck angeregt 6 Michael Zimmermann vermutet das Projekt sei stillschweigend abgebrochen worden 7 Fischer starb zum Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 unter ungeklarten Umstanden 8 wobei es heisst er sei bei Kampfhandlungen gefallen 5 Schriften BearbeitenUber die Funktion der Carotisdruse Diss med Marburg 1923 Auszuge in Jahrbuch d med Fak Marburg 1923 24 auch Zeitschrift fur die gesamte experimentelle Medizin 39 1924 S 477 486 Uber Blutgruppeneigenschaften beim Kaninchen In Zeitschrift fur Immunitatsforschung 86 1935 S 97 129 Literatur BearbeitenAnnette Hinz Wessels Das Robert Koch Institut im Nationalsozialismus Berlin 2008 Michael Hubenstorf Aber es kommt mir doch so vor als ob sie dabei nichts verloren hatten Zum Exodus von Wissenschaftlern aus den staatlichen Forschungsinstituten Berlins im Bereich des offentlichen Gesundheitswesens In Wolfram Fischer u a Hrsg Exodus von Wissenschaften aus Berlin Berlin 1994 S 355 460 Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Copslisten 1960 99 943 Dissertation Uber die Funktion der Carotisdruse Habilitationsschrift Blutgruppeneigenschaften beim Kaninchen Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8991001 a b Ernst Klee Auschwitz die NS Medizin und ihre Opfer Frankfurt a Main 1997 S 166 Hinz Wessels Robert Koch Institut S 85 Anne Cottebrune Der planbare Mensch Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die menschliche Vererbungswissenschaft 1920 1970 Stuttgart 2008 S 194 Michael Zimmermann Rassenutopie und Genozid Die nationalsozialistische Losung der Zigeunerfrage Hamburg 1996 S 351 Hinz Wessels Das Robert Koch Institut im Nationalsozialismus S 117 Normdaten Person GND 1171505760 lobid OGND AKS VIAF 494154260503324480004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher SerologeGEBURTSDATUM 30 Juli 1895GEBURTSORT DortmundSTERBEDATUM April 1945STERBEORT bei Elstal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Fischer Mediziner amp oldid 232520043