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Dieser Artikel behandelt die Wendische Krone Zur Wendenkrone siehe Wendenkrone Die Wendische Krone wurde im 19 Jahrhundert zum identitatsstiftenden historischen Symbol des Grossherzogtums Mecklenburg und seiner Teilstaaten Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz Es entstand aus der Deutung eines archaologischen Fundstucks das ursprunglich weder wendisch noch eine Krone war und ist ein Beispiel fur erfundene Tradition Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Verwendung 2 1 Hausorden und Wappen 2 2 Denkmaler 2 3 Literarisches 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUrsprung Bearbeiten nbsp Wendische Krone 1849 gefunden bei Lubtheen Abbildung von 1899Unter dem Namen Wendische Krone verstand man ursprunglich ein Schmuckstuck von dem in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts einige Exemplare in Mecklenburg gefunden wurden Es handelt sich dabei um einen Reif von ungefahr 13 Zentimetern 5 1 2 Zoll hamburger Maass 1 Durchmesser der oben in Zacken abschliesst Etwa ein Viertel des Ringes ist zum Offnen bestimmt und besteht aus zwei Teilen die auf der einen Seite durch einen Scharnierstift zusammengehalten werden wahrend auf der anderen der Verschluss durch einen kleinen Zapfen hergestellt wird der in ein gegenuberliegendes Loch passt Der Scharnierstift schliesst oben in einem stumpfen Stachel der sich aus einer Rosette erhebt ab Der erste Reif wurde 1823 auf dem Hof von Langen Trechow heute Ortsteil von Bernitt bei Butzow beim Ausschachten fur den Neubau einer Scheune tief in der Erde gefunden 2 und zeichnet sich durch eine tiefgrune glanzende Patina aus Das zweite Exemplar fand sich 1843 bei Admannshagen bei Doberan es lag in einer Urne in einem niedrigen Grabhugel Der Reif war bei der Auffindung zerbrochen und verbogen Er bestand mit Ausnahme des Scharnierstifts nicht aus Bronze sondern aus Kupfer Der dritte Reif wurde 1849 bei Lubtheen gefunden und unterscheidet sich von den anderen durch seine betrachtliche Grosse 7 Zoll Durchmesser 16 7 Zentimeter und die Herstellung im Hohlguss Ein viertes Exemplar das Lisch in der Schweriner grossherzoglichen Sammlung fand und Schweriner Krone nannte ist unbekannter Herkunft und von abweichender Form indem es nur flache Erhebungen anstatt der Zacken und der Scharnierspitze hat 3 Als der erste dieser Ringe gefunden wurde gab man ihm den Namen Wendische Krone Das entsprach der damals in Mecklenburg vorherrschenden archaologischen Anschauung und einer bis auf Albert Krantz Wandalia zuruckreichenden Tradition die fast die gesamte prahistorische Hinterlassenschaft im Lande dem Volk der Wenden zuschrieb Es entstand eine Diskussion in der u a Georg Christian Friedrich Lisch den germanischen Ursprung der Ringe erkannte sie aber in die fruhe Bronzezeit datierte 4 Robert Beltz datierte sie 1899 in die La Tene Zeit um 300 vor Christi Geburt Er wies zugleich darauf hin dass man der Wendischen Krone nicht nur den Titel wendisch nehmen musste sondern zugleich den Namen Krone in Frage stellen sollte Er verglich sie mit Ringen die an ihrer oberen Seite mit flacheren oder starkeren Erhohungen versehen sind ursprunglich aus Bronzeblech gebogen spater in immer starkeren Exemplaren gegossen wurden Diese Ringe seien alle zum Offnen eingerichtet und sichtlich keine Kronen sondern Halsringe gewesen Adolf Hollnagel katalogisierte die Fundstucke folgerichtig als Scharnierhalsringe 5 Verwendung Bearbeiten nbsp Zeichnung der Wendischen Krone bei Hugo Gerard Strohl Heraldischer Atlas 1899Die Diskussion und Klarung in archaologischen Fachkreisen hielt aber nicht davon ab dass die Wendische Krone in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zu einer Art nationalem Symbol fur Mecklenburg aufstieg Sie wurde heraldisch stilisiert als grun emaillierter mit einem Smaragd verzierter Reif mit einem turmartigen Aufbau in der Mitte und galt fortan als uraltes Symbol der ehemals das Gebiet des heutigen Mecklenburg beherrschenden Obotritenherzoge 6 Hausorden und Wappen Bearbeiten Hauptartikel Hausorden der Wendischen KroneDer Grossherzogliche Hausorden der Wendischen Krone wurde am 12 Mai 1864 durch die beiden Grossherzoge von Mecklenburg Friedrich Franz II und Friedrich Wilhelm II gestiftet zur ehrenden Bezeugung Allerhochster vorzugsweiser Anerkennung und Achtung und zur Auszeichnung besonderer Verdienste Der Orden wurde mitunter auch abgekurzt als Wendische Krone bezeichnet sein Ordensschild enthalt in der Mitte die Wendische Krone beim Grosskreuz mit der Krone in Erz in Erz bei allen ubrigen Klassen in Gold Eine grossere Nachbildung der Wendischen Krone befand sich am unteren Mittelpunkt der Ordenskette Von 1884 bis 1918 war sie als Helmkrone auf dem mittleren Wappenhelm auch Teil des Staatswappens von Mecklenburg Schwerin nbsp Hausorden der Wendischen Krone Kette Mecklenburg Schwerin nbsp Wappen von Mecklenburg Schwerin mit der Wendischen Krone auf dem mittleren WappenhelmDenkmaler Bearbeiten nbsp Megalopolis der Siegessaule mit der Wendischen KroneAuch Denkmaler im Lande wurden mit der Wendischen Krone geschmuckt An hervorragender Stelle findet sie sich etwa auf dem Kopf der Megalopolis auf der Siegessaule am Alten Garten in Schwerin Literarisches Bearbeiten In Literatur und Drama wurde die Wendische Krone ebenfalls als Identifikator fur Mecklenburg genutzt Jean Bernard Muschi veroffentlichte 1891 Die Wendische Krone als Vaterlandisches Schauspiel in funf Akten 7 und Helene von Krause beschrieb 1912 Unter der wendischen Krone Wanderungen durch Mecklenburg 8 Literatur BearbeitenRobert Beltz Richard Wagner Die Vorgeschichte von Mecklenburg Mecklenburgische Geschichte in Einzeldarstellungen Bd 1 Susserott Berlin 1899 S 100f Georg Christian Friedrich Lisch Die Krone In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 6 Schwerin 1841 S 112 zu den Fundumstanden in Langen Trechow Digitalisat Georg Christian Friedrich Lisch Kegelgrab und Krone von Admanshagen In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 10 Schwerin 1845 S 272 274 Digitalisat Georg Christian Friedrich Lisch Krone von Lubtheen In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 14 Schwerin 1849 S 315 317 Digitalisat Georg Christian Friedrich Lisch Ueber Bronze Kronen und die Krone von Schwerin In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 29 Schwerin 1864 S 142 151 Digitalisat Weblinks BearbeitenSuche nach Wendische Krone im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Literatur uber Wendische Krone in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Georg Christian Friedrich Lisch Ueber Bronze Kronen und die Krone von Schwerin In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 29 Schwerin 1864 S 142 151 Digitalisat Zu den Umstanden siehe Georg Christian Friedrich Lisch Die Krone In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 6 Schwerin 1841 S 112 Digitalisat Georg Christian Friedrich Lisch Ueber Bronze Kronen und die Krone von Schwerin In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 29 Schwerin 1864 S 146 f mit Abb Digitalisat Georg Christian Friedrich Lisch Ueber Bronze Kronen und die Krone von Schwerin In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 29 Schwerin 1864 S 142 151 Digitalisat Adolf Hollnagel Bibliographie zur Ur und Fruhgeschichte Mecklenburgs Bezirke Rostock Schwerin Neubrandenburg Schwerin 1968 Schlagwortregister Gert Oswald Lexikon der Heraldik Von Apfelkreuz bis Zwillingsbalken 2 Auflage Battenberg Regenstauf 2006 ISBN 978 3 86646 010 2 S 442 Kahle Dessau Leipzig 1891 Fontane Berlin 1912 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wendische Krone amp oldid 236314164