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Der Weilburger Schifffahrtstunnel ist der alteste und langste heute noch befahrbare Schiffstunnel in Deutschland Anm 1 Er unterquert auf einer Lange von 195 Metern von Norden nach Suden den Muhlberg auf dem sich die Stadt Weilburg befindet und vermeidet so einen etwa zwei Kilometer langen Bogen der Lahn mit zwei Wehren Der Tunnel wurde zwischen 1844 und 1847 errichtet und bildet heute zusammen mit den parallel verlaufenden Strassen und Eisenbahntunneln das sogenannte Weilburger Tunnelensemble SudportalStadtplan von Weilburg mit Weilburger SchifffahrtstunnelBlick in die TunnelrohreFlusswanderer vor dem NordportalNordportal mit InschriftSchleusenanlage am Sudportal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Inschrift des Nordportals 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenIm fruhen 19 Jahrhundert begann die nassauische Regierung damit die Lahn auf der bereits im Mittelalter von der Mundung bis Diez Schifffahrt betrieben wurde auch an ihrem Oberlauf schiffbar zu machen Zuvor war der Fluss dort nur bedingt nutzbar da Sandbanke Steinwehre und Stromschnellen den Gutertransport mit grosseren Schiffen unmoglich machten Dies stand der zunehmenden Industrialisierung des oberen Lahntals im Wege das 1806 durch die Sakularisation des geistlichen Besitzes von Limburg an Nassau gekommen war Insbesondere die dortigen Steinbruche und Erzgruben benotigten eine bessere Verkehrsanbindung Ab 1809 konnte die Lahn bis nach Runkel befahren werden 1810 wurde sie bis nach Weilburg reguliert Die Weilburger Lahnschleife stellte fortan das grosste verbliebene Hindernis dar Auf wenigen Kilometern weist der Fluss hier einen Hohenunterschied von 4 65 Metern auf Der reissende Flusslauf mit seinen Stromschnellen wurde schon im Mittelalter durch zwei Wehre gezahmt die nun dem weiteren Ausbau im Wege standen 1816 verhandelten Nassau und Preussen die Gegend um Wetzlar war soeben preussisch geworden uber eine Regulierung der Lahn bis nach Giessen um die Stadt und die umliegenden Erzgruben an den Rhein und die aufstrebende Montanindustrie des Ruhrgebiets anzubinden Langfristig sollte die Lahn uber einen Kanal mit der Unstrut inklusive Einbindung der Weser Quellflusse Fulda und Werra verbunden werden um einen Binnenschifffahrtsweg zwischen den Flusssystemen Rhein und Elbe zu schaffen stattdessen wurde ein knappes Jahrhundert spater der Mittellandkanal errichtet Zum Umgehen der beiden Wehre wurde 1838 schliesslich die Idee des Schifffahrtstunnels geboren Diese sah vor den Weilburger Bergrucken unterhalb des Landtors zu durchstossen und zum Ausgleich der Hohendifferenz eine Schleuse zu errichten Nach langen Planungen gab schliesslich am 18 Juli 1843 die nassauische Regierung ihre Zustimmung zu dem kostspieligen Projekt Mit der Ausfuhrung des Vorhabens wurden die Oberbergrate Schapper und Grandjean sowie die Amtmanner Haas und Schenk betraut Die Fertigstellung war fur 1845 geplant jedoch verzogerten unerwartete Schwierigkeiten bei den Bauarbeiten das Vorankommen so dass der Weilburger Schifffahrtstunnel erst am 18 September 1847 eingeweiht werden konnte Bereits zehn Jahre nach seiner Eroffnung verlor die Lahnschifffahrt und mit ihr der Schifffahrtstunnel ihre Bedeutung an die ab 1857 errichtete Lahntalbahn Heute wird der Tunnel hauptsachlich von Wanderruderern Kanuwanderern und anderen Wassersportlern genutzt Konstruktion Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Konstruktionsplan des Weilburger Schifffahrtstunnels An den 195 Meter langen Tunnel ist an der Sudseite eine zwischen 1844 und 1847 erbaute Koppelschleuse angeschlossen die von Hand bedient werden muss Diese gleicht den Hohenunterschied von 4 65 Metern aus der durch das Abkurzen der Lahnschleife entstanden ist Jede der beiden Schleusenkammern hat eine Lange von 42 Metern wobei sich ein Teil der Schleusenanlage innerhalb des Tunnels befindet Die Wassertiefe im Tunnel betragt 1 75 Meter die Tunnelbreite liegt bei 5 6 Metern die Tunnelhohe liegt am Scheitelpunkt der Rohre bei 6 3 Metern Die Tunnelinnenwande sind mit Ziegelsteinen ausgemauert und mit Beton verkleidet Die Tunnelportale an der Nord und Sudseite sind aus Lahnmarmor gefertigt Insgesamt wurden uber 10 000 Kubikmeter Gestein zur Schaffung des Tunnels aus dem Berg entfernt Inschrift des Nordportals BearbeitenIn das Nordportal ist folgende lateinische Inschrift eingelassen ADOLPHUS DUX NASSOVIAE MONTIS JUGUM PERFOSSUM NAVIBUS APERUIT A D MDCCCXLVII Die deutsche Ubersetzung lautet Adolph Herzog von Nassau hat den Rucken des Berges durchstochen und den Schiffen geoffnet A D 1847 Literatur BearbeitenFalko Lehmann Landkreis Limburg Weilburg Band 2 Mengerskirchen bis Weinbach Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Vieweg Teubner Braunschweig 1994 S 769 f 790 ISBN 3 528 06243 6 Rudolf Muller Schifffahrtstunnel und Wasserreservoire historische Wasserbauten in Weilburg in Hessische Heimat Band 61 2011 S 45 52 http www weilburg lahn info pdf weilburger wasserbauten endnoteV3 web pdf PDF 17 Seiten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weilburger Schifffahrtstunnel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Schifffahrtstunnel In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen www weilburg lahn infoAnmerkungen Bearbeiten Im ehemaligen Rudersdorfer Kalksteinbruch sind noch der heute als Vereinsraum dienende 1804 fertiggestellte Heinitzkanal und der noch Wasser fuhrende aber nicht mehr befahrbare 1816 erbaute Bulowkanal erhalten Beide waren Tunnelbauten die zum Transport des Gesteins aus den Steinbruchen zu Spree und Havel mittels Lastkahnen dienten Im Jahr 2013 wurden im Verlauf des Koschener Kanals Verbindung zwischen Senftenberger See und Geierswalder See zwei kurzere Schiffstunnel gebaut mit denen die Bundesstrasse 96 bzw die Schwarze Elster unterquert werden 50 483514 8 265903 Koordinaten 50 29 0 7 N 8 15 57 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weilburger Schifffahrtstunnel amp oldid 219043308