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Ein Weihrelief des Jupiter Dolichenus wurde in der antiken Stadt Perrhe im Herrschaftsbereich von Kommagene in der Sudostturkei gefunden Es ist im Archaologischen Museum Adiyaman ausgestellt Weihrelief im Museum Adiyaman Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Darstellung 3 Inschrift 4 Literatur 5 WeblinksFund BearbeitenDas Relief wurde in der weitlaufigen Nekropole der Stadt Perrhe heute als Pirin ein Ortsteil der Provinzhauptstadt Adiyaman gefunden Bei Grabungs und Reinigungsarbeiten 2001 durch das Museum Adiyaman unter der Leitung von dessen Direktor Fehmi Erarslan wurde es in Zweitverwendung als Abdeckung eines spatantiken Grabes entdeckt Perrhe gehorte neben Samosata Marasch und Doliche zu den Kernstadten des Reiches Kommagene Damit ist das Relief des Jupiter Dolichenus das bisher einzige bekannte das im direkten Ursprungsgebiet dieses Gottes gefunden wurde Wahrend entsprechende Darstellungen aus dem gesamten Romischen Reich bis weit nach Westeuropa zahlreich sind sind sie in Kleinasien und Syrien selten Im Rahmen eines Projekts der Forschungsstelle Asia Minor der Universitat Munster wurde das Relief von Michael Blomer Relief und Margherita Facella Inschrift untersucht Darstellung BearbeitenDie Stele aus gelb weissem lokalem Kalkstein hat Masse von 0 81 Meter in der Hohe und 0 63 Meter in der Breite Die Grundplatte ist 11 Zentimeter tief die grosste Hohe des Reliefs betragt 12 Zentimeter Es zeigt links den Gott und rechts unten unterhalb des Armes eine achtzeilige Inschrift Grosse Teile der Darstellung fehlen oben sind die Spitze der Kopfbedeckung und beide Hande der Figur abgebrochen von den Beinen sind nur die Oberschenkel erhalten der Bruch geht durch die letzte Zeile der Inschrift Das Relief ragt stark hervor Teile der Figur wie der Kopf und die Arme sind annahernd vollplastisch Der Gott hat in der fur Jupiter Dolichenus typischen Haltung den rechten Arm erhoben und den linken abgewinkelt Von dem Blitzbundel in der linken Hand ist nur der untere Teil erhalten die ubliche Doppelaxt in der rechten fehlt vollstandig Er ist mit Bart und vollem Haupthaar dargestellt Beide sind detailreich mit einzelnen spiralformigen Locken abgebildet Trotz der zahlreichen Bestossungen im Bereich des Gesichts sind tiefliegende Augen mit gebohrten Pupillen zu erkennen Die Kopfbedeckung ist eine Phrygische Mutze Der Gott ist nach militarischer Art gekleidet Am Oberkorper tragt er uber der Tunika einen romischen Muskelpanzer der von flachen Lederstreifen uber den Schultern gehalten wird mit einem Cingulum als Gurtel Um die Huften liegen die Pteryges mit tiefen gebohrten Furchen dazwischen Uber dem Panzer tragt die Figur ein Paludamentum das an der rechten Schulter zusammengehalten wird und uber die linke gefuhrt den Rucken herabhangt sodass es links hinter dem Abgebildeten sichtbar ist Ein schmaler Balteus halt an der rechten Korperseite ein Schwert Die Beine sind mit Hosen bekleidet Uber der rechten Schulter der Figur hinter dem erhobenen Arm sind Reste eines Adlers sichtbar Erhalten sind lediglich der gespreizte linke Flugel und die Schwanzfedern Erganzt man unten den ublichen nach rechts gewandten Stier auf dem der Gott steht entspricht die Darstellung der bekannten Ikonografie des Jupiter Dolichenus Bemerkenswert sind die Hosen die der Gott tragt sowie die Kopfbedeckung Beide sind aus romischer Sicht orientalische Attribute die auf den Ursprung des Gottes verweisen Auf anderen Abbildungen aus Nordsyrien und Kleinasien sind allerdings keine Beinkleider zu sehen ebenso bei den zahlreichen Bildern des syrischen Wettergottes auf den der Soldatengott zuruckgefuhrt wird Daraus schliesst Blomer dass diese Details erst spater entsprechend den romischen Vorstellungen den Attributen des Gottes hinzugefugt wurden Inschrift BearbeitenIn der rechten unteren Ecke in dem Feld zwischen linkem Bein und linkem Arm befindet sich die Weihinschrift Sie ist acht Zeilen lang die Buchstaben sind sauber in den Stein eingraviert werden aber nach unten kleiner Die Vermutung liegt nahe dass der Steinmetz Probleme hatte den vorgegebenen Text in dem freien Feld unterzubringen Die Inschrift lautet Gaios Ioylios Paῦlos tὸn 8ὲon Dolixeos stratiwths ἀne8hken x r hmatis8eis Gaius Iulius Paulus Soldat aus Doliche hat den Gott sein Bild geweiht weil er eine Anweisung erhalten hat Damit sind der Name des Weihenden sein Beruf und seine Herkunft sowie der Grund fur die Dedikation angegeben Der aus Doliche stammende Stifter ist stratiwths also Soldat und dem Namen zufolge romischer Burger Blomer und Facella vermuten dass bereits einer seiner Vorfahren das Burgerrecht verliehen bekam und den Gentilnamen Iulius annahm Dieses in Nordsyrien und auch in der Kommagene verbreitete nomen lasst sich meist auf den Kaiser zuruckfuhren der zur Zeit der Verleihung des Burgerrechts herrschte oder auf einen Statthalter der Provinz der fur die Verleihung verantwortlich war Welcher Einheit Gaius Iulius Paulus angehorte gibt er nicht an Es ist bekannt dass sich gegen Ende des 2 Jahrhunderts Soldaten der Legio IIII Scythica zu Bauarbeiten in Kommagene aufhielten und dass etwa zur gleichen Zeit die Legio XVI Flavia Firma mit dem Bau der Chabinas Brucke beauftragt war Ob Paulus aber von einer dieser Einheiten nach Perrhe kam oder einer in der Umgebung stationierten vexillatio angehorte kann nur spekuliert werden Ebenso unklar ist der ursprungliche Aufstellungsort der Stele Die Buchstabenformen sind Anhaltspunkt fur eine zeitliche Einordnung der Inschrift in die Zeit zwischen dem spaten 2 und dem Anfang des 3 Jahrhunderts Literatur BearbeitenMichael Blomer Margherita Facella Ein Weihrelief fur Iupiter Dolichenus aus der Nekropole von Perrhe In Engelbert Winter Hrsg PATRIS PANTROFOS KOMMAGHNH Neue Funde und Forschungen zwischen Taurus und Euphrat Asia Minor Studien Band 60 Dr Rudolf Habelt GmbH Bonn 2008 ISBN 978 3 7749 3517 4 S 189 200 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weihrelief des Jupiter Dolichenus im Museum Adiyaman Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weihrelief des Jupiter Dolichenus amp oldid 237624947