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Waluburg war eine germanische Seherin oder Wahrsagerin aus dem Stamm der Semnonen die im 2 Jahrhundert in Agypten in einem romischen Heerlager diente Ihr Name wurde in einer Inschrift auf einer Scherbe von der Nilinsel Elephantine durch Wilhelm Schubart entdeckt und von ihm 1917 erstmals wissenschaftlich rezipiert Auf der circa 13 10 cm grossen Scherbe aus Ton findet sich auf der Aussenseite in zehn Zeilen der griechische Text mit dem Schriftbild das die Inschrift ins 2 Jahrhundert datieren lasst Zeile acht lautet Ba loyboyrg Shnoni sibyllᾳ Waluburg Seherin aus dem Stamm der Semnonen 1 Der Name der Waluburg erscheint in korrekter Wiedergabe der germanischen Dativendung hingegen Shnoni sibyllᾳ die griechische Kasusendung zeigt Es ist unbekannt wie sie nach Agypten gekommen war Da der Eintrag Waluburgs der letzte ist nach mehreren Namen romischer und griechisch agyptischer Soldaten und ziviler Bediensteten wird vermutet dass Waluburg Soldempfangerin in niederen Diensten war Fur den Umstand ihrer Anwesenheit in Agypten wird daher ursachlich eine Versklavung nach einer Deportation aus Inner Germanien und anschliessenden Transfer vermutet Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Siehe auch 3 Literatur 4 AnmerkungenName BearbeitenDer Name der Waluburg ist nach dem Typ der germanischen Personennamen zweigliedrig gebildet Generell wird beim Namen Waluburg wie bei den der anderen namentlich uberlieferten Seherinen Albruna Ganna Veleda eher von einem beschreibenden funktionalen Beinamen ausgegangen bezogen auf die kultisch magische Tatigkeit und Stellung der Seherinnen innerhalb der germanischen Gesellschaften Das erste Glied walu aus germanisch waluz fur Stab aus indogermanisch uel fur drehen wenden lateinisch uallus Stab Walu ist Gemeingut in der Germania und belegt durch gotisch walus altnordisch vǫlr und neben anderen altfriesisch walu bera fur Stabtrager Der Stab ist ein Attribut und Zeichen des Berufsstands Simek und Instrument der magischen und mantischen Praktiken der germanischen Seherinnen Das zweite Glied burg ist sprachgeschichtlich bedeutend da burg germanisch burȝz in Personennamen vor dem 7 Jahrhundert bisher weiter nicht belegt ist Vermutungen das durch die inschriftliche Form Senones der keltische Stamm der Senonen zu lesen sei wird durch die Germanizitat des Personennamens als Verschreibung korrigiert Des Weiteren ist bezogen auf einer unterstellten Keltizitat des Personennamens beispielsweise burg keltisch als borc borgg erst mittelalterlich belegt als Entlehnung aus mittellateinisch burgus Siehe auch BearbeitenAlbruna Seherin Veleda Ganna Seherin Gambara Langobarden Thiota THorbjorg litilvolva VolvaLiteratur BearbeitenKarl Helm Waluburg die Wahrsagerin In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Band 43 1918 S 337 341 doi 10 1515 bgsl 1918 1918 43 337 Anders Hultgard Seherinnen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 28 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018207 6 S 113 121 Vladimir Orel A Handbook of Germanic Etymology Brill Leiden Boston 2003 ISBN 90 04 12875 1 S 42 64 445 Edward Schroder Walburg die Sibylle In Archiv fur Religionswissenschaft 19 1916 1919 S 196 200 Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 3 vollig uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 36803 X S 485 Hans Volkmann Germanische Seherinen in romischen Diensten Kolner Universitatsreden 32 Krefeld 1964 Wieder in Exodus Duleia Kleine Schriften zur Alten Geschichte Festschrift Hans Volkmann zum 75 Geburtstag Walter de Gruyter Berlin New York 1975 ISBN 3 11 005980 0 S 235 243 Anmerkungen Bearbeiten SB III 6221 Heidelberger Gesamtverzeichnis der Griechischen Papyrusurkunden Agyptens Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 21 Juni 2023 PersonendatenNAME WaluburgKURZBESCHREIBUNG germanische SeherinGEBURTSDATUM 1 Jahrhundert oder 2 JahrhundertSTERBEDATUM 2 Jahrhundert oder 3 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waluburg amp oldid 234818558