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Walther Ascher 21 Juni 1900 in Eberstadt 8 Januar 1980 war ein deutscher Jurist Er war von 1950 bis 1967 Richter am Bundesgerichtshof Werdegang BearbeitenAscher judischer Herkunft bestand beide juristische Examina mit gut und wurde Amtsgerichtsrat in Offenbach Er bekannte sich zur Weimarer Republik war Mitglied des hessischen Republikanischen Richterbundes wahlte 1932 und 1933 die Zentrumspartei bzw die SPD Aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums verlor er im Juni 1933 seine berufliche Stellung Anschliessend wanderte er nach Palastina aus wo er sich in Tel Aviv als Rechtsanwalt niederliess 1 Nach der Kapitulation Deutschlands kehrte er in seine Heimat zuruck wo er als rassisch Verfolgter anerkannt wurde Im Juli 1947 wurde er beauftragter Richter am Landgericht Darmstadt Er genoss die Unterstutzung des Rechtsanwalts und Notars Karl Kanka der in dieser Zeit Mitglied des Landtags und stellvertretender Vorsitzender der CDU Fraktion war Dieser bat den damaligen hessischen Justizminister und spateren Ministerprasidenten Georg August Zinn SPD Ascher zu befordern mindestens in die Stelle die er erreicht hatte wenn das schadigende Ereignis nicht eingetreten ware womit er die nationalsozialistische Verfolgung umschrieb Dazu war Zinn auch bereit 2 Auf Vorschlag Zinns wurde Ascher am 2 Oktober 1950 zum Richter am Bundesgerichtshof BGH ernannt Im Februar 1958 wurde er Vorsitzender des IV Zivilsenats Diese Position behielt er bis zu seiner Pensionierung Ende 1967 als er als einer der dienstaltesten Richter des BGH ausschied 3 Walther Ascher war als stellvertretender Vorsitzender des IV Zivilsenats federfuhrend 4 am BGH Urteil vom 7 Januar 1956 zum Bundesentschadigungsgesetz BEG beteiligt 5 in welchem das NS Unrecht gegen Sinti und Roma im Zeitraum von 1940 bis 1943 mit Urteilsgrunden gerechtfertigt wurde die fur eine rassistische oder gar nationalsozialistische Denkweise sprechen 6 und zum Teil mit einem Kriminalistiklehrbuch aus der NS Zeit belegt wurden 4 Die BGH Prasidentin Bettina Limperg sprach 2015 im Bezug auf dieses Urteil von unvertretbarer Rechtsprechung fur die man sich nur schamen konne 7 Der Justizhistoriker Klaus Detlev Godau Schuttke zieht angesichts Aschers Lebenslaufs in Erwagung dass er bei der Urteilsfindung uberstimmt wurde was sich aber aufgrund der Geheimhaltungspflicht nicht feststellen lasst 8 Eine Entschadigung fur Verurteilungen wegen Kriegsdienstverweigerung Fahnenflucht oder Wehrkraftzersetzung lehnte der IV Zivilsenat 1961 ab weil diese Urteile im Allgemeinen nicht gegen rechtsstaatliche Grundsatze verstossen hatten und solche Handlungen auch in Landern mit rechtsstaatlicher Verfassung zum z B in den westeuropaischen Staaten wahrend des Krieges mit Strafe bedroht waren 9 10 Literatur BearbeitenKarlmann Geiss Kay Nehm Hans Erich Brandner Horst Hagen Hrsg 50 Jahre Bundesgerichtshof Festschrift aus Anlass des funfzigjahrigen Bestehens von Bundesgerichtshof Bundesanwaltschaft und Rechtsanwaltschaft beim Bundesgerichtshof Heymann Koln 2000 ISBN 3 452 24597 7Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Detlev Godau Schuttke Der Bundesgerichtshof Justiz in Deutschland Tischler Berlin 2005 S 295 296 Derselbe Von der Entnazifizierung zur Renazifizierung der Justiz in Westdeutschland In forum historiae iuris 6 Juni 2001 S 15 Rn 61 Klaus Detlev Godau Schuttke Der Bundesgerichtshof Justiz in Deutschland Tischler Berlin 2005 S 296 Derselbe Von der Entnazifizierung zur Renazifizierung der Justiz in Westdeutschland 2001 S 15 Rn 61 63 Klaus Detlev Godau Schuttke Von der Entnazifizierung zur Renazifizierung der Justiz in Westdeutschland 2001 S 17 Rn 71 72 a b Christian Rath Symposium in Karlsruhe BGH schamt sich fur Antiziganismus In taz de 18 Februar 2016 BGH Urteil vom 7 Januar 1956 IV ZR 273 55 Rz 6 ff 11 Klaus Detlev Godau Schuttke Von der Entnazifizierung zur Renazifizierung der Justiz in Westdeutschland 2001 S 22 Rn 93 Prasidentin des Bundesgerichtshofs Limpert besucht Dokumentationszentrum Dokumentations und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma 13 Marz 2015 Klaus Detlev Godau Schuttke Von der Entnazifizierung zur Renazifizierung der Justiz in Westdeutschland 2001 S 21 Rn 88 89 BGH Urteil vom 14 Juli 1961 IV ZR 71 61 Gunter Saathoff Die ausgebliebene Anerkennung und Entschadigung fur die Deserteure Kriegsdienstverweigerer und Wehrkraftzersetzer unter dem NS Regime 1990 Normdaten Person GND 1235800997 lobid OGND AKS VIAF 3836162481038437680005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ascher WaltherKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 21 Juni 1900GEBURTSORT EberstadtSTERBEDATUM 8 Januar 1980 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walther Ascher amp oldid 231586680