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Walter Siegenthaler 14 Dezember 1923 in Davos 24 Oktober 2010 1 in Zurich war Schweizer Internist und Professor fur Innere Medizin an der Medizinischen Poliklinik des Universitatsspitals Zurich Er war in seinem Fachgebiet ein weithin anerkannter Forscher und Fachautor Hochschullehrer Klinik und Institutsdirektor und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt Walter Siegenthaler Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Kritik 3 Ehrungen und Auszeichnungen Auswahl 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenSiegenthaler absolvierte die Grundschule an seinem Geburtsort Davos und das Gymnasium an der Kantonsschule Chur Von 1942 bis 1948 studierte er Medizin an der Universitat Zurich Anschliessend absolvierte er seinen Militardienst den er im Range eines Oberstleutnants als Divisionsarzt beendete Seine erste Anstellung fand er im Zurcher Institut fur Pathologie unter Hans von Meyenburg und Hans Ulrich Zollinger Anschliessend arbeitete er an der Medizinischen Klinik des Kantonsspitals Zurich unter Wilhelm Loffler Dort absolvierte er eine vierjahrige Ausbildung zum Facharzt fur Innere Medizin 1958 nahm er die Stelle als Oberarzt an der Medizinischen Klinik am Kantonsspital St Gallen an unter deren neu gewahltem Chefarzt R Hegglin Dort lernte er die Assistenzarztin Gertrud Zuber kennen die er 1957 heiratete Sie nahm den Namen Gertrud Siegenthaler Zuber an 1958 wurde Hegglin zum Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik der Universitat Zurich berufen Siegenthaler und seine Ehefrau wechselten mit ihm zu dieser Universitatsklinik 1961 habilitierte Siegenthaler im Fach Innere Medizin Danach traten er und seine Frau versehen mit einem Stipendium der Universitat Zurich einen Forschungsaufenthalt an der Stanford University Medical School und am Cornell University Medical College an Bis 1963 forschten sie an den dortigen Aldosteron Laboratorien In die Schweiz zuruckgekehrt baute Siegenthaler in seiner alten Stellung an der Universitat Zurich ein Forschungslabor auf das die theoretischen Grundlagen und die klinischen Wirkungen des Renin Angiotensin Aldosteron Komplexes untersuchte In Anerkennung dieser Arbeiten wurde er 1965 zum Titularprofessor und 1967 zum ausserordentlichen Professor befordert 1968 wurde Siegenthaler zum Direktor der medizinischen Poliklinik und zum ordentlichen Professor an die Universitatsklinik Bonn berufen Als Hegglin 1970 unerwartet starb berief man Siegenthaler zu seinem Nachfolger an die Universitat Zurich Er baute die medizinische Poliklinik in den folgenden Jahren unterstutzt von seiner Frau und einem grossen Mitarbeiterstab zu einem international renommierten Institut aus an dem zahlreiche Pionierleistungen gelangen Als Beispiele seien genannt Endoskopische Eingriffe an den Gallenwegen Die erste Koronardilatation 1977 durchgefuhrt von Andreas Gruntzig Die erste AIDS Diagnose in der Schweiz zu Beginn der 1980er Jahre Die Einfuhrung der Kapillar Mikroskopie in der Angiologie Fur die Zeit von 1978 bis 1980 wurde Siegenthaler zum Dekan der Medizinischen Fakultat der Universitat Zurich gewahlt Von 1980 bis zu seiner Emeritierung 1991 war er Vorsitzender der Zurcher Klinikdirektorenkonferenz Von 1983 bis 1984 war Siegenthaler Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin daruber hinaus hat er in vielen anderen fachwissenschaftlichen Institutionen und Gremien mitgewirkt Beispielsweise ubernahm er nach seiner Emeritierung bis 2004 das Prasidium der Ludwig Heilmeyer Gesellschaft fur Fortschritte in der Inneren Medizin und das Prasidium des Schweizerischen Forschungsinstituts fur Hochgebirgsklima und Medizin Er wirkte im Kuratorium der Hamburger Jung Stiftung fur Wissenschaft und Forschung im Stiftungsrat der Schweizerischen Studienstiftung sowie im Stiftungsrat Schweizer Jugend forscht Siegenthaler hatte sich als Autor und Herausgeber von zahlreichen Lehrbuchern und Fachaufsatzen einen Namen gemacht viele von ihnen wurden in andere Sprachen ubersetzt Beispielsweise sind seine Differentialdiagnose Innerer Krankheiten sowie die Klinische Pathophysiologie Standardwerke auf ihrem Gebiet die immer wieder neu aufgelegt wurden Seit 1982 war Siegenthaler Mitglied der Schriftleitung der Deutschen Medizinischen Wochenschrift Siegenthaler lebte in Zurich 1994 verstarb seine Frau Dr med Gertrud Siegenthaler Zuber nach langerer Krankheit Sie wurde mit 36 Jahren Chefarztin der Inneren Medizin am Krankenhaus der Schweizerischen Pflegerinnenschule in Zurich ging zehn Jahre spater mit ihrem Mann nach Bonn und wurde nach der Ruckkehr nach Zurich Leitende Arztin am Universitatsspital 1991 wurde sie mit ihrem Mann pensioniert 2003 grundete Walter Siegenthaler anlasslich seines 80 Geburtstags die Walter und Gertrud Siegenthaler Stiftung zur Forderung des akademischen Nachwuchses an der Medizinischen Fakultat der Universitat Zurich Diese vergibt jahrlich am Dies academicus der Universitat Zurich ein Forschungsstipendium und einen Wissenschaftspreis Ihm zu Ehren ist die Walter Siegenthaler Gesellschaft fur Fortschritte in der Inneren Medizin benannt fruher Gesellschaft fur Fortschritte der Inneren Medizin oder Ludwig Heilmeyer Gesellschaft deren Prasident Siegenthaler von 1990 bis 2004 war Er fand auf dem Friedhof Fluntern seine letzte Ruhestatte Kritik BearbeitenMatthias Barton Professor fur Kardiologie an der Universitat Zurich und Maria Schlumpf ehemalige medizinisch technische Assistentin von Andreas Gruntzig werfen Siegenthaler vor die Karriere seines Untergebenen Gruntzig gezielt sabotiert zu haben Gruntzig fuhrte an Siegenthalers Institut die weltweit erste erfolgreiche Ballondilatation durch ein wichtiger medizinischer Durchbruch zur Rettung von Herzinfarktpatienten Trotzdem erfolgte Gruntzigs Beforderung zum leitenden Arzt erst mit grosser Verspatung und zu aussergewohnlich schlechten Vertragsbedingungen Ein Extraordinariat wurde ihm verweigert Gruntzig ubersiedelte daraufhin in die USA wo er zum Star der Herzmedizin wurde Schlumpf kritisiert dass Siegenthaler Gruntzigs Erfolg in seiner Biographie als den eigenen auszugeben versuchte wahrend er Gruntzig in Wirklichkeit die Arbeit moglichst schwer gemacht habe 2 Ehrungen und Auszeichnungen Auswahl BearbeitenWalter Siegenthaler erhielt zahlreiche Auszeichnungen darunter Ernst von Bergmann Plakette der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin 1972 Congress President of the International Society of Chemotherapy 1977 Visiting Professor Baylor Medical College Houston 1981 Wahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1981 Fellow der American Academy of Microbiology AAM der American Society for Microbiology ASM 1981 Fellow der Infectious Diseases Society of America 1983 Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin 1983 84 Ludwig Heilmeyer Medaille in Gold verliehen von der Gesellschaft fur Fortschritte auf dem Gebiet der Inneren Medizin 1984 Medaille der Universitat Helsinki fur besondere Verdienste 1990 Ehrendoktorat der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 1991 Ehrenmitglied der Schweizerischen Gesellschaft fur Infektiologie 1991 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin 1992 Auszeichnung fur die Forderung der International Society of Chemotherapy ISC 1992 Ehrenmitglied der Schweizerischen Gesellschaft fur Innere Medizin 1993 Ehrenmitglied der Paul Ehrlich Gesellschaft fur Chemotherapie 1994 Ernst Jung Medaille fur Medizin in Gold verliehen von der Jung Stiftung fur Wissenschaft und Forschung Hamburg 1997 Kristall von Davos 1998 Ehrenmedaille der Charite Humboldt Universitat Berlin 1999 Gustav von Bergmann Medaille in Gold verliehen von der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin 2000 Ehrenmitglied des Berufsverbandes Deutscher Internisten 2001 Hippocrates Award der Griechischen Gesellschaft fur Innere Medizin 2002 Ehrenmitglied der Association of the American Physicians AAP 2003 Ehrenprasident der Gesellschaft fur Fortschritte auf dem Gebiet der Inneren Medizin 2004 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Endokrinologie 2005 Ehrenmitglied des Schweizerischen Forschungsinstituts fur Hochgebirgsklima und Medizin 2005 Centenary Medal der Polnischen Gesellschaft fur Innere Medizin 2006 Excellence Award der Schweizerischen Gesellschaft fur Infektiologie 2008 Ferner wurde er selbst zum Namensgeber dreier Preise Walter Siegenthaler Preis gegrundet von der Deutschen Medizinischen Wochenschrift seit 2000 Walter Siegenthaler Springer Award seit 2004 Walter Siegenthaler Lecture am Universitatsspital Zurich seit 2010 Veroffentlichungen Auswahl Bearbeitenhrsg mit Werner Kaufmann Hans Hornbostel und Hans Dierck Waller Lehrbuch der Inneren Medizin 3 neubearb und erw Auflage Thieme Stuttgart New York 1992 ISBN 3 13 624303 X Walter Siegenthaler Siegenthalers Differentialdiagnose Thieme 2005 ISBN 3 13 344819 6 ehemals Differentialdiagnose innerer Krankheiten 1952 ff Englische Ausgabe Differential Diagnosis in Internal Medicine Thieme 2007 ISBN 978 3 13 142141 8 daraus ubersetzt in Chinesisch Turkisch Polnisch und Italienisch mit Hubert E Blum Klinische Pathophysiologie Thieme 2006 ISBN 3 13 449609 7 hrsg mit Werner Waldhausl Endokrinium und Stoffwechsel Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin Thieme 2003 ISBN 3 13 133131 3 hrsg mit Hubert E Blum Zell und Molekularbiologie Grundlagen und klinische Relevanz Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin Thieme 2006 ISBN 3 13 134321 4 Literatur BearbeitenPeter Stiefelhagen Walter Siegenthaler Stationen eines Lebens Springer Verlag 2005 ISBN 3 540 26582 1 Peter Muller Zeitzeuge der Medizin Im Gesprach mit dem Internisten Walter Siegenthaler Thieme 2009 ISBN 978 3 13 146861 1 Martina Frei Prominente zu behandeln war nie mein Ziel Memento vom 15 Januar 2013 im Webarchiv archive today Interview mit Walter Siegenthaler In Tages Anzeiger 26 Juni 2009 Walter Siegenthaler Symposium zum 80 Geburtstag Thieme Stuttgart 2004 Walter Siegenthaler Symposium zum 85 Geburtstag Dekanat der Medizinischen Fakultat der Universitat Zurich 2009 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Siegenthaler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie von Walter Siegenthaler anlasslich der Verleihung der Gustav von Bergmann Medaille Auszug aus Medizinische Klinik 95 2000 S 474 476 Nr 8 PDF 41 kB Biografie bei der Medizinischen Fakultat der Universitat Zurich Walter und Gertrud Siegenthaler Stiftung bei der Medizinischen Fakultat der Universitat ZurichEinzelnachweise Bearbeiten Todesanzeige im Tages Anzeiger vom 29 Oktober 2010 Tages Anzeiger Magazin vom 11 06 22 Abgerufen am 11 Juni 2022 Normdaten Person GND 117360783 lobid OGND AKS LCCN n86083946 VIAF 114717090 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Siegenthaler WalterKURZBESCHREIBUNG Schweizer Humanmediziner und HochschullehrerGEBURTSDATUM 14 Dezember 1923GEBURTSORT DavosSTERBEDATUM 24 Oktober 2010STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Siegenthaler amp oldid 238496917