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Walter Schwarz 11 Februar 1906 in Berlin 17 August 1988 in Zurich war ein deutsch israelischer Jurist der sich nach seiner Emigration als Anwalt und Autor massgeblich mit Fragen der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts beschaftigte Walter Schwarz 1958 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bibliographie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCarl Walter Schwarz war ein Sohn des Benno Schwarz und der Hedwig Mannsbach Er hatte eine Schwester In seiner Heimatstadt Berlin studierte Walter Schwarz als Werkstudent Jura bei Professor Martin Wolff und dem Repetitor Dr Siegbert Springer einem begnadeten Lehrer des Rechts 1 Kurz nachdem Schwarz 1933 die Zulassung als Anwalt erhalten hatte wurde sie ihm von den Nationalsozialisten wegen seiner judischen Herkunft wieder entzogen Er emigrierte vorubergehend nach Frankreich kehrte aber schon 1934 aus familiaren Grunden nach Deutschland zuruck Bis 1938 hielt er sich hier finanziell dadurch uber Wasser dass er auswanderungswilligen Juden bei juristischen und amtlichen Fragen des Vermogenstransfers beriet In letzter Minute konnte Walter Schwarz 1938 dann selbst fliehen Sein Vater den er zurucklassen musste wurde 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet 2 Nur einen Tag nachdem Walter Schwarz mit dem Schiff Richtung Palastina aufgebrochen war fanden in Deutschland die von den Nationalsozialisten organisierten Novemberpogrome statt Schwarz wohnte in Haifa im Haus seiner israelischen Frau Hadassah die er in Deutschland kennengelernt und geheiratet hatte Er arbeitete zunachst als Rechtsanwalt im damals unter britischem Mandat stehenden Palastina bevor er sich als Freiwilliger bei der Royal Air Force bewarb Er diente vor allem in Nordafrika bei einer Nachrichteneinheit Nach Kriegsende wirkte er als Anwalt in Israel Zusammen mit Siegfried Moses dem ehemaligen Vorsitzenden der Zionistischen Vereinigung fur Deutschland schrieb er einen Kommentar zum Einkommensteuerrecht in Palastina 3 Fur die Jewish Agency die israelische Einwanderungsbehorde kehrte Walter Schwarz 1950 als Israeli nach Deutschland zuruck Er beobachtete fur die deutsche Dependance der Organisation die Entwicklungen auf dem Gebiet der Wiedergutmachung 1952 promovierte Schwarz bei dem Heidelberger Rechtswissenschaftler Eugen Ulmer und liess sich in Berlin als selbstandiger Rechtsanwalt mit dem Spezialgebiet Wiedergutmachungsfalle nieder Zu seinen Mandanten gehorten unter anderem die Sangerin Fritzi Massary die Schauspielerin Helene Thimig der Theaterregisseur Max Reinhardt der Verleger Samuel Fischer und der Philosoph Ernst Bloch 4 Seit 1949 war Walter Schwarz Mitarbeiter der Neuen Juristischen Wochenschrift NJW des C H Beck Verlages insbesondere der Beilage Rechtsprechung zur Wiedergutmachung RzW die 1957 unter seiner Leitung zur vollwertigen Zeitschrift umgestaltet wurde Sie erschien bis 1981 Schwarz wurde Herausgeber dieses Organs und steuerte auch zu jeder Ausgabe unter den Pseudonymen Sagittarius und Selbaldus Steinbrech eine Glosse bei 5 Die Glossen waren so beliebt dass sie 1969 als Sammlung in einem Buch mit dem Titel In den Wind gesprochen herausgegeben wurden Zu diesem Zeitpunkt hatte Walter Schwarz bereits seine Praxis und Wohnung in Deutschland aufgegeben und war in die Schweiz gezogen Dort wohnte er zunachst in Wettswil spater in Zurich Er intensivierte nun die Arbeit an einem Projekt das er sich seit 1963 vorgenommen hatte die Veroffentlichung eines umfassenden Werkes das die Geschichte der Wiedergutmachung in der Bundesrepublik Deutschland behandeln sollte Nach schwierigen Verhandlungen und erst nachdem Schwarz auf eigene Faust das Manuskript zum ersten Band des Projektes fertiggestellt hatte 6 gewann er das Bundesministerium der Finanzen als Mit Herausgeber fur das siebenbandige Werk Die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts durch die Bundesrepublik Deutschland C H Beck Verlag Der erste von Schwarz selbst geschriebene Band lautete Ruckerstattung nach den Gesetzen der Alliierten Machte Es dauerte bis zum Jahr 2000 bis alle Bande der von Schwarz projektierten Edition erschienen waren Mehr als 30 Autoren hatten daran mitgewirkt Der Sinn des Mammutunternehmens war es so Schwarz eine Gesamtdarstellung der Wiedergutmachung als historische Erkenntnisquelle der kommenden Generationen zu hinterlassen 7 1981 wurde Walter Schwarz in Zurich durch den deutschen Botschafter das Bundesverdienstkreuz 1 Klasse verliehen Zu seinem 80 Geburtstag 1986 dankte ihm Bundesprasident Richard von Weizsacker in einem personlichen Brief dafur dass Schwarz als Jude uns Deutschen dabei geholfen habe dass unser Recht heute wieder auf der unzerstorbaren Grundlage der Humanitat ruht 8 Bibliographie BearbeitenAutor Zur Frage der ruckerstattungsrechtlichen Geldverbindlichkeiten des Deutschen Reiches Humanitas Verlag Koblenz 1951 Ruckerstattung und Entschadigung Eine Abgrenzung der Wiedergutmachungsformen C H Beck Berlin 1952 Diss Heidelberg bei Eugen Ulmer Gesetz und Wirklichkeit Betrachtungen zur Wiedergutmachung im Spiegel von Praxis und Rechtsprechung Beilage zur Neue juristische Wochenschrift Jahrgang 11 Heft 47 C H Beck Munchen 1958 In den Wind gesprochen Glossen zur Wiedergutmachung des nationalsozialistischen Unrechts Mit einem Geleitwort von Martin Hirsch MdB C H Beck Munchen 1969 Die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts durch die Bundesrepublik Deutschland Gesamtwurdigung in Einzeldarstellungen Band 1 Ruckerstattung nach den Gesetzen der Alliierten Machte C H Beck Munchen 1974 Spate Frucht Bericht aus unsteten Jahren Erinnerungen Hans Christians Verlag Hamburg 1981 Schlussbetrachtung Beilage zu Band VI und spater Bestandteil von Band VII des Werkes Die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts durch die Bundesrepublik Deutschland C H Beck Munchen 1985 2000Herausgeber Die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts durch die Bundesrepublik Deutschland Gesamtwurdigung in Einzeldarstellungen Band 1 bis 7 C H Beck Munchen 1974 2000Literatur BearbeitenOtto Kuster Walter Schwarz In Juristen im Portrat Verlag und Autoren in 4 Jahrzehnten Festschrift zum 225jahrigen Jubilaum des Verlages C H Beck C H Beck Munchen 1988 Seite 677 682 Schwarz Carl Walter in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 677Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Schwarz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Walter Schwarz Spate Frucht Bericht aus unsteten Jahren Erinnerungen Christians Verlag Hamburg 1981 Seite 39 Christian Poss Wiedergutmachung Der Kleinkrieg gegen die Opfer Athenaum Verlag Frankfurt am Main 1988 Seite 24 Horst Goppinger Juristen judischer Abstammung im Dritten Reich Entrechtung und Verfolgung 2 vollig neu bearbeitete Auflage C H Beck Munchen 1990 Seiten 360 361 Walter Schwarz Spate Frucht Bericht aus unsteten Jahren Erinnerungen Christians Verlag Hamburg 1981 Seite 134 Vgl Schwarz In den Wind gesprochen S X Walter Schwarz Schlussbetrachtung Beilage zu Band VI und spater Bestandteil von Band VII des Werkes Die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts durch die Bundesrepublik Deutschland C H Beck Munchen 1985 2000 Walter Schwarz Spate Frucht Bericht aus unsteten Jahren Erinnerungen Christians Verlag Hamburg 1981 Seite 151 zitiert nach Helmut Buschbom MdB Walter Schwarz Nachruf in der Neuen Juristischen Wochenschrift NJW Heft 19 1989 Seiten 1208fNormdaten Person GND 118612026 lobid OGND AKS LCCN n82093312 VIAF 47554858 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwarz WalterALTERNATIVNAMEN Schwarz Carl WalterKURZBESCHREIBUNG deutsch israelischer JuristGEBURTSDATUM 11 Februar 1906GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 17 August 1988STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Schwarz Jurist amp oldid 232839929