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Felix Walter Barsch 26 Oktober 1914 in Weinbohla 7 Januar 1996 in Hamburg war ein deutscher Psychologe Sonderpadagoge und Erziehungswissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Leben und berufliches Wirken 2 Ehrenamtliches Engagement 3 Ehrung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und berufliches Wirken BearbeitenWalter Barsch war der Sohn von Felix Barsch und dessen Frau Anna geborene Rosenberger Er hatte eine Schwester Sein Vater arbeitete als Dreher Von 1921 bis 1929 besuchte er eine an der Reformpadagogik orientierte neu gegrundete Volksschule in Weinbohla Angeblich aufgrund unzureichender Lernerfolge wechselte Barsch fur kurze Zeit auf eine Hilfsschule Aus eigenem Antrieb schaffte er den Schulwechsel an ein Aufbaugymnasium in Dresden das er 1935 mit der Reifeprufung abschloss Anschliessend studierte er bis 1937 Padagogik an der Dresdner Hochschule fur Lehrerbildung Von August 1937 bis Mai 1938 lehrte er an Volksschulen in Dresden und wurde 1938 Assistent an der Hochschule die er zuvor besucht hatte Berufsbegleitend studierte Barsch Psychologie und Philosophie an der Technischen Hochschule Dresden Seit dem 18 Lebensjahr war Barsch Mitglied des Stahlhelms 1933 trat er in die SS ein in der er 1939 den Rang eines Untersturmfuhrers erreichte Zum 1 Dezember 1934 trat er in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 2 957 298 1 und marschierte bei mehreren Reichsparteitagen mit 1937 wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes und beteiligte sich dort als Studenten bzw Altherrenfuhrer Sein SS Gruppenfuhrer stellte 1939 fest dass seine Haltung zur Weltanschauung der Nationalsozialisten klar und eindeutig sei Barsch verheimlichte diese Mitgliedschaften lebenslang 2 Bekannt wurden sie erst nach seinem Tod Die Aufarbeitung seiner Vergangenheit unterliess der Padagoge 3 Wahrend des Zweiten Weltkriegs leistete Barsch von 1940 bis 1945 Kriegsdienst bei der Marine Wahrend der Wintersemester 1942 43 und 1943 44 erhielt er Urlaub um an der Universitat Prag als Dozent zu lehren Dort befand sich auch der Professor bei dem Barsch in Dresden gelernt hatte Barsch selbst gab an in Prag 1943 in Psychologie promoviert worden zu sein Belege dafur sind trotz vielfacher Nachforschungen nicht zu finden Nach Ende des Krieges bestand er die Zweite Staatsprufung fur Lehramt an Volks und Realschulen Anschliessend arbeitete er fur private Unternehmen Da er als Lehrer arbeiten wollte beantragte er im Februar 1949 die Entnazifizierung Da er seine vorangegangenen Aktivitaten verschwieg endete das Verfahren mit einer Einstufung in die Kategorie funf unbedenklich Barsch erhielt daraufhin im April 1949 eine Stelle bei der Volksschule in der Borsteler Chaussee in Gross Borstel 1959 ging er an eine Sonderschule fur Verhaltensgestorte die sich zuerst in der Bulaustrasse anschliessend in der Hinrichsenstrasse befand 1960 wurde er stellvertretender Schulleiter und drei Jahre erster Schulleiter 1967 ubergab die Schulbehorde Barsch die Leitung uber die Hamburger Schulerhilfe und berief ihn drei Jahre spater auf den Posten des Oberschulrats im Amt fur Schule In dieser Position war er zustandig fur die Schulgestaltung Die Universitat Hamburg berief ihn 1977 auf eine Professur fur psychologische und soziologische Aspekte der Erziehung und Rehabilitation von Behinderten am Fachbereich Erziehungswissenschaft Fachausschuss Sonderpadagogik Hier lehrte Barsch bis zu seiner Emeritierung 1983 Barsch war dreimal verheiratet Er starb im Januar 1996 in Hamburg Ehrenamtliches Engagement BearbeitenNeben der Berufstatigkeit engagierte sich Barsch ehrenamtlich und weitete dies im Ruhestand aus Von 1966 bis 1980 war er Mitglied des Hauptvorstands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Den Vorsitz der zugehorigen Bundesschiedskommission hatte er von 1980 bis 1996 inne Er gehorte zur Enquete Kommission zur Beurteilung der Situation der Psychiatrie in Deutschland und war Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft fur Suchtforschung und Suchttherapie Barsch der 1942 aus der Kirche aus und spater wieder eingetreten war engagierte sich auch kirchlich Seit Mitte der 1960er Jahre arbeitete er in der Synode des Kirchenkreises Alt Hamburg und nach dessen Auflosung nach 1979 in der Nordelbischen Evangelisch Lutherische Kirche Barsch setzte sich fur die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein Er verfasste mehr als 40 wissenschaftliche Arbeiten und Publikation und hielt zahlreiche Reden Von 1981 bis 1991 war er Prasident des Deutschen Kinderschutzbundes anschliessend bis zum Lebensende Ehrenprasident des Vereins Barsch vertrat die Ansicht dass Kinder immer den Erwachsenen gleichgestellt behandelt werden sollten Er kritisierte wiederholt Missstande in sozialen und gesellschaftlichen Bereichen denen Kinder ausgesetzt seien In seiner Funktion als Vereinsprasident des Kinderschutzbundes pladierte er dafur den Posten eines Kinderschutzbeauftragten einzurichten Dieser sollte auf Bundesebene angesiedelt werden um in Politik und Offentlichkeit fur Kinderrechte zu werden Bei Fragestellungen zur Drogenprophylaxe und Suchttherapie sahen Fachwelt und Offentlichkeit Bansch als herausragenden Fachmann an Er machte sich immer fur Jugendliche stark und handelte dabei mitunter strafbar So brachte er gefahrdete Personen in seinem Haushalt unter anstatt unverzuglich deren Eltern sowie die zustandigen Behorden zu kontaktieren Ab 1970 gehorte er zum Ausschuss fur Sonderpadagogik und erarbeitete ab 1970 Vorschlage fur die Bildungskommission der Kultusministerkonferenz 1973 wurden die Empfehlungen zur Forderung behinderter Kinder beschlossen Barsch pragte nachhaltig Diskussionen um Kinderrechte und Behindertenforderung die in padagogischen und gesellschaftspolitischen Kreisen gefuhrt wurden Er galt dabei als personlich uberzeugend und kommunikationsfahig Der Wissenschaftler Franz Walter fand 2013 heraus dass Barsch Grundungsmitglied und bis 1994 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualitat gewesen war Wahrend dieser Zeit publizierte der Verein mehrere Schriften in denen Autoren eindeutig padophile Positionen vertraten Der 2013 amtierende Prasident des Kinderschutzbundes Heinz Hilgers gab an davon nichts gewusst zu haben Auch Geruchte Barsch sei 1994 aufgrund dieser Mitgliedschaft gezwungenermassen von seinem Posten als Prasident des Kinderschutzbundes ausgetreten konne er nicht nachvollziehen Falls die Behauptungen stimmen wurden musse seine Arbeit vollig neu bewertet werden so Hilgers uber Barsch im Dezember 2013 4 Das Gottinger Institut fur Demokratieforschung untersuchte daraufhin die Vorgange und kam 2015 zu dem Schluss dass Forderungen Padophiler nach einem straffreien Geschlechtsverkehr zwischen Kindern und Erwachsenen in den 1980er Jahren im Kinderschutzbund Unterstutzer gefunden hatten Offizielle Entscheidungen beispielsweise Geschlechtsverkehr zwischen Kindern gut zu heissen seien jedoch nie getroffen worden Die Rolle Walter Barschs wollte das Institut zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilen zumal wesentliche Akten zur Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualitat fehlten 5 Ehrung BearbeitenSeit 2000 erinnert der Walter Barsch Weg in Gross Borstel an den Anfang 1996 verstorbenen Padagogen Nach Bekanntwerden von Barschs nationalsozialistischer Vergangenheit wird die Umbenennung der Strasse vom Hamburger Senat gepruft 6 Literatur BearbeitenBodo Schumann Barsch Walter In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 4 Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0229 7 S 30 32 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Barsch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 1131631 http www dws xip pl reich biografie numery numer239 html Schule unterm Hakenkreuz Nazibiographien 34 Erkenntnisse uber einen verehrten Kollegen August 2017 pdf Padophilie im Kinderschutzbund Fr online de vom 11 September 2013 Abgerufen am 24 August 2015 Grosses Verstandnis fur Padophilie im Kinderschutzbund Deutschlandradio Kultur vom 15 Mai 2015 Abgerufen am 24 August 2015 Walter Barsch Weg vor Umbenennung Februar 2019Normdaten Person GND 119194864 lobid OGND AKS LCCN n91024650 VIAF 15211370 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barsch WalterALTERNATIVNAMEN Barsch Felix WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Psychologe Sonderpadagoge und ErziehungswissenschaftlerGEBURTSDATUM 26 Oktober 1914GEBURTSORT WeinbohlaSTERBEDATUM 7 Januar 1996STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Barsch amp oldid 236160925