www.wikidata.de-de.nina.az
Vratya Sanskrit m व र त य vratya Mitglied eines Bundes leitet sich von dem Sanskritwort vrata Bund ab und bezeichnete in verschiedenen Veden einen Mannerbund bzw eine Bruderschaft Zwar zahlten die Vratyas zu den Ariern es ist jedoch nicht ganzlich geklart ob sie sich von den vedischen Traditionen losten und einer eigenen Religion nachfolgten oder ob sie als Zweig der Indogermanen nach Indien kamen Die Mitglieder dieser Bruderschaften waren junge Manner die zwischen dem Ende der Lehrzeit und der Eheschliessung standen Zur Zeit des Rigveda waren diese Jugendlichen in Bunden organisiert in denen sie sowohl mit der Literatur ihrer Vorfahren als auch mit deren Waffenkunsten vertraut gemacht wurden Als zudem Unverheiratete hatten sie daneben auch bestimmte rituelle Aufgaben zu ubernehmen Nach dem Abschluss der Lehrzeit gab es fur den einzelnen Jugendlichen vier Wege fur sein weiteres Leben Der erstgeborene Sohn durfte heiraten und spater den Hausvorstand vom Vater ubernehmen damit stand er an hochster Stelle in der Hierarchie der Grossfamilie Alle anderen konnten entweder untergeordnet in ihrer Familie leben oder mit Gleichgestellten eine neue Bruderschaft grunden um durch verschiedene Mittel die Grundlagen fur ein selbstandiges Leben zu erlangen Fur die restlichen jungen Manner blieb nur das Dasein als heimatloser Wanderer ubrig Es gibt deutliche Parallelen im Aufbau der Vratyas und den germanischen Bunden Wahrend im europaischen Raum Wotan Odin den Anfuhrer darstellte war es im alten Indien der Gott Rudra Gefuhrt wurde eine Bruderschaft vom Grihapati Hausvorstand oder Hausvater die Gruppe der einfachen Mitglieder hiess Grama bzw Sharda Trupp Haufen Nahere Beschreibung BearbeitenDas Pancavimsha Brahmana vermutlich 800 v Chr bis 500 v Chr beschreibt die Vratyas wie folgt Sowohl der Anfuhrer als auch seine Gefolgschaft tragen einen schwarzen Turban und ein schwarzes Gewand Diese dustere Farbgebung ubermittelt Lichtlosigkeit und damit Gefahr Schwarz ist die Farbe des Todes Ausser Turban und Gewand tragen die Vratyas am Oberkorper ein Kleidungsstuck aus Fell was ihre gesellschaftliche Sonderstellung hervorhebt denn Felle gelten in Indien nicht als alltagliches Kleidungsstuck Uberdies war die Kleidung absichtlich ausgefranst und prasentierte damit zusatzlich die Wildheit und die Unangepasstheit des Tragers Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Anfuhrer und der Gefolgschaft liegt in der Anzahl der Gurtel die getragen werden Der Grihapati tragt nur einen da er nur an seine Gottheit Rudra gebunden ist Die Manner der Truppe hingegen tragen zwei Gurtel denn sie sind einerseits dem Gott und andererseits dem Anfuhrer verbunden Nur der Grihapati fahrt in einem Wagen der von zwei verschiedenen Zugtieren Esel u Kuh gezogen wird Um diese anzutreiben besitzt er einen langen Stock Ausserdem ist er im Besitz eines Bogens und einem Kocher mit drei Pfeilen Diese drei Pfeile symbolisieren Rudra im Himmel im Luftraum und auf der Erde Von den Bruderschaften und Mannerbunden in Europa ist bekannt dass sie ein ausgesprochen aggressives Verhalten an den Tag legten Auch in Indien ist fur die Vratyas diese Verhaltensart belegt wobei auffallt dass sie eine vorrangig ganz bestimmte Zielgruppe belastigten Gegenuber Konigen und Brahmanen bei denen sie zu bestimmten Zeiten in den Wintermonaten vorsprachen verhielten sie sich rucksichtslos und obszon Ausgenommen von dieser Wildheit war ihr Anfuhrer da er das unterdruckte Leben die Nichtentfaltung und den Tod reprasentiert Er war es auch der als einziger in der Gruppe auf dem Boden schlief kein Fleisch ass und sich nicht mit Frauen einlassen durfte Trotz des unflatigen Verhaltens das auf Wink des Anfuhrers an den Tag gelegt wurde duldete man die Vratyas anscheinend stillschweigend Quelle BearbeitenHarry Falk Bruderschaft und Wurfelspiel Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte des vedischen Opfers Freiburg 1986 Literatur BearbeitenJ W Hauer Der Vratya Untersuchungen uber die nichtbrahmanische Religion Altindiens I Stuttgart 1927 Samarendranath Biswas Die Vratyas und die Vratyastomas Diss FU Berlin 1955 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vratya amp oldid 147420610