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Als Voyageurs wurden ursprunglich Personen fast ausschliesslich franzosischer Abstammung oder Metis bezeichnet die Transportaufgaben im Pelzhandel in Nordamerika ubernahmen und insbesondere die grossen Pelzhandelskanus bewegten Dieser Begriff weitete sich spater auf alle am Pelzhandel beteiligten Manner aus schloss also die Handler bourgeois ihre Angestellten commis und vertraglich gebundenen Mitarbeiter oft Schuldknechte engages mit ein Voyageurs im Grosskanu Kanadierfahrt Charles Deas 1846Voyageurs entstanden als die grossen Pelzhandelsgesellschaften wie die Hudson s Bay Company oder North West Company mit Niederlassungen tief in den Kontinent vorstiessen und Flusse die einzigen Verkehrswege waren Die Voyageurs wurden vorwiegend aus der franzosischstammigen Unterschicht rekrutiert In einigen Fallen wurden vorher selbstandige als Coureur des bois Waldlaufer bezeichnete Handler eingestellt weshalb die Voyageurs als Nachfolger der Coureurs gelten Ihre Arbeit war mit hoher korperlicher Belastung und mit etwa 14 Stunden taglicher Arbeitszeit verbunden Sie paddelten und portagierten die grossen schwerbeladenen Kanadier und waren dabei beim Befahren von Stromschnellen oder der Grossen Seen bei jedem Wetter vielen Gefahren ausgesetzt Haufig ruinierten sie ihre Gesundheit bei einer deutlich unterdurchschnittlichen Lebenserwartung Dank der festen und viel frequentierten Handelsrouten der Voyageurs konnte sich der franzosische Einflussbereich in Nordamerika von Montreal aus stark ausbreiten entlang der Routen entstanden Forts und Handelsposten Die Voyageurs waren Volkshelden und wurden in vielen Liedern und Gedichten thematisiert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nationale Wurdigung 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Lager Frances Anneum Hopkins 1870 nbsp Kanu eines Voyageurs Michigan Historical Museum Lansing Michigan Im Jahrzehnt vor 1821 arbeiteten uber 3 000 Voyageurs 1 Fur 1738 liessen sich 380 Vertrage nachweisen was etwa einem Drittel bis einem Funftel der Gesamtzahl entsprach die tatig waren denn diese Kontrakte wurden auf drei bzw funf Jahre abgeschlossen So unsicher wie die zahlenmassige Erfassung bis heute ist so kann man doch als Untergrenzen 500 Voyageurs fur 1784 1120 fur 1801 2000 fur das Jahr 1816 ermitteln 2 1790 berichtet George Heriot dass 350 paddlers 18 Fuhrer sowie 9 Angestellte mit dem Transport zwischen Grand Portage und Montreal jedes Jahr beschaftigt wurden 1801 berichtete Alexander Mackenzie die North West Company beschaftige 50 Angestellte 71 Dolmetscher 1120 Kanumanner und 35 Fuhrer Sie stammten fast ausschliesslich aus Montreal und Trois Rivieres Die meisten arbeiteten einige Jahre kehrten jedoch danach zuruck Normalerweise arbeitete nur ein Familienmitglied als Voyageur so dass sie selten Verwandte mitbrachten Da sie zudem extrem mobil waren basierten ihre Freundschaften auf ihrer Arbeit und den daraus resultierenden Kontakten Da sie fast alle Franzosisch sprachen blieb dies ihr meist einziges Idiom viele durften aber mehr oder minder rudimentare Kenntnisse in den Indianersprachen ihrer Tatigkeitsgebiete gewonnen haben Die Rekrutierung erfolgte durch Agenten in Montreal aber auch an Treffpunkten wie Grand Portage Fort William oder Fort Michilimackinac Sie erfolgte im Spatherbst oft im Winter selten im Sommer Die Kontrakte wurden im Fruhjahr nach Montreal geschickt Die zusammengestellten Gruppen stammten oftmals aus einer Gemeinde So stammten die Manner von John McDonell die Joseph Faignant 1793 anwarb alle aus seiner Gemeinde Berthier in Quebec Faignant war mindestens seit 1781 fur die NWC tatig und war innerhalb der Gesellschaft zum Rekrutierer aufgestiegen Dabei standen die Rekrutierer die eine bestimmte Anzahl von Mannern anwerben sollten in Konkurrenz zu den schwankenden Getreidepreisen Je hoher diese waren desto mehr lohnte sich ein bauerliches Leben Hinzu kam dass milde Winter das Reisen auf dem nicht mehr gefrorenen Boden erschwerten Von Indianern und gelegentlich auch von Eskimos ubernahmen die Voyageurs Techniken mit denen man in der oftmals rauen Umgebung uberleben konnte Dies betraf Kleidung Fortbewegungsmittel wie Hundeschlitten oder Schneeschuhe aber auch essbare Pflanzen oder den Bau von Unterkunften Ihr Lebensstil war fur Manner die aus einer Feudalgesellschaft mit ihren zahllosen Zwangen kamen von starkem Reiz Einige kehrten nicht wieder in die europaische Gesellschaft zuruck Da die meisten von ihnen nicht schreiben konnten hinterliessen sie fast keine Aufzeichnungen Die einzige Ausnahme ist John Mongle ein Voyageur aus Maskinonge der seiner Frau 1830 einen Brief schrieb oder wahrscheinlich schreiben liess Sechzehn Gegenbriefe an Voyageurs sind erhalten Abbe Georges Dugas beschreibt in seiner zeitgenossischen Biographie des Handlersohns Jean Baptiste Charbonneau auch einige Aspekte aus dem Leben der Voyageurs Hinzu kommen Protokolle von Gerichtsverfahren Der ganz uberwiegende Teil der Uberlieferung stammt von den hoheren Angestellten der Pelzhandelsgesellschaften oder von Reisenden die ihnen begegneten Diese Berichte sind unter grossem Vorbehalt zu betrachten denn sie dienten oftmals der Darstellung der wilden rauen Lebensverhaltnisse der Natur der ethnischen Gruppen und oftmals der Prasentation der eigenen Person So durfte nur in den Montrealer Beaver Club eintreten 3 wer sich mindestens einen Winter westlich des Oberen Sees aufgehalten hatte Eine positive Schilderung ihrer schwierigen Arbeit ihrer Loyalitat und Effizienz warf somit immer ein gutes Licht auf die Fuhrungskrafte Gelegentlich werden sie als einfache Manner beschrieben die ihrem Hunger ihrer Eitelkeit und ihren Gelusten folgten und die man fuhren musse wie Kinder Sie sprachen nur uber Pferde Hunde Kanus und Frauen und starke Manner wie Daniel Harmon meinte Schon Alexander Ross bezeichnete sie als Sohne der Wildnis Sie seien redselig und unabhangig Er berichtet von dem Altesten einer Voyageur Gruppe er sei seit 42 Jahren tatig davon 24 Jahre als Kanu Mann Dabei ruderte er jeden Tag 50 Lieder lang wobei er stolz darauf war dass er selbst in wildesten Gewassern niemals das Rudern oder seinen Gesang unterbrochen habe Er habe zwolf Frauen alle von ihnen prachtig gekleidet funfzig Pferde und sechs Rennhunde gehabt 500 Pfund seien durch seine Hande gegangen und er habe alles fur sein Vergnugen ausgegeben Obwohl er kein Geld mehr habe gebe es kein glucklicheres freieres abwechslungsreicheres und unabhangigeres Leben als das eines Voyageurs Wie alle Mannergesellschaften kultivierten sie Mannlichkeit was sich vor allem in Form von Boxkampfen Kanu Wettrennen Trinken Spielen und Risikobereitschaft niederschlug Tanz und Musik boten eine andere Art der Gemeinschaftlichkeit die wiederum franzosische und indianische Traditionen verbanden Auch die geradezu theatralische Auffuhrung von Widerstand gegen die Zumutungen der Fuhrer der Handelsgesellschaften und das Feilschen um Vertrage und Preise gehorten dazu So gewann man in der Gruppe Ansehen und mannliches Kapital Mehr zu konnen oder indianischer zu sein als die Indianer diente ebenfalls dem Erwerb von Ansehen ebenso wie die Verachtung fur den burgerlichen Lebensstil Weitere Hinweise in welcher Art und Weise Gruppensolidaritat erzeugt wurde liefert die Analyse der Rituale etwa beim Aufbruch oder bei der Ankunft in den Handelsposten Ihr religioses Weltbild war von ihrer katholischen Heimat von landlich magischen Vorstellungen und von den Religionen der Ureinwohner gepragt nbsp Schauspieler in historischem VoyageurskostumAls erste wissenschaftliche Untersuchung zu den Voyageurs gilt die Arbeit von Grace Lee Nute von 1931 4 Ansonsten steht der Ertrag der Forschung in krassem Gegensatz zu dem Ansehen und der hochgradigen Romantisierung dieser Gruppe die vielfach Kanada reprasentiert und bei einer Vielzahl von Gelegenheiten als Markenzeichen oder Werbemittel eingesetzt werden Ausser uber ihre Herkunft ihre Zahl und ihre okonomischen Leistungen die man den Arbeitskontrakten entnehmen konnte war wenig bekannt 2004 analysierte Heather Devine 5 die Bedeutung der Voyageurs fur die Ethnogenese und die Familiengeschichte Ihre Geschichte als Arbeitsverpflichtete untersuchte Carolyn Podruchny erst 2006 Der im Norden des US Bundesstaates Minnesota nahe der kanadischen Grenze an einer der traditionellen Pelzhandelsrouten gelegene Voyageurs Nationalpark ist in Erinnerung an die Voyageurs benannt worden Ebenfalls ist ein im Osten der kanadischen Provinz Ontario am Ottawa River gelegener Provinzpark der Voyageur Provincial Park in Erinnerung an sie benannt Nationale Wurdigung BearbeitenDie Rolle der Voyageurs bei der Erschliessung des kanadischen Westens wurde am 19 Mai 1936 durch die kanadische Regierung auf Vorschlag des Historic Sites and Monuments Board of Canada gewurdigt und zu einem nationalen historischen Ereignis erklart 6 Literatur BearbeitenCarolyn Podruchny Making the Voyageur World Travelers and Traders in the North American Fur Trade University of Toronto Press Toronto 2006 ISBN 0 8020 9428 7 Weblinks BearbeitenVoyageurs In The Canadian Encyclopedia Abgerufen im 1 Januar 1 englisch francais Anmerkungen Bearbeiten Carolyn Podruchny Making the Voyageur World Travelers and Traders in the North American Fur Trade University of Toronto Press Toronto 2006 S 4 Carolyn Podruchny Making the Voyageur World Travelers and Traders in the North American Fur Trade University of Toronto Press Toronto 2006 Table 1 Charles Bert Reed Masters of the Wilderness Chicago Historical Society 1914 Grace Lee Nute The Voyageur Appleton and Co New York NY u a 1931 Heather Devine The People who Own Themselves Aboriginal Ethnogenesis in a Canadian Family 1660 1900 University of Calgary Press Calgary 2004 ISBN 1 552 38115 3 Voyageurs National Historic Event In Directory of Federal Heritage Designations Parks Canada abgerufen am 21 September 2022 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Voyageur amp oldid 235130552