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Dieser Artikel beschaftigt sich mit einem der Dialoge Senecas des Jungeren Zum Werk ahnlichen Namens von Augustinus siehe De beata vita De vita beata ist eine Schrift im Umfang eines antiken Buches aus den Dialogen des romischen Philosophen und Staatsmannes Seneca die sich mit Reichtum und dem rechten Umgang damit beschaftigt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt und Uberlieferung 2 Text 2 1 Gliederung 2 2 Deutung 2 3 Kritik an der Argumentationsweise 3 Siehe auch 4 Literatur 4 1 Ausgaben 4 2 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt und Uberlieferung BearbeitenAls ad Gallionem de vita beata deutsch An Gallio uber das gluckliche Leben ist das siebte Buch aus Senecas Dialogi bekannt Dieser Titel der spater von Quintilian erwahnt wurde 1 steht in Spannung zum Ursprung der Sammlung da Seneca seine kurzen briefartigen Schriften als sermones deutsch Gesprache 2 bezeichnet In dieser Schrift die wohl Anfang des Jahres 58 oder ein wenig fruher verfasst worden ist 3 4 legt Seneca seinem Bruder Gallio und dem Leser die stoische Ansicht in Bezug auf Vermogen Reichtum und den rechten Umgang damit nahe Das Ende der Schrift ist verloren das Uberlieferte stammt aus dem Codex Ambrosianus einem Mailander Codex aus dem 11 Jahrhundert und den Abschriften denen dieser Codex als Archetyp dient 5 6 Die Uberschrift de vita beata ist wohl von Seneca selbst gewahlt worden Es geht vornehmlich um den rechten Umgang mit Reichtum und die Darlegung einer tugendhaften Lebensfuhrung mit deren Hilfe man erst zu Gluck im Leben gelangt Die Tugend sei der Weg zur Gluckseligkeit Text BearbeitenGliederung Bearbeiten Die Schrift umfasst insgesamt 28 erhaltene Kapitel Der Inhalt lasst sich im Groben wie folgt gliedern 1 16 die vita beata 1 6 Absteckung des Themas und Definitionen 6 16 Verteidigung der stoischen Schule und Abgrenzung zu anderen Positionen v a Kepos 17 28 Rechtfertigung des eigenen Lebensstils 17 20 im Allgemeinen 21 28 in Bezug auf den eigenen ReichtumDeutung Bearbeiten Die ersten 16 Kapitel sind also eine Umschau auf das Thema wobei sich Seneca klar auf die Seite der Stoa schlagt 7 Besonders im Brennpunkt steht als Gegenpunkt der Kepos Epikurs wobei darauf aufmerksam gemacht wird dass viele diese Lehre als Vorwand nutzen um sich der Hemmungslosigkeit hinzugeben 8 Das Ergebnis ist dass wahre Gluckseligkeit nur in der Tugend zu finden ist Ergo in virtute posita est vera felicitas 9 Bei Interpreten fuhrte vor allem der zweite Abschnitt ab Kapitel 17 zu der Vermutung Seneca habe diese Schrift als Apologie verfasst 10 da er lange Zeit als Erzieher Neros Lenker und Mitbestimmer des romischen Weltreichs war und somit einer der reichsten Manner der Welt Als solcher lebe er nicht nach den Vorsatzen die er selbst aufgestellt habe Unter anderem machte ihm der Konsul Publius Suillius Rufus diesen Vorwurf den Seneca vor Gericht stellen liess und der die Gerichtsverhandlung gegen sich nutzen wollte um Seneca selbst an den Pranger zu stellen 11 In diesen Kapiteln wascht sich Seneca von allen Vorwurfen zwar bewusst nicht vollig rein er entkraftet aber die Argumente seiner Gegner dadurch dass er angibt noch nicht das zu leben was er schreibt sondern dass das was er schreibt ein Idealbild ist dem er sich annahern das er aber nie erreichen konne 12 Allerdings macht allein die Bemuhung um Erfullung dieses Topos ihn zu einem besseren Menschen als seine Schmaher es sind 13 Anhand der Tatsache dass Seneca darauf pocht dass allein schon die Bemuhung die dogmatisch unerfullbare Zielsetzung der Stoa zu erfullen einen vir bonus auszeichne zeigt schon darauf dass Seneca als Moralist und Ethiker die starre Auffassung der Philosophenschule aus praktischen Grunden aufweicht weil sie im wahren Leben praktisch nicht umzusetzen sind Kritik an der Argumentationsweise Bearbeiten Senecas Aussagen mussen wie man ab Kapitel 17 beobachten kann sehr mit Vorsicht genossen werden Denn im Prinzip antwortet er auf die Vorwurfe die in ihrer Natur vornehmlich ad hominem und tu quoque sind auf gleiche Art indem er selbst die Argumentation der Angreifer verwendet Zuvor hat er die Schwachen der Aussagen seiner Schmaher aufgezeigt Somit entwertet er letztlich seine eigene Position und verwendet zwar ausserlich das Idealmass der stoischen Schule zum Umgang mit Reichtum aber letztendlich verteidigt er sich mithilfe des Masses das diejenigen benutzen um ihren hemmungslosen und somit nach Seneca untugendlichen Lebensstil zu rechtfertigen Dieses Mass ist eines das sich nach den Mitmenschen richtet anstelle der Tugend Zuvor hatte Seneca selbst diese Argumentation verworfen im Fortgang der eigenen Rechtfertigung aber wird sie in versteckter Doppelmoral zur starksten Waffe Um diese Sicht einzuschranken greift er ofter darauf zuruck klarzustellen dass er sich immerhin bemuht die Anspruche der Tugend zu erfullen 14 Mit dem Ziel der Uberzeugung des Lesers setzt Seneca auf eine sentenziose Sprache die besonders eingangig wirkt Seneca leitet den Leser auf einen festen Gedankenweg hin ohne darauf zu verfallen eine Gegenposition einnehmen zu konnen Die Stellen in denen Seneca andere sprechen lasst vermitteln keine Gegenpunkte sondern sind immer Ausgangslage fur die Billigung eigenen Gedankengutes 15 An dieser Stelle sollen exemplarisch ein paar Sentenzen aus der Schrift gegriffen werden die den zerhackten gnomischen Stil 16 Senecas unterstreichen 17 Foris nitent introrsus misera sunt 2 4 Aussen glanzen sie aber im Innern sind sie erbarmlich Eo enim pertendit ubi desinat et dum incipit spectat ad finem 7 4 Die Lust eilt namlich dahin wo sie aufhoren wird und wahrend sie noch am Anfang steht sieht sie schon dem Ende entgegen Virtutes enim ibi esse debebunt ubi consensus atque unitas erit dissident vitia 8 6 Die Tugenden mussen namlich dort sein wo Ubereinstimmung und Einheit herrscht die Laster dagegen leben in Zwietracht Interrogas quid petam ex virtute Ipsam 9 4 Du fragst mich was ich in der Tugend suche Gerade sie selbst suche ich Unum me donavit omnibus uni mihi omnis 20 3 Mich einzelnen hat sie sc die Natur allen geschenkt und alle mir einzelnem Apud me divitiae aliquem locum habent apud te summum ad postremum divitiae meae sunt tu divitiarum es 22 5 Bei mir hat der Reichtum irgendeinen Stellenwert bei dir dagegen den hochsten und letzten Endes gehort mein Reichtum mir du dagegen bist nur Teil deines Reichtums Siehe auch BearbeitenPhilosophie der Antike Ethik Tugendethik KardinaltugendLiteratur BearbeitenAusgaben Bearbeiten Leighton Durham Reynolds Rec Dialogorum libri duodecim L Annaei Senecae Oxford classical texts Clarendon Press Oxford 1977 ISBN 0 19 814659 0 Pierre Grimal L Annaei Senecae De Vita Beata Seneque Sur le bonheur In Erasme Collection de textes Latins commentes Nr 24 Presses Universitaires de France Paris 1969 ZDB ID 1104112 2 Fritz Heiner Mutschler Ubers u Hrsg L Annaeus Seneca De vita beata Vom glucklichen Leben Reclams Universal Bibliothek Band 1849 Lateinisch deutsch Bibliografisch erganzte Ausgabe Reclam Stuttgart 2005 ISBN 3 15 001849 8 L Annaeus Seneca Das gluckliche Leben De vita beata Lateinisch Deutsch ubersetzt und herausgegeben von Gerhard Fink Albatros Verlag Mannheim 2010 ISBN 978 3 538 07606 8 Sekundarliteratur Bearbeiten Manfred Fuhrmann Geschichte der romischen Literatur Reclams Universal Bibliothek Band 17 658 Reclam Stuttgart 2005 ISBN 3 15 017658 1 Gabriele Kuen Die Philosophie als dux vitae Die Verknupfung von Gehalt Intention und Darstellungsweise im philosophischen Werk Senecas am Beispiel des Dialogs De vita beata Einleitung Wortkommentar und systematische Darstellung Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Schriftstellern Winter Heidelberg 1994 ISBN 3 8253 0250 4 Zugleich Dissertation Universitat Erlangen Nurnberg 1993 Valery Laurand De la vie heureuse Seneque Philo textes Ellipses Paris 2005 ISBN 2 7298 2501 0 Winfried Trillitzsch Senecas Beweisfuhrung In Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Schriften der Sektion fur Altertumswissenschaft Nr 37 Akademie Verlag Berlin 1962 ZDB ID 504279 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource de vita beata Quellen und Volltexte Latein Vollstandiger Text auf www thelatinlibrary com Deutsche Ubersetzung Horbuch auf LibriVox gemeinfrei Einzelnachweise Bearbeiten vgl Quintilian Institutio Oratoria 10 1 129 Gabriele Kuen Die Philosophie als dux vitae S 18 Manfred Fuhrmann Geschichte der romischen Literatur S 392 Gabriele Kuen Die Philosophie als dux vitae S 24 Gabriele Kuen Die Philosophie als dux vitae S 25ff Leighton Durham Reynolds Rec Dialogorum libri duodecim L Annaei Senecae S V XX Praefatio de vita beata 3 3 de vita beata Kapitel 13 de vita beata 16 1 Gabriele Kuen Die Philosophie als dux vitae S 23 vgl Tacitus Annalen 13 2 2 4 de vita beata 17 3f de vita beata 20 3 5 de vita beata 17 3f und 18 2 de vita beata 6 1 und 9 1 Manfred Fuhrmann Geschichte der romischen Literatur S 385 Die verwendete Ausgabe ist Leighton Durham Reynolds Rec L Annaei Senecae dialogorum libri duodecim Oxford 1967 ISBN 0 19 814659 0 Die zwolf Dialoge Senecas I De providentia II De constantia sapientis III V De ira VI De consolatione ad Marciam VII De vita beata VIII De otio IX De tranquillitate animi X De brevitate vitae XI De consolatione ad Polybium XII Ad Helviam matrem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title De vita beata amp oldid 238225955