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Visuell evozierte Potentiale VEP auch VECP visually evoked cortical potentials sind durch visuelle Stimulation der Netzhaut hervorgerufene Potentialunterschiede geringer elektrischer Ladungen die uber dem Bereich der Sehrinde am Hinterkopf von der Haut abgeleitet werden konnen Sie werden in der Neurologie und Augenheilkunde als diagnostisches Verfahren eingesetzt und gestatten eine objektive Erfassung der sensorischen Erregungsleitungen bis zur Hirnrinde 1 Die Messung von Latenzzeit Laufzeit und Amplitude Ausmass der Erregbarkeit der Potentiale gibt Hinweise auf die Funktion der Sehbahn und deren Bestandteile Sehnerv Sehrinde Die visuelle Reizung erfolgt entweder mit Lichtimpulsen oder mit einem Schachbrettmuster bei dem die Kontraste in kurzen Abstanden umgekehrt werden Beim Gesunden liegt die Latenzzeit fur das primar kortikale Potential bei 100 Millisekunden Auf dem Monitor ist ein negativer Ausschlag zu erkennen Kontrastumkehr eines Schachbrettmusters mit FixierpunktBei Durchblutungsstorungen degenerativen Prozessen und Entzundungen im Bereich der Sehbahn kann die Latenzzeit verzogert und oder die Amplitude verringert sein VEPs spielen insbesondere auch bei der Diagnostik der Multiplen Sklerose eine wichtige Rolle Interpretation der Werte Bearbeiten nbsp Normale VEP beim Erwachsenen nbsp VEP ohne Latenz mit leicht vermindertem Potential rechtsEin typisches VEP weist ein Tal seiner Potentiale bei etwa 80 ms N80 auf eine Spitze bei 100 ms sog P100 und ein weiteres Minimum bei ca 135 ms N135 In der graphischen Darstellung wird die positive Spitze P100 nach unten weisend meist in der Neurologie siehe Abbildungen oder alternativ nach oben weisend dargestellt oft in der Augenheilkunde und in der Forschung Gemessen werden die Latenz der P100 neuerdings auch Gipfelzeit genannt und die Amplitude die man entweder als Differenz P100 N80 misst oder als mittlere Differenz P100 N80 P100 N135 2 Die Latenz Gipfelzeit ist dabei im weitesten Sinne ein Wert fur die Zeit die ein Lichtreiz von der Netzhaut des Auges als Spannungsimpuls bis zur Sehrinde im Hinterkopf benotigt Sie liegt bei der Normpopulation im Bereich von 95 115 ms Die Amplitude bewegt sich im Bereich von 5 µV bis 30 µV 2 Die klassische Anwendung des VEPs ist die Diagnostik der Sehbahn und deren Bestandteile Sehnerv Sehrinde bspw im Rahmen einer Multiplen Sklerose Bei einer Entzundung im Bereich der Sehbahn ist die Latenz deutlich erhoht um 20 ms und mehr die Amplitude wenig reduziert 2 Auch gestatten VEPs die Beurteilung des Schweregrades einer Amblyopie 2 3 und finden deshalb in der strabologischen Diagnostik Anwendung Eine leichte Latenz Verzogerung bei normaler Amplitude deutet auf eine Demyelinisierung hin Die Amplitude kann hierbei auch verringert sein Eine starke Verzogerung des Signals bei normaler Amplitude deutet auf eine Demyelinisierung und Remyelinisierung hin Eine aufgesplitterte und verzogerte Reizantwort deutet auf eine chronische De und Remyelinisierung hin Keine Reizantwort deutet auf die komplette Schadigung der Axone hin oder es liegt ein Leitungsblock vor welcher durch einen Tumor verursacht sein kann Eine niedrige Reizantwort Spannungspotential und eine normale Latenz Verzogerung deutet auf eine teilweise Schadigung der Axone hin oder auf einen teilweise vorhandenen Leitungsblock 4 Die VEP sind in hohem Masse von technischen Parametern der Stimulation Monitor Spiegel Blitzbrille Abstand zum Auge abhangig Daher ist es obligat dass fur die jeweilige Konstellation spezielle Normwerte ermittelt werden Ferner gibt es eine Abhangigkeit vom Lebensalter mit langsamer Zunahme der Latenz ab dem 55 Lebensjahr 5 Literatur BearbeitenKlaus Poeck Werner Hacke Neurologie 12 aktualisierte und erweiterte Auflage Springer Heidelberg 2006 ISBN 3 540 29997 1 Karl F Masuhr Marianne Neumann Neurologie Duale Reihe 4 Auflage Hippokrates Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 7773 1334 3 Franz Grehn Augenheilkunde Berlin Springer Verlag 30 Auflage 2008 ISBN 978 3 540 75264 6Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Sachsenweger Hrsg Neuroophthalmologie 3 uberarbeitete Auflage Thieme Stuttgart u a 1982 ISBN 3 13 531003 5 S 51 a b c Michael Bach Universitats Augenklinik Freiburg Ophthalmologische Elektrodiagnostik Herbert Kaufmann Hrsg Strabismus 3 grundlegend uberarbeitete und erweiterte Auflage Georg Thieme Stuttgart u a 2004 ISBN 3 13 129723 9 S 280 Peter Berlit Hrsg Klinische Neurologie Springer Berlin u a 1999 ISBN 3 540 65281 7 Klaus Lowitzsch u a Das EP Buch Thieme Stuttgart u a 2000 ISBN 3 13 116731 9 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Visuell evoziertes Potential amp oldid 239462213