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Die Villa rustica von Brading ist ein romischer Gutshof Villa rustica auf der Gemarkung von Brading einer Stadt auf der Isle of Wight Vectis England Sie ist zum grossen Teil ausgegraben und kann besichtigt werden Sie ist bemerkenswert durch die reiche Ausstattung an Mosaiken Mosaik mit OrpheusErste Besiedlungsspuren stammen aus der vorromischen Eisenzeit In romischer Zeit wurde hier ein erstes Haus aus Holz errichtet sowie ein kleines Bad Die grosse mit Mosaiken ausgestattete Villa stammt aus dem vierten Jahrhundert n Chr Sie stand an der Westseite einer grossen Einfriedung An der Nordseite des Hofes standen landwirtschaftlich genutzte Bauten Hier befanden sich anscheinend Stalle aber auch Wohnraume An der Sudseite des Hofes lagen Werkstatten Der ganze Komplex war von einer Mauer umgeben und bis ins funfte Jahrhundert in Betrieb In der Antike lag die Villa an einem See der aber in der Neuzeit trockengelegt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Die Bauten der Anlage 2 Mosaiken 3 Funde 4 Ausgrabungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDie Bauten der Anlage Bearbeiten nbsp Plan des Haupthauses der Villa rot Raume mit Mosaik nbsp Das Nymphaum nbsp Buste einer JahreszeitEs gibt Belege fur eine Besiedlung an der Stelle der Villa aus vorromischer Zeit und es kann vermutet werden dass diese Besiedlung ununterbrochen bis in die Zeit der romischen Herrschaft fortbestand 1 Bei dem ersten sicheren Bau auf dem Gelande der Anlage handelt es sich um eine 25 15 m grosse Halle aus Holz An beiden Kurzseiten der Halle standen etwa gleichzeitig zwei etwas kleinere Steinbauten Bei dem im Westen handelte es sich um ein kleines Bad mit drei Raumen Diese Gebaude datieren ins erste Jahrhundert n Chr 2 Das Bad ist vielleicht etwas spater und wurde im zweiten Jahrhundert errichtet Es war bis zu Beginn des vierten Jahrhunderts in Betrieb Danach wurde es als Steinbruch genutzt 2 An der Stelle des Bades wurde spater ein grosserer rechteckiger Bau mit Steinfundamenten errichtet Sein Datierung ist unsicher Er mag nachromisch sein 3 Am Ende des zweiten Jahrhunderts wurde die Halle niedergerissen und stattdessen im Norden ein viel grosserer Bau errichtet Dieser Bau bestand aus zwei Teilen Im Westen befanden sich diverse Raume die um eine Art Atrium angeordnet waren Einige der Raume waren mit Wandmalereien ausgeschmuckt Offensichtlich handelte es sich um einen konfortabelen Wohntrakt Im Osten befand sich dagegen eine dreischiffige Halle 4 Am Ende des dritten oder zu Beginn des vierten Jahrhunderts wurde die eigentliche Villa im rechten Winkel zu dem bestehenden Haus errichtet In etwa dieser Zeit wurde auch ein grosser Hof eingerichtet Das Gelande vor den Gebauden wurde eingeebnet und es wurde im Suden und Osten eine Mauer gebaut Das alte Bad im Suden der Anlage wurde aufgegeben Die alte Halle im Norden erhielt ein Badeanlage 5 Bei der Villa handelt es sich um einen rechteckigen Bau mit Eckrisaliten an der Vorderseite nach Osten hin Zwischen den Risaliten liegt eine Veranda Hinter der Veranda liegt in der Mitte der grosste Raum des Hauses bei dem es sich vielleicht um eine Empfangshalle handelte Dahinter liegt ein weiterer Raum der im Norden und Suden von zwei schmalen Raumen flankiert wird Es handelte sich wohl um ein Esszimmer das mit der Empfangshalle durch eine breite Tur verbunden war 6 Hinter diesem Bau befinden sich die Reste eines einfachen rechteckigen einraumingen Steinbaus dessen Datierung und Funktion unbekannt sind Es wurde vermutet dass es sich um ein Mausoleum handelte doch gibt es dafur keine weiteren Belege 7 Nordlich der Villa verlief die Umfassungsmauer des Hofes In der Umfassungsmauer befinden sich die Reste eines Nymphaums Es handelt sich um eine rechteckige Steinstruktur 3 4 2 7 m mit einem halbrunden Wasserbecken 8 In der zweiten Halfte des vierten Jahrhunderts gab es einige Umbauten vor allem wurde die Tur von der Empfangshalle zum dahinter liegenden Esszimmer verkleinert In einer dritten Umbauphase wurde vor allem der mittlere Teil der Villa in Werkstatten und fur landwirtschaftliche Aktivitaten umgewandelt In die Veranda wurde ein Ofen zum Trocknen von Korn eingebaut 9 Diverse Raume der Villa hatten Hypokausten und waren mit Wandmalereien dekoriert Im Nordflugel konnte ein uber 20 Meter tiefer Brunnen ausgegraben werden der jedoch schon aufgegeben wurde als der Nordflugel errichtet wurde Anhand von Munzfunden kann davon ausgegangen werden dass die Villa bis an den Beginn des funften Jahrhunderts bewirtschaftet wurde Mosaiken Bearbeiten nbsp Mosaik Mann mit Hahnenkopf nbsp Mosaik mit Bacchus und Mann mit Kopf eines HahnesAm Ende des dritten oder zu Beginn des vierten Jahrhunderts wurde die Villa reich mit figurlichen Mosaiken ausgestattet Das Esszimmer erhielt ein Mosaik mit geometrischen Mustern Es war bei der Auffindung nicht gut erhalten und ist heute ganz verschwunden Auf dem Boden der Veranda befindet sich ein Mosailk mit einem Schachbrettmuster rot und weiss Im Zentrum befindet sich ein Medaillon mit Orpheus der eine Lyra spielt Um ihm herum sind Tiere angeordnet Links von ihm von ihm aus gesehen befindet sich ein Vogel und ein Canoidea vielleicht ein Fuchs Auf der anderen Seite sieht man einen Affen und einen weiteren Vogel In einem Raum im Suden zeight ein Mosaik Bacchus in der Mitte und vier Paneele mit Szenen Beim Eintreten in den Raum sah man zunachst zwei Gladiatoren im Kampf einen Retiarius und einen Secutor Das Panel zur rechten zeigt einen Mann mit dem Kopf eines Hahnes und Greifen Daneben befindet sich ein Haus und es folgen zwei Greifen Die Szene erinnert an Darstellungen in einem Amphitheater Das Bild gab Anlass zu verschiedenen Spekulationen und es wurde vermutet dass dies eine Anspielung auf Kaiser Gallus ist der viel Zeit im Amphitheater verbracht haben soll Eine neuere Interpretation sieht in dieser Figur die agyptisch griechisches Gottheit Hermes Trismegistos die mit einem Ibiskopf dargestellt wurde Der Mosaikkunstler hatte offensichtlich nie einen Ibis gesehen und zeichnete hier einen Hahnenkopf 10 Das dritte erhaltene Panel zeigt die Reste eine Hauses mit Kuppel und ein hundeartiges Tier In den Ecken des Mosaik befanden sich Busten nur eine ist erhalten und zeigt eventuell einen Satyr In einem weiteren Raum fand sich ein Jahreszeitenmosaik Es ist stark zerstort und zeigt Perseus und Andromeda in einem von funf Feldern wahrend die anderen weitestgehend verloren sind Immerhin deuten Reste darauf dass sich im zentralen Feld der Kopf von Medusa 11 oder Neptunus befand Die Ecken des Mosaiks zeigen die Jahreszeiten als Busten Ein kleines Mosaik in einem Durchgang zwischen zwei Raumen zeigt einen sitzenden Philosophen Das besterhaltene Mosaik im Nebenraum zeigt in der Mitte wiederum den Kopf der Medusa In den angrenzenden Feldern findet man Szenen aus der griechischen Mythologie Achilleus und eine Frau Lykurg mit Ambrosia ein Paar nicht identifiziert sowie Ceres und Triptolemus Als abschliessender Rand findet man Meereswesen wie Nymphen und Tritonen nbsp Meereswesen nbsp Perseus und Andromeda nbsp Philosoph nbsp Mosaik mit diversen mythologischen SzenenFunde BearbeitenIm Brunnen fand sich eine gut erhaltene Terra Sigillata Schale Hier fanden sich auch viele Reste von Ochsen Schweinen und Geflugel Dies mag auf Brunnenopfer hindeuten Als der Brunnen schon lange versandet war wurden in ihn drei kleine Hunde geworfen Es fand sich schliesslich auch das Skelett eines jungen Mannes 12 Verschiedene Glasscherben kamen zutage die sich zum Teil wieder zu Gefasse rekonstruieren liessen Es wurden zahlreiche Fensterglasscherben gefunden 13 Etwa 100 Munzen kamen bei den verschiedenen Ausgrabungen zu Tage Einige wenige datieren in vorromische Zeit andere ins erste und zweite Jahrhundert unter romischer Herrschaft Ein grosser Teil ins dritte und vierte bis an den Beginn des funften Jahrhunderts womit sicher bezeugt ist dass die Anlage bis zum Ende der romischen Herrschaft in Betrieb war 14 Ausgrabungen Bearbeiten nbsp Plan der Villa von 1881Die Reste der Villa wurden 1879 von Captain Thorp entdeckt der ein ehemaliger Armeeoffizier war und nach Antiquitaten suchte Kinder hatten ihm Funde aus der Villa gezeigt die sich auf den Feldern von Herr Munns einem Bauern befanden Bis April 1880 waren Teile des Haupthauses ausgegraben doch mussten die Untersuchungen vorerst unterbrochen werden da das Haus in das Nachbargrundstuck von Louisa Lady Oglander reichte Diese kaufte nun Teile des Grundes von Herrn Munns auf Im Sommer 1880 begannen hier die beiden Archaologen John Price und F G Hilton Price zu graben hatten aber nur Finanzierungen fur ein Jahr 1881 erschien schon ein Ausgrabungsbericht 15 1881 ubernahm dann John Oglander ein Neffe von Lady Oglander die Grabungen und grub bis 1885 einen grossen Teil der ganzen Anlage aus Die Reste des Haupthauses wurden 1885 uberdacht 1994 wurde die Villa uberflutet wobei einige Mosaiken stark beschadigt wurden In den folgenden Jahren wurden die Reste von einem vollig neuen Gebaude uberdacht 1992 1997 2002 und 2003 fanden weitere kleinere Untersuchungen statt Grossere Ausgrabungen wurden 2008 bis 2010 unter Barry Cunliffe statt die vor allem die Geschichte der Anlage klarten die bis dahin kaum verstanden wurde Diese Grabungen wurden 2013 publiziert 16 Literatur BearbeitenBarry W Cunliffe The Roman villa at Brading Isle of Wight The excavations of 2008 10 Monograph University of Oxford School of Archaeology Band 77 Oxford University School of Archaeology Oxford 2013 ISBN 978 1 905905 26 3 John E Price F G Hilton Price A description of the remains of Roman buildings at Morton near Brading Isle of Wight J Davy amp Sons London 1881 babel hathitrust org David Tomalin Rosamind Hanworth House for all seasons A guide to the Roman villa at Brading Isle of Wight 1998 keine ISBN Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa Rustica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Brading Roman VillaEinzelnachweise Bearbeiten Cunliffe The Roman Villa at Brading S 266 267 a b Cunliffe The Roman Villa at Brading S 267 Cunliffe The Roman Villa at Brading S 75 77 Cunliffe The Roman Villa at Brading S 269 Cunliffe The Roman Villa at Brading S 75 Cunliffe The Roman Villa at Brading S 81 108 Cunliffe The Roman Villa at Brading S 109 111 Cunliffe The Roman Villa at Brading S 111 115 Cunliffe The Roman Villa at Brading S 104 108 Martin Henig in Cunliffe The Roman Villa at Brading S 260 261 Tomalin Hanworth House for all seasons A guide to the Roman villa at Brading Isle of Wight S 12 Price Price A description of the remains of Roman buildings at Morton S 28 30 John Shepherd in Cunliffe The Roman Villa at Brading Isle of Wight The Excavations of 2008 10 202 208 Cunliffe The Roman Villa at Brading S 208 214 Price Hilton Price A description of the remains of Roman buildings at Morton near Brading Isle of Wight J Davy amp Sons London 1881 babel hathitrust org Cunliffe The Roman Villa at Brading Isle of Wight The Excavations of 2008 10 Oxford 2013 ISBN 978 1 905905 26 3 50 6728 1 1544 Koordinaten 50 40 22 1 N 1 9 15 8 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa rustica Brading amp oldid 217525661