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Victor David Sjostrom vikːtɔɹ ˈɧœːˌstɹœm 20 September 1879 in Arjang Varmland 3 Januar 1960 in Stockholm war ein schwedischer Regisseur Drehbuchautor Filmproduzent und Schauspieler Er arbeitete als einflussreicher Stummfilmregisseur zunachst in Schweden dann spater in Hollywood Mit Filmdramen wie Der Fuhrmann des Todes oder Der Wind erlangte er filmhistorische Bedeutung Bei vielen seiner Filme verfasste er selbst das Drehbuch und wirkte als Schauspieler mit Erneute Aufmerksamkeit erhielt Sjostrom 1957 durch seine Altersrolle als Professor Borg in Ingmar Bergmans Filmklassiker Wilde Erdbeeren Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 1 1 Fruhes Leben 1 2 Ab 1912 Erfolge als Stummfilmregisseur 1 3 Ab 1930 Spatere Karriere sowie Privatleben 2 Filmografie Auswahl 2 1 Als Regisseur 2 2 Als Darsteller 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Karriere BearbeitenFruhes Leben Bearbeiten nbsp Victor Sjostrom zweiter von links am Filmset von Tradgardsmastaren 1912 Victor Sjostrom wurde 1879 im Dorf Arjang damals Gemeinde Silbodal 1 in der schwedischen Provinz Varmland geboren Bereits 1880 zog er mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten nach New York wo sein Vater Olof Adolf Sjostrom 1841 1896 eine Firma fur Ruckuberweisungen von Migranten betrieb die systematisch ihre Kunden betrog weshalb der Vater 1894 aus den USA fliehen musste Victor Sjostrom war allerdings bereits nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 1886 nach Schweden zuruckgekehrt Dort lebte er bei Verwandten in Stockholm ehe er seine Schauspielkarriere mit 17 Jahren als Wanderschauspieler in Finnland begann Bereits ab 1899 war er als Schauspieler und Regisseur an Theatern in Goteborg tatig Ab 1912 Erfolge als Stummfilmregisseur Bearbeiten 1912 kam er zur Filmgesellschaft AB Svenska Biografteatern Svenska Bio und gab im selben Jahr sein Regiedebut fur den Film Entdeckt und gefordert hatte ihn der Direktor von Svenska Bio Charles Magnusson Victor Sjostroms Regiearbeiten wurden neben denen von Mauritz Stiller stilbildend fur den fruhen schwedischen Film der in den 1910er Jahren zu den kunstlerisch fuhrenden in Europa zahlte Sein erster kommerzieller Erfolg war Ingeborg Holm 1913 ein Sozialdrama das durch seine uberzeugende Darstellung der Lebenssituation unterprivilegierter Gesellschaftsschichten ein politisches Bewusstsein fur die Notwendigkeit der Einfuhrung von Sozialleistungen im fruhkapitalistischen Schweden schuf Sjostrom fiel in seinen Filmen durch grandiose poetische Naturaufnahmen von Schweden auf Doch diese Naturaufnahmen dienten nicht nur der visuellen Schonheit des Filmes sondern durch diese verdeutlichte er auch besonders haufig die Seelenzustande seiner Filmfiguren was eine filmhistorische Neuerung durch Sjostrom war 2 Der Regisseur benutzte oft literarische Vorlagen zum Beispiel von Literaturnobelpreistragerin Selma Lagerlof deren Mischungen aus Sagen und Folkloren ihn tief beeinflussten 3 Zu seinen bekanntesten Filmen dieser Zeit gehoren Terje Vigen 1917 Der Fuhrmann des Todes 1921 4 und Berg Eyvind und sein Weib 1918 in dem seine spatere Ehefrau Edith Erastoff die weibliche Hauptrolle spielte Seit Ende 1919 war er fur die neue Filmproduktionsgesellschaft Svensk Filmindustri tatig wo seine Filme und die von Mauritz Stiller wiederum von Charles Magnusson produziert wurden Aufgrund des auch international grossen Erfolges von Der Fuhrmann des Todes bekam Sjostrom das Angebot fur Samuel Goldwyn den Film Wer war der Vater zu drehen Schnell stieg er in Hollywood zu einem der bestbezahlten Regisseure auf der mit den grossten Hollywood Stars der damaligen Zeit drehte 5 Sein internationales Ansehen war so gross dass beispielsweise Charlie Chaplin ihn 1924 in einem Zeitungsinterview als besten Regisseur der Welt bezeichnete 6 Nachdem Louis B Mayer und Irving Thalberg das Filmstudio Metro Goldwyn Mayer gegrundet hatten wurde als erster Film Der Mann der die Ohrfeigen bekam unter Regie Sjostroms mit Lon Chaney und Norma Shearer in den Hauptrollen veroffentlicht Wahrend er in Schweden auch als Schauspieler in seinen Filmen aufgetreten war konzentrierte er sich in den Vereinigten Staaten ausschliesslich auf die Regiearbeit Unter dem anglisierten Namen Victor Seastrom drehte er noch sieben weitere Filme Darunter waren die Filmdramen Der scharlachrote Buchstabe 1926 und Der Wind 1928 die beide mit Lillian Gish und Lars Hanson in den Hauptrollen besetzt waren und zu denen jeweils Frances Marion das Drehbuch schrieb Ausserdem inszenierte er 1928 das Drama Das gottliche Weib mit Greta Garbo und Lars Hanson Sjostrom hielt an seiner Handschrift mit Naturaufnahmen und subtilen psychologischen Charakterstudien fest was fur den damaligen Hollywood Film eher ungewohnlich war und diesen beeinflusste Wahrend die meisten seiner Filme bei Kritikern positiv aufgenommen wurden gerieten allerdings viele seiner Hollywood Filme an den Kinokassen zu Flops Ab 1930 Spatere Karriere sowie Privatleben Bearbeiten 1930 kehrte Sjostrom nach Schweden zuruck doch inszenierte er in Europa nur noch einige wenige Tonfilme als Regisseur da er sich mit dem Tonfilm sowie den zugehorigen Neuerungen unwohl fuhlte Seine letzte Regiearbeit war das englische Historiendrama Unter der roten Robe 1937 mit Conrad Veidt in der Hauptrolle Anschliessend war Sjostrom wieder hauptsachlich als Film und Theaterschauspieler sowie als Produzent fur Svensk Filmindustri tatig Ab 1939 arbeitete Sjostrom mit Regisseur Gustaf Molander 1943 trat er in dessen Film Ordet auf Als Theaterschauspieler verkorperte er unter anderem den Hauptmann von Kopenick sowie die Rolle des Dr Stockmann in Henrik Ibsens Drama Ein Volksfeind Seine wohl bedeutendste schauspielerische Leistung lieferte er allerdings 1957 in Ingmar Bergmans Filmdrama Wilde Erdbeeren 1957 Sjostrom spielte die Hauptrolle des alten Professors Isaak Borg der wahrend einer Autoreise mit Stationen seiner Vergangenheit konfrontiert wird Ingmar Bergman bezeichnete den Regisseur Sjostrom immer wieder als eines seiner wichtigsten Vorbilder Wilde Erdbeeren erhielt 1958 den Goldenen Baren der Berliner Filmfestspiele Sjostrom selbst erhielt exzellente Kritiken fur seine Darstellung und gewann den FIPRESCI Preis sowie den Preis des National Board of Review Nach Wilde Erdbeeren zog Victor Sjostrom sich ins Privatleben zuruck Er verstarb im Januar 1960 im Alter von 80 Jahren und wurde auf dem Friedhof Norra begravningsplatsen in Stockholm beigesetzt Sjostrom war dreimal verheiratet Von 1900 bis 1912 mit Alexandra Stjagoff von 1913 bis 1916 mit Lili Beck sowie von 1922 bis 1945 mit Edith Erastoff Wahrend seine ersten beiden Ehen geschieden wurden blieb er mit seiner dritten Frau Edith bis zu ihrem Tod verheiratet Sjostrom war der Vater der Schauspielerin Guje Lagerwall 13 Januar 1918 8 Januar 2019 die ab den 1930er Jahren in einigen Filmen auftrat 7 8 Filmografie Auswahl BearbeitenAls Regisseur Bearbeiten 1912 Ett hemligt giftermal 1912 Der Gartner Tradgardsmastaren 1913 Aktenskapsbyran auch Drehbuch 1913 Ingeborg Holm Ingeborg Holm auch Drehbuch 1914 Waina die junge Lapplanderin Hogfjallets dotter 1916 Der Todeskuss Dodskyssen auch Drehbuch 1917 Terje Vigen Terje Vigen auch Drehbuch 1917 Das Madchen vom Moorhof Tosen fran Stormyrtorpet auch Drehbuch 1918 Berg Eyvind und sein Weib Berg Ejvind och hans hustru 1919 Die Ingmarssohne Ingmarssonerna auch Drehbuch 1919 Hans nads testamente auch Drehbuch 1920 Das Geheimnis des Klosters Das Kloster von Sendomir Klostret i Sendomir auch Drehbuch 1920 Die Karin vom Ingmarshof Karin Ingmarsdotter auch Drehbuch 1921 Der Fuhrmann des Todes Korkarlen auch Drehbuch 1922 Beatrix Vem Doner auch Drehbuch 1924 Wer war der Vater Name the Man 1924 Der Mann der die Ohrfeigen bekam He Who Gets Slapped auch Drehbuch Produktion 1925 Ein Konig im Exil Confessions of a Queen 1926 Der scharlachrote Buchstabe The Scarlet Letter auch Produktion 1928 Der Wind The Wind 1928 Das gottliche Weib The Divine Woman 1928 Die Masken des Erwin Reiner The Masks of the Devil 1930 A Lady to Love Die Sehnsucht jeder Frau Versionenfilm 1930 Markurells i Wadkoping Vater und Sohne Versionenfilm 1936 Unter der roten Robe Under the Red Robe Nur als Produzent 1944 Die Horige Hets 1946 KrisAls Darsteller Bearbeiten 1912 Der Gartner Tradgardsmastaren 1916 Der Todeskuss Dodskyssen 1917 Terje Vigen Terje Vigen 1918 Berg Eyvind und sein Weib Berg Ejvind och hans hustru 1919 Die Ingmarssohne Ingmarssonerna 1921 Der Fuhrmann des Todes Korkarlen 1931 Vater und Sohne Markurells i Wadkoping 1935 Walpurgisnacht Valborgsmassoafton 1939 Der Greis kommt Gubben kommer 1943 Das Wort Ordet 1944 Der Kaiser von Portugal Kejsarn av Portugallien 1947 Rallare 1950 An die Freude Till gladje 1952 Du sollst nicht begehren Hard klang 1957 Wilde Erdbeeren Smultronstallet Literatur BearbeitenBengt Forslund Victor Sjostrom hans liv och verk Bonniers Stockholm 1980 Zugl Stockholm Svenska Filminstitutet Diss 1980 Armin Jager Claudia Mehlinger Victor Sjostrom 1879 1960 In Thomas Koebner Hrsg Filmregisseure Biographien Werkbeschreibungen Filmographien 3 aktualisierte und erweiterte Auflage Reclam Stuttgart 2008 ISBN 978 3 15 010662 4 S 697 701 Bo Florin Transition and Transformation Victor Sjostrom in Hollywood 1923 1930 Amsterdam University Press Amsterdam 2012 ISBN 978 90 8964 504 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Victor Sjostrom Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Victor Sjostrom in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Arjang Victor Sjostrom Memento des Originals vom 18 Januar 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www arjang se schwedisch Artikel bei TheyShootPictures uber Victor Sjostrom Victor Sjostrom bei Encyclopaedia Britannica 1938 Wieder gefundener Stummfilm Der Fuhrmann des Todes Schweizer Film Film Suisse offizielles Organ der Schweiz abgerufen am 12 Juni 2020 Biografie bei der Internet Movie Database Artikel bei TheyShootPictures uber Victor Sjostrom Dodsannonser i SvD In Svenska Dagbladet ISSN 1101 2412 svd se abgerufen am 19 Januar 2019 Guje Lagerwall bei der Internet Movie Database Abgerufen am 20 Januar 2019 Normdaten Person GND 118916629 lobid OGND AKS LCCN n80158803 VIAF 10034704 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sjostrom VictorALTERNATIVNAMEN Sjostrom Victor David vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG schwedischer Regisseur und SchauspielerGEBURTSDATUM 20 September 1879GEBURTSORT Silbodal SchwedenSTERBEDATUM 3 Januar 1960STERBEORT Stockholm Schweden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Victor Sjostrom amp oldid 237989830