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Das Vertriebenenlager Tidofeld war zwischen 1946 und 1960 eines der grossten Vertriebenenlager Niedersachsens Heute ist Tidofeld der kleinste Stadtteil der Stadt Norden in Ostfriesland Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Das Lager 3 Auflosung des Barackenlagers 4 Besonderheiten 5 Die Barackenkirche 6 Dokumentations und Begegnungsstatte 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenAuf dem Gelande befand sich zur Zeit des Nationalsozialismus ein Lager der Wehrmacht und der Marine Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte es die britische Besatzungsmacht als Entlassungslager fur deutsche Kriegsgefangene und nach dessen Aufgabe wurde es zur Unterbringung von Heimatvertriebenen genutzt Das Lager BearbeitenAuf dem Gelande entstand eine Barackensiedlung die den Vertriebenen wieder ein festes Heim bot 1946 lebten rund 1200 Menschen 1951 immerhin noch 1100 Vertriebene aber auch einige wenige Einheimische in Tidofeld Ein Problem war die Wohnraumknappheit so dass in vielen Baracken bis zu 30 Personen lebten Viele Familien lebten in Durchgangszimmern Privatsphare konnte es unter diesen Bedingungen so gut wie nicht geben zumal die Turen der Baracken nicht abgeschlossen werden konnten und es gemeinsame Toiletten und Waschbaracken gab Mit den aus der Kriegsgefangenschaft zuruckgekehrten Mannern lebten Ende der 1950er Jahre rund 750 Menschen in Tidofeld Eine der grossten Schwierigkeiten waren die mangelnden Arbeitsmoglichkeiten 1951 waren 70 der Einwohner arbeitslos Aus diesem Grund verliessen viele Heimatvertriebene Ostfriesland Unter denen die blieben entstand ein starkes Zusammengehorigkeitsgefuhl das so weit ging dass 30 abgewanderte Familien nach einigen Jahren wieder zuruck nach Tidofeld zogen Auflosung des Barackenlagers BearbeitenZu Beginn der 1960er Jahre wurden das Lager aufgegeben die Baracken abgerissen und durch normale Steinhauser ersetzt Vorangegangen war ein Streit zwischen der Stadt und den Vertriebenen Norden plante eine neue Vertriebenensiedlung in unmittelbarer Nahe der Innenstadt zu errichten Die Lagerbewohner dagegen setzten durch dass der neue Stadtteil in Tidofeld entstand Besonderheiten BearbeitenHauptziel der britischen Militarregierung bei der Verteilung der Vertriebenen auf die Stadte und Dorfer war alte Nachbarschaften nicht wieder aufleben zu lassen um die Bildung einer Parallelgesellschaft zu verhindern und die rasche Integration zu fordern 1 Tidofeld war insofern eine Besonderheit dass sich auf Grund der grossen Anzahl von Vertriebenen alte Familien und Dorfverbande wieder zusammenschlossen Die Vertriebenen wahlten einen Ausschuss der ihre Belange gegenuber der Stadt vertrat Es entstanden eine Schule eine Freiwillige Feuerwehr eine Gaststatte ein Fussballverein und eine Barackenkirche Diese wurden von Katholiken Lutheranern und Baptisten genutzt Infolge des Barackenraumungs und Neubauprogramms 1961 wurde auf Wunsch der evangelisch lutherischen Christen eine Steinkirche gebaut die heutige Gnadenkirche Katholiken und Baptisten wurden in die bestehenden Kirchengemeinden der jeweiligen Konfessionen eingegliedert Die Barackenkirche Bearbeiten nbsp Gnadenkirche TidofeldIm Lager Tidofeld diente zunachst ein ungenutzter Raum in einer der Baracken den Neuburgern als provisorisches Gotteshaus Nachdem der Vertriebenengemeinschaft Bauholz zugeteilt worden war begann 1948 der Bau einer Barackenkirche Nach der feierlichen Einweihung am 8 August 1948 wurde das neue errichtete Gotteshaus von der evangelisch lutherischen und der katholischen Kirche sowie von der Baptistengemeinde genutzt Die drei Religionsgemeinschaften hielten dort abwechselnd ihre Gottesdienste ab und teilten sich die laufenden Kosten Durch Vermittlung von Landesbischof Hans Lilje spendete das westdeutsche Glockengusswerk Bochumer Verein im Oktober 1951 den Vertriebenen in Tidofeld eine Stahlgussglocke Die Einweihung der Glocke erfolgte am 21 Oktober 1951 unter grosser Beteiligung der Bevolkerung in zwei festlichen Gottesdiensten von der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde am Vormittag und der katholischen am Nachmittag Infolge des Barackenraumungs und Neubauprogramms 1961 wurde auf Wunsch der evangelisch lutherischen Christen eine Steinkirche gebaut die heutige Gnadenkirche Die katholischen Bewohner gingen fortan zur St Ludgerus Kirche in der Stadt Dokumentations und Begegnungsstatte BearbeitenDie Gnadenkirche wurde im Jahre 2006 auf Grund von rucklaufigen Kirchenbesucherzahlen als Gottesdienststatte aufgegeben Seit 2005 plante eine Projektgruppe unter Leitung des Norder ev luth Superintendenten Helmut Kirschstein auf dem Gelande der Gnadenkirche eine Dokumentationsstatte zur Integration der Fluchtlinge und Vertriebenen in Niedersachsen und Nordwestdeutschland einzurichten Seit 2007 stellt die Hannoversche Landeskirche mit Pastor Anton Lambertus einen hauptamtlichen Geschaftsfuhrer fur dieses Projekt Der damalige Ministerprasident des Landes Niedersachsen Christian Wulff ubernahm 2007 die Schirmherrschaft und besuchte im Zusammenhang mit dem 5 Ostfriesischen Kirchentag 2008 die Gnadenkirche Tidofeld Im selben Jahr gelang es die damalige hannoversche Landesbischofin Margot Kassmann fur die Ubernahme der Schirmherrschaft zu gewinnen Ebenfalls im Jahr 2008 wurde ein deutsch polnischer Jugendaustausch mit dem Projekt Gnadenkirche Tidofeld verbunden Bereits 2006 wurde ein Wissenschaftlicher Beirat eingerichtet dem Uwe Meiners vom Museumsdorf Cloppenburg und Dietmar von Reeken angehoren inzwischen arbeitet auch Hermann Queckenstedt Leiter Archiv Bistum Osnabruck darin mit Wissenschaftlicher Leiter des Projekts war Bernhard Parisius Das Projekt ist uberkonfessionell und uberparteilich angelegt Es erfahrt Unterstutzung von Landtags und Bundestagsabgeordneten der CDU SPD FDP und Bundnis 90 Die Grunen Literatur BearbeitenZbigniew Kullas Gedachtnis der gelungenen Integration Eine ehemalige Vertriebenenkirche in Ostfriesland wird zum Ort der Begegnung In Die Pommersche Zeitung Folge 40 08 4 Oktober 2008 S 3 Bernhard Parisius Eine freudige Nachricht Die Fluchtlingssiedlung wird 50 In Emder Jahrbuch fur historische Landeskunde Ostfrieslands Band 76 1996 Aurich 1996 S 159 168 Bernhard Parisius Viele suchten sich ihre neue Heimat selbst Fluchtlinge und Vertriebene im westlichen Niedersachsen Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands Band 79 Aurich 2004Weblinks BearbeitenGnadenkirche Tidofeld regialog de Projekt Gnadenkirche Tidofeld PDF Datei Einzelnachweise Bearbeiten Dokumentationsstatte Gnadenkirche Tidofeld Geschichte In Dokumentationsstatte Gnadenkirche Tidofeld Abgerufen am 13 Oktober 2023 deutsch 53 595408 7 236514 Koordinaten 53 35 43 5 N 7 14 11 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertriebenenlager Tidofeld amp oldid 238132410