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Der Vertrag von Turin vom 16 Marz 1816 auch Turiner Vertrag ist ein volkerrechtlicher Vertrag zwischen der Schweiz dem Kanton Genf und dem Konigreich Sardinien mit dem die bereits 1815 auf dem Wiener Kongress beschlossene Grenzbereinigung um die Stadt Genf endgultig geregelt wurde Der Kanton Genf erhielt 20 Gemeinden vom Konigreich Sardinien wodurch die Exklave Jussy mit dem restlichen Kanton verbunden wurde Zusatzlich wurde eine Zollfreizone um Genf eingerichtet religiose Fragen geregelt und die schweizerische Neutralitat auf Teile Savoyens ausgedehnt Genf trat Saint Julien an Sardinien ab Karte zur Grenzbereinigung zwischen dem Kanton Genf und dem Konigreich Sardinien im Turiner Vertrag 1816Vorgeschichte und Vertragsinhalte Bearbeiten nbsp Genf mit den im ersten Pariser Frieden vorgesehenen AbtretungenDie Stadtrepublik Genf entstand 1530 bzw 1536 indem sie sich vom Bischof von Genf und dem Herzogtum Savoyen losloste Trotz wiederholter Versuche gelang es ihr jedoch nicht der Eidgenossenschaft als vollberechtigter Ort beizutreten Sie konnte jedoch ihre Unabhangigkeit unter dem Schutz Berns zwischen Savoyen und Frankreich bis 1798 bewahren Das Gebiet Genfs bestand bis zuletzt im Wesentlichen aus den ehemals bischoflichen Herrschaftsgebieten die kein zusammenhangendes Territorium bildeten Nach der Besetzung durch Frankreich wurde Genf Teil des franzosischen Departements du Leman Nach der franzosischen Niederlage 1814 beschlossen die Alliierten den Anschluss Genfs an die Schweiz Dabei sollte das Gebiet des neuen Kantons Genf gegenuber demjenigen der alten Stadtrepublik so erweitert werden dass er mit der Schweiz auf dem Landweg verbunden ware Erste Verhandlungen begleitet vom Genfer Abgesandten Charles Pictet de Rochemont scheiterten am franzosischen Widerstand so dass erst nach der erneuten franzosischen Niederlage mit dem zweiten Pariser Frieden 1815 die Gemeinden Versoix Collex Bossy Pregny Vernier Meyrin und Le Grand Saconnex zu Genf kamen und auf dem rechten Ufer des Genfersees eine Verbindung zur Schweiz hergestellt werden konnte Frankreich musste im gleichen Zug auch den im ersten Pariser Frieden bei ihm belassenen Teil von Savoyen an das Konigreich Sardinien abtreten darunter war die Gemeinde Saint Julien speziell erwahnt da sie von Frankreich an Genf ubergeben werden musste 1 Fur die ubrigen von Sardinien an Genf abzutretenden Gebiete gab die Akte des Wiener Kongresses nur eine grobe Beschreibung da die Parteien dies spater untereinander regeln sollten Se Maj der Konig von Sardinien treten den Theil von Savoyen ab welcher zwischen dem Flusse Arve der Rhone den Granzen des an Frankreich abgetretenen Theils von Savoyen und dem Berge Saleve bis nach Veiry inclusive liegt ferner den Theil der zwischen der Heerstrasse des Simplons dem Genfer See und dem gegenwartigen Gebiete des Cantons Genf von Venezas bis zu dem Punct wi der Fluss Hermance die genannte Heerstrasse durchschneidet und von da dem Laufe dieses Flusses folgend bis zum Ausfluss in den Genfer See ostlich vom Dorfe Hermance sich befindet Die ganze Heerstrasse des Simplons bleibt fernerhin Eigenthum des Konigs von Sardinien Diese so begranzten Lander sollen mit dem Canton Genf vereinigt werden wovon die Granzen jedoch durch gegenseitige Commissarien genauer zu bestimmen sind vorzuglich die Granzen oberhalb Veiry und am Berge Saleve Art 80 Wiener Congress Acte unterzeichnet am 8 Junius 1815 2 Die entsprechenden Verhandlungen begannen im Januar 1816 in Turin der Hauptstadt des Konigreiches Sardinien wo Pictet de Rochement die sardischen Vertreter Louis de Montiglio und Louis Provana de Collegno traf Der sardischen Seite lag daran die Verbindungsstrasse zwischen Bellegarde und Annemasse auf der nordlichen Seite des Saleve unter Kontrolle zu behalten und bestand auf weitgehenden Garantien fur die katholische Religionsausubung in den abzutretenden Gemeinden Genf war umgekehrt nicht daran interessiert zu viele katholische Gebiete zu erhalten und wollte eine Verbindung von Jussy mit dem ubrigen Kantonsgebiet erreichen Der Kompromiss lag schliesslich darin dass Genf St Julien Collonges und Viry sowie den Nordhang des Saleve aufgab und dafur Thonex Chene Puplinge Presinge Choulex und Meinier zusatzlich zu den in der Wiener Kongressakte erwahnten Gebieten entlang des Genfersees bis Hermance erhielt nbsp Karte zur Bildung des Kantons Genf mit den Freizonen sowie dem neutralisierten Gebiet von NordsavoyenInsgesamt erhielt Genf 108 8 km2 Land mit 12 700 Einwohnern mit folgenden damaligen Gemeinden bzw Teilen von Gemeinden 3 Avusy Laconnex Soral Perly Certoux Plan les Ouates Bernex Aire la Ville Onex Confignon Lancy Bardonnex Compesieres Troinex Veyrier Chene Thonex Puplinge Presinge Choulex Meinier Collonge Bellerive Corsier Hermance Anieres CarougeIn zusatzlichen Abschnitten des Vertrages wurde die Einrichtung einer Zollfreizone von 151 km2 in sardischem Gebiet geregelt sowie die schweizerische Neutralitat auf den nordlich einer Linie von Ugine bis zum Lac du Bourget gelegenen Teil Savoyens ausgedehnt Weblinks BearbeitenSalomon Rizzo Turiner Vertrag 1816 In Historisches Lexikon der Schweiz Wiener Kongressakte 1815 und Pariser Friedensvertrage Originaltext des Turiner Vertrages Traite de Turin entre Sa Majeste le roi de Sardaigne la Confederation suisse et le canton de Geneve Einzelnachweise Bearbeiten I Artikel Zweiter Pariser Friede https www staatsvertraege de Frieden1814 15 wka1815 i htm Paul Guichonnet Communes reunies In Historisches Lexikon der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Turin 1816 amp oldid 237512309