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Der Vertrag von Ilbesheim ist ein Friedensschluss vom 7 November 1704 zwischen Osterreich und Bayern Er wurde im Hauptquartier der kaiserlichen Truppen zu Ilbesheim vor Landau in der Pfalz als Kapitulationsvertrag durch den Vertreter der Kurfurstin Therese Kunigunde den Hofkammerdirektor und Geheimsekretar Johann Sebald Neusonner und die Vertreter des Romischen Kaisers Leopold I unterzeichnet Durch ihn wurden die Kriegshandlungen im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges in Suddeutschland beendet Beendet wurde damit auch die Selbstandigkeit Bayerns das von den Siegern in Verwaltung genommen wurde und von ihnen fur die Fortsetzung des Krieges gegen Frankreich ausgebeutet wurde Im Einzelnen legte der Vertrag von Ilbesheim der Kurfurstin Therese Kunigunde und dem Kurfurstentum Bayern die folgenden Verpflichtungen auf Alle Festungen die noch von bayerischen Truppen besetzt waren mussten mit ihren Arsenalen Artillerie Munition Gewehren und sonstigem Kriegsmaterial den Alliierten ubergeben werden die bayerischen Truppen Offiziere Mannschaften und sonstigen Militarpersonen mussten entlassen werden und schworen furderhin wider Ihre kaiserliche Majestat das Romische Reich und Dero hohe Allirte nicht zu dienen alle Kriegsbeute aus Tirol und die Festung Kufstein waren zuruckzugeben beide Seiten verpflichteten sich ihre Kriegsgefangenen freizulassen die franzosischen Offiziere die sich noch in Bayern aufhielten erhielten freie Ausreise die Kurfurstin behielt die Territorialobrigkeit uber das Rentamt und die Residenzstadt Munchen mit samtlichen Ertragnissen und Einkunften diese Hoheit wurde dergestalt eingeschrankt dass die Festung Ingolstadt mit Arsenal usw den Alliierten einzuraumen die seit 1700 gebauten Verteidigungswerke der Stadt Munchen zu schleifen und samtliche Arsenalbestande Artillerie Munition und sonstiges Kriegsmaterial die sich in den Zeughausern der Stadt und des Rentamtes Munchen befanden auszuliefern waren ausser einer Garde der Kurfurstin von 400 Mann durfte keine Wehrmannschaft bestehen der Kurfurstin wurde freigestellt mit ihren Kindern und ihrem Hofstaat Bayern zu verlassen die bayerischen Landstande erhielten ihre bisherigen Rechte in vollem Umfang bestatigt Mit dieser letzten Bestimmung wollte sich Kaiser Leopold I die Mitarbeit der Stande sichern die bekanntlich reichstreu gesinnt waren und stets die reichsfeindliche Politik ihres Landesherrn Kurfurst Maximilian Emanuel abgelehnt hatten In einem besonderen Nachsatz vom 21 Dezember 1704 verpflichtete sich die Kurfurstin fur den ihr gebliebenen Landesteil ausdrucklich sie werde von Unseren Landesangehorigen und Unterthanen gegen Sr kaiserl Majestat und das heilige romische Reich nichts Nachtheiliges oder Schadliches hegen und noch weniger vornehmen lassen Im Vertrag von Ilbesheim musste die Kurfurstin Therese Kunigunde die von Max Emanuel als Regentin eingesetzt worden war die Besetzung des Landes durch Kaiserliche anerkennen Immerhin wurde ihr die Oberhoheit uber Munchen sowie das Recht der freien Ein und Ausreise zugestanden Der Habsburger Joseph I der im Mai 1705 seinem Vater Leopold I auf dem Kaiserthron nachgefolgt war sah sich allerdings an den Vertrag nicht mehr gebunden als die Kurfurstin um die Ruckkehr nach einem Besuch bei ihrer Mutter in Venedig bat Zugleich liess Joseph das Munchner Rentamt besetzen und ging daran die Ressourcen Bayerns fur seine Kriegfuhrung auszubeuten Die Steuern wurden massiv erhoht Verweigerer in den Kerker geworfen und 12 000 Rekruten mit Gewalt in die kaiserlich osterreichischen Regimenter gepresst Diese Besetzung des Rentamtes Munchen durch Truppen Kaiser Joseph I war laut Christian Probst ein Bruch des Ilbesheimer Vertrages Die kurbayerische Residenzstadt Munchen wurde Kaiserliche Hauptstadt in Bayern Literatur BearbeitenChristian Probst Lieber bayrisch sterben Der bayrische Volksaufstand der Jahre 1705 und 1706 Suddeutscher Verlag Munchen 1978 ISBN 3 7991 5970 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Ilbesheim amp oldid 230075206