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Als Verteilungsklasse oder Verteilungsfamilie auch Klasse von Verteilungen oder Familie von Verteilungen wird in der Stochastik und der Statistik eine Menge von Wahrscheinlichkeitsmassen verstanden die sich durch eine gemeinsame mehr oder weniger abstrakte Eigenschaft auszeichnen Die Einschrankung auf solche Eigenschaften ermoglicht es haufig mit der zusatzlich verfugbaren Struktur starkere Aussagen zu zeigen Ein Beispiel hierfur ist die Cramer Rao Ungleichung bei ihr liefert die Einschrankung auf die Exponentialfamilie eine scharfe Abschatzung Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Wichtige Verteilungsklassen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenDer Begriff der Verteilungsklasse bzw Verteilungsfamilie Familie von Verteilungen wird in der Literatur nicht einheitlich oder in unterschiedlicher Auspragung verwendet Manche Autoren verwenden den Begriff fur eine mit einer beliebigen Indexmenge indizierten Menge von Wahrscheinlichkeitsmassen 1 2 also einer Familie im allgemeinen mathematischen Sinn Andere wiederum verwenden ihn fur klar definierte Wahrscheinlichkeitsverteilungen deren Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion oder Wahrscheinlichkeitsfunktion uber einen oder mehrere meist reelle Parameter bestimmt werden wie bei der Gammaverteilung oder der Binomialverteilung 3 4 Ein Mittelweg bildet die Definition als eine Menge von Wahrscheinlichkeitsmassen die alle eine gemeinsame Eigenschaft besitzen und deren Allgemeinheit uber die Definition dieser Eigenschaften bestimmt wird 5 Dabei ist die erste Bedeutung sehr weit gefasst die zweite sehr eng Meist wird die dritte Bedeutung verwendet Wichtige Verteilungsklassen BearbeitenFolgend sind einige wichtige Verteilungsklassen aufgezahlt und beschrieben Dabei sind die Definitionen mancher Verteilungsklassen rein wahrscheinlichkeitstheoretisch motiviert andere werden uberwiegend in der mathematischen Statistik angewandt Ebenso gibt es Verteilungsklassen die in beiden Themengebieten Anwendung finden Die Exponentialfamilie Sie zeichnet sich durch eine allgemeine Dichtefunktion aus In ihr sind unter anderem die Normalverteilung Binomialverteilung Multinomialverteilung Poisson Verteilung Gammaverteilung und Inverse Normalverteilung enthalten Fur Exponentialfamilien lassen sich in der Statistik zahlreiche starke Resultate zeigen Die Panjer Verteilung beschreibt unter anderem die negative Binomialverteilung die Binomialverteilung und die Poisson Verteilung durch eine gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion Eine dominierte Verteilungsklasse enthalt nur Wahrscheinlichkeitsmasse die absolutstetig bezuglich eines weiteren Masses sind Somit existieren fur solche Klassen immer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen wodurch sich beispielsweise die Maximum Likelihood Methode verwenden lasst Eine Lokationsklasse geht aus einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeitsverteilung durch Verschiebung entlang der x Achse hervor Ebenso geht eine Skalenfamilie durch Streckung und Stauchung aus einer Wahrscheinlichkeitsverteilung hervor Sowohl Lokationsklassen als auch Skalenfamilien sind Spezialfalle von Q invarianten Verteilungsklassen Fur Verteilungsklassen mit monotonem Dichtequotienten lasst sich das Neyman Pearson Lemma verallgemeinern und liefert somit weitreichende Ergebnisse in der Testtheorie Des Weiteren gibt es beispielsweise noch alpha stabile Verteilungen oder unendlich teilbare Verteilungen Literatur BearbeitenAchim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 Claudia Czado Thorsten Schmidt Mathematische Statistik Springer Verlag Berlin Heidelberg 2011 ISBN 978 3 642 17260 1 doi 10 1007 978 3 642 17261 8 Norbert Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie Eine Einfuhrung 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 45386 1 doi 10 1007 978 3 642 45387 8 Ludger Ruschendorf Mathematische Statistik Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41996 6 doi 10 1007 978 3 642 41997 3 Einzelnachweise Bearbeiten Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2011 S 455 Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 2013 S 300 Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie 2014 S 143 Czado Schmidt Mathematische Statistik 2011 S 53 Ruschendorf Mathematische Statistik 2014 S 59 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verteilungsklasse amp oldid 225301818