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Ursula Burghardt 22 Dezember 1928 in Halle Saale 4 Dezember 2008 in Koln war eine deutsche Kunstlerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Sammlungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenUrsula Burghardt wurde 1928 als zweite Tochter des judischen Ehepaares Salomon Burghardt und seiner Frau Johanna geb Lebenbaum in Halle Saale geboren Ihr Vater war dort Teilhaber eines Kaufhauses Burghardt amp Becher das 1934 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde Die Familie emigrierte 1936 nach Sudamerika und siedelte sich in Buenos Aires an Dort nahm Burghardt 1947 ein Studium der Malerei und Graphik an der Escuela Superior de Bellas Artes de la Carcova auf 1952 reiste sie fur ein Jahr nach Paris um sich an der Academie de la Grande Chaumiere in der Klasse von Ossip Zadkine der Bildhauerei zuzuwenden Nach ihrer Ruckkehr nach Argentinien nahm sie mit figurlichen und abstrakten Holzskulpturen und Tonplastiken an zahlreichen Ausstellungen in Sudamerika teil etwa in der Galeria Krayd 1 die in Buenos Aires ein wichtiger Treffpunkt des avantgardistischen Netzwerkes war und in der Galeria de Arte Arquimo in der sie gemeinsam mit dem Madi Kunstler Gyula Kosice ausstellte 2 1957 heiratete Burghardt den argentinisch deutschen Komponisten Mauricio Kagel und siedelte mit ihm nach Koln uber Dort besuchte sie zwischen 1958 und 1960 die Metallbildhauerklasse von Joseph Jaekel an den Kolner Werkschulen Gleichzeitig nahm sie am regen von intermedialen Veranstaltungen gepragten Kulturleben des Rheinlandes teil so auch an den Atelierveranstaltungen von Mary Bauermeister 3 Nach der Geburt ihrer beiden Tochter trat Burghardt ab 1965 verstarkt mit plastischen Arbeiten in Erscheinung die aus alltaglichen Materialien und Gebrauchsgegenstanden gefertigt sind Parallel zu den kunstlerischen Stromungen von Pop Art Nouveau Realisme und Fluxus und in der Tradition von Dada und Surrealismus wandte sie sich der dinglichen Alltagswelt zu Dabei bediente sich Burghardt kunstlerischer Mittel wie der Verfremdung und der uberraschenden Kombination unzusammenhangender Dinge indem sie etwa Mobel und Haushaltswaren mit Aluminiumblech ummantelte Kuchengeschirr mit weichen Polstern aus Matratzendrell fullte oder einfache Blechtassen durch kunstlerische Eingriffe unbrauchbar machte 4 Ihre facettenreichen Werke thematisieren Phanomene der Konsumgesellschaft spiegeln Themen der Studentenrevolte der 1960er Jahre und lassen Anspielungen auf die soziale Ungleichheit der Geschlechter erkennen Auf diese Weise nimmt Burghardt nicht nur als eine von nur sehr wenigen weiblichen Kunstlerinnen eine Ausnahmeposition innerhalb der Objektkunst der 1960er Jahre ein sondern greift zugleich auch Ansatzen feministisch motivierter Kunst der 1970er Jahre voraus Burghardt engagierte sich aktiv in der Kunstlervereinigung Labor zur Erforschung akustischer und visueller Ereignisse e V und nahm mit der Rutschinstallation Krumme Ebene 1968 neben Wolf Vostell Gabor Altorjay Nam June Paik Jorg Immendorff und Chris Reinecke vom LIDL Projekt u a am 5 Tage Rennen teil 5 Mit ihrem Multiple Schnurbecher bescherte sie dem VICE Versand von Wolfgang Feelisch einen Verkaufsschlager und erlangte weite Bekanntheit 6 Ausserdem beteiligte sie sich neben anderen Kunstlern wie Joseph Beuys Dieter Roth Robert Filliou und Stefan Wewerka am experimentellen Film Ludwig van 1969 70 Regie Mauricio Kagel indem sie fur das imaginare Beethoven Haus die Gestaltung des sogenannten Wohnzimmers und des Gartens ubernahm 7 Ab 1971 konzentrierte Burghardt ihr Engagement auf die Unterstutzung ihres zunehmend erfolgreichen Mannes Mauricio Kagel an dessen Projekten sie auf vielfaltige Weise beteiligt war indem sie Buhnenausstattungen und Filmkulissen entwarf Staatstheater 1971 Phonophonie 1972 Blues Blue 1978 Konstruktionsplane fur ungewohnliche Klangerzeuger zeichnete Klangwurfel 1971 Zwei Mann Orchester 1971 73 und die Gestaltung von Plakaten und anderen Druckzeugnissen ubernahm Instrumentales Theater 1976 8 Erst ab 1981 nahm Burghardt ihr eigenstandiges kunstlerisches Arbeiten wieder auf nun aber ausschliesslich im Medium der Zeichnung Bis ins hohe Alter schuf sie kleine abstrakte Collagen in denen zartes textiles Material unmerklich in feinste Tuschzeichnungen ubergeht sowie grossformatige Papierarbeiten in Bleistift Tusche oder Gouache die vornehmlich an Pflanzenformen und organische Strukturen erinnern Seit 2012 befinden sich der schriftliche Nachlass sowie zahlreiche Werke Burghardts darunter Zeichnungen sowie Aluminium und Zinkobjekte im Kunstler innenarchiv der Stiftung Kunstfonds Sammlungen BearbeitenArchiv fur Kunstlernachlasse Stiftung Kunstfonds Sammlung Heinz Beck Wilhelm Hack Museum Ludwigshafen Sammlung von Walter und Maria Schnepel Weserburg Museum fur moderne Kunst Bremen Sammlung der Stiftung Moritzburg Halle Saale Museum Ludwig Koln Museum Morsbroich Leverkusen Hamburger Bahnhof BerlinLiteratur BearbeitenBurghardt 23 8 12 9 1968 Katalog zur Ausstellung in der Galerie Hake Koln 1968 Ursula Burghardt Zeichnungen Faden Katalog zur Ausstellung in der Galerie Daberitz Bergisch Gladbach 1991 Cornelia Wieg Ursula Burghardt 1928 2008 Kunstlerin in Mitteldeutsches Jahrbuch fur Kultur und Geschichte hrsg v Harro Kieser Gerlinde Schlenker Bd 18 Bonn 2011 S 255 257 Jennifer Rath Transgressionen des Alltaglichen Das plastische Werk von Ursula Burghardt Dissertation Albert Ludwigs Universitat Freiburg i Br 2019 Weblinks BearbeitenUrsula Burghardt im Kunstler innenarchiv der Stiftung Kunstfonds Werke von Ursula Burghardt im Museum Ludwig Neuzugange der Stiftung MoritzburgEinzelnachweise Bearbeiten Pinturas de Francisca de los Reyes Esculturas de Ursula Burghardt 25 4 7 5 1955 Galeria Krayd Buenos Aires dibujos esculturas 17 9 29 9 1956 Galeria de Arte Arquimo Buenos Aires Historisches Archiv der Stadt Koln Hrsg Das Atelier Mary Bauermeister in Koln 1960 62 intermedial kontrovers experimentell Koln 1993 S 28 Agnes Bube Das Vertraute als das Fremde Uber die Relevanz kunstlerischer Verfremdungen des Alltaglichen In Werner Fitzner Hrsg Kunst und Fremderfahrungen Verfremdungen Affekte Entdeckungen Bielefeld 2016 S 39 58 Friedrich Wolfram Heubach Hrsg Interfunktionen Heft 2 1969 S 3 50 Peter Schmieder Unlimitiert Der VICE Versand von Wolfgang Feelisch Unlimitierte Multiples in Deutschland Kommentiertes Editionsverzeichnis der Multiples von 1967 bis in die Gegenwart Koln 1998 S 93 95 Neue Galerie im Kurhaus Aachen Hrsg 7 Beeethooven 1770 1970 Katalog zur Ausstellung Aachen 1970 Matthias Kassel Zwei Mann Orchester Essays und Dokumente Basel 2011 Normdaten Person GND 139203338 lobid OGND AKS VIAF 100499015 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Burghardt UrsulaALTERNATIVNAMEN Burghardt Kagel UrsulaKURZBESCHREIBUNG deutsche KunstlerinGEBURTSDATUM 22 Dezember 1928GEBURTSORT Halle Saale STERBEDATUM 4 Dezember 2008STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ursula Burghardt amp oldid 235634547