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Das Uringlas oder Harnglas auch Matula lateinisch auch fur Topf Waschgeschirr und Nachtgeschirr Harnschauglas oder Urinal von lateinisch urina Harn ist ein historisches Harnprobengefass aus Glas fur die Harnschau und gehorte jahrhundertelang zu den Wiedererkennungszeichen des arztlichen Berufs Mittelalterliche Darstellung eines Arztes mit UringlasMatula ca 1550 Reproduktion Dialysemuseum Furth Das Uringlas ist ein rundkolben bis birnenformiges Glasgefass mit trichterformiger Offnung ein Behaltnis ahnlich einem bauchigen Kutscherglas mit weiterem Hals Manche Exemplare hatten einen flachen Boden zum Hinstellen die meisten einen gewolbten Boden und bedurften eines Stutzbehalters meist ein Korb oder Holzgestell 1 zur Vermeidung des Umkippens Der in diesem Gefass gesammelte Morgenurin wurde zum Harn be schauer gebracht einem Arzt oder Medizinkundigen und Vorlaufer des Urologen der die Probe entsprechend der Humoralpathologie auf Dichte Farbe Geruch Geschmack und Sediment lateinisch contenta Inhaltsstoffe uberprufte und den unter anderem auf das Mischungsverhaltnis der Korpersafte Ruckschlusse erlaubenden Befund der mit anderen medizinischen Daten des Patienten im Zusammenhang gewertet wurde in die Urinkarte eintrug Fur manche Untersuchungen wurde ein Schneckentropfaufsatz aufgesteckt der es erlaubte nur tropfenweise Mengen zu entnehmen Die Matula als Statussymbol des gelehrten Arztes 2 und Symbol 3 fur eine seinerzeit als universell fur fast alle Krankheiten und unfehlbar betrachtete Diagnosemethode findet sich auch heute noch in den Zeichen verschiedener urologischer Gesellschaften z B der Deutschen Gesellschaft fur Urologie 4 des Berufsverbandes der deutschen Urologen und der Amerikanischen Gesellschaft fur Urologie 5 In gedruckten medizinischen Lehrbuchern finden sich handgemalte Illustrationen welche den Arzt mit dem Harnglas in der Hand darstellen mit einem 1472 in Mantua herausgegebenen Werk des Pietro d Abano 6 Bei einigen Autoren des Mittelalters Johannes Actuarius und der Fruhen Neuzeit findet sich das Uringlas als Analogon zum menschlichen Korper Beruhend auf einer uroskopischen Reprasentationstheorie 7 Entsprechungslehre entsprechen die sichtbaren Harnteilchen Contenta dann je nach ihrer Position dee erkrankten Korperregion 8 Literatur BearbeitenFriedrich v Zglinicki Die Uroskopie in der bildenden Kunst Eine kunst und medizinhistorische Untersuchung uber die Harnschau G I T Verlag Ernst Giebler Darmstadt 1982 ISBN 3 921956 24 2 passim Ortrun Riha Konzepte Safte und Symbole In Medizin im Mittelalter Zwischen Erfahrungswissen Magie und Religion Spektrum der Wissenschaften Spezial Archaologie Geschichte Kultur Band 2 19 2019 S 6 11 hier S 6 f Einzelnachweise Bearbeiten Karl Sudhoff Harnglas und Harnglaskorb Etwas aus dem ABC der medizinischen Realienkunde des Mittelalters In Sudhoffs Archiv 17 1925 S 292 298 Friedrich v Zglinicki 1982 insbesondere S 19 f Carl Gustav Jung Der Mensch und seine Symbole 1968 Deutsche Gesellschaft fur Urologie American Urological Association AUA Friedrich v Zglinicki Die Uroskopie in der bildenden Kunst Eine kunst und medizinhistorische Untersuchung uber die Harnschau 1982 S 46 Hans Christoffel Grundzuge der Uroskopie In Gesnerus Band 10 1953 S 89 122 Johanna Bleker Die Geschichte der Nierenkrankheiten Boehringer Mannheim Mannheim 1972 S 19 22 23 und 34 39 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uringlas amp oldid 229141867