www.wikidata.de-de.nina.az
In der Mathematik sind Untermannigfaltigkeiten des R n displaystyle mathbb R n auch Untermannigfaltigkeiten des euklidischen Raums ein Begriff aus der Analysis und der Differentialgeometrie Da die Untermannigfaltigkeiten Teilmengen eines euklidischen Raumes sind erben sie von diesem viele Eigenschaften wie zum Beispiel die Moglichkeit Abstande zu messen Jedoch kann man jede Untermannigfaltigkeit auch als abstrakte differenzierbare Mannigfaltigkeit ohne umgebenden Raum betrachten Die Aquivalenz der beiden Sichtweisen wird durch den Einbettungssatz von Whitney sichergestellt Ausgewahlte Beispiele in denen Untermannigfaltigkeiten des R n displaystyle mathbb R n eine Rolle spielen sind Optimierung unter Nebenbedingungen Mechanische Systeme mit Zwangsbedingungen Algebro Differentialgleichungssysteme beispielsweise bei der numerischen Netzwerkanalyse in der ElektrotechnikIn all diesen Anwendungen wird die Menge der betrachteten Punkte von vornherein auf eine Teilmenge M displaystyle M des R n displaystyle mathbb R n eingeschrankt die sich lokal durch Diffeomorphismen auf Gebiete eines R m displaystyle mathbb R m mit 0 m n displaystyle 0 leq m leq n abbilden lasst Diese Teilmenge M displaystyle M wird als m displaystyle m dimensionale Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n bezeichnet Mit Hilfe der Diffeomorphismen kann man auf der Untermannigfaltigkeit im differentialgeometrischen Sinne genauso rechnen wie in Gebieten des R m displaystyle mathbb R m Meistens wird die Menge M displaystyle M durch Nebenbedingungen beschrieben Das heisst M displaystyle M enthalt gerade diejenigen Punkte x displaystyle x die mit einer vorgegeben stetig differenzierbaren Funktion f R n R n m displaystyle f colon mathbb R n rightarrow mathbb R n m mit 0 lt m lt n displaystyle 0 lt m lt n die Gleichung f x 0 displaystyle f x 0 erfullen Ausserdem wird noch gefordert dass 0 displaystyle 0 ein regularer Wert von f displaystyle f ist also die Jacobi Matrix D f x displaystyle Df x von f displaystyle f fur alle Punkte x M displaystyle x in M den Maximalrang n m displaystyle left n m right hat Die letzte Bedingung sichert die Anwendbarkeit des Satzes uber implizite Funktionen Dieser besagt dass es zu jedem Punkt x M displaystyle bar x in M eine R n displaystyle mathbb R n Umgebung U x displaystyle U bar x von x displaystyle bar x gibt in der die Punkte x U x M displaystyle x in U bar x cap M schon eindeutig durch m displaystyle m Koordinaten parametrisiert sind Die Abbildung die x U x M displaystyle x in U bar x cap M auf die zur Parametrisierung benotigten Koordinaten projiziert ist ein Beispiel fur eine Kartenabbildungen und U x M displaystyle U bar x cap M ist das zugehorige Kartengebiet Da es zu jedem Punkt x M displaystyle bar x in M eine Kartenabbildung gibt kann man ganz M displaystyle M mit den zugehorigen Kartengebieten uberdecken Eine Menge solcher Karten mit deren Kartengebieten man M displaystyle M uberdecken kann ist ein Beispiel fur einen Atlas Mit Hilfe der Kartenabbildungen kann man auf M displaystyle M lokal wie im R m displaystyle mathbb R m rechnen Das motiviert dass die naturliche Zahl m displaystyle m Dimension von M displaystyle M genannt wird und M displaystyle M als m displaystyle m dimensionale Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n bezeichnet wird Inhaltsverzeichnis 1 Beispiel 2 Definition einer Untermannigfaltigkeit des euklidischen Raums 3 Wichtige Aussagen 4 Beispiel 5 Tangentialvektoren Tangentialraum Tangentialbundel 6 LiteraturBeispiel Bearbeiten nbsp Kartengebiete und Projektionen als Kartenabbildungen fur die eindim EinheitssphareDie Einheitssphare im R n displaystyle mathbb R n nbsp wird mit der stetig differenzierbaren Funktion f x x 2 1 displaystyle f x x 2 1 nbsp durch die Gleichung f x 0 displaystyle f x 0 nbsp beschrieben Die Jacobi Matrix D f x 2 x T displaystyle Df x 2x T nbsp hat fur x R n displaystyle x in mathbb R n nbsp mit x 1 displaystyle x 1 nbsp ihren Maximalrang eins Also ist M x R n x 2 1 0 displaystyle M x in mathbb R n mid x 2 1 0 nbsp eine n 1 dimensionale Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp In jedem Punkt x M displaystyle bar x in M nbsp ist mindestens eine Koordinate x k displaystyle bar x k nbsp ungleich Null Fur x k gt 0 displaystyle bar x k gt 0 nbsp kann man mit U x k x R n x k gt 0 displaystyle U bar x k x in mathbb R n mid x k gt 0 nbsp die Menge M U x k x R n x 1 x k gt 0 displaystyle M cap U bar x k x in mathbb R n mid x 1 x k gt 0 nbsp als Kartengebiet nutzen und fur x k lt 0 displaystyle bar x k lt 0 nbsp mit U x k x R n x k lt 0 displaystyle U bar x k x in mathbb R n mid x k lt 0 nbsp die Menge M U x k x R n x 1 x k lt 0 displaystyle M cap U bar x k x in mathbb R n mid x 1 x k lt 0 nbsp Die Abbildungen ϕ k M U x k R n 1 displaystyle phi k colon M cap U bar x k to mathbb R n 1 nbsp ϕ k M U x k R n 1 displaystyle phi k colon M cap U bar x k to mathbb R n 1 nbsp mit ϕ k x ϕ k x x 1 x k 1 x k 1 x n displaystyle phi k x phi k x x 1 ldots x k 1 x k 1 ldots x n nbsp eignen sich dann als Karten fur diese Gebiete Am einfachsten zu veranschaulichen ist dieses Vorgehen fur die eindimensionale Einheitssphare im R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp Im nebenstehenden Bild sind die vier Kartengebiete als dick durchgezogene Linien eingezeichnet Die Vereinigung der Kartengebiete uberdeckt die gesamte Einheitssphare also bilden diese Karten zusammen einen Atlas Die jeweils zu den Kartengebieten gehorigen Flachmacher sind durch einen kleinen Pfeil angedeutet Die Bilder der Kartengebiete sind dick gestrichelt Fur die zweidimensionale Einheitssphare im R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp benotigt man schon zwei Koordinaten zur eindeutigen Parametrisierung der Punkte in den Kartengebieten Zum Beispiel wahlt man fur x 1 gt 0 displaystyle bar x 1 gt 0 nbsp die Menge U x x R 3 x 1 gt 0 displaystyle U bar x x in mathbb R 3 mid x 1 gt 0 nbsp und als Kartenabbildung ϕ x x 2 x 3 displaystyle phi x x 2 x 3 nbsp Auch das Mobiusband hat lokal Eigenschaften wie ein Gebiet des R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp und soll deshalb auch als zweidimensionale differenzierbare Untermannigfaltigkeit des R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp bezeichnet werden konnen Ware das Mobiusband als Urbild eines regularen Wertes einer stetig differenzierbaren Funktion f R 3 R displaystyle f colon mathbb R 3 rightarrow mathbb R nbsp darstellbar so musste der senkrecht auf M displaystyle M nbsp stehende stetige Gradient dieser Funktion uberall in eine Richtung zeigen als z B von der Vorderseite wegzeigen Das geht jedoch nicht da das Mobiusband keine Vorder oder Ruckseite hat Deshalb muss die Definition der differenzierbaren Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp etwas allgemeiner gefasst werden Definition einer Untermannigfaltigkeit des euklidischen Raums BearbeitenEine Menge M R n displaystyle M subset mathbb R n nbsp ist eine m displaystyle m nbsp dimensionale k displaystyle k nbsp mal stetig differenzierbare Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp wenn es zu jedem Punkt x M displaystyle bar x in M nbsp eine R n displaystyle mathbb R n nbsp Umgebung U x displaystyle U bar x nbsp und eine k displaystyle k nbsp mal stetig differenzierbare Funktion f x U x R n m displaystyle f bar x colon U bar x rightarrow mathbb R n m nbsp mit regularem Wert 0 gibt so dass f x 1 0 M U x displaystyle f bar x 1 0 M cap U bar x nbsp gilt Wichtige Aussagen BearbeitenAquivalent dazu ist Eine Menge M R n displaystyle M subset mathbb R n nbsp ist genau dann eine k displaystyle k nbsp mal stetig differenzierbare Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp wenn es zu jedem Punkt x M displaystyle bar x in M nbsp einen lokalen Flachmacher gibt d h zu x displaystyle bar x nbsp existieren eine R n displaystyle mathbb R n nbsp Umgebung U x displaystyle U bar x nbsp und ein C k displaystyle C k nbsp Diffeomorphismus f U x f U x R n displaystyle f colon U bar x rightarrow f U bar x subset mathbb R n nbsp so dass fur alle x U x displaystyle x in U bar x nbsp gilt f m 1 x f n x 0 displaystyle f m 1 x ldots f n x 0 nbsp genau dann wenn x M displaystyle x in M nbsp Eine regulare Parameterdarstellung ist eine stetig differenzierbare Funktion g displaystyle g nbsp die ein Gebiet W displaystyle Omega nbsp des R m displaystyle mathbb R m nbsp in den R n displaystyle mathbb R n nbsp n m N m lt n displaystyle n m in mathbb N m lt n nbsp abbildet und deren Jacobi Matrix D g p displaystyle Dg p nbsp fur jeden Parameter p W displaystyle p in Omega nbsp den Maximalrang m displaystyle m nbsp hat Ist f x U x f U x displaystyle f bar x colon U bar x rightarrow f U bar x nbsp ein lokaler Flachmacher einer Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp so ist g p r 1 m f x U x M 1 displaystyle g Big mathrm pr 1 m f bar x U bar x cap M Big 1 nbsp eine regulare Parameterdarstellung die zumindest den Teil U x M displaystyle U bar x cap M nbsp von M displaystyle M nbsp parametrisiert Dabei projiziert p r 1 m R n R m displaystyle mathrm pr 1 m colon mathbb R n rightarrow mathbb R m nbsp mit p r 1 m x x 1 x m displaystyle mathrm pr 1 m x x 1 ldots x m nbsp auf die wesentlichen Komponenten des lokalen Flachmachers nbsp Beispiel fur eine Immersion deren volles Bild keine Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp istLokal kann man durch regulare Parameterdarstellungen auch Mannigfaltigkeiten definieren Ist g W R n displaystyle g colon Omega rightarrow mathbb R n nbsp eine regulare Parameterdarstellung und p W displaystyle p in Omega nbsp beliebig so existiert eine Umgebung U p W displaystyle U p subset Omega nbsp von p displaystyle p nbsp so dass das Bild g U p R n displaystyle g U p subset mathbb R n nbsp von U p displaystyle U p nbsp unter g displaystyle g nbsp eine differenzierbare Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp darstellt Beispiel BearbeitenDie rechts veranschaulichte Immersion g p 2 3 p 2 R 2 displaystyle g colon pi 2 3 pi 2 rightarrow mathbb R 2 nbsp mit g p 2 cos p sin 2 p displaystyle g p big 2 cos p sin 2p big nbsp ist ein Beispiel dafur dass die vorstehende Aussage nicht notwendigerweise auf das volle Bild einer Immersion verallgemeinerbar ist sogar dann nicht wenn wie in diesem Beispiel die Immersion injektiv ist Die Menge M g p 2 3 p 2 displaystyle M g big frac pi 2 3 frac pi 2 big nbsp ist lokal um den Punkt 0 0 displaystyle 0 0 nbsp nicht diffeomorph zu einem Intervall der reellen Achse und stellt somit keine eindimensionale Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp dar Tangentialvektoren Tangentialraum Tangentialbundel Bearbeiten nbsp Tangentialvektor an M displaystyle M nbsp in x M displaystyle x in M nbsp definiert als Geschwindigkeitsvektor einer Kurve g displaystyle gamma nbsp durch x displaystyle x nbsp sowie Tangentialraum an den Punkt x displaystyle x nbsp Sei M displaystyle M nbsp eine m displaystyle m nbsp dimensionale differenzierbare Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp und x M displaystyle x in M nbsp Ein Vektor v R n displaystyle v in mathbb R n nbsp heisst Tangentialvektor an M displaystyle M nbsp im Punkt x displaystyle x nbsp falls es eine differenzierbare Kurve g e e M displaystyle gamma colon varepsilon varepsilon rightarrow M nbsp mit g 0 x displaystyle left gamma 0 x right nbsp und g 0 v displaystyle dot gamma 0 v nbsp gibt Betrachtet man t e e g t displaystyle t in varepsilon varepsilon mapsto gamma t nbsp als Bahnkurve eines sich auf der Untermannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp bewegenden Teilchens so passiert dieses Teilchen zur Zeit t 0 displaystyle t 0 nbsp den interessierenden Punkt x displaystyle x nbsp gerade mit der Geschwindigkeit v displaystyle v nbsp Die Menge T x M displaystyle T x M nbsp aller Tangentialvektoren an M displaystyle M nbsp im Punkt x M displaystyle x in M nbsp ist ein m displaystyle m nbsp dimensionaler linearer Raum und wird als Tangentialraum an M displaystyle M nbsp im Punkt x displaystyle x nbsp bezeichnet Definitionsgemass lasst sich die Untermannigfaltigkeit in einer Umgebung U x displaystyle U bar x nbsp des Punktes x M displaystyle bar x in M nbsp als regulare Nullstelle einer Funktion f U x R n m displaystyle f colon U bar x rightarrow mathbb R n m nbsp darstellen Sei g e e U x M displaystyle gamma colon varepsilon varepsilon rightarrow U bar x cap M nbsp eine beliebige stetig differenzierbare Kurve mit g 0 x displaystyle gamma 0 bar x nbsp Da diese auf der Mannigfaltigkeit verlauft erfullt sie die Gleichung f g t 0 displaystyle f gamma t 0 nbsp Ableiten nach t displaystyle t nbsp an der Stelle t 0 displaystyle t 0 nbsp ergibt D f g t g t t 0 0 displaystyle Df gamma t dot gamma t t 0 0 nbsp woraus folgt Der Tangentialraum T x M displaystyle T x M nbsp ergibt sich gerade als Kern der zu f displaystyle f nbsp gehorigen Jacobi Matrix D f x displaystyle Df bar x nbsp das heisst es gilt T x M v R n D f x v 0 displaystyle T bar x M v in mathbb R n mid Df bar x v 0 nbsp Hat man eine lokale regulare Parameterdarstellung g W R m M displaystyle g colon Omega subset mathbb R m rightarrow M nbsp gegeben die einen Parameterpunkt p W displaystyle p in Omega nbsp in x M displaystyle x in M nbsp abbildet so lasst sich der Tangentialraum an M displaystyle M nbsp in x displaystyle x nbsp auch als volles Bild der zugehorigen Jacobi Matrix D g p displaystyle Dg p nbsp darstellen T x M D g p u u R m displaystyle T x M Dg p u mid u in mathbb R m nbsp Die Relation T M x v M R n v T x M displaystyle TM x v in M times mathbb R n mid v in T x M nbsp die jedem Punkt x M displaystyle x in M nbsp alle Tangentialvektoren an M displaystyle M nbsp in diesem Punkt zuordnet heisst Tangentialbundel von M displaystyle M nbsp Sei M displaystyle M nbsp eine mindestens zweimal stetig differenzierbare Untermannigfaltigkeit des R n displaystyle mathbb R n nbsp und x M displaystyle bar x in M nbsp beliebig Aus einer lokalen Darstellung M U x x U x f x 0 displaystyle M cap U bar x x in U bar x mid f x 0 nbsp von M displaystyle M nbsp in einer Umgebung U x displaystyle U bar x nbsp von x displaystyle bar x nbsp lasst sich eine lokale Darstellung von T M displaystyle TM nbsp konstruieren T M U x R n x v U x R n f x 0 und D f x v 0 displaystyle TM cap U bar x times mathbb R n x v in U bar x times mathbb R n mid f x 0 text und Df x v 0 nbsp Damit ist T M displaystyle TM nbsp eine 2 m displaystyle 2m nbsp dimensionale mindestens einmal stetig differenzierbare Untermannigfaltigkeit des R 2 n displaystyle mathbb R 2n nbsp im Sinne der ublichen Identifikation des R n R n displaystyle mathbb R n times mathbb R n nbsp mit dem R 2 n displaystyle mathbb R 2n nbsp Literatur BearbeitenKonrad Konigsberger Analysis 2 Springer Verlag Berlin Heidelberg 2000 ISBN 3 540 43580 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Untermannigfaltigkeit des ℝn amp oldid 203426019