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Der Untergang der Silberflotte in einem Hurrikan im Juli 1715 vor Florida war ein Schiffsungluck im 18 Jahrhundert Bei der Katastrophe sanken elf Schiffe einer spanischen Silberflotte die die Profite aus den spanischen Kolonien in Amerika nach Spanien bringen sollten Zwei silberne Achterstucke aus Neu Mexico die aus den Wracks der Silberflotte geborgen wurden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Reise der Festland Flotte 1 3 Reise der Neuspanien Flotte 1 4 Aufbruch der vereinten Silberflotte 1 5 Untergang im Hurrikan 1 6 Rettung der Uberlebenden und erste Bergung der Schatze 2 Wiederentdeckung der Schatzflotte 2 1 Funde bis 1960 2 2 Beginn der systematischen Schatzsuche 3 Nachwirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Wahrend des Spanischen Erbfolgekriegs war das System der jahrlichen Silberflotten die die Schatze aus den spanischen Kolonien in Amerika nach Spanien brachten ins Stocken geraten 1702 hatte eine englisch hollandische Flotte die heimkehrende Silberflotte in der Bucht von Vigo vollstandig zerstort Nach dieser Katastrophe versuchten die Spanier wahrend des Krieges nur noch dreimal eine Silberflotte zuruck nach Spanien zu bringen Zwei dieser Versuche scheiterten 1708 wurde die Silberflotte aus Cartagena von einer englischen Flotte zerstort und 1711 zerstorte ein Sturm die Schiffe der Flotte vor der Nordkuste von Kuba Infolge der ausbleibenden Silbertransporte und durch die hohen Kriegskosten stand Spanien gegen Ende des Krieges vor dem Staatsbankrott wahrend in den spanischen Kolonien erhebliche Schatze angesammelt waren die auf den Transport nach Spanien warteten Nach dem Frieden von Utrecht befahl deshalb der spanische Konig Philipp V 1713 dass mit der nachsten Silberflotte so viele Schatze wie moglich nach Spanien gebracht werden mussten Reise der Festland Flotte Bearbeiten Die Festland Flotte unter Generalkapitan Don Antonio de Echeverz y Zubiza verliess Spanien am 9 Juli 1713 und war nach Cartagena im heutigen Kolumbien gesegelt Das Geschwader das aus zwei Kriegsschiffen zwei Handelsschiffen und einem Versorgungsschiff bestand hatte Handelsguter fur Cartagena Portobelo in Panama und Havanna geladen Nach seiner Ankunft in Cartagena beauftragte Echeverz den Vizekonig von Peru wie ublich die Schatze aus Peru und Chile nach Portobelo zu bringen wo sie auf seine Schiffe verladen werden sollten Angesichts des Verlusts der Silberflotte von 1708 die vor Cartagena von einem englischen Geschwader unter Admiral Wagner zerstort worden war hatte der Vizekonig die Gold und Silberschatze jedoch bereits uber Land nach Buenos Aires transportieren lassen von wo sie nach Spanien verschifft worden waren Somit konnte Echeverz die Schiffe seiner Flotte nur mit wenig Silber aus Cartagena sowie mit privaten Silbertransporten beladen lassen weshalb sie zusatzlich weitere Fracht wie Tabak und Brasilholz luden Im September 1714 segelte die Flotte schliesslich nach Havanna wo Echeverz auf die Flotte seines Vorgesetzten Ubilla wartete nbsp Zwei Escudos aus Lima die aus den Wracks geborgen wurdenReise der Neuspanien Flotte Bearbeiten Die ursprunglich aus acht Schiffen bestehende Neuspanien Flotte unter Generalkapitan Don Juan Esteban de Ubilla hatte bereits am 16 September 1712 Spanien verlassen und hatte am 3 Dezember 1712 Veracruz in Mexico erreicht Dort verzogerte sich jedoch die Weiterfahrt um zwei Jahre Ein Sturm zerstorte vier Schiffe im Hafen und beschadigte die ubrigen dann musste das Geschwader auf die Ankunft der Maultierkarawane warten die die Ladung der Manila Galeone aus Acapulco nach Veracruz brachte Erst am 4 Mai 1715 segelte Ubilla mit zwei Kriegsschiffen und zwei Begleitschiffen weiter nach Havanna wo sein Geschwader sich mit der Festland Flotte vereinte Dazu verstarkte er sein Geschwader um eine kleine Fregatte Nach den Ladelisten transportierten die vier Schiffe von Ubilla insgesamt 6 388 020 Silberpesos zusatzlich Tafelsilber Schmuck und eine geringe Anzahl Goldmunzen Die Weiterfahrt verzogerte sich jedoch weiter da zahlreiche Kaufleute beim Gouverneur intrigierten um ebenfalls ihre Fracht mit der Silberflotte transportieren zu lassen Schliesslich musste Ubilla noch auf Schmuck warten der fur die Prinzessin von Parma die neue Gemahlin von Konig Philipp V bestimmt war Aufbruch der vereinten Silberflotte Bearbeiten Erst am 24 Juli als die gefurchtete Hurrikansaison schon begonnen hatte konnte die Flotte Havanna verlassen Das Flaggschiff Ubillas war das Linienschiff Nuestra Senora de la Concepcion wahrend Echeverz auf der Nuestra Senora del Carmen y San Antonio der ehemals englischen Hampton Court einem 1707 von den Franzosen eroberten englischen Linienschiff mit 70 Kanonen den Schluss der Flotte bildete Neben diesen beiden Kriegsschiffen bestand die Flotte aus zwei weiteren Kriegs und vier schwer beladenen Begleitschiffen sowie zwei Pataches genannten Versorgungsschiffen Dazu schloss sich das franzosische Kriegsschiff Grifon unter Kapitan Antonio Daire das mit uber 48 000 fur Frankreich bestimmten Silberpesos beladen war der Flotte an Die Schiffe verliessen Havanna bei ruhigem Wetter und segelten angetrieben durch gunstige Winde und dem Golfstrom bei gutem Wetter durch die Florida Strasse Untergang im Hurrikan Bearbeiten Bereits am 29 Juli kundigte starkerer Seegang einen Sturm an Sudostlich von Kuba hatte sich ein Hurrikan gebildet der nach Norden wanderte Am 30 Juli anderte der Sturm seinen Kurs und lief nun nach Westen genau auf die Silberflotte zu die entlang der Ostkuste von Florida nach Norden segelte Ubilla versuchte noch seine Flotte in den Wind zu drehen um der drohenden Strandung zu entgehen doch in der Nacht vom 30 zum 31 Juli wurde die Flotte sudlich des Cape Canaveral vom Sturm getroffen Zwei Schiffe versanken im Meer wahrend die beiden schweren Kriegsschiffe am fruhen Morgen vor den der Kuste vorgelagerten Korallenriffen zerschellten wobei neben Ubilla und Echeverz jeweils fast die gesamte Besatzung ums Leben kam Die anderen Schiffe wurden gegen die Sandbanke getrieben und strandeten schliesslich Nur das franzosische Schiff Grifon entging dem Untergang da sein Kapitan das Schiff weiter nach Nordosten mitten in den Sturm gesteuert hatte Das Schiff uberstand den Sturm und konnte schliesslich am 31 August Brest erreichen ohne dass dem Kapitan bewusst war dass sein Schiff als einziges der Silberflotte dem Untergang entgangen war nbsp Historical Marker an der Stelle des Lagers der Rettungs und BergungsmannschaftenRettung der Uberlebenden und erste Bergung der Schatze Bearbeiten Uber 1000 Matrosen Soldaten und Passagiere starben bei der Katastrophe Etwa 1500 Uberlebende konnten sich an die von Sumpfen und Urwald bedeckte Kuste retten wo sie sich weit entfernt von der nachsten europaischen Siedlung befanden so dass viele noch an Verletzungen Entkraftung Hunger und Durst starben Nachdem der ranghochste Uberlebende Admiral Don Francisco Salmon feststellen musste dass scheinbar kein Schiff dem Untergang entkommen war schickte er Kapitan Sebastian Mendez mit einem Beiboot zur 190 km nordlich gelegenen spanischen Siedlung St Augustine um Hilfe zu holen Zusatzlich sandte er am 6 August den Lotsen Nicolas de India mit 18 Mann auf einem weiteren Beiboot nach Kuba Das kleine Boot erreichte tatsachlich nach zehn Tagen Havanna von wo der Gouverneur Vicente de Raja unverzuglich eine Bergungs und Rettungsexpedition mit einem Schiff und sieben Sloops nach Florida sandte Kapitan Mendez erreichte nach drei Tagen ebenfalls sein Ziel so dass kurz darauf auch Hilfe aus St Augustin die Unglucksstelle erreichte Die Spanier begannen unverzuglich mit der Bergung der versunkenen Schatze Unter anderem mit Hilfe von indianischen Tauchern konnten sie bis Ende Dezember 1715 aus den gesunkenen Schiffen Gold und Silber im Wert von 5 2 Mio Pesos bergen und zuruck nach Havanna bringen Im August 1716 erreichten schliesslich die ersten Teile des geretteten Schatzes Cadiz Die Nachricht von der gesunkenen Schatzflotte verbreitete sich rasch so dass auch Piraten und Freibeuter vor Ostflorida aufkreuzten Anfang Januar 1716 uberfielen die Piraten Henry Jennings und John Wills mit zwei kleinen Schaluppen und 300 Mann das spanische Lager Palmar de Ays nahmen die etwa 60 Verteidiger ohne Gegenwehr gefangen und konnten 120 000 nach anderen Angaben sogar 350 000 Silberpesos erbeuten Trotz dieser Angriffe setzten die Spanier die Schatzsuche fort und konnten noch weitere Reste der Gold und Silberschatze bergen ehe sie die Suche im Juli 1716 einstellten Offiziell konnte nur Gold und Silber im Wert von 1 244 900 Pesos nicht geborgen werden doch moderne Forscher vermuten dass aufgrund des damals weitverbreiteten Schmuggels von Silber und vor allem von Gold auf den Silberflotten Schatze im Wert von etwa 2 2 Mio Pesos nicht gefunden wurden Nach heutigem Wert waren diese Schatze etwa 550 Mio US Dollar wert 1 Noch bis etwa 1718 suchten Piraten und Plunderer nach weiteren Schatzen ehe die Wracks vor der damals noch von Europaern weitgehend unbesiedelten Kuste von Florida in Vergessenheit gerieten Wiederentdeckung der Schatzflotte BearbeitenFunde bis 1960 Bearbeiten Zu Beginn des 19 Jahrhunderts fand ein Landvermesser mehrere Hundert Gold und Silbermunzen an einer Bucht nahe Fort Pierce Inlet 1928 wurde vor Fort Pierce das Wrack des Begleitschiffs Urca de Lima entdeckt Anfang der 1940er Jahre wurden sudlich von Sebastian Artefakte aus der spanischen Kolonialzeit gefunden doch der Entdecker der Amateurhistoriker Charles D Higgs hielt sie fur Uberreste eines Kolonialisierungsversuchs oder fur ein Piratenlager und brachte die Funde nicht mit der versunkenen Silberflotte in Zusammenhang Beginn der systematischen Schatzsuche Bearbeiten Ende der 1950er Jahre fand der Bauunternehmer Kip Wagner aus Ohio nach einem Hurrikan eine Silbermunze an einem Strand Er machte sich auf die Suche woher diese Munze stammte Nach jahrelangen Recherchen und aufwandiger Suche entdeckte er die Uberreste des spanischen Bergungslagers von 1715 und konnte mit seiner von ihm gegrundeten Bergungsfirma Real Eight Corporation vor der Kuste die Uberreste eines Schatzschiffes finden 1963 schloss sich Wagner mit Mel Fisher zusammen Taucher ihrer nun Treasure Salvors genannten Firma bargen Gold Juwelen chinesisches Porzellan und die korrodierten Reste von uber 150 000 Silbermunzen aus den Wracks vor dem nun Treasure Coast genannten Kustenabschnitt Nachdem Fisher in den 1970er Jahren seine Schatzsuche nach den Florida Keys verlagerte wo er nach dem Wrack der Atocha suchte setzte seine Tochter Taffi Fisher Abt bis 2010 die Suche an der Treasure Coast fort Am 24 Juni 2010 ubernahm die Firma 1715 Fleet Queens Jewels die Suche Bereits 17 Tage spater fand sie ein mit Gold und Silbermunzen gefulltes Kanonenrohr das die Legende bestatigte dass selbst die Kanonenrohre zum Schmuggeln von Gold und Silber benutzt wurden Die Suche nach weiteren Schatzen dauert bis heute an noch 2013 und 2015 wurden von Tauchern der Firma weitere Schatze der gesunkenen Silberflotte im Wert von mehreren Mio US Dollar entdeckt 2 3 4 nbsp Mel Fisher s Treasure Museum in SebastianNachwirkung BearbeitenAufgrund der reichen Schatzfunde bezeichnete ein Journalist 1961 den Kustenabschnitt als Treasure Coast diese Bezeichnung wird heute fur die Kustenregion der drei Counties Martin Indian River und St Lucie verwendet 5 Das Land wo sich 1715 das Bergungslager der Spanier befand schenkte der Besitzer Robert McLarty 1971 dem Staat Florida der dort den Sebastian Inlet State Park mit dem McLarty Treasure Museum grundete Das Museum befindet sich an der Stelle des ehemaligen spanischen Lagers und prasentiert eine Ausstellung uber den Untergang der Silberflotte sowie Artefakte aus den Schiffswracks 6 Ein Teil der Schatzfunde aus den Wracks der Silberflotte wird in dem 1992 eroffneten Mel Fisher s Treasure Museum in Sebastian prasentiert 7 Die Reste der Wracks wurden jedoch kaum von Archaologen erforscht sondern alle von privaten Schatzsuchern aufgespurt Diese nahmen nur wenig Rucksicht auf die historische Bedeutung der Funde und waren hauptsachlich an verwertbaren Schatzen interessiert Nur der Fundort des Wracks des Handelsschiffs Urca de Lima wurde 1987 zur ersten Underwater Archaeological Preserve Floridas erklart 8 In dem Film Ein Schatz zum Verlieben findet ein Schatzsucher einen Schatz aus der 1715 gesunkenen Silberflotte Literatur BearbeitenRobert F Burgess Carl J Clausen Florida s Golden Galleons The Search for the 1715 Spanish Treasure Fleet Florida Classics Library Port Salerno Florida 1982 ISBN 0 912451 07 6 Lowell W Newton Juan Esteban de Ubilla and the Flota of 1715 The Americas Band 33 Nr 2 Oktober 1976 S 267 281 JSTOR 980786 Colin Woodard The Republic of Pirates Being the True and Surprising Story of the Caribbean Pirates and the Man Who Brought Them Down Houghton Mifflin Harcourt 2008 ISBN 978 0 547 41575 8 S 103 112 Auszug Google Weblinks Bearbeiten1715 Fleet Society The official website dedicated to commerorating the 300th anniversary of the 1715 fleet disaster National Park Service The Spanish Treasure Fleets of 1715 and 1733 Disasters Strike at Sea Internetprasenz der Schatzsuchefimra 1715 Fleet Queens Jewels LLC Mel Fisher s Treasures 1715 Fleet HistoryEinzelnachweise Bearbeiten 1715 Treasure Fleet History Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 1 Februar 2015 abgerufen am 23 Januar 2015 Spiegel Online Vor der Kuste Floridas Taucherfamilie findet Goldschatz in funf Metern Tiefe Abgerufen am 20 August 2015 National Geographic 300 Year Old Spanish Shipwreck Holds Million Dollar Treasure Abgerufen am 21 August 2015 Spiegel Online Munzen aus dem Jahr 1715 Taucher finden millionenschweren Goldschatz Abgerufen am 20 August 2015 TC Palm Who came up with the Treasure Coast name Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 23 Januar 2015 1 2 Vorlage Toter Link www tcpalm com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Florida State Parks Sebastian Inlet State Park Abgerufen am 23 Januar 2015 Florida State Parks Mel Fisher s Treasure Museum Abgerufen am 23 Januar 2015 Florida s Museums in the sea Urca de Lima Abgerufen am 23 Januar 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Untergang der Silberflotte 1715 amp oldid 236210134