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Die politischen Unruhen in Kenia 2007 2008 begannen am 30 Dezember 2007 am Tag der Veroffentlichung der offiziellen Ergebnisse zur Prasidentschaftswahl vom 27 Dezember und fanden ihr vorlaufiges Ende am 28 Februar 2008 als eine Einigung zwischen den beiden Konfliktparteien erzielt wurde Bei den Unruhen wurden in Kenia schatzungsweise uber 1 500 Menschen getotet 623 692 Menschen mussten vor den Gewalttatigkeiten fliehen Nachdem der bereits zuvor amtierende Prasident Mwai Kibaki zum Gewinner der Wahl erklart wurde erhob sich grosser Protest seitens der Oppositionspartei ODM Ihr Prasidentschaftskandidat Raila Odinga erklarte dass er das Wahlergebnis nicht anerkennen werde da es gefalscht sei Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf 1 1 Ergebnisse 2 Aufarbeitung 2 1 Vorwurfe gegen die Regierung 2 2 In Kenia 2 3 Internationaler Strafgerichtshof 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAblauf Bearbeiten nbsp Raila Odinga spricht mit Medienvertretern 30 Dezember 2007 nbsp Polizei halt die Opposition von Kundgebungen im Uhuru Park ab 16 Januar 2008 Bei den Wahlprognosen und vorlaufigen Ergebnissen war Oppositionsfuhrer Odinga noch knapp fuhrend Durch die lange Auszahlungszeit von drei Tagen entstanden erste Unruhen da man befurchtete Kibaki wurde die Wahl manipulieren Nachdem Kibaki dann zum Sieger erklart und rasch vereidigt wurde verhangte der Minister fur Innere Sicherheit eine nationale Nachrichtensperre Das Wahlergebnis wurde umgehend von mehreren internationalen Wahlbeobachtern angezweifelt Sehr bald entwickelte sich der Konflikt zu einer Auseinandersetzung zwischen Volksgruppen wobei vor allem Angehorige der Kikuyu attackiert wurden zu denen auch Prasident Mwai Kibaki gehort Die blutigsten Auseinandersetzungen gab es dabei im Bereich des grossen Grabenbruches dem sudlichen Teil der Provinz Rift Valley wo Kikuyu seit der Unabhangigkeit des Landes in grosserem Stil angesiedelt wurden Mit der Zeit entwickelte sich eine wachsende Radikalisierung bei Minderheiten beider Volksgruppen der Kikuyu und der Luo was zum Beispiel besonders den radikalen Flugeln der Mungiki Sekte zugutekam Am 22 Januar 2008 traf der ehemalige Generalsekretar der Vereinten Nationen Kofi Annan als Vermittler zwischen Odinga und Kibaki in Kenia ein Am 30 Januar wurde von beiden Seiten der Beschluss gefasst eine friedliche Losung zu finden Am 1 Februar wurde zwischen den beiden Parteien unter Vermittlung von Annan ein Friedensplan beschlossen demnach das Beenden der Gewalt die Wiederherstellung eines humanitaren Umfelds und die Losung der politischen Krise innerhalb von 15 Tagen die Beseitigung von Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen innerhalb eines Jahres erreicht werden sollte Am 12 Februar zog das Auswartige Amt seine Reisewarnung fur ganz Kenia zuruck und warnte nun nur noch vor Reisen in die akut von gewalttatigen Ausbruchen gefahrdeten Gebiete wie das Rift Valley die Provinzen Western Nyanza und die Stadte Eldoret Kakamega Kisumu Nakuru und Naivasha Am 15 Februar verkundete der Vermittler Kofi Annan dass sehr bald eine Einigung der beiden Konfliktparteien und somit eine Beilegung der Krise erfolgen solle Innerhalb eines Jahres sollte eine neue Verfassung und eine Reform des Wahlrechts ausgearbeitet werden Am 17 Februar rief der US amerikanische Prasident George W Bush bei seiner Afrikareise dazu auf eine friedliche Losung fur den Konflikt in Kenia zu suchen Am 19 Februar bekam die afrikanische Friedensnobelpreistragerin Politikerin und Umweltaktivistin Wangari Maathai von der Gruppierung Mungiki Morddrohungen Amnesty International und die ortliche Polizei leiteten Schutzmassnahmen ein 1 Am 21 Februar sah der Vermittler Annan Licht am Ende des Tunnels da sich eine Machtteilung der beiden Konfliktparteien als endgultige Losung abzeichne Nachdem am 25 Februar die offizielle Schatzung der Polizei zur Anzahl der bisherigen Todesopfer infolge der Unruhen auf uber 1 500 gestiegen war sahen sich die beiden Konfliktparteien in einer politischen Sackgasse Laut Schatzungen der Polizei befanden sich nun mehr als 300 000 Menschen auf der Flucht Kofi Annan verliess am 2 Marz Kenia Seine Aussage vor der Abreise lautete Es liegt noch ein langer Weg vor uns Wir wollen dass Kenia wieder das alte Kenia wird stabil friedlich wohlhabend und gastfreundlich 2 Ergebnisse Bearbeiten Am 28 Februar einigten sich beide Seiten auf die Bildung einer Koalitionsregierung Durch diese Machtteilung erhofften sich Regierung und Opposition einen dauerhaften Frieden in Kenia Zudem sollten nach und nach jegliche Ungleichheiten innerhalb der Bevolkerung abgebaut bzw stark reduziert werden Aufarbeitung BearbeitenVorwurfe gegen die Regierung Bearbeiten Der Nachrichtendienst BBC wollte am 5 Marz 2008 erfahren haben dass die Regierung Mitglieder der radikalen Mungiki Sekte beauftragt hatte Angehorige der Kikuyu vor Ubergriffen seitens der Luo zu schutzen Laut nicht naher genannten Quellen fanden Treffen zwischen der Regierung und Sektenmitgliedern in der offiziellen Residenz des Prasidenten statt Seitens der Regierung wurden diese Vorfalle bestritten und jeglicher Kontakt mit den Mungiki verurteilt In Kenia Bearbeiten Eine richterliche Untersuchungskommission bezifferte im Herbst 2010 die Opfer auf 1 271 Tote und 623 692 Fluchtlinge Eine versiegelte Liste mutmasslicher Hauptverantwortlicher wurde dem Chefanklager des Internationalen Strafgerichtshofs IStGH ubergeben 3 Internationaler Strafgerichtshof Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung seit Jahren nicht aktualisiert vgl en International Criminal Court investigation in Kenya Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Am 15 Dezember 2010 forderte Chefanklager Luis Moreno Ocampo das Gericht auf insgesamt sechs Personen aus beiden Lagern vorzuladen da sie mutmasslich Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hatten Es handelt sich im Lager des Kibakis um Polizeichef Mohamed Hussein Ali der die Polizeieinsatze leitete Finanzminister und Vizepremierminister Uhuru Kenyatta Sohn des kenianischen Staatsgrunders und mutmasslicher Organisator der Mungiki und Francis Muthaura Leiter des offentlichen Dienstes Auf Seiten von Odinga sollten Bildungsminister William Ruto der verschiedene Kalenjin Milizen organisiert haben sollte Industrieminister Henry Kosgey ebenfalls wegen der Organisation von Milizen und der Journalist Joshua arap Sang vom Radiosender Kass FM der uber den Radiosender rassistische Hetze betrieben haben sollte 3 Uhuru Kenyatta bestritt die Verbrechen begangen zu haben und Francis Muthaura bezeichnete sie als Unsinn unfair und ungerechtfertigt 4 Das kenianische Parlament forderte die Regierung in einem fast einstimmig angenommenen Beschluss auf von dem Romischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs Abstand zu nehmen Die Regierung wollte im Marz 2011 dazu eine Entscheidung treffen Laut Umfragen waren 68 Prozent der Kenianer fur eine Untersuchung durch den Internationalen Strafgerichtshof Am 26 Januar 2011 fand in Nairobi in diesem Sinne eine Kundgebung statt 5 Am 23 Januar 2012 liess der IStGH die Klage gegen den Finanzminister und Stellvertretenden Ministerprasident Uhuru Kenyatta dem Chef der zivilen Verwaltung und Vorsitzende des nationalen Sicherheitsrates Francis Mutaura den fruheren Bildungsminister William Ruto und den Journalisten Joshua Arap Sang zu Die Antrage auf eine Klage gegen den ehemaligen Industrieminister Henry Kosgey und den ehemaligen Polizeichef Mohammed Hussein Ali wurden mangels Beweisen abgelehnt 6 Weblinks BearbeitenAxel Harneit Sievers Kenia Wahlen und die Eskalation der Gewalt PDF Datei 449 kB Loren B Landau amp Jean Pierre Misago Who to Blame and What s to Gain Reflections on Space State and Violence in Kenya and South AfricaLiteratur BearbeitenThilo Thielke Kenia Reportagen aus dem Inneren eines zerrissenen Landes Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 2008 Einzelnachweise Bearbeiten Urgent Action Morddrohungen Sorge um Sicherheit 22 Februar 2008 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive agence france presse Memento vom 8 Juli 2012 im Webarchiv archive today a b Dominic Johnson Kenias Oberhetzer sollen vor Gericht In die tageszeitung 16 Dezember 2010 abgerufen am 20 Dezember 2010 Prozess gegen kenianische Politiker beginnt In Spiegel Online 15 Dezember 2010 abgerufen am 20 Dezember 2010 REUBEN KYAMA Flagge zeigen gegen Straflosigkeit In die tageszeitung 26 Januar 2011 abgerufen am 27 Januar 2011 Thomas Scheen Kenias neue Spielregeln In Frankfurter Allgemeine Zeitung 24 Januar 2012 abgerufen am 24 Januar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unruhen in Kenia 2007 2008 amp oldid 239375449