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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Unfallflucht Begriffsklarung aufgefuhrt Fahrerflucht ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Fahrerflucht Begriffsklarung Unfallflucht auch Fahrerflucht bezeichnet das unerlaubte Entfernen eines Verkehrsteilnehmers vom Unfallort nach einem Verkehrsunfall 1 source source source source source source Dashcam Aufnahme einer Unfallflucht in Chicago Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Rechtslage 2 1 Deutschland 2 2 Osterreich 2 3 Schweiz 2 4 England 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenSchon in der Fruhzeit des Automobils ergab sich das Problem dass aufgrund der Schnelligkeit der Fahrzeuge sich ein Unfallbeteiligter schnell entfernen konnte ohne identifiziert zu werden Daher begannen einige Gefahrenabwehrbehorden damit Verordnungen zu erlassen die die Beteiligten eines Unfalls dazu verpflichteten nach dem Unfall anzuhalten und Hilfe zu leisten 2 In Deutschland wurde ein erstes entsprechendes Gesetz im Jahre 1909 eingefuhrt Nach 22 des Gesetzes uber den Verkehr mit Kraftfahrzeugen KFG wurde der Fuhrer eines Kraftfahrzeuges der nach einem Unfalle es unternimmt sich der Feststellung des Fahrzeugs und seiner Person durch die Flucht zu entziehen mit Geldstrafe oder mit Gefangnis bis zu zwei Monaten bestraft Der Tater blieb straflos wenn er spatestens am nachstfolgenden Tage nach dem Unfall Anzeige bei einer inlandischen Polizeibehorde erstattet und die Feststellung des Fahrzeugs und seiner Person bewirkt 2 Mit der Verordnung zur Anderung der Strafvorschriften uber fahrlassige Totung Korperverletzung und Flucht bei Verkehrsunfallen vom 2 April 1940 wurde 22 KFG aufgehoben und unter Ausdehnung auf alle Verkehrsteilnehmer als 139a in das StGB eingefuhrt Danach wurde die Fuhrerflucht mit Gefangnis bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe bestraft in besonders schweren Fallen mit Gefangnis von sechs Monaten bis zu funf Jahren oder Zuchthaus von einem Jahr bis zu funfzehn Jahren Grund der Reform die zu einer Strafscharfung fuhrte war laut Staatssekretar Roland Freisler die Feigheit die das Fliehen vom Unfallort kennzeichne Dennoch wurde die Vereinbarkeit der Norm mit dem Grundgesetz bestatigt sodass sie am 4 August 1953 als 142 StGB fortgalt 2 Die Norm war unter einigen Gesichtspunkten umstritten Teilweise wurde sie unter verschiedenen Gesichtspunkten als verfassungswidrig angesehen Bedenken wurden zunachst dagegen geaussert dass die Norm den Tater unter Umstanden zu einer Selbstbelastung verpflichte was gegen das Rechtsstaatsprinzip verstiesse 3 Das Bundesverfassungsgericht bestatigte allerdings 1963 die Verfassungskonformitat des Tatbestands der Unfallflucht da der Schutzzweck des 142 StGB die Sicherung der Durchsetzung zivilrechtlicher Anspruche Vorrang vor dem Grundrecht des Taters habe 4 Dennoch wurde regelmassig die Reform des Tatbestands diskutiert Zum 1 April 1970 wurden Gefangnis und Zuchthaus durch die einheitliche Freiheitsstrafe ersetzt Zum 1 Januar 1975 nahm der Gesetzgeber geringfugige sprachliche Anderungen an der Norm vor Zum 21 Juni 1975 wurden die besonders schweren Falle abgeschafft und die Hochststrafe auf drei Jahre Freiheitsstrafe festgelegt In ihrem wesentlichen Gehalt wurde 142 StGB jedoch nicht geandert 5 Auch nach dieser Veranderung hielten einige die Verfassungskonformitat des Tatbestands fur zweifelhaft und warfen ihr die Verletzung des Bestimmtheitsgebots oder des Schuldprinzips vor 6 7 8 9 In den folgenden Jahren wurde insbesondere die Einfuhrung einer tatigen Reue diskutiert Nach mehreren Entwurfen wurde der Vorschlag auf Initiative des Landes Rheinland Pfalz in die Ausarbeitung des sechsten Strafrechtsreformgesetzes aufgenommen Am 1 April 1998 trat das Reformgesetz in Kraft und erweiterte 142 StGB um eine Regelung die dem Tater die Moglichkeit einraumte nach Vollendung des Delikts durch Verhalten das im Interesse des Unfallgeschadigten liegt Straflosigkeit oder wenigstens eine Strafmilderung zu erlangen 10 Allerdings wurde auch diese Gesetzesanderung kritisiert Bemangelt wurden die Voraussetzungen des Strafaufhebungsgrunds die uber Reueregelungen in anderen Tatbestanden weit hinausgingen 11 Rechtslage BearbeitenDeutschland Bearbeiten Hauptartikel Unfallflucht Deutschland Die Unfallflucht ist ein Verkehrsdelikt das im deutschen Strafrecht in 142 des Strafgesetzbuchs StGB unter der Bezeichnung unerlaubtes Entfernen vom Unfallort normiert ist Trotz ihrer Platzierung im siebten Abschnitt des besonderen Teils des StGB der die Delikte gegen die offentliche Ordnung enthalt dient die Norm dem Schutz privater Vermogensinteressen Sie sanktioniert Verhalten das die Feststellung von Informationen uber Unfallbeteiligte verhindert obwohl diese fur denjenigen der durch einen Unfall geschadigt wurde von Bedeutung sein konnen Osterreich Bearbeiten Hauptartikel Unfallflucht Osterreich In Osterreich ist Fahrerflucht keine Straftat sondern eine Verwaltungsubertretung Der 4 Abs 2 Abs 5 StVO besagt dass bei einem Verkehrsunfall mit Personen oder Sachschaden die mit einem Verkehrsunfall im ursachlichen Zusammenhang stehenden Personen die nachste Polizeidienststelle ohne unnotigen Aufschub zu verstandigen haben Unterbleibt dies begeht eine solche Person gemass 99 Abs 2 lit a oder Abs 3 lit b iVm 4 StVO Fahrerflucht Eine solche Verstandigung darf nur unterbleiben wenn diese Personen oder jene in deren Vermogen der Schaden eingetreten ist einander ihren Namen und ihre Anschrift nachgewiesen haben Schweiz Bearbeiten In der Schweiz kommt Art 92 SVG zur Anwendung Pflichtwidriges Verhalten bei Unfall 1 Mit Busse wird bestraft wer bei einem Unfall die Pflichten verletzt die ihm dieses Gesetz auferlegt 2 Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe wird bestraft wer als Fahrzeugfuhrer bei einem Verkehrsunfall einen Menschen getotet oder verletzt hat und die Flucht ergreift England Bearbeiten In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Darstellung der aktuellen Situation fehlt nur England oder UK Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Bis 1846 galt in England eine Regel aus dem Mittelalter Wenn der Fuhrer eines Fuhrwerks einen Fussganger uberfahrt und totet konfisziert der Staat das Vieh und den Wagen Nachdem das Parlament dieses Gesetz lockerte gewannen Fuhrwerke und um 1900 die Automobile rechtliche Dominanz im Strassenverkehr 1911 beklagte sich ein Leser der Times uber die vielen ungeahndeten Verletzungen und Totungen von Fussgangern durch immer mehr und schneller fahrende Autos in den Stadten Zwei Jahre spater zog der Fall der Fahrerflucht des Grey Car grauen Wagens grosses Interesse auf sich Der 25 jahrige Chauffeur John William Sallows hatte sich nach Dienstschluss die Limousine seines Arbeitgebers zu einem Joy Ride geliehen und war nach nur zwei Glasern Laager Bier kurz nach halb 8 Uhr am Abend des 7 Dezember 1912 mit zwei Herren und drei Damen in dem sehr kraftvollen lang gestreckten tief geschnittenen und grau angestrichenen Wagen der in der Lage war 40 oder 50 Meilen 60 bis 75 km h pro Stunde zu machen durch den Stadtteil Barnes im Sudwesten Londons gefahren Die zwischen 50 und 55 Jahre alte Amy Rose Chillingworth uberquerte gerade ordentlich properly die Castelnau Road als der Wagen sie umfuhr und totete Der Fahrer fuhr unbeeindruckt weiter schaltete sofort die elektrischen Scheinwerfer hinten und vorn ab Als eines der Madchen im Wagen rief Anhalten John hat gerade eine Frau uberfahren antwortete dieser Reg dich nicht auf Wohin fahren wir jetzt Spateren Abends liess der Fahrer die Delle in seinem Wagen reparieren Er wurde wegen Verdachts auf Totschlag inhaftiert In der Verhandlung zwei Monate spater wies der Richter am Londoner Strafgericht auf die Kaltblutigkeit callous and indifferent behaviour des Fahrers hin Dessen Verteidiger argumentierte der Aussenscheinwerfer seines Mandanten habe die Frau getotet und diesen konne der Fahrer nicht sehen Die Debatte drehte sich schliesslich nur noch um die Scheinwerfer nicht um die Fahrerflucht Die Geschworenen kamen nach kurzer Beratung zu dem Urteil nicht schuldig 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Unfallflucht Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Fahrerflucht Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Duden abgerufen am 27 Dezember 2016 a b c Wolfgang Schild Bernhard Kretschmer 142 Rn 3 In Urs Kindhauser Ulfrid Neumann Hans Ullrich Paeffgen Hrsg Strafgesetzbuch 4 Auflage Nomos Baden Baden 2013 ISBN 978 3 8329 6661 4 Wolfgang Schild Bernhard Kretschmer 142 Rn 20 In Urs Kindhauser Ulfrid Neumann Hans Ullrich Paeffgen Hrsg Strafgesetzbuch 4 Auflage Nomos Baden Baden 2013 ISBN 978 3 8329 6661 4 Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts Band 16 S 191 Wolfgang Schild Bernhard Kretschmer 142 Rn 4 In Urs Kindhauser Ulfrid Neumann Hans Ullrich Paeffgen Hrsg Strafgesetzbuch 4 Auflage Nomos Baden Baden 2013 ISBN 978 3 8329 6661 4 Gunther Arzt Ulrich Weber Bernd Heinrich Eric Hilgendorf Strafrecht Besonderer Teil Lehrbuch 2 Auflage Gieseking Bielefeld 2009 ISBN 978 3 7694 1045 7 38 Rn 52 53 Klaus Geppert Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort In Jura 1990 S 78 79 Regina Engelstadter Der Begriff des Unfallbeteiligten in 142 Abs 4 StGB Peter Lang Frankfurt 1997 ISBN 3 631 32161 9 S 238 Klaus Geppert Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort In Jura 1990 S 78 79 Wolfgang Schild Bernhard Kretschmer 142 Rn 5 In Urs Kindhauser Ulfrid Neumann Hans Ullrich Paeffgen Hrsg Strafgesetzbuch 4 Auflage Nomos Baden Baden 2013 ISBN 978 3 8329 6661 4 Wolfgang Schild Bernhard Kretschmer 142 Rn 27 In Urs Kindhauser Ulfrid Neumann Hans Ullrich Paeffgen Hrsg Strafgesetzbuch 4 Auflage Nomos Baden Baden 2013 ISBN 978 3 8329 6661 4 The Times The Grey Car Case 8 Februar 1913 S 4 Clipping Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unfallflucht amp oldid 236744538