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Ein Ultraprodukt ist ein Konstrukt auf dem Gebiet der Modelltheorie einem Teilgebiet der Mathematik Die Zielsetzung der Konstruktion besteht darin zu einem Modell oder vielen Modellen fur ein gegebenes Axiomensystem ein weiteres zu erhalten das ungewohnliche in der Sprache des Axiomensystems nicht formalisierbare Eigenschaften aufweist Idee der Konstruktion ist Relationen fur Folgen durch eine Art von Mehrheitsentscheidung zu definieren Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Eigenschaften 3 Ultrapotenzen 4 Ultraprodukt und Ultralimes metrischer Raume 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenGegeben sei irgendeine Sprache erster Stufe L displaystyle L nbsp Sei I displaystyle I nbsp eine unendliche Indexmenge U displaystyle U nbsp ein Ultrafilter auf I displaystyle I nbsp der kein Hauptfilter ist Zu jedem i I displaystyle i in I nbsp sei A i displaystyle A i nbsp ein Modell der Sprache L displaystyle L nbsp Auf dem kartesischen Produkt P i I A i displaystyle P prod i in I A i nbsp definieren wir eine Aquivalenzrelation durch a i i I b i i I displaystyle a i i in I sim b i i in I nbsp genau dann wenn i I a i b i U displaystyle left i in I a i b i right in U nbsp und legen auf der Menge der Aquivalenzklassen folgende Interpretation der Symbole der Sprache fest Verknupfungen erfolgen komponentenweise fur jedes Relationssymbol R displaystyle R nbsp gelte a i i I R b i i I displaystyle a i i in I R b i i in I nbsp genau dann wenn i I a i R b i U displaystyle left i in I a i R b i right in U nbsp Insbesondere ist dies konsistent mit der Definition der Gleichheit Dann bildet die Menge aller Aquivalenzklassen von P displaystyle P nbsp modulo ein Modell der vorgegebenen Sprache L displaystyle L nbsp es heisst Ultraprodukt der A i displaystyle A i nbsp 1 Eigenschaften BearbeitenJede Formel der Sprache L displaystyle L nbsp die in jeder Komponente erfullt ist gilt auch fur das Ultraprodukt selbst Erfullen also alle A i displaystyle A i nbsp ein gegebenes Axiomensystem erster Stufe so auch das Ultraprodukt So ist etwa das Ultraprodukt von Korpern ein Korper das Ultraprodukt von geordneten Mengen eine geordnete Menge usw Dagegen muss dies fur Aussagen die nicht in L displaystyle L nbsp formalisierbar sind nicht zutreffen So ist etwa das Induktionsaxiom eine Aussage uber Teilmengen und nicht Elemente der Menge der naturlichen Zahlen und in einem Ultraprodukt aus unendlich vielen Kopien der Menge der naturlichen Zahlen nicht erfullt Die Konstruktion hangt von U displaystyle U nbsp ab dies fuhrt z T zu sehr speziellen mengentheoretische Fragen aus der Theorie der Ultrafilter Ultrapotenzen BearbeitenHaufig wahlt man fur alle i displaystyle i nbsp dasselbe Modell und erhalt dann eine so genannte Ultrapotenz dieses Modells Ein Beispiel sind die hyperreellen Zahlen Eine analoge Konstruktion fur die naturlichen Zahlen ergibt ein Nichtstandardmodell der Peano Arithmetik Die Einbettung einer Struktur in ihre Ultrapotenz ist elementar Unter der Annahme der Kontinuumshypothese kann man zeigen dass bestimmte Ultrapotenzen isomorph sind Ultraprodukt und Ultralimes metrischer Raume BearbeitenFalls jedes A i displaystyle A i nbsp ein metrischer Raum A i d i displaystyle A i d i nbsp ist kann man auf dem Ultraprodukt eine Pseudometrik durch D a b lim U d i x i y i displaystyle D a b lim U d i x i y i nbsp d h D a b displaystyle D a b nbsp ist ein Element aus 0 displaystyle left 0 infty right nbsp so dass fur jede Umgebung V displaystyle V nbsp von D a b displaystyle D a b nbsp gilt i I d i x i y i V U displaystyle left i in I colon d i x i y i in V right in U nbsp Wahle einen Beobachtungspunkt d h eine Folge p p i i I displaystyle p p i i in I nbsp mit p i A i displaystyle p i in A i nbsp Dann kann man die Menge aller Aquivalenzklassen von Folgen a a i i I displaystyle a a i i in I nbsp mit D a p lt displaystyle D a p lt infty nbsp betrachten Auf dieser Teilmenge nimmt die Pseudometrik D displaystyle D nbsp nur endliche Werte an Als Ultralimes der Folge A i d i i I displaystyle left A i d i right i in I nbsp relativ zum Beobachtungspunkt p p i i I displaystyle p p i i in I nbsp bezeichnet man den metrischen Raum den man als Quotienten dieser Teilmenge unter der Aquivalenzrelation a b D a b 0 displaystyle a sim b Leftrightarrow D a b 0 nbsp mit der von D displaystyle D nbsp induzierten Metrik erhalt Siehe auch BearbeitenSatz von LosLiteratur BearbeitenPeter G Hinman Fundamentals of Mathematical Logic A K Peters Wellesley 2005 ISBN 1 56881 262 0 Wolfgang Rautenberg Einfuhrung in die Mathematische Logik 3 Auflage Vieweg Teubner Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8348 0578 2 Einzelnachweise Bearbeiten Rautenberg 2008 S 164 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ultraprodukt amp oldid 201986298