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Klaus Ulrich Kersten 19 April 1941 in Berlin ist ein deutscher Jurist Von April 1996 bis Februar 2004 war er Prasident des Bundeskriminalamtes BKA Er war der erste BKA Prasident der nach einer Gesetzesnovelle vom Juli 1997 dem Kreis der politischen Beamten zugeordnet wurde die zu jeder Zeit und ohne Angabe von Grunden in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden konnen 1 Beruflicher Werdegang BearbeitenNach dem 2 Juristischen Staatsexamen trat Kersten 1970 in das Bundesministerium des Innern BMI Referat Olympische Spiele Munchen 1972 ein 1972 73 folgten jeweils fur ein Jahr Abordnungen zum Bundesamt fur Verfassungsschutz BfV und zur Grenzschutzdirektion in Koblenz 1975 wurde er an der Universitat zu Koln zum Dr jur promoviert In der Zeit von 1973 bis 1996 ubte Kersten diverse Amter vornehmlich in der Polizeiabteilung des BMI aus Die Arbeitsfelder der Fachaufsicht uber nachgeordnete Polizeibehorden des Bundes erstreckten sich von allgemeinen polizeilichen Angelegenheiten uber Verbrechensbekampfung und Kriminaltechnik bis zum polizeilichen Informationswesen 2 Nach der Wiedervereinigung oblagen ihm Grundsatzangelegenheiten des Bundesgrenzschutzes BGS wobei es insbesondere um die Ubernahme zusatzlicher Aufgaben von Bahnpolizei und Luftsicherheit 3 sowie die organisatorische und rechtliche Neuausrichtung des BGS ging 4 Zuletzt leitete er die Abteilung Bundesgrenzschutz im BMI Im April 1996 wurde Kersten vom damaligen Bundesinnenminister Manfred Kanther zum BKA Prasidenten ernannt Er loste Hans Ludwig Zachert ab der aus gesundheitlichen Grunden vorzeitig in den Ruhestand versetzt worden war In seiner Amtszeit setzte sich Kersten fur eine Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit der Polizei und Grenzschutzbehorden ein u a durch den Ausbau des Netzes von BKA Verbindungsbeamten im Ausland Er forderte den Einsatz moderner Informationstechnologien als kriminalistische Antwort auf den Tatort Internet sowie den systematischen Auf und Ausbau einer Analysedatei mit den DNA Profilen von Straftatern und Tatortspuren genetischer Fingerabdruck als zukunftsweisende Erganzung des polizeilichen Erkennungsdienstes Fur die Dauer der deutschen Prasidentschaft in der EU im ersten Halbjahr 1999 ubernahm Kersten auf Wunsch von Minister Otto Schily zusatzlich in Personalunion die Leitung der Polizeiabteilung im BMI Im November 2000 wurde er auf der Generalversammlung der 190 Mitgliedslander von Interpol fur die Dauer von drei Jahren als Delegierter fur Europa in das Exekutivkomitee der Organisation gewahlt 5 Infolge der Terroranschlage vom 11 September 2001 in den USA ruckte zunehmend der Umgang mit dem internationalen Terrorismus in den Mittelpunkt 6 In dieser Zeit kam es zu einer weiteren Aufstockung der personellen und finanziellen Mittel des BKA Kersten setzte sich bei den Prasidenten des Bundesnachrichtendienstes BND und des BfV dafur ein einen standigen nicht nur Anlass bezogenen Austausch von Informationen der drei Sicherheitsbehorden uber den islamistischen Terrorismus aufzunehmen Aus dieser Initiative ging 2004 das Gemeinsame Terrorismus Abwehrzentrum GTAZ beim BKA in Berlin als Koordinierungsstelle von Bund und Landern hervor 7 Zudem bemuhte sich Kersten nach aussen um eine offene und konstruktive Zusammenarbeit mit den Medien wobei er um Verstandnis fur die in Teilen zuruckhaltende Informationspolitik warb ohne die seine Behorde keine sachlichen Gefahrdungsanalysen und bewertungen abgeben konne Trotz seiner beruflichen Erfolge blieb das Verhaltnis zu den rund 5 000 Mitarbeitern im BKA eher distanziert was auf den fehlenden Stallgeruch zuruckgefuhrt wurde Zu einer schweren Vertrauenskrise kam es schliesslich zu Beginn des Jahres 2004 als Innenminister Schily auf Vorschlag Kerstens eine wesentliche Verlagerung des BKA nach Berlin entschieden hatte Im Zuge der folgenden Streitigkeiten um den geplanten Umzug wichtiger Teile des BKA von Wiesbaden und Meckenheim beanstandeten die betroffenen Beschaftigten und die Personalvertretungen zuvor nicht von der Leitung des Amtes informiert und eingebunden worden zu sein Der interne Widerstand gipfelte in der rechtswidrigen Uberspielung einer heimlichen Videoaufzeichnung an das Fernseh Magazin Panorama Unbekannte filmten eine nicht offentliche Personalversammlung in der Bundesinnenminister Schily und Kersten ihre Standpunkte darlegten 8 Grosse Teile der Bevolkerung in Wiesbaden und Meckenheim schlossen sich den Protesten an Es gab Demonstrationen in beiden Stadten gegen die Umzugsplane und gegen den Prasidenten Schily musste feststellen dass Kersten auch bei den leitenden Beamten insbesondere den Abteilungsleitern des BKA keinen Ruckhalt mehr hatte und folglich auch politisch nicht zu halten war So entschied er am 5 Februar 2004 Kersten mit sofortiger Wirkung in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen Schily betonte jedoch gegenuber der Presse Kersten nur in den einstweiligen Ruhestand versetzt zu haben Er solle auf Grund seiner anerkannten fachlichen Qualitaten einen neuen Posten ubernehmen dabei komme eine hochrangige internationale Aufgabe in Betracht 9 Nachfolger von Kersten wurde der damalige Leiter der Polizeiabteilung im Innenministerium des Landes Schleswig Holstein Jorg Ziercke Im August 2004 wurde Kersten wieder in den aktiven Dienst versetzt und auf Ersuchen von Interpol zum Generalsekretariat der Organisation entsandt um als Special Representative of Interpol to the United Nations in New York die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen der UN und Interpol zu intensivieren 10 Kersten baute das Interpol Verbindungsburo auf das er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 30 April 2008 leitete Nach Kerstens Ausscheiden wird das Verbindungsburo in New York jeweils unter Leitung eines hochrangigen Vertreters von Interpol Mitgliedslandern weitergefuhrt 11 Einzelnachweise Bearbeiten Art 5 Bundeskriminalamtgesetz BKAG vom 7 Juli 1997 Anderung des 36 Abs 1 Nr 7 jetzt 54 Abs 1 Nr 7 des Bundesbeamtengesetzes BGBl I S 1650 Richtlinien fur die Fuhrung kriminalpolizeilicher Sammlungen KpS und BKA Dateien richtlinien GMBl vom 10 Marz 1981 S 114 und S 118 BGS Aufgabenubertragungsgesetz vom 23 Januar 1992 BGBl I S 178 Bundesgrenzschutzgesetz vom 19 Oktober 1994 BGBl I S 2978 BKA 69 Generalversammlung der IKPO Interpol BKA Prasident Dr Klaus Ulrich Kersten in das Interpol Exekutivkomitee gewahlt In Presseportal Bundeskriminalamt 3 November 2000 abgerufen am 4 Dezember 2021 Einrichtung der BAO USA In Bundeskriminalamt September 2001 abgerufen am 4 Dezember 2021 Gemeinsames Terrorismusabwehrzentrum GTAZ In BKA Abgerufen am 4 Dezember 2021 Thomas Berndt Dietmar Schiffermuller Bambule beim BKA Der Aufstand gegen Schilys Umzugsplane In Das Erste Norddeutscher Rundfunk Januar 2004 abgerufen am 4 Dezember 2021 https www welt de politik article291310 Ulrich Kersten als BKA Chef abberufen html INTERPOL appoints special representative to United Nations In Interpol 8 November 2004 abgerufen am 4 Dezember 2021 englisch Bundesministerium des Innern Hrsg IKPO Interpol eine internationale Organisation im Wandel der Zeit Berlin 18 Juni 2014 S 14 bund de PDF Prasidenten des Bundeskriminalamtes Max Hagemann Hanns Jess Reinhard Dullien Paul Dickopf Horst Herold Heinrich Boge Hans Ludwig Zachert Ulrich Kersten Jorg Ziercke Holger Munch Normdaten Person GND 1145436749 lobid OGND AKS VIAF 102151170892439091793 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kersten UlrichALTERNATIVNAMEN Kersten Klaus Ulrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und ehemaliger Prasident des Bundeskriminalamtes BKA GEBURTSDATUM 19 April 1941GEBURTSORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich Kersten amp oldid 231481517