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Prinzessin Turandot Turandot und Turandot II sind die Titel dreier expressionistischer Gemalde des deutsch russischen Malers Alexej von Jawlensky die 1912 entstanden sind Ein Bild gehort zum Bestand des Sprengel Museums Hannover eins befindet sich als private Leihgabe im Zentrum Paul Klee in Bern und der Verbleib des dritten Bildes von dem nur eine von Jawlensky selbst angefertigte Schwarzweissfotografie heute im A v Jawlensky Archiv S A Locarno existiert ist unbekannt Prinzessin Turandot Zentrum Paul Klee Leihgabe aus PrivatbesitzTurandot keine Informationen vorhanden Verbleib unbekanntTurandot II Sprengel Museum Hannover Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung Deutung und Zusammenhange 2 Provenienz und Ausstellungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBeschreibung Deutung und Zusammenhange BearbeitenDas Bild aus dem Sprengel Museum Hannover ist in der Technik Ol auf Pappe ausgefuhrt und hat die Masse 53 9 49 5 cm Es tragt im Jawlenskys Catalogue raisonne also seinem Werkverzeichnis die Nummer CR 468 das Berner Bild ist auf Leinwand gemalt hat die Masse 60 54 cm Nr CR 466 Von dem dritten Bild wird angenommen dass es auch auf Leinwand gemalt wurde allerdings sind die Masse unbekannt es tragt im Werkverzeichnis die Nr CR 467 Thematischer Hintergrund der Bilder ist die Geschichte der chinesischen Prinzessin Turandot von der in einem Marchen von Carlo Gozzi erzahlt wird Turandot will nur denjenigen edlen Freier heiraten der in der Lage ist die drei Ratsel die sie ihm stellt zu losen Alle anderen Bewerber lasst die grausame Prinzessin kopfen Jawlenskys Darstellungen der Prinzessin entstanden im Sommer 1912 in Oberstdorf Sie zeigen sie in verschiedenen Gemutszustanden Das Bild aus dem Sprengel Museum Hannover zeigt sie als grausame die Manner ablehnende und verschlossene Frau mit eckigen Konturen des Gesichts einem schwarzen Mund mit stark geformter Lippenkontur der mit kalten Blau und Weisstonen umrahmt ist und roten Wangen Turandot ist wutentbrannt der Kandidat hat offenbar versagt Hals und Schulter sind in der Zeichnung deutlich hervorgehoben ihr Blick ist fest die schwarze Braue des leicht schief stehenden rechten Auges geht in ihrer Linienfuhrung in die Nasenkontur uber Der Hintergrund des Bildes besteht wie die Umrahmung des Mundes aus den gleichen kalten Blau und Weisstonen Ganz im Gegensatz dazu zeigt das Schweizer Bild einen rundlichen Kopf sinnliche Formen und andere Farbtone Zwar ist auch hier Turandots Gesicht in kalten Farben dargestellt ihr ebenfalls schwarzer Mund diesmal mit vollen Lippen ist ebenfalls geschlossen aber hinter ihrem Kopf malte Jawlensky eine rote heisse Aura die trotz aller Ablehnung doch eine Bereitschaft zur Liebe ausstrahlen konnte Diese Turandotdarstellung ist nicht so hart sondern scheint Gefuhle auszudrucken Ihre Schultern sind in diesem Bild etwas anders gestaltet als im ersten In beiden Bildern ist zwar die rechte Schulter in gelben und orange warnend abweisenden Farbtonen und konturierter Zeichnung ausgefuhrt und in der Haltung etwas vorgeschoben wahrend die linke im zweiten Bild kaum zu erkennen ist sie verschmilzt mit dem dunklen Hintergrund Turandot zeigt dem Betrachter also die sogenannte kalte Schulter Ursprunglich waren die dargestellten Frauen Marianne von Werefkins Haushaltshilfe und spatere Ehefrau von Jawlensky Helene Nesnakomoff sowie eine junge Malerkollegin namens Katharina Konstantinowka die Jawlensky in Munchen kennengelernt hat 1 Von ihr ist aber weiteres nicht bekannt geworden Daneben gab es aber noch weitere Modelle die nicht mehr identifizierbar sind Durch die Wiederholung und Variation seiner Kopfmotive entwickelte sich bei Jawlensky eine Vertiefung der Darstellung in der das Modell kaum noch erkennbar ist sondern nur noch der Typus dieser weiblichen Kopfe die auf eine Art archaisch erscheinende weibliche Urkraft darstellen geheimnisvoll faszinierend gleichzeitig beangstigend grausam und dem Mannlichen uberlegen ist 2 Die Kopfe die Jawlensky in jener Zeit malte bedeuteten fur ihn die Anerkennung in der Kunstwelt Seine nahezu quadratischen Bildformate in denen sich die meist runden Gesichter befinden stehen nach Ansicht von Clemens Weiler dem fruheren Direktor des Kunstmuseums Wiesbaden nach 1950 und Jawlensky Kenner fur das Bewusste und Begrenzte das die runden Formen also den Kopf der das Unbewusste und Unendliche darstellt umschliesst Die dadurch entstehende formale Spannung durfte Jawlensky aus seinem Studium bekannt gewesen sein 3 Jawlensky hat viele Kopfe gemalt die in seinen spateren Jahren immer abstrakter wurden Zu seiner sehr kreativen Phase um 1911 12 schreibt er Dieser Sommer 1911 bedeutete fur mich eine grosse Entwicklung in meiner Kunst Ich malte dort meine besten Landschaften und figurale Arbeiten in sehr starken gluhenden Farben absolut nicht naturalistisch und stofflich Ich habe sehr viel Rot genommen Blau Orange Kadmiumgelb Chromoxydgrun Die Formen waren sehr stark konturiert mit Preussischblau und gewaltig aus einer inneren Ekstase heraus 1912 entwickelte sich das weiter was ich in Prerow angefangen hatte 4 Provenienz und Ausstellungen BearbeitenDas Gemalde Prinzessin Turandot tragt im Werkverzeichnis die Nummer CR 466 es befindet sich in einer nicht naher beschriebenen Privatsammlung Ausgestellt wurde das Bild 1920 in Hannover 1921 in Wiesbaden 1922 in Dresden 1923 in Chemnitz und 2013 ebenfalls in Chemnitz im Museum Gunzenhauser Das Werk Turandot hat im Werkverzeichnis die Nummer CR 467 Es gehorte dem Kunstsammler Franz Werner Kluxen wurde von den Nationalsozialisten als entartete Kunst mit dessen Sammlung konfisziert und gilt seitdem als verschollen 5 Das Bild mit dem Titel Turandot II tragt die Werknummer CR 468 und gehorte bis 1934 zur Kunstsammlung von Heinrich Kirchhoff die dann aufgelost und verkauft wurde In der oberen rechten Ecke links neben der Signatur A J befindet sich eine Widmung mit den Worten Dem Sammler H Kirchhoff und lieben Freund zum 50jahrigen Geburtstag von A Jawlensky 10 7 24 Das Werk gehorte bis 1969 Margit und Bernhard Sprengel die ihre Sammlung der Stadt Hannover schenkten Ausstellungen Galerie Der Sturm von Herwarth Walden in Berlin Bild Nr 467 Turandot das verschollene Gemalde Nr 466 Prinzessin Turandot und Nr 468 Turandot II 5 documenta 1 vom 15 Juli bis 18 September 1955 Turandot II im Katalog mit schwarz weiss Abbildung Tafel Nr 3 und im Verzeichnis Nr 239 Alexej von Jawlensky vom 2 September 25 November 2012 im Stadtischen Museen Jena Turandot II 6 Weblinks BearbeitenMadame Turandot auf seekersofexpressionism wordpress com auf dieser Webseite wird ein Bild beschrieben das laut deutschsprachiger Literatur nicht zu der Turandot Serie gehort Einzelnachweise Bearbeiten Alexej von Jawlensky Lebenserinnerungen 1937 Wiederabdruck im Katalog der Dortmunder Ausstellung Alexej von Jawlwnsky Reisen Freunde Wandlungen im Museum am Ostwall Heidelberg 1998 S 115 Angelica Jawlensky Bianconi In Ingrid Mossinger Thomas Bauer Friedrich Hrsg Jawlensky neu gesehen Sandstein Verlag Dresden 2013 ISBN 978 3 95498 059 8 S 22 ff Erik Stephan Alexej von Jawlensky Ich arbeite fur mich nur fur mich und meinen Gott Ausstellungskatalog Jena 2012 ISBN 978 3 942176 70 5 S 96 Clemens Weiler Alexej Jawlensky Hans Peters Verlag Hanau 1970 ISBN 3 87627 217 3 S 112 a b Alexej von Jawlensky bei Ketterer Kunst Faltblatt Kunstsammlung Jena 2012 PDF auf jena de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turandot Jawlensky amp oldid 194803452