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Tschilu tschor tschaschma tadschikisch Chilu chor chashma 44 Quellen andere Umschriften Chiluchorchashma Chashma chehel o chahor ist ein ganzjahrig viel besuchtes Pilgerzentrum und ein Picknickplatz unter Baumen in der Nahe der Stadt Schahritus im aussersten Sudwesten Tadschikistans Das zu einem Teich gefasste Quellwasser gilt nach einer islamischen Legende als heilkraftig Von der Anhohe nach Westen Im Vordergrund die Quellen unter Baumen hinter der Brucke der Badeplatz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Anlage 3 Bedeutung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage Bearbeiten37 294083333333 68 038555555556 Koordinaten 37 17 38 7 N 68 2 18 8 O nbsp nbsp Tschilu tschor tschaschma Tschilu tschor tschaschma liegt auf einer Hohe von 381 Metern in einem flachen Tal acht Kilometer westlich der Kleinstadt Schahritus in der Provinz Chatlon Von Schahritus das auf 367 Metern Hohe im von Norden nach Suden verlaufenden Tal des Kofarnihon liegt fuhrt die Asphaltstrasse uber eine flache kahle Hugelkette in ein Paralleltal Das Pilgerzentrum ist 200 Meter sudlich der Strasse zu sehen kurz vor einer Kurve nach welcher die Strasse in der Talebene an einigen kleinen Siedlungen vorbei nach Norden fuhrt An der Kurve zweigt eine andere Strasse quer durch das Tal nach Westen bis zum Dorf Beschkent ab das am Fuss der das Tal entlang der usbekischen Grenze abschliessenden Tujuntoj Kette liegt Das Beschkent Tal ist 70 Kilometer lang und 5 Kilometer breit Es ist das heisseste Gebiet Tadschikistans mit Durchschnittstemperaturen im Januar von 3 Grad und im Juli von 31 Grad Im Jahresdurchschnitt fallen nur 140 Millimeter Niederschlag 1 In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde mit einem sowjetischen Entwicklungsplan die Steppenlandschaft des Tals durch die Anlage von Bewasserungskanalen fur die Landwirtschaft teilweise nutzbar gemacht Auf den Feldern der Umgebung gedeiht Baumwolle Getreide und Gemuse Einige Felder werden mit dem Wasser der Quelle bewassert das in kleine Kanale arik aufgeteilt nach Suden abgeleitet wird Knapp einen Kilometer westlich liegt die aus wenigen Hausern bestehende Streusiedlung Tasch Kuprjuk zwischen den Feldern An der Nordseite reichen die Auslaufer der vegetationslosen Hugel bis an die Quelle Anlage Bearbeiten nbsp Familienpicknick auf einem TaptschanDer Pilgerort wird ganzjahrig besucht besonders jedoch in den heissen Sommermonaten zwischen Juni und September wenn sich die Picknickplatze unter den grunen Schatten spendenden Maulbeerbaumen und Weiden als kuhle Oase inmitten der kahlen ausgetrockneten Umgebung anbieten Jede Familie lagert auf einem der Holzgestelle Taptschan die in mehreren Reihen unter den Baumen aufgestellt sind Es gibt Waschplatze und Kochstellen an denen die Familien ihr mitgebrachtes Essen zubereiten konnen und ein Teehaus tschoichona Ein Gastehaus bietet Ubernachtungsmoglichkeiten in mehreren grossen Zimmern Wenige Meter sudlich des Picknickgelandes entspringen funf Quellen am Fuss eines kleinen Hugels die an 39 Stellen aus den Ritzen eines zerklufteten Kalksteinfelsens hervortreten und so die Zahl von 44 Quellen rechtfertigen Das Quellwasser tritt mit ganzjahrig konstant 14 C hervor die gesamte Wassermenge betragt 1500 Liter Sekunde Das Wasser stammt aus dem Kofarnihon von dem es durch eine tektonische Storung im palaogenen Kalkstein unterirdisch abfliesst 2 nbsp Bereich der QuellenDie Quellen bilden einen Felsteich mit glasklarem Wasser dessen Temperatur 18 bis 20 C betragt Das Wasser fliesst zunachst in einem 12 bis 13 Meter breiten Kanal nach Westen Der Hauptkanal verlasst nach 100 Metern den Umfassungszaun des Pilgerplatzes und wird zu einem verschilften Flusslauf der sich nach weiteren 200 Metern verengt Im Bereich der Quelle leben zahlreiche Fische die in dichten Schwarmen herumziehen und nicht gefangen werden durfen Die Fische entfernen sich nicht weiter als etwa 800 Meter von der Quelle Die drei hauptsachlichen Spezies sind Varicorhinus heratensis Steindachneri die auch im Serafschan vorkommt Alburnoides bipunctatus eichwaldi und Karpfen Cyprinus carpio die alle zur Familie der Karpfenfische Cyprinidae gehoren 3 Uber die kleinen Buchten des Felsteichs in denen die einzelnen Quellen entspringen spannt sich ein Netz von Fussgangerbrucken und Wegen Der Teich darf nicht verunreinigt und sein Wasser nur zum Trinken entnommen werden Hierzu verkaufen Handler leere Plastikflaschen Das Wasser gilt als heilkraftig und soll je nach Quelle gegen unterschiedliche Beschwerden helfen etwa gegen Nasenbluten Schlangenbiss Unfruchtbarkeit Kopfschmerzen Bluthochdruck Herz und Leberkrankheiten Jenseits einer Brucke uber den Kanal noch innerhalb des Picknickgelandes besteht fur Manner eine Badegelegenheit Ausserhalb der Anlage hat das Wasser seine Heilkraft eingebusst Von der Quelle fuhren Treppen zu einer Anhohe hinauf auf deren Gipfel ein Mausoleum persisch gumbaz entspricht arabisch qubba steht Im Gebaude wird ein uber funf Meter langes Kenotaph verehrt das Kambar Bobo auch Bobokamber gewidmet ist Er gilt als der Pferdeknecht Hazrat Alis um 600 661 der Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammed und Kalif war Der heilige Kambar Bobo soll aus einer syrischen Familie stammen Eine ubernaturliche Korpergrosse steht symbolisch fur die besondere Heiligkeit des Verehrten Die Islamisierung des heutigen Tadschikistan begann erst unter den Umayyaden ab dem 8 Jahrhundert Bedeutung Bearbeiten nbsp Mausoleum des Kambar BoboMarco Polo soll 1376 den Ort besucht und prophezeit haben dass ein grosser heiliger Baum noch in 500 Jahren hier stunde Tatsachlich gibt es einen heiligen Baum am Teich in dessen Zweige Pilger weisse Stofffetzen binden damit ihre Wunsche erfullt werden Bis 1961 war Tschilu tschor tschaschma ein bedeutendes uberregionales Pilgerziel Spater verbot die sowjetische Fuhrung die Verehrung die nach der Unabhangigkeit Tadschikistans 1991 wieder moglich wurde Gemass einer der Legenden mit denen die magisch religiose Bedeutung des Ortes erklart wird reiste Hazrat Ali mit seinen Soldaten durch den trockenen Landstrich Alle waren durstig und hatten nichts zu trinken besonders Kambar Bobo der verletzt war litt grossen Durst Ali flehte in der Nacht um gottlichen Beistand und am nachsten Morgen beruhrte er 44 Mal mit seinen Fingerspitzen den Boden sodass die Wasser der Quelle hervorkamen Dadurch wurde Kambar Bobo geheilt 4 Nach einer Variante dieser Legende war Ali in der Gegend unterwegs um den Islam zu predigen Wahrend seines Aufenthalts trocknete der nahegelegene Fluss aus Ali verfluchte deshalb den Fluss und gab ihm den Namen Kofarnihon unglaubiger Fluss von arabisch kafir Unglaubiger Als Ali am heutigen Ort angekommen war sandte er ein Gebet zu Allah in welchem er um Wasser bat Anschliessend beruhrte er mit funf Fingern die Erde und sogleich stromten funf Quellen heraus 5 Die nichtstaatliche Pilgerstatte wird von einem islamischen Wurdentrager Scheich verwaltet der um seinen Anspruch zur Leitung der meistbesuchten und damit finanziell eintraglichsten islamischen Statte im Sudwesten des Landes zu rechtfertigen eine einwandfreie Abstammungskette arabisch silsila dokumentiert in einem Abstammungsbuch schajaranoma von arabisch schajara Baum und noma nama tadschikisch persisch Buch benotigt Es gibt eine Auseinandersetzung zwischen dem gegenwartigen Scheich von Tschilu tschor tschaschma und einem weiteren islamischen Wurdentrager der aus einem anderen Dorf in der Umgebung von Kubodijon wie jener stammt und ebenfalls Anspruch auf die Leitung der Pilgerstatte erhebt indem er seine religiose Herkunft auf ʿAbd al Qadir al Dschilani 1077 78 1166 den Begrunder des Qadiriya Ordens zuruckfuhrt 6 Literatur BearbeitenRobert Middleton Huw Thomas Tajikistan and the High Pamirs Odyssey Books amp Guides Hongkong 2012 S 218 220 Einzelnachweise Bearbeiten Beshkent In Kamoludin Abdullaev Shahram Akbarzadeh Historical Dictionary of Tajikistan Scarecrow Press Lanham 2010 S 80 Inom Normatov Geothermal Water Resources of the Republic of Tajikistan and a Perspective on Their Use PDF 2 1 MB Proceedings World Geothermal Congress 2010 Bali Indonesien 25 29 April 2010 S 2 M R Daniiarov Parasitic fauna of fishes in the Chilu chor Chashma Spring Tadzhik SSR with a constant and high water temperature In Parazitologiia Band 9 Nr 4 Juli August 1975 ISSN 0031 1847 S 312 314 PMID 130595 englische Zusammenfassung Robert Middleton Huw Thomas Tajikistan and the High Pamirs S 219 Chiluchor chashma Tourism Information Portal of Tajikistan Hafiz Boboyorov Collective Identities and Patronage Networks in Southern Tajikistan ZEF Development Studies Lit Munster 2013 S 87 200 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschilu tschor tschaschma amp oldid 228408911