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Das Trilemma des Wechselkursregimes beschreibt einen der Zielkonflikte dem ein Staat bei seinen wechselkurspolitischen Entscheidungen ausgesetzt ist Entwickelt wurde das Impossible Trinity Modell deutsch Unmoglichkeit der Dreieinigkeit von John Marcus Fleming im Jahre 1962 und Robert Alexander Mundell im Jahre 1963 jeweils unabhangig voneinander Das Modell lasst sich vereinfacht als Dreieck zusammenfassen wobei die Eckpunkte des Dreiecks die drei wechselkurspolitischen Ziele Wechselkursstabilitat geldpolitische Autonomie und freie Kapitalbewegung darstellen Im Trilemma gilt es als maximal moglich zwei Ziele gleichzeitig zu erreichen Alle drei Ziele gleichzeitig zu erreichen gilt als unmoglich Trilemma des Wechselkursregimes in Anlehnung an Krugman Internationale Wirtschaft 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Mundell Fleming Modell 2 Wechselkursstabilitat 3 Hard Pegs Regimes fixe Wechselkurse 3 1 Formale Dollarisierung 3 2 Currency Boards 3 3 Wahrungsunion 4 Floating Regimes flexible Wechselkurse 5 Internationale Wahrungssysteme 6 Freie Kapitalbewegungen 7 Wahrungskrisen 8 Mexikokrise von 1994 1995 9 Literatur 10 EinzelnachweiseMundell Fleming Modell BearbeitenDas Mundell Fleming Modell ist eine Erweiterung des IS LM Modells Das IS LM Modell bezieht sich auf den Guter und Geldmarkt und gilt fur geschlossene Volkswirtschaften Das Mundell Fleming Modell betrachtet neben dem Geld und Gutermarkt zusatzlich den Devisenmarkt internationale Kapitalbewegungen und gilt fur offene Volkswirtschaften Da nur zwei Ziele gemass Trilemma des Zieldreiecks erreichbar sind bedeutet das fur offene Volkswirtschaften Die Entscheidung fur freie Kapitalbewegungen und geldpolitischer Autonomie fuhrt zu einem flexiblen Wechselkursregime z Bsp USA EU Die Entscheidung fur fixe Wechselkurse und Erhalt geldpolitischer Autonomie fuhrt zu Beschrankungen des Kapitalverkehrs z Bsp China Die Entscheidung fur fixe Wechselkurse bei freiem Kapitalverkehr fuhrt zu Verzicht auf geldpolitische Autonomie z Bsp Hongkong Wechselkursstabilitat BearbeitenUnter Wechselkursstabilitat wird die Unterstutzung bzw die Fixierung eines Wechselkurses verstanden Zur Wechselkursstabilisierung greift die Zentralbank oder die Regierung durch zinspolitische Massnahmen sowie Interventionen am Devisenmarkt in den Wechselkurs ein wobei die Wirkung auf die nationale Geldmenge bei Interventionen durch die Zentralbank am starksten ist Die Wahl des Wechselkursregimes ist abhangig von der Entwicklung eines Landes So hat ein Teil der heutigen Industrielander einen kontrolliert schwankenden Wechselkurs welcher ein Mischsystem zwischen festem und flexiblen Wechselkurs darstellt Andere Lander vor allem Entwicklungslander sind mit ihrer Wahrung an eine andere Wahrung meist Dollar gekoppelt 1 Zur Stabilisierung des Wechselkurses kann ein Land einseitig seine Wahrung an eine andere Wahrung oder an einen Korb anderer Wahrungen binden Vis a Vis a single currency bzw Vis a Vis a basket Wenn der Wechselkurs um mehr als ein Prozent abweicht muss die Zentralbank intervenieren 2 Das Land betreibt dann keine eigenstandige Geldpolitik mehr sondern vollzieht die gleichen geldpolitischen Entscheidungen wie die Zentralbank des Ankerwahrungslandes Dadurch konnen Vorteile der stabilen Wahrung auch fur die eigene Wahrung genutzt werden 3 Bei festen Wechselkursen ist die Notenbank verpflichtet auf dem Devisenmarkt einzugreifen um den Wechselkurs zu stabilisieren Allerdings hat dies unmittelbare Auswirkungen auf den Geldmengenumlauf Hier kann ein Zielkonflikt zwischen Wechselkursstabilitat und Preisniveaustabilitat entstehen 4 Bei festen Wechselkursen ist im Gegensatz zu flexiblen Wechselkursen keine unabhangige und damit effektive Geldpolitik der Zentralbank moglich Dies soll anhand eines Beispiels unter Annahme freier Kapitalbewegungen keine Beschrankungen des Kapitalverkehrs erklart werden Die Zentralbank erhoht die inlandische Geldmenge Dies fuhrt zu einem Sinken des inlandischen Zinssatzes Wird der inlandische Zinssatz kleiner als im Ausland werden die Anleger ihr Kapital im Ausland anlegen wollen Das Kapital fliesst dann aus dem Inland ab Kapitalexport Der Nachfrageuberschuss nach auslandischen Kapitalanlagen Devisen hatte eine Abwertung der heimischen Wahrung zur Folge Die Zentralbank muss nun auf dem Devisenmarkt intervenieren um dem Abwertungsdruck entgegenzuwirken und den Wechselkurs stabil zu halten Daher kauft sie nun inlandische Wahrung gegen Verkauf von Devisen Dem Abwertungsdruck wird entgegengewirkt aber durch den Kauf inlandischer Wahrung zieht sie wieder eine gewisse Geldmenge ein Die Zentralbank kann also durch Offenmarktgeschafte die Geldmengenerhohung neutralisieren Das Ungleichgewicht auf dem Devisenmarkt aber bleibt denn die Zentralbank halt nun weniger Devisen Wahrungsreserven Die Devisenverluste entsprechen der Geldmengenerhohung im Inland Will die Zentralbank verhindern dass Kapital abfliesst musste dies uber Beschrankungen des Kapitalverkehrs erfolgen Es gibt eine ganze Reihe von moglichen Wechselkursregimen 2 Hard Pegs Formale Dollarisierung Currency Board WahrungsunionFloating Regimes Freie Wechselkurse Administrierte WechselkurseSoft Pegs Conventional fixed pegs Crawling Pegs gleitende Paritat Crawling Bands gleitende Bander Tightly Managed FloatsHard Pegs Regimes fixe Wechselkurse BearbeitenFormale Dollarisierung Bearbeiten Von offizieller Dollarisierung wird gesprochen wenn ein Land eine andere Wahrung US Dollar verwendet und diese zugleich gesetzliches Zahlungsmittel ist Bei der formalen Dollarisierung wird die heimische Wahrung durch den US Dollar ersetzt In vielen Entwicklungslandern fand Dollarisierung faktisch statt aber nur wenige Lander anderten auch formal ihre Wahrung in Dollar Dazu gehoren Panama 1904 Ecuador 2000 und El Salvador 2001 Mit der Ubernahme des US Dollars als Zahlungsmittel ubernehmen die Lander auch die Geldpolitik der US Federal Reserve US Fed 5 Vorteile 6 Ausschluss des Wahrungsrisikos Wegfall der Wechselkursrisikopramie Niedrigere inlandische Zinssatze Geringere Schuldendienstkosten fur die Regierung und die Unternehmen Eliminierung des wahrungsbedingten Ungleichgewichts Verringerung der Abhangigkeit von auslandischen Finanzmitteln Verfugbarkeit langfristiger inlandischer Finanzmittel fur Investitionen steigt Zum Teil Ruckgang der monetaren Inflation Glaubwurdigkeit in die Unwiderruflichkeit der EntscheidungNachteile 6 Landerrisiko bleibt weiterhin bestehen Ruckgang der Inlandszinsen nimmt nicht bis auf US Niveau ab Verlust der Geldschopfungsgewinne Seignorage Verzicht auf unabhangige Geldpolitik kann bei exogenen Schock negative Folgen haben Zentralbank verliert Rolle als lender of last resort und kann im Krisenfall nicht mehr mit Liquiditat versorgenCurrency Boards Bearbeiten Das Currency Board ist eine unabhangige Finanzinstitution und verteidigt einen gesetzlich festgelegten Wechselkurs 2 Die gesamte Geldmenge ist ausschliesslich durch Wahrungsreserven gedeckt Dieser Umstand soll vor Spekulationen schutzen und wird daher fallweise in Entwicklungslandern zur Einfuhrung empfohlen insbesondere zur Bewaltigung von Finanzkrisen 7 Seinen Ursprung findet das Currency Board in fruheren europaischen Kolonialgebieten Das erste wurde von einer britischen Kronkolonie in Hongkong eingefuhrt Neben Hongkong haben auch Litauen Estland und Bosnien das Currency Board installiert und ihre Wahrungen an den Euro gebunden 8 Voraussetzung fur ein funktionierendes Currency Board ist dass sich beide Lander annahernd gleich wirtschaftlich entwickeln 9 Vorteile 10 11 Fehlendes Abwertungsrisiko Ruckgang der Inflation moglich Besserer Zugang zum internationalen Kapitalmarkt und bessere Konditionen Hohere Attraktivitat fur Direktinvestitionen Hohe Wahrungsreserven schutzen vor spekulativen AngriffenNachteile 10 Verzicht auf autonome Geldpolitik Exogenen Storungen kann geldpolitisch nicht entgegengewirkt werden Grossere Flexibilitat nationaler Guter und Faktormarkte notwendig Wahrungsrisiko kann nicht vollumfanglich eliminiert werden 12 Wahrungsunion Bearbeiten Eine Wahrungsunion ist ein einheitliches Wahrungsgebiet Sie kann entweder mit fixen Wechselkursen oder durch Einfuhrung einer gemeinsamen Wahrung mit Zentralbank geschaffen werden 2 Beispiel fur eine Wahrungsunion mit fixen Wechselkursen war die Skandinavische Munzunion der Lander Danemark Norwegen und Schweden im Zeitraum 1872 bis 1924 Als Beispiel fur eine gemeinsame Wahrung mit Zentralbank gilt die Europaische Union EU Der Euro wurde am 1 Januar 1999 als gemeinsame Wahrung in 11 Landern eingefuhrt 13 Fur die Schaffung der Wahrungsunion sollten die beizutretenden Lander makrookonomisch gleich entwickelt sein Ein grosses Problem stellt die gemeinsame Ausrichtung der Finanzpolitik dar 14 Vorteile 14 preisstabilisierende Wirkung Wachstumseffekte im AussenhandelKeine bis geringere Transaktionskosten Keine Wechselkursrisiken mehrhoherer Schutz vor der Gefahr von WahrungskrisenNachteile 14 Verzicht auf geldpolitische Autonomie gemeinsame Ausrichtung auf stabilitatsorientierte Ziele wie z Bsp Preisniveaustabilitat oder Vollbeschaftigung kann sich als schwierig erweisen Lander sollten sich wirtschaftlich gleich entwickeln gilt als Eintrittsbedingung und als Erfolgsfaktor nach Beitritt verschwindet der Anreiz stabilitatskonform zu handeln Wahrungsunion ohne Wirtschaftsunion ineffizient und nicht optimal 15 Floating Regimes flexible Wechselkurse BearbeitenBeim vollig flexiblen freien Wechselkurs bildet sich der Kurs ausschliesslich durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt und auf staatliche Eingriffe wird verzichtet Sie werden auch frei schwankende Wechselkurse genannt Seit dem Zusammenbruch des Wahrungssystems von Bretton Woods besteht bei den Weltwahrungen US Dollar japanische Yen und dem Euro ein flexibler Wechselkurs 16 Administrierte Wechselkurse sind flexible Wechselkurse die aufgrund bestimmter Bandbreiten nur begrenzt flexibel sind Ab Erreichen eines bestimmten Interventionspunktes greift die Zentralbank ein um den Wechselkurs innerhalb der Bandbreite zu halten Dies wird auch kontrolliertes floaten genannt Lander mit administrierten Wechselkursen sind beispielsweise Kanada Japan und viele Entwicklungslander 17 Internationale Wahrungssysteme BearbeitenDer Goldstandard wurde zwischen 1717 und 1933 verwendet und war die historisch wichtigste Grundlage fur die Bildung fester Wechselkurse Das Wertverhaltnis von Gold zur Wahrung bestimmte jedes Land fur sich Konigin Victoria von England legte fur ein Britisches Pfund rund eine 1 4 Unze Gold fest William McKinley US Prasident von 1897 bis 1901 legte fur einen US Dollar eine 1 20 Unze Gold fest Der Wechselkurs des britischen Pfund betrug damit 5 zu 1 US 5 zu 1 Die Wahrungen werden beim Goldstandard durch den Goldgehalt bestimmt David Hume hat 1752 nachgewiesen dass vom Gold ein automatischer Anpassungsmechanismus ausgeht und das Gleichgewicht in der Zahlungsbilanz wiederherstellt Die Aufrechterhaltung des Mechanismus erfordert weder Zolle noch andere staatliche Eingriffe 18 Nach dem Zweiten Weltkrieg halfen institutionale Einrichtungen beim Wiederaufbau der Weltwirtschaft Die wichtigsten sind der Internationaler Wahrungsfonds IWF die Weltbank und das Bretton Woods System 19 Der IWF gilt bis heute als Zentralbank der Zentralbanken 19 Seine Aufgaben bestehen darin das internationale Wahrungssystem und die Finanz und Wirtschaftspolitik ihrer Mitglieder zu uberwachen Ausserdem unterstutzt der IWF Entwicklungs und Schwellenlander in wirtschaftlichen Belangen und hilft bei der Wiederherstellung der makrookonomischen Stabilitat eines Landes indem Kredite gegen Auflagen gewahrt werden 20 Die Weltbank wird von kreditgebenden Landern mit Kapital ausgestattet 19 Die funf grossten Anteilseigner sind Frankreich Deutschland Japan das Vereinigte Konigreich und die Vereinigten Staaten 21 Die Weltbank vergibt niedrig verzinste Kredite und unterstutzt damit die Entwicklung von Landern in Bereichen wie Bildung Gesundheit Infrastruktur und offentliche Verwaltung Agrarwirtschaft und Umwelt und Ressourcenmanagement 22 Das Bretton Woods System basierend auf dem Gold Devisen Standard wurde entwickelt um den Goldstandard zu ersetzen Einige Wirtschaftswissenschaftler insbesondere John Maynard Keynes hielten den Goldstandard fur zu inflexibel und waren der Meinung er wurde Konjunkturzyklen verschlimmern und verlangern Fur jede Wahrung auch US Dollar und Gold wurde ein Wechselkurs festgelegt In den 70er Jahren wurde das System dahin gehend verandert dass die Wechselkurse bis zu einer gewissen Bandbreite veranderbar waren Dies konnte aber den Zusammenbruch des Systems nicht mehr verhindern US Prasident Richard Nixon verkundete am 15 August 1971 ohne vorherige Absprache mit anderen Regierungen die Aufhebung der Dollar Konvertierbarkeit in Gold Naheres siehe Nixon Schock dies war der Anfang vom Ende des Bretton Woods Systems Genannt seien zwei Grunde fur sein Ende 23 Der US Dollar galt als nationale Wahrung und internationales Zahlungsmittel Die Politik der USA beeinflusste damit die Inflationsraten aller anderen Lander Das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA verursacht durch den Vietnamkrieg fuhrte unter anderem zu einer weltweiten Inflation Die Lander waren nicht mehr bereit die Leistungsbilanzdefizite der USA mit ihren Leistungsbilanzuberschussen zu finanzieren Die Wechselkurse wurden nur zogerlich angepasst Die Glaubwurdigkeit des Systems ging verloren und fuhrte zu destabilisierenden Spekulationen Eine Festlegung auf einen festen Wechselkurs besteht heute kaum noch Einige Lander sind zwar offiziell oder inoffiziell an eine andere Wahrung oder an einen Korb gebunden allerdings abgeschwacht durch festgelegte Bandbreiten innerhalb derer die Wahrung schwanken kann 17 Freie Kapitalbewegungen BearbeitenUnter freien Kapitalbewegungen wird der grenzuberschreitende Kapitalverkehr verstanden Zwischen den beiden Weltkriegen bestimmte der Protektionismus den internationalen Handel Beim Protektionismus schranken Lander den Aussenhandel ein um die binnenwirtschaftliche Nachfrage nach inlandischen Gutern anzuregen und die Nachfrage nach auslandischen Gutern zu dampfen oder gar zu verhindern Der Aussenhandel kann folgendermassen beeinflusst werden 24 Beeinflussung der Guterpreise z Bsp Zolle Subventionen Direkte Mengenregulierungen z Bsp Importquoten oder kontingente totale Einfuhrverbote Devisenbewirtschaftung Sonstige nicht tarifare Handelshemmnisse Massnahmen die technische oder rechtliche Abwicklung von Handelsgeschaften erschweren Die protektionistischen Massnahmen fuhrten zwischen 1929 und 1933 zu einer Verringerung des Welthandelvolumens um 67 Ursache dafur war der Zollerlass Smoot Hawley durch die USA was protektionistische Gegenreaktionen der ubrigen Lander hervorruf 25 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Internationalen Wahrungsfonds die Weltbank gegrundet sowie das Allgemeine Zoll und Handelsabkommen GATT General Agreement on Tariffs and Trade beschlossen um die Weltwirtschaft beim Wiederaufbau zu unterstutzen GATT floss bei Grundung der Welthandelsorganisation WTO Welthandelsorganisation am 1 Januar 1995 mit ein Ziel der WTO ist die Liberalisierung des Welthandels Die WTO ist zudem auch Schlichtungsstelle bei Handelsstreitigkeiten Die Liberalisierung bezieht sich auch auf die Abschaffung von Kapitalverkehrskontrollen Sie stellen situationsabhangige Massnahmen dar die die eigene Wahrung und die Finanzmarkte stabilisieren die wahrungspolitische Autonomie absichern und Kapitalabflusse verhindern sollen Kapitalverkehrskontrollen konnen die Tauschbarkeit von Wahrungen Konvertibilitat beschranken und Kapitalzufluss aus dem Ausland bzw Kapitalabfluss ins Ausland verhindern 26 Theoretisch sind die Vorteile liberalisierter Finanzstrome Effiziente Ressourcenallokation Verbesserung von Moglichkeiten der Risikodiversifikation Entwicklung des Finanzsektors Wachstumseffekt Empirische Studien zeigen dass die Liberalisierung der Finanzstrome durch Abschaffung der Kapitalverkehrskontrollen entscheidend von den wirtschaftspolitischen Zielsetzungen eines Landes abhangt Zudem scheint auch der Einfluss auf die Zentralbank eine Rolle zu spielen Bei unabhangigen Zentralbanken scheint die Offenheit der Finanzmarkte in der Regel grosser zu sein 27 Die Liberalisierung der Industrielander wird vom Code of Liberalisation of Capital Movement vorangetrieben und wird alle zwei Jahre von der OECD veroffentlicht Er enthalt verbindliche Regeln dessen Durchfuhrung mittels Landeruberprufungen und berichte uberwacht wird In Entwicklungslandern stellt sich die Liberalisierung von Finanzstromen als schwierig dar da es in der Vergangenheit bei einigen Landern zu Instabilitat und teils zu Krisen kam Der Wachstumseffekt scheint auch vom Entwicklungsniveau eines Landes abzuhangen 28 Wahrungskrisen BearbeitenAufgrund der grossen Zunahme des freien Kapitalverkehrs kam es in der Vergangenheit zu gefahrlichen Krisen insbesondere in den Schwellenlandern Die Anzeichen waren meist 29 Systematische Uberbewertung der Wahrung Relativ geringe Wahrungsreserven Fremdwahrung Hohe Leistungsbilanzdefizite oft mit starker Erhohung der Kreditaufnahme im Ausland Hohere Inflationsraten im Vergleich zu den IndustrielandernDie Wahrungskrisen und deren Ursachen konnen in drei Generationen eingeteilt werden 29 Wahrungskrisen der ersten Generation entstanden meist in Landern mit festen Wechselkurssystemen da der Wechselkurs trotz Verschlechterung makrookonomischer Rahmenbedingungen nicht oder zu spat angepasst wurde Die Grunde fur Wahrungskrisen der zweiten Generation waren spekulative Angriffe gegen Wahrungen und beruhten auf mangelndem Vertrauen in die Glaubwurdigkeit der Politik Die Wahrungskrisen der dritten Generation sind die jungsten und ubertrugen sich schnell auf andere Lander Sie entstanden meist aufgrund mikrookonomischer Defizite so durch ubermassige Verschuldung und Schwachstellen im Finanzsystem Mogliche Ursachen sind die zunehmende Verwendung elektronischer Medien die hohe Risikobereitschaft und ein verandertes Verhalten der Fondsmanager Mexikokrise von 1994 1995 BearbeitenDie Olpreisschocks 1973 74 und 1979 80 fuhrten bei nicht erdolexportierenden Landern zu hohen Leistungsbilanzdefiziten Vor allem Argentinien Brasilien und Mexiko verschuldeten sich sehr stark Die Kredite erfolgten Grossteils von auslandischen Geschaftsbanken 30 1980 wurde erst Polen 1982 Mexiko zahlungsunfahig Die lateinamerikanische Verschuldungskrise gefahrdete das internationale Finanzsystem Die Bank fur Internationalen Zahlungsausgleich BIZ und der IWF konnten durch Stabilisierungsprogramme kurzfristige Uberbruckungskredite und Umschuldungsverhandlungen die Gefahrdung des internationalen Banksystems verringern 31 Bis 1987 konnten die Schuldnerlander 1 6 ihres Leistungsbilanzdefizits abbauen jedoch nur unter Abschwachung der Wirtschaft was zu Einbussen im Lebensstandard fuhrte Die achtziger Jahre werden daher in Lateinamerika auch verlorenes Jahrzehnt genannt 32 1989 wurde eine Reihe von Reformen in Mexiko angestossen 33 1989 Deregulierung der Wirtschaft Privatisierung Zollsenkungen 1994 Beitritt zur NAFTA Nordamerikanisches Freihandelsabkommen bei deren Grundung 1991 Einfuhrung eines breiten Wechselkursbandes und Verfolgung einer wechselkursorientierten Stabilisierungsstrategie1993 war der Peso bereits gegenuber dem US Dollar nahezu stabil Dies fuhrte neben den Reformen zu Aufschwungserwartungen bei den Anlegern was einen Kredit und Aktienboom ausloste Die Inflationsrate blieb zwar einstellig aber das signifikante Wirtschaftswachstum blieb aus Insbesondere die Sparquote im privaten Sektor ging zuruck Ein Aufruhr und die Ermordung des Prasidentschaftskandidaten der regierenden Partei zu Beginn des Jahres 1994 fuhrten zu Zweifeln an der politischen Stabilitat Mexikos Kapitalflucht Abwertung des Peso und Zinsanstieg fur Finanzanlagen waren die Folge Daraufhin wurden fallige Staatsschulden durch Tesobonos in US Dollar indexierte Wertpapiere ersetzt Im Oktober 1994 sanken die Wahrungsreserven rapide Durch die Neutralisierungspolitik stieg das heimische Geldangebot und wurde sogar noch ausgeweitet Im Dezember 1994 wurde die Bandbreite des Pesos erweitert Zwei Tage spater wurde der Wechselkurs freigegeben was die nachsten zwei Jahre zur umfangreichen Abwertung des Peso gegenuber dem Dollar fuhrte 34 Wesentliche Ursachen fur die Mexikokrise waren 35 die Uberbewertung des Pesos die Schwachen bei der Durchfuhrung von Privatisierung und Deregulierung die Mitverantwortung der internationalen AnlegerDer IWF stellte Mexiko einen Kredit in Hohe von 17 8 Milliarden US Dollar 36 Damit konnte Mexiko die Tesobonos bedienen und die Zahlungskrise abwenden Die Folgen waren eine sehr hohe realen Abwertung und eine sehr schwere Wirtschaftskrise 1996 befand sich Mexiko wieder im Wirtschaftswachstum 37 Literatur BearbeitenWesley W Widmaier The Social Construction of the Impossible Trinity The Intersubjective Bases of Monetary Cooperation In International Studies Quarterly Band 48 Nr 2 Juni 2004 S 433 453 Robert Mundell Capital Mobility and Stabilization Policy under Fixed and Flexible Exchange Rates In The Canadian Journal of Economics and Political Science Revue canadienne d Economique et de Science politique Band 29 Nr 4 November 1963 S 475 485 Marcus Fleming Domestic financial policies under fixed and floating exchange rates IMF Staff Papers 9 1962 S 369 379 Einzelnachweise Bearbeiten Samuelson Paul Anthony u a Volkswirtschaftslehre Das internationale Standardwerk der Makro und Mikrookonomie 3 aktualisierte Aufl Landsberg am Lech 2007 S 860 a b c d Heiduk Gunter S Aussenwirtschaft Theorie Empirie und Politik der interdependenten Weltwirtschaft Heidelberg 2005 S 259 und 298 Rubel Gerhard Grundlagen der monetaren Aussenwirtschaft Munchen 2002 S 131 Deutsche Bundesbank Geld und Geldpolitik Internationale Wahrungsbeziehungen August 2009 S 170 Memento vom 23 September 2010 im Internet Archive PDF Jayant Menon Dealing with Dollarization What Options for the Transitional Economies of Southeast Asia ADB Institute Discussion Paper No 63 Marz 2007 S 1 2 PDF 138 kB a b Deutsche Bank Research Dollarisierung vernunftige Politik oder hoch riskante Strategie fur Emerging Markets 8 Februar 2001 S 12 13 Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive PDF 66 kB Paul R Obstfeld Maurice Internationale Wirtschaft Theorie und Politik der Aussenwirtschaft 2009 S 852 Jayant Menon Dealing with Dollarization What Options for the Transitional Economies of Southeast Asia ADB Institute Discussion Paper No 63 Marz 2007 S 3 PDF 138 kB Rubel Gerhard Grundlagen der monetaren Aussenwirtschaft Munchen 2002 S 133 a b Rubel Gerhard Grundlagen der monetaren Aussenwirtschaft Munchen 2002 S 132 134 Paul R Obstfeld Maurice Internationale Wirtschaft Theorie und Politik der Aussenwirtschaft 2009 S 845 Deutsche Bank Research Dollarisierung vernunftige Politik oder hoch riskante Strategie fur Emerging Markets 8 Februar 2001 S 12 Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive PDF 66 kB European Journalism Centre EJC Dossier Die Wirtschafts und Wahrungsunion und der Euro Memento vom 16 Mai 2010 im Internet Archive abgerufen am 6 Dezember 2010 a b c Institut der deutschen Wirtschaft Koln Europaische Wahrungsunion Die Vorteile uberwiegen Memento vom 13 Juli 2011 im Internet Archive abgerufen am 6 Dezember 2010 Hamburger Jahrbuch fur Wirtschafts und Gesellschaftspolitik 38 Jahr Renate Ohr Integration in einen nicht optimalen Wahrungsraum 1993 S 37 38 Samuelson Paul Anthony u a Volkswirtschaftslehre Das internationale Standardwerk der Makro und Mikrookonomie 3 aktualisierte Aufl Landsberg am Lech 2007 S 859 a b Samuelson Paul Anthony u a Volkswirtschaftslehre Das internationale Standardwerk der Makro und Mikrookonomie 3 aktualisierte Aufl Landsberg am Lech 2007 S 860 Paul Anthony Samuelson u a Volkswirtschaftslehre Das internationale Standardwerk der Makro und Mikrookonomie 3 aktualisierte Auflage basierend auf der Erstauflage von 1948 mi Fachverlag 2007 S 552 853 a b c Samuelson Paul Anthony u a Volkswirtschaftslehre Das internationale Standardwerk der Makro und Mikrookonomie 3 aktualisierte Aufl Landsberg am Lech 2007 S 855 856 Homepage des Internationalen Wahrungsfonds About the IMF Overview abgerufen am 2 Dezember 2010 Homepage der Weltbank Organization abgerufen am 2 Dezember 2010 Homepage der Weltbank About us abgerufen am 2 Dezember 2010 Jurgen Patzold Bretton Woods System abgerufen am 2 Dezember 2010 Dieckheuer Gustav Internationale Wirtschaftsbeziehungen 5 Aufl 2010 S 16 U S Department of Government State Smoot Hawley Tariff Memento vom 12 Marz 2009 im Internet Archive abgerufen am 2 Dezember 2010 Heiduk Gunter S Aussenwirtschaft Theorie Empirie und Politik der interdependenten Weltwirtschaft Heidelberg 2005 S 277 Heiduk Gunter S Aussenwirtschaft Theorie Empirie und Politik der interdependenten Weltwirtschaft Heidelberg 2005 S 293 Heiduk Gunter S Aussenwirtschaft Theorie Empirie und Politik der interdependenten Weltwirtschaft Heidelberg 2005 S 296 298 a b Rubel Gerhard Grundlagen der monetaren Aussenwirtschaft Munchen 2002 S 298 Jarchow Hans Joachim Ruhmann Peter Monetare Aussenwirtschaft 5 Aufl 2000 S 251 252 Jarchow Hans Joachim Ruhmann Peter Monetare Aussenwirtschaft 5 Aufl 2000 S 255 256 Jarchow Hans Joachim Ruhmann Peter Monetare Aussenwirtschaft 5 Aufl 2000 S 257 Jarchow Hans Joachim Ruhmann Peter Monetare Aussenwirtschaft 5 Aufl 2000 S 260 261 Jarchow Hans Joachim Ruhmann Peter Monetare Aussenwirtschaft 5 Aufl 2000 S 261 262 Jarchow Hans Joachim Ruhmann Peter Monetare Aussenwirtschaft 5 Aufl 2000 S 262 263 International Monetary Fund IMF Approves US 17 8 Billion Stand By Credit for Mexico Press Release No 95 10 vom 1 Februar 1995 abgerufen am 3 Dezember 2010 Jarchow Hans Joachim Ruhmann Peter Monetare Aussenwirtschaft 5 Aufl 2000 S 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trilemma des Wechselkursregimes amp oldid 231091342