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Die Trierer Apokalypse ist eine karolingische Handschrift mit der Offenbarung des Johannes Sie wird als Codex 31 in der Stadtbibliothek Trier aufbewahrt und ist vor allem durch ihren Zyklus von 74 Illustrationen beruhmt der auf eine spatantike Vorlage zuruckgeht Fol 6v der Trierer Apokalypse Christus spricht zu Johannes der die Botschaft an die Gemeinde in Ephesus vernimmt Offb 2 1 EU Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 3 Einband und Beschreibstoff 4 Schrift 5 Illustrationen 6 Geschichte der Handschrift 7 Nachwirkungen 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksEntstehung BearbeitenEs gilt als gesichert dass die Handschrift im ersten Viertel des 9 Jahrhunderts hergestellt wurde Der Entstehungsort lasst sich nicht eindeutig bestimmen die Schrift zeigt grosse Ahnlichkeiten mit westfranzosischen Handschriften insbesondere dem Skriptorium von Tours die Bilder weisen jedoch eher auf eine Herkunft aus Nordfrankreich Cambrai Inhalt BearbeitenDie Handschrift enthalt den vollstandigen lateinischen Text der Offenbarung des Johannes in der Vulgata Version Auf der ersten Seite f 1r stehen einige spatere Zusatze hauptsachlich Apokalypsenkommentare aus dem 12 Jahrhundert Auf f 1v befindet sich ein Besitzvermerk des Klosters St Eucharius in einer Urkundenschrift des 12 Jahrhunderts Codex sancti Eucharii primi Trevirorum archiepiscopi Si quis eum abstulerit anathema sit amen Handschrift des heiligen Eucharius des ersten Erzbischofs von Trier Wer sie wegnimmt sei verflucht Amen Einband und Beschreibstoff BearbeitenDer Codex umfasst 75 Pergamentblatter im Format von ungefahr 216 257 mm Der ursprungliche Einband ist nicht erhalten der heutige Pappband stammt aus der Zeit um 1700 Er ist mit weissem Schweinsleder mit Blindpragung uberzogen Schrift Bearbeiten nbsp Fol 26v der Trierer Apokalypse Textseite in Halbunziale Offb 8 13 VUL Die Handschrift wurde von mindestens zwei Schreibern in unterschiedlichen Schriftformen geschrieben bis f 12r in einer karolingischen Minuskel ab f 13r in einer Halbunziale Gegen Ende des 11 Jahrhunderts wurden zahlreiche Textstellen durch Rasur entfernt und mit roter Tinte nachgetragen Diese Nachtrage finden sich auf fast allen Textseiten sie betreffen manchmal nur einzelne Worter oder wenige Zeilen manchmal ist jedoch fast die ganze Seite neu geschrieben Illustrationen BearbeitenDie Handschrift ist mit 74 rot gerahmten kolorierten Federzeichnungen illustriert Die Zeichnungen fullen jeweils eine ganze Seite wobei mit einer einzigen Ausnahme sich immer eine Text und eine Bildseite abwechseln Bis f 20v befinden sich die Illustrationen auf der Verso Seite f 21r enthalt als einzige Seite Text vier Zeilen und Bild ab f 22r befinden sich die Illustrationen auf der Recto Seite Es handelt sich um reine Textillustrationen die die Inhalte verdeutlichen sollen Zahlreiche Abbildungen sind in ubereinander liegende horizontale Streifen eingeteilt in denen zwei oder mehrere Szenen dargestellt werden Der Bilderzyklus ist eine karolingische Adaption einer spatantiken Vorlage Neben zeitgenossischen karolingischen Darstellungen z B die frankischen Rustungen auf f 10v sind auch etliche Elemente zu finden die unverandert aus der spatantiken Vorlage ubernommen wurden Die Darstellung des Drachen als geflugelte Schlange statt der spater ublichen reptilienartigen Form die Personifikation der Erde als menschliche Gestalt die die Wasserflusse verschlingt f 39r Offb 12 16 EU die Kronen der 24 Altesten als Lorbeerkranze f 16v Offb 4 4 EU von griech stefanos Kranz Krone und viele andere Geschichte der Handschrift BearbeitenSeit dem 12 Jahrhundert war die Handschrift im Besitz des Klosters St Eucharius in Trier wann und von wo sie dorthin gelangte ist unbekannt Nach der Sakularisation des Klosters im Jahr 1802 gelangte die Handschrift in die Bibliothek der Zentralschule in Trier aus der 1804 die Stadtbibliothek Trier hervorging Im Zweiten Weltkrieg wurde die Handschrift zuerst in die Universitatsbibliothek Giessen dann in einen Felsstollen in Trier Pallien und wieder nach Giessen verbracht Bei der Zerstorung der Universitatsbibliothek Giessen am 11 Dezember 1944 wurde sie gerettet am 15 Mai 1945 kehrte sie schliesslich nach Trier zuruck Nachwirkungen BearbeitenEin direkter Einfluss lasst sich nur in der spatkarolingischen Apokalypse von Cambrai Bibliotheque municipale Ms 386 feststellen die eine unmittelbare Kopie der Trierer Apokalypse ist Durch die Entdeckung des spatkarolingischen Fragments eines illustrierten Apokalypse Kommentars in der Stadtbibliothek Mainz Hs frag 18 wurde der Wirkungsgeschichte eine neue Facette hinzugefugt 1 Einzelnachweise Bearbeiten Annelen Ottermann Hrsg Das spatkarolingische Fragment eines illustrierten Apokalypse Kommentars in der Mainzer Stadtbibliothek Bilanz einer interdisziplinaren Annaherung Veroffentlichungen der Bibliotheken der Stadt Mainz 60 Mainz 2014 Literatur BearbeitenDie Trierer Apokalypse Kommentar von Peter K Klein Mit Beitragen von Richard Laufner und Gunther Franz Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 2001 ISBN 3 201 01762 0 Michael Embach Hundert Highlights Kostbare Handschriften und Drucke der Stadtbibliothek Trier Regensburg 2013 ISBN 978 3 7954 2750 4 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trierer Apokalypse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Christian Gastgeber Die Trierer Apokalypse Ein Prunkstuck der Buchkunst liegt als Handschriftendokumentation vor ORF abgerufen am 20 Januar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trierer Apokalypse amp oldid 217953784