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Unter dem Tretzyklus versteht man im Radsport den Bewegungsablauf die Tretbewegung im Verlaufe einer Kurbelumdrehung Es handelt sich damit um die kleinste in gleicher Form stetig wiederholte Bewegungseinheit beim Radfahren Inhaltsverzeichnis 1 Grundsatzliches 2 Phasen 2 1 Druckphase 2 2 Zugphase Gleitphase 2 3 Hubphase 2 4 Schubphase 3 Optimierung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGrundsatzliches BearbeitenDer Tretzyklus erstreckt sich uber eine volle Umdrehung um die Tretlagerachse und wird in der Regel mit grosser Wiederholungsanzahl kontinuierlich ausgefuhrt Beim Aufsetzen des Fusses auf das Pedal entsteht eine Verbindung zwischen Tretkurbel und unterer Extremitat Zu unterscheiden sind Treten im Sitzen und Trettechniken bei denen der Fahrer sich aus dem Sattel erhebt und im Stehen fahrt wie beim sogenannten Wiegetritt Bei Verwendung von sogenannten Sicherheitspedalen die meist als Hakenpedal oder Klickpedal bezeichnet werden ist der Schuh fest an die Pedale gekoppelt so dass Krafte in allen Richtungen auf das Pedal und die Tretkurbel ausgeubt werden konnen Wegen der Gleichformigkeit bei der Bewegungswiederholung eignet sich der Tretzyklus gut fur eingehende Untersuchungen etwa in der Biomechanik Ziel der Untersuchungen ist meist die Okonomisierung der Leistungserbringung also die Erhohung des Wirkungsgrades der Tretbewegung Untersuchungsgegenstand sind dabei die erbrachte Leistung sowie auftretende Momente und Krafte Eine Fokussierung auf die Krafte fuhrte zu einem Leitbild das unter dem Namen Runder Tritt bekannt ist Ein Manko dieser Idealvorstellung ist dass darin nicht die im Radsport letztlich wichtige Grosse Leistung abgebildet wird Eine Erklarung wie die Muskelleistung auf den Antrieb ubertragen wird lasst sich daraus nicht ableiten Phasen BearbeitenDie Phasen des Tretzyklus sind Gegenstand umfangreicher Untersuchungen der Tretbewegung eines Radrennfahrers Im Mittelpunkt stehen dabei die Kurve des Drehmoments uber der Zeit und ihr typischer Verlauf in den vier Hauptsektoren des Tretzyklus Zur besseren Verstandlichkeit orientiert man sich bei der Abgrenzung der Phasen am Zifferblatt einer Uhr Druckphase Bearbeiten Bei einem stehenden oder nicht allzu weit hinter dem Tretlager sitzenden Fahrer und einer Tretbewegung im Uhrzeigersinn findet der grosste Krafteintrag in dem Bereich der Druckphase statt die etwa von halb zwei 45 bis halb funf 135 reicht Je weiter der Fahrer hinter oder bei manchen Liegeradern letztlich sogar unter dem Tretlager sitzt desto mehr verschiebt sich dieser Bereich entgegen dem Uhrzeigersinn Das Drehmoment bleibt uber die gesamte Druckphase auf hohem Niveau Zugphase Gleitphase Bearbeiten Die Zugphase liegt bei einem Rennrad etwa zwischen halb funf 135 und halb acht 225 In der Zugphase gleitet der Fuss mit vergleichsweise geringem Krafteinsatz nach hinten daher der alternative Ausdruck Gleitphase Hierbei durchlauft der Fuss den unteren Totpunkt Da im Radrennsport generell Pedalen verwendet werden die durch feste Fixierung fruher Haken und Riemchen heute Klickpedale in jeder Phase des Tretzyklus tangentiale Kraftentwicklung ermoglichen ist es grundsatzlich auch in der Zugphase moglich ein hohes Drehmoment zu erzeugen Tatsachlich werden aber in der Zugphase in der Regel die geringsten Krafte entwickelt Eine Erklarung hierfur kann die Biomechanik bis heute nicht anbieten Hubphase Bearbeiten Diese Phase wird missverstandlicherweise gelegentlich ebenfalls Zugphase genannt Im Modell zwischen halb acht 225 und halb elf 315 angesiedelt ist die Hubphase die schwachste Phase was die Kraftwirkung anbetrifft In Bezug auf den Krafteinsatz mussen hier schon relevante Krafte aufgebracht werden um das Bein 12 bis 15 kg anzuheben Hier tritt in der Regel ein negatives Drehmoment auf d h das sich aufwarts bewegende Bein wird zumindest zum Teil mittels der Kraft des anderen sich abwarts bewegenden Beins nach oben gehoben obgleich Klickpedale prinzipiell ein aktives Heben ermoglichen Indes trat in einer Studie gegen Ende des 20 Jahrhunderts auch bei Bahnradprofis olympischer Klasse und einer hohen Leistung von 300 Watt hier nur bei einem von acht Probanden ein leicht positives Drehmoment auf 1 Lediglich bei maximalen Anstrengungen hohe Beschleunigung Sprint etwa im Wiegetritt oder beim Fahren im vorubergehend zu hohen Gang wird in dieser Phase wirklich Zug auf die Pedale ausgeubt Schubphase Bearbeiten Diese Phase liegt zwischen halb elf 315 und halb zwei 45 Gute Stilisten auf dem Rad vermogen es bereits in der Schubphase nennenswert hohe Krafte auf das Pedal auszuuben und die Druckphase in einem fliessenden Ubergang einzuleiten Dadurch wird die Schwache der Zugphase in der sich das jeweils andere Bein befindet teilweise kompensiert wenn auch in dieser Phase beide Beine zusammengenommen nicht in der Lage sind ein Drehmoment auszuuben das mit dem Drehmoment in Addition von Druck und Hubphase vergleichbar ware Optimierung Bearbeiten Der runde Tritt ist ein Begriff aus der Trainingslehre des Radsports Das Ziel ist ein moglichst runder und flussiger Ablauf der Tretbewegung Ausser den Beinen selber soll sich der Korper moglichst in Ruhe befinden da ein Schaukeln und Wippen des mittleren und oberen Teil des Korpers zu Energieverlusten fuhrt Zur effizienten Fortbewegung wird das Fahren mit erhohter Trittfrequenz empfohlen die von ungeubten Fahrern meist nicht erreicht werden kann ohne in eine unangenehme und kraftezehrende Wippbewegung zu geraten Traditionell wird der runde Tritt durch das Fahren mit sehr kleinen Ubersetzungen also mit hoher Trittfrequenz geschult Besonders im Wintertraining werden auch Rader ohne Gangschaltung und mit starrem Antrieb fixed gear verwendet die ein schnelles Pedalieren erzwingen Die Betonung des runden Tritts hat auch zu Missverstandnissen gefuhrt die allmahlich aufgedeckt werden s Einzelnachweise und Literatur Empirische Untersuchungen belegen dass samtliche Radrennfahrer einschliesslich der weltbesten Bahn und Strassen Fahrer weit davon entfernt sind ein uber den gesamten Tretzyklus gleichbleibendes Drehmoment zu erzeugen Wahrend das sehr geringe meist leicht negative Drehmoment in der Hubphase durch den sehr hohen Krafteinsatz der Druckphase des jeweils anderen Beins kompensiert wird wird in Schubphase und Zugphase vergleichsweise wenig Leistung erbracht Optimierungen des Tretzyklus zielen auf eine Verbesserung des Krafteinsatzes in diesen Phasen und Harmonisierung der Ubergange zwischen den Phasen ab Eine technische Moglichkeit den physiologisch bedingten ungleichmassigen Drehmomentverlauf zu glatten wird unter anderem im Einsatz elliptischer Kettenblatter gesehen Am bekanntesten sind die als Biopace bezeichneten Kettenblatter des Herstellers Shimano Ihre Wirkung ist umstritten Auswertungen der Erfahrungen mit diesem Typ Kettenblattern kommen zu uneindeutigen Ergebnissen Dem Trainingsprinzip der Gegensatzlichkeit entsprechend wird der Tretzyklus nicht nur durch Fahrten mit kleinen Ubersetzungen sondern auch durch Fahrten mit sehr hohen Gangen und entsprechend niedriger Trittfrequenz trainiert Literatur BearbeitenWolfgang Petzke Muskelleistung und Wirkungsgrad beim Radfahren Leistung der Gelenkbewegungen Erklarung zum runden Tritt In Leistungssport Nr 3 2006 ISSN 0341 7387 S 47 54 online PDF 1 34 MB Florian Hoppel Runder Tritt im Radsport Vergleich der Tretokonomie bei verschiedenen Pedalsystemen mittels EMG GRIN Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 640 18079 0 2 Einzelnachweise Bearbeiten Martin Hillebrecht u a ca 2000 Der runde Tritt beim Radfahren Mythos oder Realitat Archivversion Die wissenschaftliche Arbeit ist nicht mit einem Datum gekennzeichnet das Original PDF ist jedoch vom 18 Oktober 2000 und erwahnt den Werdegang des Hauptautors bis 1998 die Forderungsnummer des Projektes enthalt die 97 als letzte Kennziffer teildigitalisiert bei Googlebooks Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tretzyklus amp oldid 232359073