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Dieser Artikel befasst sich mit dem Steinmetzunternehmen W Thust KG Fur weitere Bedeutungen siehe Thust Begriffsklarung Das Unternehmen W Thust KG wurde 1819 in Gnadenfrei das zum Landkreis Reichenbach gehorte von einem 15 jahrigen Steinmetzen gegrundet Es entstand in Westschlesien und war eine Zeit lang einer der grossten Steinmetzbetriebe in Deutschland Der Betrieb gilt als der Spezialist fur die Marmorbearbeitung und vor allem fur die Anfertigung von gestalteten Grabmalen fur die handwerklichen Steinmetzbetriebe bis zum heutigen Tage 2008 Das Unternehmen entwickelte sich schon vor der Grunderzeit zu einem mittelstandischen Betrieb es gehorte vor dem Zweiten Weltkrieg mit zu den zehn grossten steinverarbeitenden Betrieben in Deutschland Am Ende des Zweiten Weltkriegs musste der Firmensitz nach Balduinstein an der Lahn verlegt werden da das gesamte Eigentum im Osten Deutschlands verloren ging Nach der Wende in Deutschland eroffnete das Unternehmen in den neuen Bundeslandern einen neuen eigenstandigen Betriebsteil in Merseburg in Sachsen Anhalt der mittlerweile mit dem Werk Balduinstein zur THUST STEIN GmbH zusammenfasst wurde Marmur slawniowicki Gross Kunzendorfer Marmor Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Entwicklung zum Steinindustriebetrieb 3 Neuanfang nach 1945 4 Arbeiten im offentlichen Raum Auswahl 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenDer Grunder der heutigen W Thust KG war Carl Christian Thust der 1804 in Gnadenfrei geboren wurde Er war das achte Kind eines Dorfschmieds der 14 Tage vor der Geburt von Carl Christian starb Das Kind wuchs in armlichen Verhaltnissen auf und konnte nur die Dorfschule besuchen Mit 10 Jahren wurde das Kind ein Steinmetzlehrling und da sich sein Meister weigerte den fast 15 Jahrigen zur Gesellenprufung zu fuhren entschloss er sich 1819 einen eigenen Steinmetzbetrieb zu grunden Dieser entwickelte sich trotz unsicherer wirtschaftlicher Verhaltnisse positiv Bereits im Jahre 1863 wurde eine Dampfmaschine beschafft die die Steinsagen und Steinschleifmaschinen antrieb Thust erschloss ferner eigene Marmor Steinbruche und der Steinabfall wurde gewinnbringend in Kalkofen zu Kalk gebrannt 1870 hatte das Unternehmen Thust knapp 100 Beschaftigte Carl Christian Thust ubergab den Betrieb an seine Sohne Woldemar und Reinhold wohlgeordnet 1892 kaufte die Fa C Thust aus Gnadenfrei die Gross Kunzendorfer Marmorbruche auf Zur Senkung der Transportkosten fur Marmor entstand die zwolf Kilometer lange Eisenbahnstrecke zwischen Slawniowice Gross Kunzendorf und Nowy Swietow Deutsch Wette die am 15 November 1894 den Betrieb aufnahm und einen Anschluss an die Bahnstrecken zwischen Nysa und Neustadt bzw Ziegenhals schuf Entwicklung zum Steinindustriebetrieb Bearbeiten nbsp Waschtisch aus der Grunderzeit aus MarmorDas Unternehmen betrieb nach dem Kauf sieben Marmor Steinbruche Die Steinbruche bildeten die solide Ausgangsbasis fur die weitere wirtschaftliche Entwicklung Reinhold ubernahm den Betrieb in Gross Kunzendorf und Woldemar den in Gnadenfrei Der Ingenieur Hans Thust ubernahm den Betrieb seines Vaters Woldemar in Gross Kunzendorf Nach der Ubernahme des Betriebs von Reinhold Thust durch seinen Sohn Willibald Thust zeigte sich dass dieser sehr geschaftstuchtig war und 1897 ubernahm er den Betrieb von Hans und die Umbenennung in Firma W Thust erfolgte Willibald Thust erkannte dass neben der Produktion der gezielte kaufmannische Vertrieb fur die Zukunft eine grosse Rolle spielen wird Das Unternehmen fuhrte eine grosse Produktpalette aus Marmor Von Treppen Tur und Fenstergewanden Brunnen und Viehtroge uber Marmorwaschtische mit in die Marmorruckwand eingearbeiteten Spiegeln Marmorseifenbehalter bis hin zu Badezimmerverkleidungen Ferner wurden Sarkophage fur die Konige Preussens angefertigt Eine bemerkenswerte Nachfrage entwickelte sich fur ein neues Massenprodukt durch die voranschreitende Elektrifizierung das heute weitestgehend unbekannt ist Es wurden Schalttafeln aus unbrennbaren Marmoren benotigt deren Produktion fur den Betrieb im spateren Zeitverlauf von Bedeutung werden sollte Mit der fortschreitenden Entwicklung sozialer Verhaltnisse in der Grunderzeit entstanden vermogende Mittelschichten Aus diesen Verhaltnissen resultierte ein Bedarf an Grabmalen aus Naturstein der bisher nur Adeligen und reichen Burgern vorbehalten war Das Unternehmen befriedigte diesen wachsenden Markt mit Marmor Grabmalen sowohl aus Westschlesien als auch mit Carrara Marmor aus Carrara in Italien Dieses Weichgestein kam auf dem Seeweg und durch das nunmehr vorhandene Eisenbahnnetz bis nach Schlesien Thust entwickelte sich zum grossten Grabmalproduzenten in Deutschland und als die Nachfrage nach Grabmalen von den hellen Marmoren zu den schwarzen glanzenden Basalten aus Schweden wechselte die heute noch auf Friedhofen zu sehen sind stellte Thust den Betrieb auf die Hartgesteinsbearbeitung um Der daraus resultierende Verkaufserfolg verbunden mit erheblichen Anwachsen liquider Mittel ermoglichte 1908 den Abriss der alten Werkstattgebaude und einen Neubau mit einer Diamant Gattersage mit geraden Sageblattern von 4 00 Metern Lange Eine fur die damalige Zeit hochtechnische Maschine mit neuen Moglichkeiten zur Herstellung von grossformatigen Steinplatten Auch auf den Wandel im Kaufverhalten der die Abkehr von den uberladenen Grabmalformen hin zu sogenannten modernen Grabmal mit klaren Formen nach sich zog reagierte Willibald Thust angemessen Er nahm an der ersten Grabmalausstellung Deutschlands 1913 in Breslau mit neu geformten Steinen teil und produzierte nach Kundenwunschen Willibald war kaufmannisch versiert und wusste dass in dem drohenden Krieg Schalttafeln aus Marmor fur den elektrischen Strom zerstort werden und dass Dungekalk zur Steigerung der Lebensmittelproduktion gebraucht wird Es zeigte sich dass die Geldmittel fur den Kauf der Marmorbruche gut angelegt waren Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs konnte er in Schonheide bei Gnadenfrei einen Granitsteinbruch eroffnen und in eine neue Halle mit neuen Maschinen investieren Ferner grundete er 1923 eine Vorsorgekasse die Zuschusse an die Arbeitnehmerschaft im Krankheitsfall und bei Rentenzahlungen leistete um sozialen Frieden herzustellen Seit 1927 wird eine Zeitschrift des Unternehmens Aus Steinen Brot die unregelmassig bis zum heutigen Tage erscheint erstmals herausgegeben nbsp Gold Onyx Onyxmarmor ZLATY ONIX nbsp Kongresshalle Nurnberg aus Rubezahl GranitIn Lipova Lazne Oberlindewiese wurden Grundstucke fur den Marmorabbau gekauft und Steinbruche in Gross Mohrau am Glatzer Schneeberg und in Muhrau bei Striegau wie auch ein Granitsteinbruch im Riesengebirge eingerichtet Bei Kratzdorf wurde der smaragdgrune Serpentinit Altvatergrun bei Levice Leva der sogenannte Gold Onyx ein Onyxmarmor in eigenen Bruchen gewonnen Einen weiteren Steinbruch in Seitenberg nennt die Broschure Aus Steinen Brot 1927 erwarb Thust ein Steinwerk in Balduinstein Diese Entscheidung sollte fur den Bestand des Betriebes von grosser Bedeutung sein In der Weltwirtschaftskrise 1929 ging der Umsatz von Marmor um 25 Prozent und der Grabmalumsatz um 50 Prozent zuruck Erst 1934 besserte sich die Lage des Betriebs als die Unternehmung einen Auftrag fur das Zeppelinfeld in Nurnberg und fur die Schwimmhalle auf dem Berliner Reichssportfeld erhielt 1936 gab es den Auftrag fur den Bau der Nurnberger Kongresshalle aus Rubezahl Granit wofur 350 Arbeiter im Steinbruch des Riesengebirges im Zweigwerk Szklarska Poreba Oberschreiberhau benotigt wurden Zusatzlich wurden 32 Lehrlinge angestellt Trotz dieser voluminosen Auftrage der Nazi Regierung bildete der Schwerpunkt der Tatigkeit weiterhin das Grabmalgeschaft mit den Meistern des Steinmetzhandwerks bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs 1 Auch hier erkannte Willibald Thust die Zeichen der Zeit und firmierte zu Kriegsbeginn von einem Einzelunternehmen zu einem Familienunternehmen um Neuanfang nach 1945 Bearbeiten nbsp Balduinstein an der LahnDiese Entscheidung half Willibald Thust wenig denn am Ende des Zweiten Weltkriegs musste der Firmensitz nach Balduinstein an der Lahn verlegt werden da das gesamte Eigentum das im Osten Deutschlands lag verloren ging Nach 1945 wurde mit eigenem Personal das Werk in Balduinstein wieder aufgebaut Es wurde dafur gesorgt dass ehemalige Mitarbeiter zuzogen und mietete in Geilnau Wohnhauser zur Unterbringung an und baute Werkswohnungen Der fehlende Zugang zu einem eigenen Steinmaterial war ein grosses Wettbewerbsproblem und der Versuch einen Diabas Steinbruch in 100 Kilometer Entfernung zu eroffnen schlug fehl Die fehlenden eigenen Bruche gegenuber alteingesessenen steinverarbeitenden Unternehmen behinderte das Weiterkommen im Wettbewerb in den Nachkriegsjahren erheblich Erst nach der Wahrungsreform und nach 1950 gelang es mit dem Verkauf von Grabmalen aus Materialien aus dem Raum Tessin voranzukommen 1957 konnte der Maschinenpark modernisiert werden und Wolfgang Thust ubernahm von Dr Werner Thust die Betriebsleitung Nach der Wende grundete Wolfgang Thust in Merseburg in Sachsen Anhalt einen weiteren Betrieb der inzwischen mit der Niederlassung in Balduinstein zur Thust GmbH zusammengefasst wurde Seit dem Jahr 2006 firmiert das Unternehmen unter THUST STEIN GmbH und beschaftigt heute an beiden Standorten rund 30 Mitarbeiter Das Unternehmen zeichnete sich bis zum heutigen Tage durch eine neuzeitliche an den jeweiligen Bedarf orientierte gestaltete Grabmalformenwahl aus Thust beschaftigte in seinem Betrieb in Balduinstein bundesweit anerkannte Steinbildhauer als Entwerfer die die Grabmalgestaltung in der Bundesrepublik beeinflussten Wolfgang Thust organisierte kontinuierlich Symposien fur Bildhauer Kunststudenten und fur seine eigenen Lehrlinge in Balduinstein Wolfgang Thust war Kuratoriumsmitglied beim Leitfriedhof Nurnberg auf dem gestaltete Grabsteine ausgestellt werden Stets bildete das Unternehmen ihren eigenen Nachwuchs entweder als Kaufleute oder als Steinmetzen aus Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen an Bundesgartenschauen zahlreiche Preise und Auszeichnungen fur gestaltete Grabmale uber Jahre hinweg stehen fur den erfolgreichen Gestaltungswillen Es werden nur Betriebe des Steinmetzhandwerks und keine Endverbraucher beliefert Arbeiten im offentlichen Raum Auswahl BearbeitenNeben zahlreichen Grabdenkmalern sind Arbeiten im offentlichen Raum zu finden Treppenhaus des Bochumer Rathauses Kandelaber im Hochzeitssaal des Adlon Hotels in Berlin mit 90 cm Durchmesser aus Gold Onyx Massive Steinstufen fur das Zeppelinfeld in Nurnberg aus Jura Marmor und Rubezahl Granitplatten 1 10 1 10 0 10 Meter fur das Aufmarschfeld Beckenumrandung fur das Schwimmbecken in der Schwimmhalle auf dem Reichssportfeld Berlin aus Gross Kunzendorfer Marmor 1936 2 Kongresshalle Nurnberg aus Rubezahl Granit mit Saulen von 8 Metern Lange und einem Durchmesser von 1 40 Meter 1936 3 Skulptur vor der ersten Konservenfabrik Firma Zuchner in Seesen Die Geburtsstunde der Konservendose Gedenkstein in Bad Harzburg fur die Partnerschaft von Bad Harzburg und Szklarska Poreba Schreiberhau 1990 Rubezahl GranitWeblinks BearbeitenWebseite der THUST STEIN GmbHLiteratur BearbeitenW Thust KG Hrsg W Thust KG Natursteinwerk 150 Jahre Schicksal des Natursteinunternehmens THUST Ein Stuck erlebte deutsche Geschichte Rheindruck Boppard o J 1969 Aus Steinen Brot Nr 45 Dezember 1990Einzelnachweise Bearbeiten Thust 150 Jahre S 25 siehe Lit Thust 150 Jahre S 23 siehe Lit Thust 150 Jahre S 24 siehe Lit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thust amp oldid 239585335