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Das Testament des Ursus Particiacus ist ein nicht im Original erhaltenes Dokument vom Februar 853 das in mehreren Abschriften uberliefert ist Darin hinterliess der venezianische Bischof von Castello Olivolo und kurzzeitige Doge Ursus Particiacus seiner Kirche umfangreiche Legate Auch entstand ein Frauenkloster bei San Lorenzo das er seiner Schwester Romana Romana soror mea wie es in der Abschrift explizit heisst Abtissin von San Zaccaria zum Niessbrauch uberliess Das Kloster sollte frei von Abgaben und Leistungen sein Einen Teil seines Vermogens hinterliess der Doge fur die Restaurierung seiner Amtskirche Dabei handelte es sich um 300 Libra Silber Das Testament erwahnt erstmals Pfeffer denn das Kloster Sant Ilario erhielt einen sacco de pipere dazu einen weiteren Sack anderer Gewurze Die Kirche San Severo sollte fur immer San Lorenzo unterstellt sein Abschrift des Testaments von 853 Staatsarchiv Padua Demanio b 58 fasc b n 28 Sie stammt aus dem 12 Jahrhundert 1 Plan des Jacopo de Barbari um 1500 Zu sehen sind der im Vordergrund der Palazzo Priuli all Osmarin sowie die im 19 Jahrhundert zerstorte Kirche San Severo Diese Passage galt schon langer als verdachtig denn es handelt sich moglicherweise um eine Interpolation Der historische Wert des Testaments ist daher umstritten Die erste Abschrift die wahrend einer langwierigen Auseinandersetzung zwischen San Lorenzo und San Severo entstand enthalt so Marco Pozza Interpolationen wenn sie nicht insgesamt eine Falschung darstellt Inhaltsverzeichnis 1 Abschriften 2 Falschungsdiskussion 3 Editionen 4 Literatur 5 AnmerkungenAbschriften BearbeitenDas Original des Schreibers Costantino ist nicht erhalten es existieren letztlich nur zwei bedeutende Abschriften Die eine ist eine nicht venezianische Abschrift einer Urkunde die wiederum ins 10 bzw in die erste Halfte des 11 Jahrhunderts datiert wurde Sie liegt in Padua im dortigen Staatsarchiv Eine zweite Kopie entstand nach 1214 als der Streit zwischen den Klostern erneut ausbrach Sie enthalt ahnliche Lucken aber auch leichte sprachliche Uberarbeitungen Die spateren Abschriften des 14 und 15 Jahrhunderts gehen auf diese beiden Vorlagen zuruck Falschungsdiskussion BearbeitenSchon seit fast einem Jahrhundert sammelten sich verschiedene Indizien die fur eine Falschung sprachen Roberto Cessi glaubte 1940 dass die Unterschrift des Patriarchen Helias Patriarch von 571 586 unter den Zeugen der Urkunde eine Interpolation sei Franco Gaeta misstraute der Bestimmung des Erben zu San Severo die doch allzu genau den Interessen der Schwester und vor allem ihrer Rechtsnachfolger entsprach Silvia Carraro bestatigte diese Vermutungen und fugte hinzu dass auch die Titulatur des Dogen Pietro wohl eher spater hinzugefugt worden sei Marco Pozza erganzte weitere Argumente die gegen eine genaue Abschrift des ursprunglichen Testamentes sprechen Schon die doppelte Eingangsformel invocatio spricht fur Ubernahmen aus alteren Privilegien und dem im Original uberlieferten Testament des Dogen Giustiniano Particiaco von 829 sowie aus dem Privileg fur San Servolo von 819 In nomine domini Dei et salvatoris nostri Iesu Christi und In nomine domini Dei eterni Ahnlich formulierte man in der Kanzlei des Dogen Auch war es uberaus ungewohnlich doppelt zu datieren namlich einmal nach der christlichen Zeitrechnung dann nach den Herrschaftsjahren der byzantinischen Kaiser Auch scheint die Datierung nach dem Pisaner Stil Calculus Pisanus doch deutlich verfruht Abgesehen von zwei fruhen Fallen des 1 Jahrzehnts des 10 Jahrhunderts erscheint diese Datierung namlich erst regelmassig gegen Ende des Jahrhunderts um 1037 38 vom Venezianischen Stil abgelost zu werden dem More Veneto In Padua wurde die christliche Datierung erst zur Zeit Heinrichs IV ublich Aufgrund dessen vermutet Pozza die uberlieferte Abschrift des Bischofstestaments stamme fruhestens aus dieser Epoche Ein weiteres Indiz spricht fur ein Falsifikat namlich die aufgefuhrten zehn Zeugen von denen sieben fur ein gultiges Testament vonnoten waren Doch mehrere der Zeugenschaften sind problematisch so etwa die des Dogen Pietro Tradonico der als Konsul erscheint obwohl er nicht den ebenfalls gleichbedeutenden griechischen Titel eines hypatos ipato trug sondern seit 840 41 den eines spatarius eines Schwerttragers Allerdings konnte dieser Irrtum auch auf den ursprunglichen Schreiber zuruckgehen Der unterzeichnende Patriarch jedoch musste soweit aus einem papstlichen Brief bekannt nicht Helias sondern Victor sein abgesehen davon dass jener Helias im 6 Jahrhundert lebte nicht im 9 Jahrhundert Auch die folgende Formel deutet auf ein Unverstehen hin wenn es heisst cum successoribus meis commune consensu Die ubertrieben ungelenke gleichsam erkennbar eigenhandige Unterschrift die stark vom sonstigen Duktus abweicht deutet auch in diesem Falle auf eine Manipulationsabsicht hin Wahrend die Unterschrift des Tribuns Deusdedit unproblematisch ist lasst sich der Priester Vitaliano nicht einordnen Dabei fehlen zwei der zehn Zeugen in der notitia testium All diese Mangel wurden in die zweite Kopie ubernommen So sah schon der Kopist des 12 Jahrhunderts keinen Anlass an der Urkunde etwas zu andern vielleicht weil er sie als prazise Abschrift des Originals betrachtete Dies obwohl seine Ausfuhrung auf vertiefte Kenntnisse im Kanzleiwesen und der dort gangigen Schrift hinweist So konnte sich am Ende auch der sehr fruhe Pfeffer als Ruckprojektion des 11 12 Jahrhunderts in die Mitte des 9 Jahrhunderts erweisen Editionen BearbeitenAndrea Gloria Hrsg Codice diplomatico Padovano I Venedig 1877 n 11 S 22 25 Digitalisat Roberto Cessi Hrsg Documenti relativi alla storia di Venezia anteriori al Mille 2 Bde Padua 1940 und 1942 ND Venedig 1991 Bd 1 S 114 118 ausdrucklich basierend auf Gloria Digitalisat Bd 1 S 114 f Franco Gaeta S Lorenzo 853 1199 Fonti per la Storia di Venezia 2 Venedig 1959 n I 853 febbraio Rialto Documenti Veneziani Venezia 5 Centro Interuniversitario per la Storia e l Archeologia dell Alto Medioevo Sammlung von 36 bedeutenden Dokumenten zur Geschichte Venedigs im Fruhmittelalter aus den Jahren 800 1000 Literatur BearbeitenMarco Pozza Il testamento del vescovo Orso 853 febbraio un documento genuino o falsificato in Claudio Azzara Ermanno Orlando Marco Pozza Alessandra Rizzi Hrsg Historiae Scritti per Gherardo Ortalli Venedig 2013 S 49 59 Anmerkungen Bearbeiten Marco Pozza Il testamento del vescovo Orso 853 febbraio un documento genuino o falsificato in Claudio Azzara Ermanno Orlando Marco Pozza Alessandra Rizzi Hrsg Historiae Scritti per Gherardo Ortalli Venedig 2013 S 49 59 hier S 59 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Testament des Ursus Particiacus amp oldid 239413783