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Der Tempel der Ramessiden ist ein von Ramses IV erbautes Millionenjahrhaus am Ostrand von Al Asasif in Theben West Der Tempel von dem heute nur noch wenige Reste erhalten sind war das erste Projekt von Ramses IV der sofort nach Regierungsantritt ein umfangreiches Bauprogramm begann Die Arbeiten am Tempel wurden von Ramses V und Ramses VI weitergefuhrt jedoch kam es nie zu einer Fertigstellung des Gebaudes Der Tempel ist das letzte Beispiel eines Millionenjahrhauses 1 Ramses IV liess daneben in seiner siebenjahrigen Regierungszeit noch einen Kolonnadentempel A 1 und einen weiteren Tempel nordlich von Medinet Habu errichten Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Architektur 3 1 Aufbau 3 2 Bauinschriften 3 3 Herkunft der Blocke 4 Weitere Funde 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Tempel liegt am Fruchtlandrand im Talkessel des Asasif am Fusse der Aufwege von Mentuhotep II und Thutmosis III sudwestlich des Taltempels der Hatschepsut Forschungsgeschichte Bearbeiten1911 erfolgte die erste Grabungsexpedition durch das New Yorker Metropolitan Museum of Art im Bereich des ostlichen Asasifs Unter der Leitung von Herbert E Winlock kam es zu einer partiellen Freilegung Man entdeckte zunachst einen zur Pylonfassade gehorenden Granitblock am Aufweg von Mentuhotep II den man falschlicherweise einem Taltempel der 11 Dynastie zuordnete Der Fund eines nahegelegenen Reliefblockes von Ramses II widersprach jedoch der anfanglichen Datierung zudem stellte man eine sorgfaltig gearbeitete Fundamentierung fest die die Aufwege von Mentuhotep II und Thutmosis III zerstorte Winlock erstellte einen ersten Plan der Osthalfte dessen Rekonstruktion auf einen Vergleich mit dem Totentempel des Ramses III in Medinet Habu basierte Von 1934 bis 1935 fanden Grabungen unter der Leitung von Ambrose Lansing statt der sieben Grundungsdepots aus der Zeit Ramses IV entdeckte Bis dahin wurde der Tempel irrtumlicherweise in die relativ langen Regierungszeiten von Ramses IX und Ramses XI datiert 1969 bis 1971 gab es weitere Grabungen von Manfred Bietak und der Universitat Wien die zu wesentlichen Erkenntnissen uber die Ausdehnung die Konstruktion und zahlreiche Baudetails fuhrten unter anderem entdeckte man eine aufwendige Fundamentierung die fur diese Zeit einzigartig war 2 Architektur BearbeitenAufbau Bearbeiten nbsp Ostteil des rekonstruierten Tempelgrundrisses nach WinlockDie Tempelanlage beginnt mit einem grossen Eingangspylon im Sudosten Darauf folgt ein saulenumstandener Hof an den sich ein Festhof mit einer doppelten Saulenreihe anschliesst A 2 Nach Winlock befand sich an der inneren Fassade des Pylons moglicherweise noch eine einfache Saulenreihe Eine Besonderheit stellt die gewaltige Fundamentierung dar die nicht direkt auf dem stabilen Felsboden errichtet wurde sondern in einem Becken in der Sohle der Aufwege Das Becken hat eine Grosse von 240 60 m was gleichzeitig der Gesamtgrosse des Tempels entspricht und war mit reinem Sand gefullt Die Tiefe nimmt nach Osten hin ab wobei die Westseite eine doppelte Tiefe hat Bei der Konstruktion musste die kontinuierliche Niveauabnahme der Aufwege berucksichtigt werden die auch zu einer kunstlichen Erhohung des Ostendes mit dem Pylon fuhrte Neben der stufigen Absetzung der Wanne unterhalb der westlichen Sanktuare die circa eine Elle und drei bis vier Handbreit betragt gibt es auch eine seitliche Verbreiterung um je drei Ellen Die tiefe Fundamentierung war womoglich auch kultisch bedingt da der Sand zusatzlich eine kultische Reinheit des Baugrundes garantierte Das westliche Sanktuarium hatte somit auf doppelt reinem Untergrund gestanden 2 Bauinschriften Bearbeiten In der tiefer gelegenen Sohle der Sanktuarienfundamente fanden sich an der von Nord nach Sud verlaufenden Kante sieben chronologisch angeordnete hieratische Bauinschriften Diese dokumentierten sowohl den Arbeitsfortschritt dienten aber auch als Kontrollmarken und als Orientierungshilfe fur Massangaben Die Inschriften waren in etwa gleich aufgebaut Die funf Epagomentage Geburtstagsfest der Nephthys 1 Elle drei Handbreit sein Haus die Steinmetze des Usermaatrenacht Bauinschrift A 3 Die Inschriften belegen dass auch an Feiertagen gearbeitet wurde und dass der Tempel womoglich eilig fertiggestellt werden sollte Herkunft der Blocke Bearbeiten Fur den Bau der Tempelanlage wurden hauptsachlich Spolienblocke verwendet Die meisten davon bis auf die Fundamente und das Tempelpflaster bestanden aus Kalkstein Einige davon zeigen Opferszenen von Ramses II in versenktem Relief und abgenutzte Darstellungen aus der 18 Dynastie Die Blocke von Ramses II stammen nach Bietak aus Nebengebauden des nahegelegenen sudwestlichen Ramesseums gehorten allerdings ursprunglich zu Thutmosis III und zum Taltempel der Hatschepsut Einige Blocke sind aber auch direkt Reste vom Taltempel der Hatschepsut vom Tempel des Amenophis I in Dra Abu el Naga und der Aufwege von Mentuhotep II und Thutmosis III Zudem wurden Inschriftensteine mit Kartuschen von Ramses V und Ramses VI gefunden 3 Weitere Funde BearbeitenEine weitere Grundungsgrube wurde 1971 an der Nordwestecke des Tempelfundamentes entdeckt Sie enthielt modellartige Stierschadel und Vorderbeine aus Fayence Keramik Weinamphoren Biertopfe Teller und kleine Schusseln sowie flachgedruckte Brotlaibe Holzkohle Weihrauchknollen und Getreidekorner Zwischen der Keramik befanden sich Fayence und Bronzepaletten von Ramses IV 4 Um die Grube verstreut lagen zudem Perlenketten mit weiteren Fayenceanhangern von Ramses IV und Fayenceringe 3 Literatur BearbeitenManfred Bietak Theben West Luqsor Vorbericht uber die ersten vier Grabungskampagnen 1969 1971 In Sitzungsberichte der OAW 278 4 Wien 1972 Manfred Bietak Ausgrabungen in Theben West Asasif In Archiv fur Orientforschung AfO Nr 24 1973 S 230 239 Julia Budka Die Tempelanlagen Ramses IV in Theben West In Die 20 Dynastie Kemet Heft 2 2001 ISSN 0943 5972 S 28 32 Digitalisat William C Hayes The scepter of Egypt a background for the study of the Egyptian antiquities in the Metropolitan museum of art Part 2 The Hyksos period and the New kingdom 1675 1080 B C Harper amp Brothers New York 1959 4th printing The Metropolitan Museum of Art New York 1990 beide ISBN 0 87099 580 4 Ambrose Lansing The Egyptian Expedition 1934 1935 The Museum s Excavations at Thebes In Bulletin of the Metropolitan Museum of Art BMMA Sect II New York Nov 1935 S 4 12 Bertha Porter Rosalind Moss Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts Reliefs and Paintings Band II Theban Temples 2nd edition revised and augmented Clarendon Press Oxford 1972 ISBN 0 19 920026 2 Helmut Satzinger Theben In Elfriede Reiser Haslauer Kunsthistorisches Museum Wien Funde aus Agypten Osterreichische Ausgrabungen seit 1961 Katalog einer Sonderausstellung der Agyptisch Orientalischen Sammlung Kunsthistorisches Museum Wien 1979 ISBN 3 900325 01 4 S 95 114 Herbert E Winlock Excavations at Deir El Bahri 1911 1931 The Macmillan Company New York NY 1942 S 9 13 Anmerkungen Bearbeiten Etwas weiter nordlich im Asasif direkt neben dem Taltempel der Hatschepsut Ahnlich wie beim Ramesseum Ubersetzung nach Bietak Kemet 2 2001 S 30 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Albatros Dusseldorf 2000 ISBN 3 491 96001 0 S 164 Millionenjahrhaus a b J Budka Die Tempelanlagen Ramses IV in Theben West In Kemet 2 2001 S 29 a b J Budka Die Tempelanlagen Ramses IV in Theben West In Kemet 2 2001 S 30 H Satzinger Funde aus Agypten Wien 1979 S 95 114 25 732515 32 616592 Koordinaten 25 43 57 1 N 32 36 59 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tempel der Ramessiden Asasif amp oldid 224932565