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Die Taumelscheibe ist ein wesentliches Steuerungselement beim Hubschrauber das die rumpffesten und linearen Steuereingaben auf den Hauptrotor d h auf die umlaufenden Rotorblatter ubertragt Die Taumelscheibe besteht aus einem drehbaren und einem festen Teil Sie ist um den Rotormast gelagert lasst sich axial zum Rotormast verschieben und quer zum Rotormast neigen Die Bezeichnung Taumelscheibe ruhrt daher dass der mit dem Rotor drehende Teil vom Piloten beliebig gegen die Rotorachse geneigt getaumelt werden kann Bei einer festen Einstellung der Neigung taumelt die Scheibe jedoch nicht sondern rotiert um die geneigte Achse im Gegensatz z B zur Taumelscheibe eines Taumelscheibenmotors Geneigte TaumelscheibeAnmerkung Dieser Artikel beschreibt die in Hubschraubern verwendeten Taumelscheiben Andere ebenfalls als Taumelscheiben bezeichnete technische Bauelemente mit ganz anderer Funktion z B in Kompressoren Motoren Pumpen werden hier nicht behandelt Die Taumelscheibe dient einerseits zur zyklischen Blattverstellung zur Steuerung der Lage der Rotorkreisebene im Raum zum Erzielen der lateralen und longitudinalen Bewegung des Fluggerates andererseits kann mit der Taumelscheibe die kollektive Blattverstellung die Anderung des Anstellwinkels aller Hauptrotorblatter und damit des Auftriebs bewerkstelligt werden 1 Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip 2 Erfinder der Taumelscheibe 3 Rotorblatt Verstelleinrichtung nach Focke und Bussmann 3 1 Funktionsprinzip 4 Flug und Steuerung des Hubschraubers 5 Beschreibung am Beispiel Bolkow Bo 105 6 Animationen 7 Neigung der Taumelscheibe und der Rotorebene 8 Weiterentwicklung 8 1 Fly by wire Technik 8 2 Aerodynamische Optimierung 8 3 Ersatz der Taumelscheibe durch andere Verstellmethoden 9 Alternative Konzepte anstelle einer Taumelscheibe 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFunktionsprinzip Bearbeiten nbsp Prinzip einer Taumelscheibe source Animation Kollektive Blattverstellung steigen sinken mit Kardangelenk Taumelscheibe source Animation Zyklische Blattverstellung vorwarts ruckwarts mit Kardangelenk Taumelscheibe source Animation Zyklische Blattverstellung seitwarts mit Kardangelenk Taumelscheibe source Animation Zyklische Blattverstellung vorwarts ruckwarts seitwarts mit Kardangelenk TaumelscheibeGrundlegendes Element der Rotorblattverstellung bei Hubschraubern ist ein Kardangelenk oder ein Kugelgelenk Beide Gelenkarten ermoglichen dem Ubertragungselement Taumelscheibe durch ihre kardanische Aufhangung 2 die notwendigen Freiheitsgrade zum Neigen und stellen andererseits deren konzentrische Position auf der Rotorwelle sicher Historisch basierte die Taumelscheiben bzw Hubschrauberentwicklung zunachst auf der Verwendung von Kardangelenken 3 4 5 Die nachfolgende Erlauterung geht von einem Hubschrauber in ublicher Haupt Heckrotorkonfiguration mit halbstarrem oder starrem Rotorsystem aus Das Kardangelenk ist mit einer seiner Achsen an einer langs der Hauptrotorwelle verschiebbaren koaxialen Hulse befestigt die sich nicht mit dem Rotor dreht Die zweite Gelenkachse verbindet den Zwischenring mit einem sich ebenfalls nicht drehenden Aussenring Der Steuerknuppel und der Steuerhebel Pitchhebel sind mit den gelenkig am Aussenring befestigten Steuerstangen mindestens zwei bzw mit der verschiebbaren Hulse uber Gestange Gelenke und Winkelhebel verbunden ggf auch uber eine Servohydraulik Mit dem Pitchhebel kann der Pilot die Schiebehulse samt der Taumelscheibe vertikal auf der Rotorwelle verschieben und gleichzeitig mit dem Steuerknuppel uber zwei Steuerstangen die Achse des Gelenk Aussenringes gegenuber der Rotorachse in beliebiger Weise neigen Alternativ ermoglicht ein Kugelgelenk anstelle des Kardangelenks die Neigungsfreiheit des Aussenrings Der Aussenring ist dabei uber Gleitringe auf der kugelformig gestalteten Schiebehulse gelagert Auf dem Gelenk Aussenring ist der Verstellring koaxial drehbar mit Walzlagern gelagert Je nach gewahlter Konstruktion und Walzlagerkonfiguration ein oder mehrere Radial und oder Axiallager sind Aussenring und Verstellring ineinander oder ubereinander gesetzt vgl Bild Vom Rotor wird der umlaufende Verstellring der Taumelscheibe uber einen Mitnehmer meist in der Form eines Scherengelenks angetrieben Rotor und Verstellring bewegen sich also synchron Der Verstellring ist uber Gelenke und Blattverstellstangen mit den in ihren Halterungen um ihre Langsachse drehbar gelagerten Rotorblattern verbunden ggf noch uber Blattverstellhebel so dass sich je nach Neigung bzw Verschiebung der Taumelscheibe bestimmte Anstellwinkel der Rotorblatter ergeben Die Grosse der Auftriebskraft ist vom Anstellwinkel abhangig Im engeren Sinn versteht man unter der Hubschrauber Taumelscheibe das Kardan bzw Kugelgelenk mit dem darauf befindlichen Verstellring Es ist jedoch sinnvoller unter Berucksichtigung der anderen notwendigen Teile von einem Taumelscheibenkonzept fur die Rotorblattverstellung zu sprechen Bei kollektiver Verstellung der Rotorblatter besitzen diese den gleichen Anstellwinkel der sich wahrend der Rotorrotation nicht andert Die Rotationsachse des Verstellringes fallt mit der Achse des Rotors zusammen Durch Verschiebung der Hulse und damit der Taumelscheibe werden die Anstellwinkel aller Blatter in gleicher Weise verandert so dass ein Steigen oder Sinken des Hubschraubers erreicht werden kann Durch Neigung der Aussenring und damit der Taumelscheibenachse gegen die Rotorachse wird eine zyklische Verstellung der Rotorblatter ermoglicht Die Rotorblatter andern wahrend des Rotorumlaufs periodisch ihren Anstellwinkel Die Richtung und Lage der erzeugten Auftriebskraft fallt nicht mehr mit der Rotorachse zusammen Die Rotorebene neigt sich in eine vom Piloten gewunschte uber den Steuerknuppel gesteuerte Richtung Als Folge bewegt sich der ganze Hubschrauber in Richtung des geneigten Auftriebs bzw Schubvektors des Hauptrotors In den obigen Animationen ist auf die jeweilige Knuppel bzw Taumelgelenkstellung und die daraus resultierenden Rotorblattstellungen zu achten Hinsichtlich der zyklischen Blattverstellung sind beispielhaft nur drei mogliche Blattverstellungen dargestellt Der Steuerknuppel kann jedoch beliebig bewegt werden Der Steuerknuppel und der Steuerhebel konnen gleichzeitig betatigt werden die kollektiven und zyklischen Steuereingaben werden gemischt also uberlagert Ein ahnliches Prinzip der zyklischen Verstellung unter Verwendung eines Kardangelenkes wurde im 19 Jahrhundert zur Flugelverstellung bei einer Anlage zur Nutzung der Windkraft angewendet Die Verstellung erfolgte dabei jedoch je nach Windrichtung selbsttatig siehe Klappflugel Rotor Erfinder der Taumelscheibe BearbeitenIn Russland gilt Boris Nikolajewitsch Jurjew russisch Boris Nikolaevich Yurev als Erfinder der Taumelscheibe Bereits 1911 soll er die theoretischen Grundlagen fur die kollektive und zyklische Blattverstellung mittels Taumelscheibe geschaffen und auf dieser Basis einen Hubschrauber entworfen haben der allerdings nicht flog Originaldokumente dazu stehen nicht zur Verfugung Es kann nur auf russische popularwissenschaftliche Veroffentlichungen verwiesen werden 6 in denen auch der Erstflug eines sowjetischen Hubschraubers mit der Bezeichnung vertolet 1 EA Hubschrauber 1 EA im Jahre 1930 behauptet wird Dieser soll eine Gipfelhohe von 605 m erreicht damit einen Weltrekord aufgestellt jedoch noch viele Mangel aufgewiesen haben In Deutschland wird Henrich Focke als der Erfinder der Taumelscheibe angesehen Sein Hubschrauber FW 61 flog erstmals 1936 Dessen zwei gegenlaufige Rotoren waren mit speziellen Verstelleinrichtungen fur die Rotorblatter versehen die jedoch nicht dem oben erlauterten Prinzip heutiger Taumelscheiben entsprachen Das Patent fur diese Verstelleinrichtungen wurde 1938 angemeldet 7 Darin wird als Miterfinder Willi Bussmann genannt Sein Anteil an der Erfindung ist unklar Ebenso unklar ist ob Focke und Bussmann die Arbeiten von Jurjew gekannt haben bzw ob diese schon Allgemeingut bei den verschiedenen Hubschrauberentwicklern waren In der Patentschrift wird das heute ubliche Taumelscheiben Prinzip jedenfalls als bereits bekannt vorausgesetzt und taucht infolgedessen in den Patentanspruchen nicht auf Ob es dazu ein vorhergehendes Patent von Focke oder einem anderen Erfinder gab ist offen Festzuhalten ist also dass Focke den ersten voll einsatzfahigen Hubschrauber weltweit unter Verwendung von Rotorblatt Verstelleinrichtungen schuf die eine kollektive und zyklische Blattverstellung erlaubten Das Prinzip dieser Verstelleinrichtungen kann jedoch nicht als Ursprungsentwurf heutiger Taumelscheiben angesehen werden so dass es nicht ganz zutreffend ist Focke ohne weitere Erlauterungen als Erfinder der Taumelscheibe zu bezeichnen Die Betatigung der Rotorblatt Verstellung beim FW 61 und auch beim FA 223 erfolgte nicht uber Gestange sondern wegen der weit aussenliegenden beiden Rotoren zweckmassigerweise uber Seilzuge Rotorblatt Verstelleinrichtung nach Focke und Bussmann Bearbeiten nbsp Dreiseitenansicht des FW 61 nbsp Prinzip der Rotorblatt Verstelleinrichtung nach Focke und Bussmann nbsp Animation Zyklische Blattverstellung vorwarts ruckwarts nbsp Animation Kollektive Blattverstellung steigen sinken bei fest eingestellter zyklischer Verstellung source Rotorblattverstellung beim HorizontalflugDie Rotorblattverstelleinrichtung war fur einen Doppelrotor Hubschrauber entsprechend dem Konzept von Focke vorgesehen z B Focke Wulf Fw 61 In den obigen Bildern ist z T wegen der besseren Ubersichtlichkeit ein Vierblatt Rotor dargestellt Focke hat Dreiblatt Rotoren verwendet Funktionsprinzip Bearbeiten Die beiden Rotoren sind auf Halterungen rotatorisch gelagert die uber Verstrebungen Ausleger am Rumpf befestigt sind Zwei sogenannte Fernwellen fuhren vom Motor zum jeweiligen Rotor Mit jeder Fernwelle ist uber ein Kardangelenk ein Tellerrad verbunden das mit einem am entsprechenden Rotor angebrachten Tellerrad zusammenarbeitet und ein Untersetzungsgetriebe bildet Die hohe Motordrehzahl wird auf die relativ niedrige Rotordrehzahl herabgesetzt Die Tellerrader sind an den Halterungen gelagert Die Kardangelenke dienen dem Ausgleich von Fluchtungsfehlern Auch die Verbindung der Fernwellen zum Motor erfolgt uber Kardangelenke Am Rotor sind uber entsprechende Lager die Rotorblatter befestigt Deren Anstellwinkel kann mit Verstellgestangen verandert werden Wie beim oben beschriebenen Taumelprinzip sind die Verstellgestange mit einem synchron mit dem Rotor rotierenden Stellring gelenkig verbunden Unklar ist ob ein Mitnehmer vorgesehen war oder die Rotation des Rotors uber die Verstellgestange auf den Stellring ubertragen wurde Gelagert ist der Stellring auf einem sich nicht drehenden Kippring der von zwei an der sogenannten Glocke befestigten fluchtenden Achsen winkelbeweglich gefuhrt wird also nicht getaumelt sondern nur gekippt werden kann Die Glocke ist verdrehgesichert axial verschiebbar Zwei ebenfalls langs der Rotorachse verschiebbare und in der Halterung gelagerte ineinandergesetzte Wellen sind mit Seilscheiben versehen die uber Seilzuge vom Cockpit aus verdreht werden Die Seilzuge sind an den Auslegern uber Umlenkrollen gefuhrt Die aussere Welle Hohlwelle ist mit einem Axiallager mit der Glocke verbunden Auf den Wellen sind drehbar jedoch mit gegen die Wellenachsen geneigten Achsen Taumelscheiben gelagert Mit ihnen verbundene Schub Kugelgelenke wirken mit dem Kippring bzw der Halterung zusammen und verhindern ein Verdrehen der Taumelscheiben Es sind dies Taumelscheiben im ublichen technischen Sinne d h bei Verdrehung der tragenden Welle verlagert sich die Achse der Scheibe und taumelt Bei Drehung der Seilscheiben vom Cockpit aus uber die Seilzuge kann durch die verschiebende Wirkung der Kugelgelenke der Kippring und damit der Stellring gekippt bzw angehoben werden und so eine kollektive bzw zyklische Verstellung der Rotorblatter erreicht werden siehe Animationen Da der Stellring nur gekippt werden kann ist die zyklische Verstellung auf vorwarts bzw ruckwarts beschrankt Das war in Fockes Konzept jedoch kein Nachteil da er sich von der Doppelrotorvariante eine hohe Manovrierfahigkeit versprach Beispielsweise ist ein Seitwartsflug dadurch moglich dass der Anstellwinkel eines Rotors kollektiv grosser ist als der des anderen und ein Kurvenflug bei entsprechendem Unterschied der Anstellwinkel der zyklischen Verstellung Ein Drehen auf der Stelle kann durch gegenlaufige zyklische Verstellung erreicht werden ein Rotor vorwarts der andere ruckwarts Die Verstelleinrichtung ermoglichte also die Verkippung und Verschiebung des Stellrings mit Hilfe zweier Taumelscheiben die jedoch nicht direkt an der Rotorblattverstellung beteiligt waren Die Verstellung selbst erfolgte durch den Stellring Evtl liegt in der Vernachlassigung dieses Unterschieds begrundet dass Focke als Erfinder der Taumelscheibe im eingangs beschriebenen Sinne angesehen wird Flug und Steuerung des Hubschraubers BearbeitenEin Hubschrauber schwebt und bewegt sich als Drehflugler durch den Auftrieb und Schub des Hauptrotors Dieser ist im aerodynamischen Sinne ein Flugel der sich um den Rotormast dreht und in gewissen Grenzen mechanisch Schlag und Schwenkgelenke oder elastisch beweglich ist Der Hubschrauber fliegt in jede beliebige Richtung durch eine entsprechende Neigung der Rotorebene angenommene Flache auf der die Rotorblatter drehen Der Rotor erzeugt Auftrieb um den Hubschrauber zu tragen Zudem erzeugt er durch die Neigung den Schub fur eine horizontale Bewegung Mit der kollektiven Blattverstellung dem Pitch verandert der Pilot den Anstellwinkel aller Rotorblatter gleichmassig was zum Steigen oder Sinken des Hubschraubers fuhrt Mit der zyklischen Steuerung Stick werden die Einstellwinkel der Rotorblatter wahrend des Umlaufs des Rotors zyklisch verandert und dabei unterschiedlich angestromt Die Tragfahigkeit des einzelnen Rotorblattes variiert somit wahrend seines Umlaufs Durch den wechselnden aerodynamischen Auftrieb und das Heben oder Senken der Rotorblatter pro Umlauf wird die Rotorebene in die gewunschte Neigung zur Seite Roll oder nach vorn hinten Nick gebracht Im System der Taumelscheibe werden beide Steuereingaben gemischt und die gewunschten Anstellungen des Flugelprofils uber Heben Senken oder Neigen der Taumelscheibe durch die Blattverstellhebel auf die sich drehenden einzelnen Rotorblatter ubertragen Dabei ist die Ausfuhrung der kollektiven Blattverstellung durch die verschiebbare Taumelscheibe zwar bei vielen Typen heute ublich kann jedoch auch mit anderen Mitteln wie z B uber ein gesondertes Pitch Gestange in der hohlen Hauptrotorwelle und Mischhebeln an den Blattvertellhebeln wie beim Sikorsky R 4 8 gelost werden Die Taumelscheibe dient dann nur zur Steuerung der zyklischen Verstellung Auch mehrrotorige Hubschrauber wie z B Tandemhubschrauber verfugen uber Taumelscheiben nach dem hier beschriebenen Prinzip an jedem Rotor jedoch kann sich gegenuber dem Einzelrotorhubschrauber eine abweichende Ubertragung und Mischung der Steuereingaben ergeben um die gewunschten Flugmanover ausfuhren zu konnen Bei Koaxialhubschraubern wie den Kamow Typen ist zwischen den beiden gegenlaufigen Rotorebenen eine zweite obere Taumelscheibe vorhanden deren unterer Teil mit der Drehzahl und Richtung des unteren Rotors lauft und deren oberer Teil mit dem gegenlaufigen oberen Rotor Sie wird uber Steuerstangen von der unteren Haupttaumelscheibe mit angelenkt und ubertragt deren Steuereingaben auf den gegensinnig laufenden oberen Rotorkopf grundsatzlich verhalt sich dieses System in Bezug auf die zyklische Blattverstellung jedoch weitgehend wie ein Einzelrotorhubschrauber Auch das Kipprotor Flugzeug V 22 Osprey bedient sich in der VTOL Flugphase seiner Taumelscheiben zur Steuerung erst nach dem Ubergang in den Flugzeugflug wird von Taumelscheibensteuerung auf die aerodynamischen Ruderflachen gewechselt 9 Beschreibung am Beispiel Bolkow Bo 105 Bearbeiten nbsp Taumelscheibe Rotorsteuerung Bo 105Die Taumelscheibe einer Bolkow Bo 105 besteht aus zwei uber einen Kugellagerkranz gegeneinander drehbaren ringformigen Teilen im Bild als mitdrehend und feststehend bezeichnet Beide Teile sind wiederum beweglich uber eine Kardanische Aufhangung Kugelgelenk Gelenklager an der Schiebehulse befestigt was ein Schragstellen der Einheit aus der Waagerechten bis ca 10 erlaubt Weiterhin ist die komplette Einheit uber die Schiebehulse auf der getriebefesten Tragerhulse zum Rotormast nach oben und unten um ca 30 mm verschiebbar Im Inneren der Tragerhulse lauft der Rotormast der mittig durch die Taumelscheibe gehend am oberen Ende den Flansch zur Befestigung des Rotorkopfes tragt Der obere mitdrehende Ring der Taumelscheibe ist uber die Mitnahme Gelenkhebel mit dem Rotorflansch verbunden und macht so die Drehungen des Rotors mit Die Gelenke in den Hebeln erlauben dabei das Schragstellen und das axiale Auf und Abgleiten der Taumelscheibe Die kollektive Steuerstange verschiebt die Taumelscheibe axial je nach Bewegung des Pitch durch den Piloten nach oben oder unten Die zyklischen Steuerstangen stellen uber die Differenzialhebel die Neigung der Taumelscheibe je nach Steuerbewegung in Langsrichtung und oder Querrichtung des Sticks ein Die an der Schiebehulse gelagerten Differenzialhebel stellen sicher dass zyklische und kollektive Steuereingaben einander nicht beeinflussen Beim axialen Verschieben geht der mittlere Drehpunkt des Differenzialhebels mit die zyklische Einstellung wird dabei nicht verandert Vom ausseren sich mitdrehenden Ring der Taumelscheibe fuhren die Blattverstellstangen zu den Blattverstellhebeln zur Winkeleinstellung des Rotorblattes Ein axiales Verschieben der Taumelscheibe und der Blattverstellstangen erzeugt somit eine gleiche Winkeleinstellung an allen Rotorblattern Eine Neigung der Taumelscheibe erzeugt eine unterschiedliche Winkeleinstellung an jedem Rotorblatt da die Blattverstellstangen auf der einen Seite entsprechend der Neigung heruntergezogen und auf der anderen Seite nach oben geschoben werden Beim Drehen des Rotors wechselt dann die Winkeleinstellung des Rotorblattes periodisch je Umlauf von seinem durch die Neigung der Taumelscheibe vorgegebenen minimalen zum maximalen Wert Animationen BearbeitenBild anklicken nbsp Taumelscheibe in neutraler Position nbsp Zyklische Steuerung nbsp Kollektive Steuerung angehobenNeigung der Taumelscheibe und der Rotorebene Bearbeiten nbsp Grafische Darstellung des zyklischen Rotorblattumlaufes bei Steuereingabe Rollen nach rechts Die Bewegung eines Hubschraubers nach vorne oder hinten nick bzw links oder rechts roll wird durch eine entsprechende Neigung der Rotorebene eingeleitet Damit sich die Rotorebene z B bei der Steuereingabe Rollen nach rechts auch nach rechts neigt das entsprechende Rotorblatt also bei der Seitwartsneigung des Rotors auch genau an der rechten Seite in der Querachse am tiefsten Punkt in der Rotorebene lauft muss es bereits deutlich vor Erreichen der Querachse angesteuert werden Grund dafur ist dass sich ein Rotorblatt elastomechanisch gesehen im Prinzip verhalt wie ein Schwinger zweiter Ordnung also ein Feder Masse Dampfer System 10 Der Winkel zwischen dem Ansteuerungspunkt und dem tatsachlichen Wirkpunkt in der Rotorebene wird Nacheilwinkel Vorsteuerwinkel oder manchmal auch Vorlaufwinkel genannt und ist abhangig von der Schlageigenfrequenz des Rotorblattes Die Schlageigenfrequenz des Rotorblattes wiederum ist abhangig vom Schlaggelenksabstand Bei einer Konstruktion mit zentralem Schlaggelenk und ohne Schlagfeder wie z B dem Robinson R22 ist die Schlageigenfrequenz identisch mit der Rotordrehfrequenz weshalb die Phasennacheilung exakt 90 betragt Ein Schlaggelenksabstand grosser Null erhoht die Eigenfrequenz wodurch die Phasennacheilung kleiner als 90 wird Bei der Bo 105 bspw die einen gelenklosen Rotor besitzt der mit einem Ersatzschlaggelenk bei 15 des Rotorradius modelliert werden kann betragt der Nacheilwinkel etwa 78 Die Neigungsrichtung der Taumelscheibe ist somit nicht identisch mit der Neigungsrichtung der Rotorebene und der gewunschten Flugrichtung Betragt der Nacheilwinkel des Rotors z B 78 wie bei Bo 105 so mussen bei der Steuereingabe Rollen nach rechts die nach vorne und nach hinten laufenden Rotorblatter bereits 78 vor Erreichen der Querachse angesteuert werden Die nebenstehende Grafik veranschaulicht dies am Beispiel eines linksdrehenden zweiblattrigen Hauptrotors mit einem Vorsteuerwinkel von 78 Das nach hinten laufende Rotorblatt hellgrun wird bereits kurz nach Passieren der Langsachse mit maximal erforderlichem positiven Anstellwinkel angesteuert Dadurch erhalt es mehr Auftrieb und steigt bis zum Erreichen der Querachse auf den hochsten Punkt der Rotorebene Gleichzeitig wird das nach vorne laufende Rotorblatt hellblau bereits kurz nach Passieren der Langsachse mit maximal erforderlichem negativen Anstellwinkel angesteuert Dadurch wird der Auftrieb verringert oder sogar Abtrieb erzeugt so dass das nach vorne laufende Rotorblatt bis zum Erreichen der Querachse auf den niedrigsten Punkt der Rotorebene sinkt Die Rotorebene kippt dadurch nach rechts Diese Bewegungen werden durch das Schlaggelenk bzw die Elastizitat des Rotorblattes begrenzt Mittlerweile hat die Taumelscheibe die Rotorblatter die jetzt auf der Querachse liegen so angesteuert dass sie sich kurzzeitig in Nullstellung befinden Das weiter nach hinten laufende Rotorblatt hellgrun wird mit immer weniger Anstellwinkel so angesteuert dass es kurz nach Passieren der Langsachse den maximal erforderlichen negativen Anstellwinkel erreicht wahrend das nach vorne laufende Rotorblatt hellblau so angesteuert wird dass es kurz nach Passieren der Langsachse den maximal erforderlichen positiven Anstellwinkel erreicht Dieses wiederholt sich zyklisch bei jedem Rotorblattumlauf Schliesslich folgt die Hubschrauberzelle der Bewegung der Rotorebene und der Hubschrauber fliegt seitlich nach rechts Weiterentwicklung Bearbeiten nbsp Hauptrotorkopf eines Eurocopter EC 155Die dargestellte Konstruktion der Taumelscheibe Bo 105 stammt aus dem Jahr 1964 Im Prinzip hat sich auch beim heutigen Stand der Technik nichts Wesentliches geandert wie das Bild am Beispiel EC 155 zeigt Die Mischung der kollektiven und zyklischen Steuerung erfolgt hier lediglich an anderer Stelle des Steuergestanges und nicht wie bei Bo 105 durch die Differenzialhebel direkt an der Schiebehulse Es sind drei Entwicklungstendenzen zu verzeichnen Fly by wire Technik Bearbeiten Fly by wire bedeutet das elektronische Steuern uber Datenleitungen ohne mechanische Verbindungen wie Steuerstangen und damit auch ohne mechanische Verbindung zur Taumelscheibe Diese wird durch sogenannte Aktoren elektrische oder hydraulische Stellglieder z B Elektromotoren entsprechend den vom Piloten ausgelosten Steuersignalen bewegt z B Sikorsky CH 53K 11 Auch die Fly by light Technik wird auf ihre Verwendungsfahigkeit getestet 12 13 Aerodynamische Optimierung Bearbeiten Aus aerodynamischen Grunden Larmverminderung Reduzierung der Antriebsleistung Geschwindigkeitserhohung ist es zweckmassig jedes einzelne Rotorblatt individuell zu verstellen sowohl bei der kollektiven als auch bei der zyklischen Verstellung Die Anstellwinkel der Blatter unterscheiden sich dabei um einen bestimmten Betrag bzw werden mit unterschiedlichen Verstellfrequenzen angesteuert So ist es z B moglich dass die Rotorblatter nicht in die Luftwirbel der Blattspitzen ihrer jeweiligen Vorlaufer geraten wodurch eine Larmreduzierung erreicht wird Methoden IBC Individual Blade Control Z B hat der Hersteller ZF elektrisch langsverstellbare Blattverstellstangen Verbindung zwischen Taumelscheibe und Rotorblatt entwickelt die sich wahrend des Umlaufs auf elektronische Signale hin verkurzen oder verlangern und so das individuelle Einstellen der Rotorblatter vornehmen 14 15 Verwendung von zwei oder mehr TaumelscheibenHierbei werden keine langsveranderlichen Blattverstellstangen benotigt sondern es konnen die hergebrachten starren Stangen angewendet werden Die Taumelscheiben werden mit Aktoren bewegt 16 17 18 Ersatz der Taumelscheibe durch andere Verstellmethoden Bearbeiten Eine weitere Moglichkeit besteht in der Verwendung von Elektromagneten 19 andere Konzepte verwenden Hydraulikaktoren 20 Auch Piezoaktoren werden in Erwagung gezogen Alternative Konzepte anstelle einer Taumelscheibe Bearbeiten nbsp Hauptgetriebe und Rotorkopf einer Sycamore oben die Steuerspinne am unteren Bildrand sieht man die mit der Spinne verbundene Steuerstange herausragenBereits in den 1930er Jahren wurden alternative Konzepte entwickelt auf denen einige moderne Konstruktionen beruhen 21 22 Zum Beispiel kam bei den britischen Westland bzw Bristol Konstruktionen wie der Sycamore ein System mit einer innerhalb der hohlen Rotorwelle in einer Kugelpfanne gelagerten Stange zur Verwendung die uber eine oberhalb der Blatthalter liegende Gestange Spinne ihre Auslenkung oder Verschiebung auf die Blattverstellhebel ubertragt Beim Westland Lynx gibt es ein ahnliches taumelscheibenloses System jedoch sitzt die Spinne tiefer und lenkt durch ausgesparte Fenster im Rotormast die Blatter von unten an 23 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Taumelscheibe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hubschraubersteuerung auf hubschrauberflug deEinzelnachweise Bearbeiten Schulerlinformation 1 99 PDF 545 kB Deutsches Zentrum fur Luft und Raumfahrt e V 21 Juli 1999 abgerufen am 17 Mai 2010 Bittner Walter Flugmechanik der Hubschrauber Technologie das flugdynamische System Hubschrauber Flugstabilitaten Steuerbarkeit Springer Verlag Leseprobe auf Google Books abgerufen am 4 Januar 2021 Patent AT134637B Hubschraubenflugzeug Angemeldet am 16 Dezember 1930 veroffentlicht am 11 September 1933 Erfinder Bruno Nagler Raoul Hafner Patent US2600930A Helicopter control Angemeldet am 24 September 1946 veroffentlicht am 17 Juni 1952 Anmelder United Aircraft Corp Erfinder Igor I Sikorsky Patent US2627929A Helicopter rotor Angemeldet am 26 Marz 1947 veroffentlicht am 10 Februar 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