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Als Tanzerin wird eine hellenistische Madchenstatue aus Pergamon bezeichnet die sich heute in der Antikensammlung Berlin befindet Die Tanzerin von Pergamon in der bis 2010 bestehenden Aufstellung im PergamonmuseumDie sogenannte Tanzerin wurde im Marz 1886 bei den deutschen Ausgrabungen in Pergamon in einem der beiden Gelageraume des Palastes V gefunden Die Angaben zu den Fundumstanden im Grabungstagebuch sprechen fur den Gelageraum mit dem Hephaistion Mosaik Sie kam danach in die Berliner Antikensammlung Inventarnr AvP VII 43 wo sie bis 2010 in der Dauerausstellung im Pergamonmuseum zu sehen war 2011 12 war die Statue aus weissem transparenten Marmor in der Sonderausstellung Pergamon Panorama der antiken Metropole zu sehen Beschreibung BearbeitenDas junge Madchen vermittelt den Eindruck mit dem nach vorn gesetzten linken Bein voranzuschreiten Der Korper ist schlank und etwas uberlangt Der rechte Arm ist erhoben Er war als separat gefertigtes Teil angesetzt und ist nicht erhalten Der linke Arm ist nach unten gehalten die Hand rafft leicht das Gewand Die Hand und ein Teil des Unterarms sind ebenso wenig erhalten wie die Statuenbasis und die Fusse die durch eine Neuschopfung aus Kunstmarmor ersetzt wurden Gewand und Gesicht sind in Teilen beschadigt Nase und mehrere Stucke der Gewandfalten fehlen Das Madchen tragt mehrere hauchdunne wie nass wirkende Gewander die zum Teil eng am Korper anliegen zum Teil Falten in tiefer Staffelung bilden Die unterste Schicht wird von einem Armelchiton mit sehr feinen Falten gebildet daruber tragt sie ein armelloses weiteres Gewand Sein feiner rieselnder Stoff wird an Hals und Schultern von einem breiten Keder eingefasst Oberste Schicht ist der sehr stoffreiche Mantel der in breiten tiefen Falten fallt Er geht von der rechten Schulter aus lasst die linke Schulter und die linke Brust frei und erinnert in seiner Gestaltung an Schragmantelchen archaischer Koren aus dem 6 Jahrhundert v Chr Die Gewander unterstutzen eher die Dynamik der Statue als dass sie diese kaschieren Der Schopfer der Statue spielte mit verschiedenen Gegensatzen etwa mit dem gespreizten Stand einerseits mit den durchgedruckten Knien und der Torsion des Oberkorpers andererseits Auch wird den abgezirkelten Formen des archaisierenden Gewandes mit seinen gesteppten Faltenwurfen und eng anliegenden Stoffpartien an den Beinen mit dem uppig voluminosen nach hinten ausschwingenden Mantel eine ganzlich andere Stofflichkeit gegenubergestellt Dieses Spiel mit Gegensatzen setzt sich in Kopf und Gesicht fort So wirkt das Gesicht mit seinen schwellenden Wangen seinen tief liegenden Augen und dem kleinen vollen Mund sehr weich ebenso die gewellte Langhaarfrisur bei der Stirn und Schlafenhaare von einem Band gehalten werden Dem antworten im Nacken und vor den Ohren starre Spirallocken die in ihrem Archaismus wie ein Rahmen wirken Einordnung BearbeitenDie Statue die aus stilistische Grunden in den Zeitraum zwischen 150 und 125 v Chr datiert wird ist 120 Zentimeter hoch ohne Plinthe 114 Zentimeter der Kopf 14 5 Zentimeter Die damit unterlebensgrosse Statue ist ein Beispiel fur den Ausstattungsluxus der pergamenischen Palaste Die archaische Darstellungsweise ist beabsichtigt sie erinnert an die Anmut die Charis der Dargestellten ausserdem war es zu dieser Zeit ublich im dionysischen Rahmen und die Aufstellung im Gelageraum spricht fur einen solchen archaisierende Formen zu verwenden Durch die fehlenden Attribute kann uber die Verwendung nur eine Vermutung angestellt werden Schon Heinrich Bulle glaubte durch Vergleiche mit der Leuchtentragerin aus dem Schiffsfund von Mahdia und aus dem Fund einer Leuchtentragerin in Boscoreale den Schluss ziehen zu konnen dass es sich auch hier um eine Leuchtentragerin handelt die im ausgestreckten rechten Arm eine Fackel hielt Diese Ansicht hat sich weitestgehend durchgesetzt auch wenn es unter den anderen erhaltenen archaisierenden Statuen keine Parallelen gibt Die Statue wurde schon in der Antike beschadigt sei es durch Kriegswirren oder durch Erdbeben Deshalb gibt es heute einige Kuriosa in der Gestaltung So sind die Nackenhaare auf der linken auf der Blickseite kurz Auf der rechten Seite gibt es die typologisch korrekten langen Spirallocke Es ist anzunehmen dass die linke Seite in dieser Form durch eine sekundare antike Bearbeitung zustande kam Literatur BearbeitenChristiane Vorster Die Tanzerin aus Palast V in Pergamon In Ralf Grussinger Volker Kastner Andreas Scholl Hrsg Pergamon Panorama der antiken Metropole Begleitbuch zur Ausstellung Michael Imhof Verlag Petersberg 2011 ISBN 978 3 86568 693 0 S 148 151 und S 508 509 Katalog Weblinks BearbeitenInternetkatalog der Berliner Skulpturen in der archaologischen Datenbank Arachne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tanzerin von Pergamon amp oldid 208896474