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Synkretismus bedeutet in der agyptischen Mythologie dass zwei oder mehr Gotter zu einem einheitlichen Ganzen verschmelzen wie beispielsweise Atum Re oder Amun Re wobei der uberregionale Sonnengott Re mit dem heliopolitanischen Schopfungsgott Atum oder dem thebanischen Amun dem Verborgenen eine Verbindung eingeht und so zu einer eigenen neuen Gottheit wird die neben die beiden ursprunglichen Gotter treten kann So bezeichnet Atum Re den Aspekt des abendlichen Sonnengottes wahrend Re den Sonnengott generell meint Amun Re Karnak Tempel Inhaltsverzeichnis 1 Voraussetzungen 2 Beispiele fur Gotterverschmelzungen 2 1 Altes Reich 2 2 Mittleres Reich 2 3 Neues Reich 2 4 Spatzeit 2 5 Besonderheiten 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVoraussetzungen BearbeitenDie Verschmelzbarkeit der Gotter hangt ursachlich mit der dreitausendjahrigen agyptischen Religionsgeschichte zusammen dem Wandel des Gottesbildes dem Aufkommen neuer Gotter wie Osiris ab dem Ende der 4 Dynastie des thebanischen Amun ab dem Ende der Ersten Zwischenzeit und der Ubernahme asiatischer Gottheiten im Neuen Reich Es kommt hinzu dass es keine theologische Festschreibung gibt so dass die Charaktere der Gotter fliessend bleiben Dies macht sich auch in der Ikonografie bemerkbar Die mogliche Gleichsetzbarkeit der Gotter hangt von ihrem Geschlecht ihren Merkmalen und Funktionen ab Manche zunachst nur lokale Gottheiten werden durch die Verschmelzung mit einem uberregionalen Gott aufgewertet bevor sie wie Amun Re im Neuen Reich zu einem ubermachtigen Gott werden Beispiele fur Gotterverschmelzungen BearbeitenAltes Reich Bearbeiten Ptah Sokar Verschmelzung des memphitischen Schopfergottes mit dem memphitischen Nekropolengott Mittleres Reich Bearbeiten Amun Re ab der 12 Dynastie Sobek Re ab der 12 Dynastie Verschmelzung und Aufwertung des krokodilgestaltigen Hauptgottes des Fayum mit dem uberregionalen Sonnengott Re Chnum Re Chnum als ursprunglich lokale Gottheit von Esna und im Gebiet des 1 Katarakts Ptah Sokar Osiris Verschmelzung dreier Gotter siehe Ptah Sokar Neues Reich Bearbeiten nbsp Antinoos als SerapisDas Neue Reich ist gekennzeichnet durch die Expansion nach Vorderasien und die Ubernahme kanaanaischer Gotter So verehrt man in der Grossen Sphinx von Gizeh den Sonnengott Re in seiner Manifestation als Harmachis Horus im Horizont gleichzeitig aber auch den kanaanaischen Gott Hauron so dass es zu einer Verschmelzung Hauron Harmachis kommt Im Neuen Reich ab Tutanchamun der von Amarna nicht mehr nach Theben sondern nach Memphis ubersiedelt kommt es zu einer zunachst politisch begrundeten Gleichsetzung von Amun Re Ptah der nun als Weltgott gilt 1 Die Bedeutung der Dreiheit Amun Re und Ptah geht auch aus dem Leidener Amunhymnus hervor Drei sind alle Gotter Amun Re und Ptah keinem gibt es ihresgleichen Verborgen ist sein Name als Amun als Re wird er wahrgenommen sein Leib ist Ptah Ihre Stadte auf Erden bleiben immerdar Theben Heliopolis und Memphis bis ans Ende der Zeit 2 Spatzeit Bearbeiten Erst in der Spatzeit kommt es auch zu Verschmelzungen von mannlichen und weiblichen Gottheiten In der Ptolemaerzeit kommt Serapis Osiris Apis als neuer synkretistischer Gott hinzu indem Osiris eine Verbindung mit Apis dem memphitischen Stiergott eingeht dionysische Zuge ubernimmt und auch Eingang in das romische Pantheon findet Besonderheiten Bearbeiten Auch der Sonnengott Re kann zum Totengott Osiris werden und mit diesem verschmelzen Dies wird dadurch moglich dass Re auf seiner nachtlichen Fahrt durch die Unterwelt stirbt und am Morgen als Chepre auch Chepri neu geboren wird Literatur BearbeitenJan Assmann Re und Amun Die Krise des polytheistischen Weltbilds im Agypten der 18 20 Dynastie Biblicus et Orientalis Band 51 Universitatsverlag Vandenhoeck amp Ruprecht Fribourg Gottingen 1983 ISBN 3 7278 0278 2 Jan Assmann Agypten Theologie und Frommigkeit einer fruhen Hochkultur Urban Taschenbucher Band 366 Kohlhammer Stuttgart u a 1984 ISBN 3 17 008371 6 Erik Hornung Der Eine und die Vielen altagyptische Gotterwelt 6 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Primus Verlag Darmstadt 2005 ISBN 3 89678 539 7 Wolfgang Schenkel In Wolfgang Helck Eberhard Otto Lexikon der Agyptologie Band II Stichwort Gotterverschmelzung Harrassowitz Wiesbaden 1977 Spalten 720 725 Einzelnachweise Bearbeiten Jan Assmann Agyptische Hymnen und Gebete Eingeleitet ubersetzt und erlautert Bibliothek der alten Welt Artemis Zurich 1975 Zitiert nach Erik Hornung Der Eine und die Vielen Agyptische Gottesvorstellungen 1 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1971 S 215 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synkretismus Agyptologie amp oldid 218137394